Leer (Landkreis)

Typ: 
Landkreis
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Leer (Landkreis)
Bundesland: 
Niedersachsen
Einreichende Dienststelle: 
Kinder- und Jugendförderung
Name des Ansprechpartners: 
Karin Frieling
Funktion des Ansprechpartners: 
Jugendbeauftragte
Straße/Postfach: 
Bergmannstr. 37
Postleitzahl: 
26789
Ort: 
Leer
Telefon des Ansprechpartners: 
0491/926-1369
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Alkoholprävention im Landkreis Leer "Jugend und Alkohol"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Ein offenes Präventionskonzept für den Landkreis Leer mit verschiedenen Kooperationspartnern

Anlass und Ausgangssituation

Das Phänomen "Komasaufen" nimmt leider auch bei Jugendlichen im Landkreis Leer immer mehr zu. Der Konsum alkoholischer Getränke in Diskotheken, auf privaten und sonstigen Veranstaltungen ist für Jugendliche selbstverständlich geworden.

Der Konsum von Alkohol wird von Erwachsenen als selbstverständlich angesehen. Viele Menschen tolerieren den Alkoholkonsum in Maßen, nicht aber den Alkoholmissbrauch. Andere Erwachsene dagegen trinken riskant oder missbräuchlich Alkohol und geben somit ein schlechtes Vorbild für Jugendliche ab.

Beide Gruppen haben jedoch eines gemeinsam: Sie stehen ausuferndem Trinkverhalten Jugendlicher eher hilflos gegenüber, greifen entweder gar nicht ein oder reagieren mit Unverständnis und Entsetzen!

Jugendschutzkontrollen im Landkreis Leer und Gespräche mit Schulen, besorgten Eltern und Vertretern aus (Sport)Vereinen sowie Erkenntnisse der Polizei zeigen hier einen deutlichen Handlungsbedarf auch im Landkreis Leer. Zum einen müssen die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, sich Alkohol zu beschaffen, erschwert werden, zum anderen müssen Kinder und Jugendliche an einen kritischen Umgang mit Alkohol herangeführt werden.

Der Landkreis Leer appelliert daher an die Bevölkerung, zukünftig eine sorgfältigere Vorgehensweise bei der Alkoholabgabe an Jugendliche nach den Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes zu praktizieren!

Konzeption und Ziele

Alkoholpräventionskampagne im Landkreis Leer
"Jugend und Alkohol"

(Kurzkonzept als Anlage 2 beigefügt)

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V (DHS) sind ca. 160 000 Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland alkoholabhängig oder stark alkoholgefährdet.

Der Umsatz der Alkoholwirtschaft beträgt 15 Mrd. Euro jährlich, die Einnahmen des Staates an alkoholischen Steuern betragen ca. 3,5 Mrd. Euro jährlich. Durch alkoholbezogene Krankheit und Sterblichkeit entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von ca. 20 Mrd. Euro.

Dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung ist zu entnehmen, dass von den 12- bis 25-Jährigen jeder Fünfte regelmäßig zum Glas oder zur Flasche greift. Zwar sei der generelle Alkoholkonsum unter jungen Menschen zurückgegangen, sagte Bätzing. "Das Problem ist allerdings, dass ein Teil der Jugendlichen früher und exzessiver beginnt zu trinken."

1. Ausgangs- und Bedarfsanalyse

"Komasaufen", "Kofferraum-Partys" und "Vorglühen" sind Schlagwörter, die das zunehmende, ausufernde Trinkverhalten bei jungen Menschen beschreiben. Der junge Organismus reagiert sensibel auf Alkohol, junge Menschen werden in relativ kurzer Zeit abhängig. Mangelnde Zivilcourage, Erwachsene, die ihrer Vorbildfunktion nicht genügend Rechnung tragen und die zum Teil noch eher zaghafte Ahndung von Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz stützen die derzeitige Problemlage.

Anstoß für die Planung und den Start der offenen Alkoholpräventionskampagne im Landkreis Leer gab der Tod eines 17-jährigen Schülers aus Leer am 17. Juni 2006. Vorliegendes Konzept wurde seinerzeit erarbeitet und schrittweise umgesetzt. Die offen gestaltete Konzeption erlaubt eine kontinuierliche Erweiterung und Anpassung an veränderte regionale Gegebenheiten.

