Dresden

Typ: 
kreisfrei
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Dresden
Bundesland: 
Sachsen
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt Abt. Gesundheitsförderung/Suchtbeauftragte
Name des Ansprechpartners: 
Dr. Nicole Wolfram
Funktion des Ansprechpartners: 
Abteilungsleiterin/Suchtbeauftragte
Straße/Postfach: 
Georgenstr. 4
Postleitzahl: 
01097
Ort: 
Dresden
Telefon des Ansprechpartners: 
0351/8178143
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Wirksamkeitsüberprüfung unter Praxisbedingungen der gezielten Therapie für Cannabisstörungen Candis in der ambulanten Suchthilfe / Szenespezifische Straßensozialarbeit zur Suchtprävention „No Addiction“

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Teilnahme an der Studie "Wirksamkeitsüberprüfung unter Praxisbedingungen der gezielten Therapie für Cannabisstörungen Candis in der ambulanten Suchthilfe"

Die Jugend- und Drogenberatungsstelle der Landeshauptstadt Dresden ist seit vielen Jahren auf den Gebieten der Suchtprävention und der Suchtbehandlung für Kinder-, Jugendliche und junge Erwachsene in Dresden tätig.

Vor dem Hintergrund des spezifischen Beratungsangebotes der Jugend- und Drogenberatungsstelle, welches insbesondere ausgerichtet ist auf die Behandlung des Schädlichen Gebrauchs und der Bewältigung von Abhängigkeitserkrankungen von illegalen Drogen, orientiert sich auch die suchtpräventive Arbeit der Beratungsstelle an zielgruppenspezifischen Angeboten (selektive Prävention) und greift vor allem thematisch den Konsum der legalen und illegalen Drogen auf. Es wird dabei eine Verbindung von psychoedukativen Elementen mit lebenskompetenzfördernden Konzepten umgesetzt.

Durch diese Hauptschwerpunkte in den Arbeitsfeldern der Jugend- und Drogenberatungsstelle wurde seit Jahren deutlich, dass der Cannabismissbrauch und die Cannabisabhängigkeit ernst zu nehmende Probleme für die Klienten der Beratungsstelle mit sich bringen. Wir dürfen in dem Bemühen um immer bessere Präventionsangebote und Behandlungskonzepte nicht nachlassen, um damit der Entwicklung einer manifesten Abhängigkeitserkrankung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorzubeugen.

Aus den genannten Gründen verfolgte die Jugend- und Drogenberatung mit großem Interesse die Entwicklung der >Modularen Therapie für Cannabisstörungen – Candis<, die seit 2004 an der Technischen Universität Dresden entwickelt und durchgeführt sowie vom BMBF im Förderschwerpunkt Sucht gefördert wurde. Nachdem diese Studie erfolgreich von der Projektgruppe unter Leitung von Frau Dr. Hoch der TU Dresden abgeschlossen und eine Fortführungsstudie zur Implementierung und Evaluierung der Candis-Therapie im ambulanten Suchthilfesystem unter Förderung des BMG geplant wurde, stand für die Landeshauptstadt Dresden mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle fest, dass eine Beteiligung an dem Modellprojekt zur Erweiterung des Angebotes der Jugend- und Drogenberatungsstelle dringend anzustreben ist. Bisher gibt es kein adäquates Behandlungsangebot für Cannabismissbrauch und -abhängigkeit im ambulanten Setting.

Somit waren wir über die Beteiligung als eine von zehn weiteren Einrichtungen im Bundesgebiet an diesem wichtigen Forschungsprojekt sehr froh.

Ausgangs- und Bedarfsanalyse

Die Bedarfsanalyse zeigte deutlich, dass der Schädliche Gebrauch und die Cannabisabhängigkeit die am häufigsten gestellte Diagnose in der Jugend- und Drogenberatungsstelle ist (Abbildung 1). Im Gegensatz dazu wurde deutlich, dass das Angebot der Vermittlung in stationäre Therapie nur in geringem Maße in Anspruch genommen wurde und bei Klienten mit einem Schädlichen Gebrauch gar nicht griff (Abbildung 2).

Detaillierte Ziele

Somit wurden folgende Ziele formuliert, an denen bis zum Studienende gearbeitet wird:

  • Teilnahme an der Überprüfung der Wirksamkeit des Candis-Programms unter realen Behandlungsbedingungen.
  • Überprüfung inwieweit ein ambulantes Behandlungsangebot von den Klienten der Jugend- und Drogenberatungsstelle angenommen wird.
  • Langfristige Integration des Candis-Programms in die Angebote der Jugend- und Drogenberatungsstelle.
  • Transfer der psychoedukativen Elemente der Behandlungsmethode in das suchtpräventive Angebot der Jugend- und Drogenberatungsstelle.

