Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Einleitung
Da wir der gleichen Überzeugung sind wie Olaf Palme und uns bewusst ist, dass Vorbeugen besser ist (und langfristig kostengünstiger) als nachsorgen, sind wir bereit, in die Zukunft unserer Stadt zu investieren.
Bis vor wenigen Jahren ging man von einem klaren Zusammenhang zwischen „belastenden Faktoren" und Sucht aus.
Mit anderen Worten:
„Wer eine schwierige Kindheit, Probleme in der Familie, Schicksalsschläge und Ähnliches erlebt hatte, war reif für die Sucht".
Aber nicht jeder, der solche Probleme hatte, wurde als Jugendlicher oder junger Erwachsener süchtig. Und nicht jeder, der süchtig ist, hatte diese Lebensgeschichte.
Ähnlich verhält es sich mit gewalttätigem Verhalten.
Obwohl das Problem der Gewalt am deutlichsten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt, beginnt aggressives und unsoziales Verhalten bereits in der Kindheit. Je älter die Kinder werden, desto resistenter gegen Verhaltensveränderungen sind sie.
Sinnvolle Vorbeugung sollte durch die Förderung sozialer Kompetenzen und durch die Stärkung der Persönlichkeit bereits im Kindesalter beginnen, um die sog. Schutzfaktoren zu entwickeln.
Wir gehen davon aus, dass Vorbeugung eine Aufgabe für alle ist, die am Erziehungsprozess beteiligt sind. Daher beziehen wir Eltern, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Jugendgruppen, Vereine etc. in unser Präventionskonzept mit ein.
Im weiteren Verlauf der Ausführungen wird ein umfassendes Rahmenkonzept für sinnvolle, langfristig angelegte ganzheitliche Präventionsarbeit vorgestellt, welches seit 2000 im Amt für Jugend und Soziales der Stadt Königstein im Taunus mit Erfolg umgesetzt wird.
Grafik zur Rahmenkonzeption
Bei Fragen zur Suchtproblematik handelt es sich auch immer um die Frage nach Grenzen, Regeln und Möglichkeiten.
Die Seminarreihe zum Thema „Sucht" bietet Eltern die Möglichkeit, sich über Formen von Sucht und Suchtmitteln zu informieren, den Umgang mit Konflikten an Beispielen zu erörtern und Institutionen kennen zu lernen, die Erziehungshilfen anbieten.
Elternkreis
- Vorstellung im Anhang (siehe Einzelprojekt 1)
Vorbeugung in Kindertageseinrichtungen
Es sprechen immer mehr Untersuchungen dafür, dass es in Kindergärten und Schulen täglich härter zugeht. Auch wenn die Mehrzahl der Kinder nach wie vor Gewalt ablehnt und sich dementsprechend verhält, sind Kinder häufiger als früher bereit, zu Mitteln der Gewalt zu greifen. Deshalb muss eine effektive Vorbeugung durch Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen bereits im Kindergarten beginnen.
Aufgrund dieser Tatsache entschieden wir uns bereits 2005 für die Installierung des Gewaltpräventions-Curriculum >faustlos< des Universitätsklinikums Heidelberg im städtischen Kindergarten.
Selbstbehauptungs- und Konfrontationstraining für Kinder
Opfererfahrungen, wie erlebte Misshandlung oder Missbrauch, stellen ein besonderes Risiko für die kindliche Entwicklung dar. Daher haben wir uns 2002 entschieden, kontinuierlich mehrere Selbstbehauptungsseminare für Kinder verschiedener Altersgruppen bei Frau Monika Baumgartl zu buchen.
"Geschützte Kommunikation®" heißt das von Frau Monika Baumgartl entwickelte Interventionskonzept, um in konflikt- oder gewaltträchtigen Situationen mit anderen Menschen Eskalationen im Vorfeld zu vermeiden.
Bislang nahmen in Königstein 350 Kinder zwischen 5,5 und 12 Jahren teil.
Erzieherinnenfortbildung zur Suchtprävention
Kinder kommen mit potentiellen Suchtmitteln täglich in Kontakt, wenn man hier die Alltagsdrogen (Kaffee, Nikotin, Alkohol) in den Vordergrund stellt.