2. Vorgehen und Umsetzung

Das Konzept zur Alkoholprävention basierte 2006 auf folgende Bausteine

  • Beteiligungsprojekte
  • Medienpädagogische Angebote
  • Entwicklung geeigneter Strategien bei der Abgabe von Alkohol
  • Präventionsarbeit an Schulen
  • Verstärkung von Jugendschutzkontrollen
  • Öffentlichkeitsarbeit

Bis zum Jahr 2008 wurde es erweitert durch die Bausteine

  • "Voll zu - Voll cool"
  • Überregionale Kampagne "Zuviel Alk"
  • "AlkoFlopp"
  • P.räVENTionstag für den Landkreis Leer" (1. P.VENT)

2.1 Ideenwerkstatt "Voll zu - Voll cool?!"

Der Landkreis Leer startete am 04.02.2006 mit einer Ideenwerkstatt im Zollhaus Leer das Projekt "Jugend und Alkohol".

Anlass für diese unter dem Motto "Voll zu - Voll Cool?!" als Zukunftswerkstatt konzipierten Veranstaltung war das zunehmende Phänomen, dass sich immer mehr Jugendliche und auch immer mehr sehr junge Jugendliche ihre Coolness beim sog. Komasaufen beweisen wollen, wo es darum geht, möglichst schnell möglichst viel Alkohol zu konsumieren. Seltsame Spiele wie "Flunkiball", auch eine Abart des Komasaufens, machen die Runde, wobei die meisten Erwachsenen und wohl auch Erziehungsberechtigten mit derart harmlosen Bezeichnungen geblendet werden. Aber auch ein anderes Phänomen nimmt deutlich zu: immer mehr Jugendliche fühlen sich durch derartige Saufpartys genervt und wollen eigentlich ganz anders feiern. Und genau da sollte die Zukunftswerkstatt, die von Carsten Bunk von der Jugendeinrichtung in Warsingsfehn moderiert wurde und im Kulturzentrum Zollhaus Leer stattfand, ansetzen. Gemeinsam mit 20 Jugendlichen aus dem Landkreis Leer wurde eine Ideensammlung zur Entwicklung neuer Partykonzepte angestrebt und es wurde der Frage nachgegangen, ob Alkohol zu jeder Party gehören muss oder ob es auch ohne geht. Ergebnisse der Ideenwerkstatt sind der beigelegten Dokumentation zu entnehmen. (Anlage 3)

2.2 Video-Seminar "Voll zu - Voll cool?!"

Im Rahmen des landkreisweiten Präventionsprogramms "Jugend und Alkohol" veranstaltete die Kreisjugendpflege in den Osterferien 2006 ein fünftägiges Video-Seminar.

Jugendliche setzten sich in den fünf Tagen kritisch mit dem Thema Alkohol auseinander und erarbeiteten kurze Szenen als Basis für Videospots, die in Schulen und Jugendhäusern gezeigt wurden.

Für das Videocamp wurden 13 Jugendliche gesucht. Um geeignete Jungen und Mädchen zu finden, wurde ein Auswahlverfahren im Kulturzentrum Zollhaus Leer durchgeführt.

Im Rahmen dieses Teilprojekts entstanden ein Kurzfilm sowie ein Kinotrailer, der in der Zeit von Juli 2007 bis Juli 2008 im Kinocenter Leer in drei Kinos im Vorprogramm gezeigt wurde.

2.3 Theaterstück "Voll zu - Voll cool?!"

Mit den TeilnehmerInnen aus dem Kurzfilmprojekt und weiteren Jugendlichen wurde seit April 2006 in Kooperation mit der Theaterpädagogischen Arbeitsgemeinschaft Rhauderfehn e. V. (TAG) das Theaterstück "Voll zu - Voll cool?!" entwickelt. Die Premiere sowie vier weitere Schulaufführungen fanden im Juli 2007 statt.

Das Theaterprojekt wurde im Jahr 2008 fortgesetzt. Es entstand das Stück "Voll zu - Voll cool?! Akte 08", das nach der Premiere am 22. August 2008 an fünf weiterführenden Schulen und zur Auftaktveranstaltung vom Teilprojekt "AlkoFlopp" im Oberledingerland, Landkreis Leer, aufgeführt wurde. (vgl. Einzelprojektbeschreibung D11)

2.4 Gespräche mit Diskothekenbetreibern

Im Jahr 2006 fanden mehrerere Gespräche mit den Betreibern von den 10 Diskotheken im Landkreis Leer zum Thema Jugendschutz statt. Sie erklärten sich bereit, die Kampagne "Jugend und Alkohol" des LK Leer zu unterstützen. Ziel der Gespräche war eine Selbstverpflichtungserklärung der Discotheken: keine Flatrate, keine sogenannten Ein-Euro-Partys, keine Werbekampagnen, in denen die Abgabe alkoholischer Getränke zu Dumpingpreisen im Vordergrund steht.