Instrumente des Qualitätsmanagements und Evaluation

Als Instrument dazu werden durch das Studienzentrum der TU Dresden regelmäßige Schulungen und Supervisionen für die durchführenden Mitarbeiter angeboten. Es ist eine umfassende Evaluation zu vier Messzeitpunkten (davon zwei Nachbefragungen nach drei und sechs Monaten) installiert. Des Weiteren erfolgt eine unmittelbare Nachbefragung nach jeder durchgeführten Sitzung, aus der eine sofortige Rückmeldung über den Nutzen und die Wirksamkeit erfolgt.

Innovative suchtpräventive Strategie

Das Angebot richtet sich gezielt an Klienten mit der Diagnose Cannabismissbrauch bzw. Cannabisabhängigkeit (selektive Prävention). Vor dem Hintergrund der aktuellen Problemlage werden die vorhandenen individuellen Ressourcen der jeweiligen Person aktiviert und gestärkt, so dass die Grundlage für eine langfristige Verhaltensänderung durch eine kurzfristige Intervention (10 Sitzungen) gelegt wird.

Ganzheitlich angelegt

Das Programm berücksichtigt individuell die jeweilige Altergruppe mit ihren psychischen Entwicklungsaufgaben und gesellschaftlichen Integrationsleistungen. Es thematisiert andere Suchtstoffe, besonders die legalen Substanzen wie Nikotin und Alkohol, da für eine langfristige Genesung auch ein verantwortungsbewusster Umgang mit legalen Drogen erforderlich ist.

Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention

Voraussetzung für eine gelingende Behandlung ist die Erkenntnis, dass eine "Veröffentlichung", d. h. ein Eingestehen der Konsumproblematik bzw. der Suchterkrankung im sozialen Nahraum einen wichtigen Baustein darstellt. Damit wird die Verhältnisprävention mit in den Blick genommen, da eine thematische Auseinandersetzung im sozialen Umfeld der jeweiligen Person erfolgen muss, sei es in Schule, Ausbildung oder am Arbeitsplatz der Betroffenen. Eine Sensibilisierung für die Thematik des Cannabiskonsums in unserer Gesellschaft erfolgt so am unmittelbaren Beispiel im Umfeld.

Geschlechtsspezifisch/Geschlechtssensibel

Das Behandlungsprogramm ist nicht geschlechtsspezifisch angelegt. Es kann jedoch geschlechtssensibel auf Themen, die der Einzelne mit seiner Geschlechtsidentität hat, aufgreifen und individuelle Umgangsmöglichkeiten bzw. Lösungen erarbeiten.

Soziallagenspezifisch/Soziallagensensibel

Durch die Anwendung des Programms zeichnet sich für die Jugend- und Drogenberatungsstelle ab, dass das Programm am erfolgreichsten bei Klienten ist, die noch zahlreiche und stabile soziale Bezüge haben. Eine Gesamtaussage lässt sich jedoch erst nach der Auswertungsphase treffen. Die individuelle soziale Situation muss jedoch dringend für einen Erfolg der Behandlung Beachtung finden, was das Behandlungsprogramm ermöglicht.

Kinder und Jugendliche partizipativ in Konzeption und Umsetzung einbeziehen

Das Konzept zielt nicht explizit auf den partizipativen Einbezug von Kindern und Jugendlichen ab.

Eltern und Familien berücksichtigen

Das Behandlungsprogramm ermöglicht die Einbeziehung der Eltern und anderer Familienangehörigen und wird von diesen auch in Anspruch genommen.

Andere Akteure einbinden

Eine Einbindung von weiteren Akteuren ist konzeptionell nicht vorgesehen.

Vernetzung und Kooperation

Die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtung, der TU Dresden, und unserer Einrichtung als Praxisstelle bringt neue Kooperationsmöglichkeiten mit sich. Die bestehenden Strukturen der Vernetzung und Kooperation der Jugend- und Drogenberatungsstelle wurden auch in der Umsetzung der Candisstudie in Dresden im vollen Umfang genutzt. Vor allem wurden die guten Verbindungen zur Jugendgerichtshilfe, dem Sozialen Dienst der Justiz, dem Arbeitsamt, der Arbeitsgemeinschaft nach SGB II sowie zu Ärzten zur Veröffentlichung des Angebotes und zur Zusammenarbeit genutzt.