Zudem ist der Kindergarten der Ort, an dem Kinder erstmals und so intensiv wie nie wieder außerfamiliäre Kontakte knüpfen und selbstständig werden können, Sie lernen das Leben in der Gruppe mit all seinen Facetten kennen. In erster Linie geht es um die Entwicklung sozialer und kommunikativer Kompetenz und um das Erlernen von Konfliktfähigkeit.
Auch hat keine andere Einrichtung, zumindest von der Struktur her, einen so engen Kontakt zu Elternhaus und Familie und gerade hier liegen enorme Chancen für die präventive Arbeit.
Auf diesem Hintergrund bieten wir Erzieherinnenfortbildung in Kooperation mit einer Fachstelle für Suchtprävention an.
Suchtvorbeuqung durch Gesundheitsförderung in Grundschulen
Auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauend, entwarf 1991 ein interdisziplinäres Beratergremium aus aktiven Grundschulpädagoginnen und -pädagogen, Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Sport- und Ernährungswissenschaften sowie Elternbeiräten das Programm „Klasse2000" am Institut für präventive Pneumologie des Klinikums Nürnberg. Der heutige Träger ist der „Verein Klasse2000".
Seit 2000 ist das Projekt an der Königsteiner Grundschule mit Erfolg angelaufen und wird vonseiten der Stadt durch die Freistellung einer Gesundheitsförderin unterstützt. Die Tätigkeit der Gesundheitsförderin umfasst die Planung und Durchführung der Unterrichtsstunden, Gespräche mit den Klassenlehrern und die Planung und Durchführung von Elternabenden und Informationsveranstaltungen.
Mehr als 500 Kinder sind in Königstein mit dabei!
Projekttage an der Grundschule
In Kooperation mit den Lehrer/Innen werden kontinuierlich Konzepte entwickelt und durchgeführt, die zur Stärkung der Persönlichkeit und Förderung sozialer Kompetenzen der Kinder beitragen.
Proiektarbeit und Öffentlichkeitsarbeit
Es vergeht kaum ein Tag, an dem uns nicht irgendwelche Informationen und Nachrichten zum Thema „Sucht und Drogen" erreichen. Das Thema ist „gesellschaftsfähig" geworden.
Gleichwohl grassiert innerhalb der Bevölkerung eine Unzahl von Meinungen und Standpunkten, oftmals auf lückenhafte und unzureichende Hintergrundinformation aufgebaut. Auch die immer noch aufgestellte Behauptung, das Drogen- und Suchtproblem konzentriere sich im Wesentlichen auf die Ballungsräume bzw. Großstädte, ist faktisch nicht mehr haltbar Ausgehend von diesem Anlass wird es das Anliegen sein, Angebote für viele Alters- und Interessengruppen bereitzuhalten, um so vielfältige Zugangs- und Umgangsmöglichkeiten mit dem Thema „Sucht und Drogen" aufzuzeigen.
Sommercafe
- Bitte siehe Anhang (siehe Einzelprojekt 3)
Kooperation mit Vereinen
Ausgehend von der Absicht, den Gedanken und die Umsetzung von Prävention auf viele tragfähige Säulen zu verteilen, streben wir eine konstruktive Zusammenarbeit mit all jenen an, die in engem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen sind.
Dabei spielen die örtlichen Vereine eine bedeutende Rolle, denn sie sind an der Förderung sozialer Kompetenzen und an der Stärkung der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen maßgeblich beteiligt.
Im Vereinsleben besteht die Möglichkeit, Grundfertigkeiten zu erlernen, die eine Entwicklung zur selbstbewussten und unabhängigen Persönlichkeit fördern.
Soziale Kompetenzen, wie: Kontakte herstellen und anderen vertrauen können, Verantwortungsbewusstsein entwickeln, Frustrationen ertragen können, eigene Fähigkeiten und Grenzen kennen lernen, zählen u. a. dazu.
Zahlreiche örtliche Vereine schließen sich alljährlich zusammen, um bei der Kinderbetreuung beim Volksfest und beim Kinder- und Jugendtag mitzuwirken.
Gewaltprävention an der Haupt- und Realschule Friedrich-Stoltze-Schule
Seit 2007 engagiert sich die Stadt Königstein bei PiT-Hessen, dem Gewaltpräventionsprogramm der Hessischen Landesregierung im Netzwerk gegen Gewalt.