Der Landkreis Leer, die Polizei Leer und die Diskothekenbetreiber entwickelten zudem gemeinsam einen Vordruck für die Übertragung von Erziehungsaufgaben an eine vom Personensorgeberechtigten eingesetzte erziehungsbeauftragte Person für den Diskothekenbesuch von Minderjährigen. (Anlage 1)

Aus Wettbewerbsgründen weigerten sich mehrere Betreiber die Vereinbarung zu unterschreiben, so dass die o. g. gemeinsame Erklärung der Diskothekenbetreiber im Landkreis Leer nicht zustande gekommen ist. Dies hatte zur Folge, dass die Jugendschutzkontrollen verstärkt werden mussten.

2.5 Jugendschutz

In regelmäßigen Abständen kontrolliert die Kinder- und Jugendförderung in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Ordnungsamt des Landkreises Leer, ob die Abgabebestimmungen alkoholischer Getränke nach dem Jugendschutzgesetz eingehalten werden.

In Ergänzung zu den Jugendschutzkontrollen führt die Kinder- und Jugendförderung Gespräche mit den Veranstaltern von regionalen Events, um Vereinbarungen zu treffen, die den Jugendschutz sicherstellen.

  • "Rock am Deich Leer" - Gespräche mit den Veranstaltern über die Abgabebestimmungen alkoholischer Getränke nach dem Jugendschutzgesetz. Das Fitti & Clever Team der Gemeindejugendpflege WOL brachte sich mit alkoholfreier Cocktail-Bar ein.
  • Angebot einer "Schulentlassungsfeier" in der Diskothek Airport
  • "School´s out Party" am Denkmal - Begleitung und Jugendschutzkontrollen
  • "free for all-Festival" in Weener - Jugendpflege der Stadt Weener, Polizei Weener, Ordnungsamt Weener und die Kreisjugendpflege entwickelten gemeinsam mit den Veranstaltern ein Konzept zur Einhaltung des JSchG. Die am Veranstaltungstag durchgeführte Jugendschutzkontrolle konnte positiv bewertet werden.

2.6 Öffentlichkeitsarbeit

Durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit soll eine Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit Alkohol erreicht werden.

  • Projektdokumentation "Voll zu - Voll cool?" einschließlich der Berichterstattung in den Medien kann über den Jugendserver eingesehen werden. Die Informationen können von Schulen als Einstieg in das Thema genutzt werden
  • Folderaktion
  • Aufsteller und Banner mit Informationen zum Jugendschutz gestaltet - Carsten de Groot, Medienpädagoge der Kinder- u. Jugendförderung, Landkreis Leer

Weitere Informationen stehen im Internet unter der Adresse www.jugendserver-leer.de zur Verfügung.

2.7 Überregionale Kampagne "Zuviel Alk"

Neben der Präventionskampagne "Voll zu - Voll cool?" hat der Landkreis Leer, gemeinsam mit dem Landkreis Aurich, der Stadt Emden und den Polizeiinspektionen Leer-Emden und Aurich zu Beginn des Jahres 2007 die Kampagne "zuviel-Alk.de" ins Leben gerufen.

Hierzu gibt es eine dreiteilige Plakataktion, welche in fast ganz Ostfriesland in Bussen, Jugendeinrichtungen und öffentlichen Plätzen aushängt. Erreicht werden hiermit mehr als 42.000 Kinder und Jugendliche aus der Region.

Neben der Plakataktion gibt es auch eine Website, die neben vielen Infos auch die Möglichkeit bietet ein eigenes Statement zum Thema Alkoholkonsum abzugeben.

Weitere Infos gibt es unter www.zuviel-alk.de

2.8 "AlkoFlopp"

Die Präventionsfachkräfte der Gemeinde Bunde entwickelten das Konzept "AlkoFlopp - Eine Initiative für mehr Verantwortung im Umgang mit Alkohol", das darauf abzielt, die Erwachsenen in ihre Verantwortungsrolle zurück zu holen.