Kommunale Einflussmöglichkeiten

Die Jugend- und Drogenberatungsstelle arbeitet unter einem kommunalen Träger, somit nutzt die Kommune ihre suchtpräventive Einflussmöglichkeit unmittelbar und direkt, indem sie die nötigen personellen und materiellen Ressourcen bereitstellt.

Flächendeckendes Angebot

Die Jugend- und Drogenberatungsstelle ist mit ihrem Angebot für das gesamte Stadtgebiet der Landeshauptstadt Dresden zuständig. Somit kommt das Angebot allen Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt Dresden zu Gute.

Langfristige und nachhaltige Implementation

Die langfristige Implementierung des Angebotes ist ein wesentliches Ziel der Teilnahme an dem Modellprojekt. Es ist geplant, nach Abschluss der Studie das Behandlungsangebot in das reguläre Angebot der Beratungsstelle aufzunehmen, um somit für die Betroffenen ein ambulantes Angebot zu installieren, welches auch die Ressourcen des sozialen Umfeldes für die Genesung nutzt. Zurzeit wird durch das Projektteam der TU Dresden ein adäquates Gruppenprogramm entwickelt. Nach der Implementationsphase besteht die Möglichkeit, dieses an der JDB anzubieten.

Verankerung auf kommunalpolitischer Ebene

Der Beigeordnete für Soziales, Herr Bürgermeister Seidel, unterstützt die Bewerbung nachdrücklich. Wie bereits angesprochen, ist durch die strukturelle Verankerung der JDB innerhalb des Gesundheitsamtes eine feste und tragfähige Struktur auf kommunaler Ebene geschaffen, die absolute Beständigkeit hat. Eine Präsentation der Aktivitäten der JDB im CANDIS-Projekt ist im Rahmen der kommunalen Berichterstattung für das Jahr 2009 in kontinuierlicher Form vorgesehen. Die in der JDB im Rahmen des Modellprojektes erhobenen Daten werden im April/Mai an das Projektteam der TU übergeben. Diese Übergabe erfolgt durch den Beigeordneten für Soziales.

Transfer

Der wissenschaftliche Transfer erfolgt auf jeden Fall auf Bundesebene durch die TU Dresden und das fördernde Bundesministerium für Gesundheit.

Eigener Transfer

Die Jugend- und Drogenberatungsstelle steht zukünftig für den Transfer der praktischen Erfahrungen für Vernetzungs- und Kooperationspartner zur Verfügung.

Zusammenfassung

Der Wettbewerbsbeitrag orientiert sich unter suchtpräventiven Aspekten stark am Einzelnen und versucht durch eine gezielte Präventionsmaßnahme die Entwicklung bzw. das Fortschreiten einer Suchterkrankung zu verhindern. Es bietet die Chance, selbst bei schon fortgeschrittenem oder missbräuchlichem Cannabiskonsum, durch gezielte individuell ausgerichtete Interventionen eine langfristige Verhaltens- und damit Konsumänderung zu etablieren. Zahlreiche Elemente des Behandlungsprogramms der Modularen Therapie für Cannabisstörungen werden in die bestehenden suchtpräventiven Angebote der Jugend- und Drogenberatungsstelle eingebunden, wodurch weitere Zielgruppen durch den unmittelbaren Praxisbezug profitieren.

Nähere Informationen zu dem gesamten CANDIS-Projekt und dessen Publikationen erhalten Sie unter: www.candis-projekt.de

Abbildung 1

Abbildung 1

Abbildung 2

Abbildung 2

Szenespezifische Straßensozialarbeit zur Suchtprävention "No Addiction"

Projektbeschreibung

Die Szenespezifische Straßensozialarbeit zur Suchtprävention "No Addiction" ist ein Projekt des Trägers Diakonisches Werk – Stadtmission Dresden e.V. und wird nach §13 KJHG durch die Kommune gefördert.
Die Szenespezifische Straßensozialarbeit ist ein spezialisiertes Angebot für Jugendliche in Jugendszenen (Jugendsubkulturen). Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Projektes erschließen sich die Zugänge zur Zielgruppe über den Freizeitbereich. Das Projekt trägt Modellcharakter, da es das Vermitteln von Bildungsinhalten (Suchtprävention) mit den Methoden der aufsuchenden Sozialarbeit direkt in den Lebensbezügen der Jugendlichen verbindet. Suchtprävention geschieht direkt vor Ort. Die Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen kooperieren mit den sozialräumlich arbeitenden Angeboten der Offenen Jugendarbeit in den Dresdner Stadtteilen. Damit nutzen sie die Felderfahrung und persönlichen Beziehungen der vor Ort arbeitenden Sozialarbeiter zu den Jugendlichen, um die Phase der Vertrauensbildung zu verkürzen.