PiT-Hessen steht für Prävention im Team. Das bedeutet, dass sich an der Friedrich-Stoltze-Schule ein Team gebildet hat, das aus einer Polizeibeamtin, einer Mitarbeiterin der Jugendhilfe und 2 Lehrkräften besteht. Dieses Team kooperiert über einen längeren Zeitraum miteinander und führt die Trainings mit den Schüler/Innen der 7. Jahrgangsstufe gemeinsam durch.
Das Training verbindet theoretisches Wissen mit praktischen Übungen und setzt erfolgreich auf Gewaltlosigkeit und Deeskalation.
Projekttage zur „Gesundheitsförderung und Stärkung der Persönlichkeit"
- Bitte siehe Anhang (siehe Einzelprojekt 2)
Regelmäßige Teilnahme am „Runden Tisch"
Bei diesen regelmäßigen Treffen an der Friedrich-Stoltze-Schule sind Vertreter der Polizei, der Jugendhilfe und der Erziehungsberatungsstelle anwesend, um gemeinsam mit betroffenen Lehrern der Schulsozialarbeiterin und der Schulleiterin problematische Schüler zu besprechen und im Sinne eines Netzwerkes zeitnahe Interventionsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Sozialpädagogische Direktintervention
Im Rahmen von gewaltpräventiven Angeboten an weiterführenden Schulen wurde die ROTE KARTE als Sozialpädagogische Direktintervention an der Friedrich-Stoltze-Schule eingeführt.
Die ROTE KARTE wird eingesetzt als unmittelbare Folge einer Körperverletzung, fortgesetzter Gewalttätigkeit im Sozialraum oder schulischer Auffälligkeiten durch Schlägerei, Bedrohung, Erpressung oder Ähnlichem.
In insgesamt drei Sitzungen wird mit konfrontativer Methodik die aktuelle Tat aufgearbeitet, Hintergründe des gewalttätigen Verhaltens analysiert und Möglichkeiten von Verhaltensalternativen erarbeitet.
Dieses Präventionsangebot wird von erfahrenen Trainern mit Zusatzausbildung in Anti-Aggressivitäts-Training des Vereins VauST (Verein für Anti-Gewalt- und Soziales Training e.V.) durchgeführt.
Regelmäßige Teilnahme an der Koordinierungsgruppe „Gewaltprävention im Hochtaunuskreis"
Die Sitzungen der Koordinierungsgruppe finden regelmäßig alle 5-6 Monate in der Leitstelle für Kinder und Jugendliche in Bad Homburg statt.
Teilnehmer sind Vertreter der Leitstelle für Kinder, Jugendarbeit, Betreuungsstelle und Sozialpsychiatrischer Dienst, des Schulamtes, des Vereins SMOG (Schule machen ohne Gewalt), der Fachstellen für Sucht- und Gewaltprävention und der Polizei.
Inhaltlich geht es darum zu erfahren, welche Projekte von wem, wo durchgeführt werden und wie sie sich in der Praxis bewähren. Zudem wird ein Netzwerk aufgebaut, um gegenseitige Unterstützung leisten zu können.
Ziel unseres fachlichen Austauschs ist es, Programme zur Gewaltprävention stärker im Hochtaunuskreis zu verbreiten, damit Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen in den Genuss kommen, vorbeugende Maßnahmen anzubieten.
Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit
Trotz äußerst schwieriger Haushaltslage ist es uns gelungen, unser umfangreiches Präventionskonzept um den Bereich der aufsuchenden Jugendsozialarbeit zu erweitern. Insbesondere im Hinblick auf eine frühzeitige Intervention im klassischen Einstiegsalter für riskanten Suchtmittelmissbrauch war uns dies ein besonderes Anliegen.
Diese offene und kontinuierliche Form der Kontaktaufnahme bei gleichzeitigem Angebot geeigneter Hilfemaßnahmen hat das langfristige Ziel, ein tragendes Vertrauensverhältnis aufzubauen, das in Krisensituationen von den gefährdeten Jugendlichen genutzt wird.
Mit unserer Konzeption sollen Wege aufgezeigt werden, wie langfristig und kontinuierlich angelegte Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche in der Stadt Königstein im Taunus bereits erfolgreich seit Jahren durchgeführt werden.