Schwerpunkt der Kampagne sind Projekte in den einzelnen Gemeinden, mit denen Gastronomie, Handel, Eltern, Jugendbetreuer und Jugendliche angesprochen und eingebunden werden. (vgl. Einzelprojektbeschreibung D21)

2.9. P.räVENTionstag für den Landkreis Leer" (1. P.VENT)

Die Kinder- und Jugendförderung veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Landespräventionsrat Niedersachen den 1. P.räVENTionstag (1. P.VENT) des Landkreises Leer im November 2008. Die Veranstaltung bot eine Informations-, Austausch- und Vernetzungsplattform für und von den kommunalen Präventionsgremien.

Den Vormittag gestaltete der Landespräventionsrat (LPR) mit Fachvorträgen von Frau Heike Ehlers (LPR) und von Herrn Bernd Strauch, Ratsvorsitzender und Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover. Am Nachmittag wurden zwei Workshops angeboten, in denen die Teilnehmer die Gelegenheit bekamen, sich intensiv mit dem regionalen Präventionsprojekt "AlkoFlopp - Initiative für mehr Verantwortung im Umgang mit Alkohol" auseinanderzusetzen oder sich einen Einblick in das Projekt "Klartext reden!" zu verschaffen.

Ziel der Veranstaltung war die Erwägung einer weiteren Zusammenarbeit bzw. eines weiteren Austausches in Form von Vernetzung. Eine ganztägig zugängliche Ausstellung der einzelnen Präventionsgremien aus dem Landkreis Leer und ausreichend Gelegenheiten zum Austausch rundeten die Veranstaltung ab.

3. Ergebnisse und Erreichtes

Die Alkoholpräventionskampagne "Jugend und Alkohol" hat die Bevölkerung im Landkreis Leer auf die Problematik des übermäßigen und unkontrollierten Alkoholkonsums von Kindern und Jugendlichen u. a. durch die intensivierte Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam gemacht. Die Gespräche mit den Diskothekenbetreibern des Landkreises gestalteten sich schwierig. Von den seinerzeit zehn Diskotheken haben lediglich fünf Betreiber die Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet. (Anlage 1) Die Gastronomie begründete ihre Zurückhaltung damit, dass die Erklärung hinsichtlich der Preisabsprachen (keine Flatrate, hochprozentigen Alkohol nicht unter einem Euro, keine Werbung mit Dumpingpreisen) als Bedrohung der Existenz empfunden wurde. Die Diskothekenbetreiber aus den angrenzenden Landkreisen, in denen geplante Gespräche bzgl. einer Selbstverpflichtungserklärung nicht zustande kamen, wurden als wachsende Konkurrenz gesehen. Ein weiteres Problem war, dass eine der Diskotheken einer Diskotheken-Kette angehörte, die Werbestrategien vorgibt und von ihren Geschäftsführern bei erfolgversprechenden Werbekampagnen eine Umsetzung in deren Häusern erwartet.

Positiv hervorzuheben ist die Bereitschaft der Diskotheken im Landkreis Leer, gemeinsam mit der Jugendbeauftragten des Landkreises und der Polizei, das Jugendschutzgesetz zu erörtern. Gemeinsam erarbeitete die Gruppe den Vordruck für die Übertragung von Erziehungsaufgaben an eine sorgeberechtigte Person eingesetzte erziehungsbeauftragte Person für den Diskothekenbesuch von Minderjährigen zu entwickeln. (vgl. Kap. 2.4)

Die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Jugendschutzkontrollen (Diskotheken 4 - 6 Mal jährlich) zeigten im Jahr 2008 deutlich, dass die Bestimmungen des Jugendschutzes von den meisten Veranstaltern ernst genommen werden und die gemeinsam erarbeiteten Möglichkeiten zur Planung einer Veranstaltung umgesetzt wurden. (vgl. Kap. 2.5)

Das Teilprojekt "Voll zu - voll cool?!" fand im Landkreis Leer großen Zuspruch.

Das Ergebnis der Ideenwerkstatt im Februar 2006 zeigte, dass die Jugendlichen auch ohne Alkohol feiern können und auch Ideen haben, wie man Partys ohne Alkohol gestalten kann.

Im sich anschließenden Video-Seminar "Voll zu - voll cool?!" wurden weitere Kinder und Jugendliche zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol animiert. Die Resonanz auf das Anfang 2006 ausgeschriebene Casting war groß - es stellten sich insgesamt 30 Jugendliche vor. In kleinen Rollenspielen stellten sie ihr schauspielerisches Talent, ihre Kreativität und ihren Teamgeist unter Beweis. Es wurden 13 angehende SchauspielerInnen ausgewählt und zu Dreharbeiten an den Dümmersee eingeladen. Hier entwickelten sie gemeinsam einen Kurzfilm von 10 Minuten Länge und einen 50 Sekunden Kinospot, der im Kinocenter Leer in drei Kinos im Vorprogramm gezeigt wurde. Dadurch wurden unzählige Zuschauer erreicht.