Die 2007 erarbeitete Konzeption wurde in 2008 umgesetzt. Die Erfahrungen des ersten Jahres sind sehr erfolgversprechend. Die Jugendlichen lassen sich sehr gut auf das Projekt ein. Sehr förderlich für eine schnelle und gute Kontaktaufnahme zu den Jugendlichen ist es, über bestehende Kontakte anderer Jugendhilfeangebote in die Projektarbeit einzusteigen. Insbesondere der spielerische Einstieg und Umgang mit der Thematik "Alkohol, Drogen und Abhängigkeit" erreicht Jugendliche, wenn ihnen gerade langweilig ist – sie also in dem Moment nicht ein vermeintlich attraktiveres Angebot lockt oder ein anderer Bedarf besteht (z.B. aufgrund einer akuten Problematik). In relativ stabilen Gruppengefügen trifft man eine höhere Offenheit an, die sich in der Bereitschaft äußerte, eigene – auch kritische – Erfahrungen einzubringen. Der insbesondere in der offenen Jugendarbeit vertretene "akzeptierende Ansatz", ermöglicht auch im Kontext der Suchtprävention eine konstruktivere Gesprächsbereitschaft, da Jugendliche ihre Grenzen selbständig kennen lernen wollen und deshalb Verbote oder Dogmen abwehren. Sie sind jedoch durchaus offen für Erfahrungen anderer und nutzen Informationsangebote, welche ihnen die Verantwortung für ihr Handeln überlassen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen benötigen jeweils das Mandat der Jugendlichen, sich bei Ihnen aufhalten zu können; ihre Offenheit, um in einen Austausch zu gelangen. Durch diese Arbeit kann eine bewusste Auseinandersetzung mit Abhängigkeit angeregt und weiterführende Angebote vermittelt werden. Sie ersetzt keine therapeutischen Angebote, wenn konkrete Abhängigkeiten vorliegen.

Ausgangs- und Bedarfsanalyse

2006 wurde eine stadtweiten Befragung von Jugendlichen zwischen 14 – 23 Jahren unter dem Focus von Jugendszenen durchgeführt. Zielsetzung war es, besser zu verstehen, ob es einen "szenespezifischen Bedarf" innerhalb der Dresdner Jugendszenen gibt, also diese Jugendlichen sich hinsichtlich ihrer sozialen Bedarfslagen von Jugendlichen, welche sich nicht in Szenen aufhalten, unterscheiden. Durch unsere Erfahrungen in der sozialen Arbeit mit Jugendszenen der letzten Jahre, formulierten wir unter anderem eine These zum Thema Drogenkonsum von Jugendlichen: "Der Drogenkonsum von Jugendlichen in Szenen unterscheidet sich von dem Drogenkonsum "normaler" Jugendlicher." Um unsere Thesen zu untersuchen, wurde von Mai – Oktober 2006 eine stadtweite Erhebung in zahlreichen Jugendeinrichtungen, in Schulen sowie an verschiedenen öffentlichen Plätzen durchgeführt. Befragt wurden dabei insgesamt 517 Jugendliche anhand von Fragebögen. In der Auswertung wurden die Ergebnisse der Jugendlichen, die sich nicht in Szenen bewegen denen gegenübergestellt, welche von Jugendlichen stammen, die sich zu Szenen zugehörig fühlen bzw. sich in diesen bewegen. Weiterhin wurden Sozialarbeiter/-innen in den verschiedenen Projekten zu ihren fachlichen Beobachtungen interviewt.
In der Auswertung wurde deutlich, dass insbesondere Jugendliche, welche über eine szenegeprägte Identität verfügen, einen stärker ausgebildeten Drogenkonsum haben, als andere Jugendliche. Zu beachten ist dabei, dass das Durchschnittsalter der Jugendlichen, welche sich innerhalb von Szenen aufhalten, bei 17 Jahren liegt, während es bei Jugendlichen, welche sich keiner Szene zuordnen, bei 18 Jahren liegt. Das Ergebnis wird demnach kaum von einem Altersunterschied verzerrt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine zielgruppengerechte, szenenahe Drogenprävention legalen und illegalen Drogenkonsum im Blick haben muss. Innerhalb der verschiedenen Szenen herrschen verschiedene Konsummuster vor. Die Analyse half, einen Überblick über die aktuelle Jugendfreizeitkultur in Dresden, bestehende Platzgruppen in den einzelnen Stadtgebieten sowie vorherrschende Konsummuster zu erhalten. Mit den Ergebnissen entstand 2007 die aktuelle suchtpräventive Konzeption. In die konzeptionelle Jahresplanung fließen jeweils aktuelle Statistiken und eigene Feldforschungen im Rahmen der Straßensozialarbeit ein.