Das Theaterprojekt hatte zum Ziel, ein interaktives Theaterstück zu erarbeiten und Jugendliche über Alkohol aufzuklären. Im Mittelpunkt des ersten Stückes stand das Thema Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit Alkohol. Das interaktive Theaterstück machte die Jugendlichen aufmerksam auf die Gefahren von Alkoholkonsum, die Verantwortung für sich selbst und ihre Vorbildfunktion für Jüngere, den rituellen Umgang mit Alkohol und die persönliche Würde. Zur Vorstellung des ersten Theaterstücks "Voll zu - voll cool?!", das 2007 aufgeführt wurde, kamen auf Einladung 400 SchülerInnen im Klassenverband in die Kreisstadt Leer.

Im zweiten Theaterstück "Voll zu - voll cool?! Akte 08" stellten die Jugendlichen in einer Talkshow aus unterschiedlichsten Perspektiven den Vollrausch von Jugendlichen dar. Sie setzten sich aktiv mit dem Konsum bei privaten Feiern als auch dem so genannten "Frustsaufen" nach einer persönlichen Niederlage aus Sicht der Erwachsenen auseinander. Sprüche von Eltern ("So was machen meine Kinder nicht" oder von einer Handballtrainerin ("Was soll ich mit Spielern, die auf dem Feld nur rumtorkeln") sollen das teilweise blinde Verhalten der Erwachsenen in dem Theaterstück verdeutlichen. Unterstützt wurden die DarstellerInnen von einem trockenen Alkoholiker, der seine eigene Vergangenheit darstellte und sich anschließend an die Aufführung gemeinsam mit den DarstellerInnen und dem Publikum über die Erfahrungen zum Thema Alkohol austauschte.

Das zweite Stück wurde in Form einer Tournee durch den Landkreis Leer an insgesamt fünf Schulen im Landkreis Leer aufgeführt und erreichte somit ca. 1.500 Schülerinnen und Schüler.

Mit der Plakataktion "Zuviel Alk" wurden durch den Aushang in Bussen, öffentlichen Gebäuden und Jugendhäusern mehr als 42.000 Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene aus der Region erreicht.

Durch das Einzelprojekt "AlkoFlopp", das unter der Schirmherrschaft der Bürgermeister steht, wurde eine weitere Diskussionsgrundlage in den einzelnen Gemeinden geschaffen. Da in allen vier Gemeinden das Projekt noch nicht bis zum Ende durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse noch nicht vorhersehbar. Die weitere Entwicklung in den jeweiligen Kommunen bleibt abzuwarten.

Der 1. P.räVENTionstag (1. P.VENT) für den Landkreis Leer im November 2008 darf aufgrund des großen Interesses, einerseits durch den großen Teilnehmerkreis (über 80 Personen aus Politik, Verwaltung und Jugendarbeit) andererseits durch das große Medieninteresse begründet, als voller Erfolg betrachtet werden. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der P.räVENTionstag zu einer festen Einrichtung im Landkreis Leer werden soll. Neben dem informellen Austausch war es das Ziel eine Vernetzung der bestehenden Präventionsräte im Landkreis Leer zu erreichen. Erste Gespräche dazu gab es bereits - ein erstes Treffen ist für den Sommer 2009 geplant. Die Vernetzung soll u. a. einen regelmäßigen Austausch über Alkohol- und Gewaltpräventionsprojekte gewährleisten und eine aktive Zusammenarbeit der 12 Kommunen im Landkreis Leer unterstützen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
Welche?: 
Vereine, Gewerbetreibende
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Förderschulen
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
Welche?: 
Einzelne Gemeinden aus dem Kreisgebiet
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Einzelne Gemeinden aus dem Kreisgebiet
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Im Rahmen des Niedersächsischen Kooperations- und Bildungsprojekts zur Stärkung von Bildungs-, Erziehungs, und Gesundheitskompetenzen in Kooperation zwischen Jugendhilfe, Schule und Familie (NiKo) wurden neben drei NiKo Standorten weitere drei Präventionskräfte gemeinsam von den jeweiligen Gemeinden und dem Landkreis Leer eingestellt. Vertragsbestandteil der Präventions- und NiKofachkräfte im Landkreis Leer ist die Vernetzung und Kooperation.
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Einzelprojekte

Anlagen