Detaillierte Ziele

Wir vermitteln Jugendlichen den risikoarmen Umgang mit Rauschmitteln jeglicher Art, um spätere Suchterkrankungen, welche auf risikoreiche Konsumformen zurückzuführen sind, vermeiden zu helfen. Ziel und Weg – gleichermaßen – sind dabei die bewusste Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt – zur Selbstreflektion.

Um dieses Ziel zu erreichen wurden für 2009 folgende Handlungsziele aufgestellt:

  • Die Sozialarbeiter haben Kontakt zu Jugendlichen der Drogenszene aufgebaut.
  • Jugendliche haben eine vertrauensvolle Beziehung zu den Sozialarbeiternund Sozialarbeiterinnen aufgebaut.
  • Die Jugendlichen kennen die (sozialen und kulturellen) Angebote in der Stadt und nutzen diese bei Bedarf.
  • Die Jugendlichen haben einen Platz, an dem sie sich treffen können.
  • Mädchen und Jungen gehen gleichberechtigt miteinander um.
  • Die Gruppe wird gefördert, damit ein tragfähiges Netzwerk entsteht.
  • Die Jugendlichen setzen sich mit der Thematik Sucht/Drogen kritisch auseinander.
  • Die Jugendlichen entwickeln einen verantwortungsvollen/gesunden Umgang mit dem eigenen Körper.
  • Jugendliche entwickeln für sich alternative Alltagsstrukturen.
  • Die Jugendlichen setzen sich mit dem gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterverständnis kritisch auseinander.
  • Die Jugendlichen entwickeln Problembewusstsein zur Konfliktvermeidung/-bearbeitung.
  • Jugendliche kennen demokratische Entscheidungsprozesse.
  • Die Jugendlichen kennen ihre Einflussmöglichkeiten und bringen sich mit ihren Kompetenzen ein.
  • Die Jugendlichen machen offensiv in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam.

Diese Handlungsziele verdeutlichen die komplexe Wirkungsweise des Projektes, die auf Beteiligung der Adressaten und das Erschließen ihrer Ressourcen abhebt.

Instrumente des Qualitätsmanagements und Evaluation

Die Abteilung Kinder, Jugend und Familie der Stadtmission Dresden e.V. hat ein Qualitätssicherungskonzept, angelehnt an die internationale Norm ISO 9000:2000, eingeführt. Der Schwerpunkt dieses Verfahrens liegt auf einer prozessorientierten Betrachtung der Organisation und ihrer Ziele. Wertschöpfende Prozesse (Kernprozesse) werden identifiziert, beschrieben und bewertet. Auf der Folie des Grundverständnisses des Diakonischen Werkes - Stadtmission Dresden e.V. und der daraus abgeleiteten Qualitätspolitik beschreibt der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) einen Regelkreis zwischen Kundenerwartungen, Zielen, Umsetzungsprozessen und deren Evaluation. Das System ist im Handbuch unseres Qualitätsmanagements (QMH) beschrieben.
Als Planungsgrundlage dient neben der Grundkonzeption die jeweilige Jahresplanung. In ihr sind aus den Handlungszielen abgeleitete Methoden und realistische Messgrößen festgelegt. In den jährlichen Sachberichten wird die Arbeit des vergangen Jahres evaluiert.
Folgende Methoden werden für eine möglichst genaue und langfristige Evaluation verwendet: Statistiken, Interview, Beschreibungen von Gruppenprozessen, Protokolle, Aussagen einzelner Adressaten, Aussagen von Adressatengruppen, Beschwerden.
In den Sachberichten werden die Ergebnisse vorgestellt. In Teamberatungen, Qualitätszirkeln und Fallberatungen wird die pädagogische Arbeit kontinuierlich bewertet und weiterentwickelt.

Innovative suchtpräventive Strategie

Das Projekt wendet die Felderfahrungen der Mobilen Jugendarbeit/Straßensozialarbeit für die Suchtprävention an. Die Jugendlichen nehmen grundsätzlich freiwillig an den Angeboten teil. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besuchen die Jugendlichen auf ihren Plätzen mit Infomaterial und vermitteln ihnen über verschiedene Methoden den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand bezüglich Rauschmitteln und deren möglichen Konsumfolgen. Die Jugendlichen kommen mit uns über Konfliktlösungsstrategien, Freizeitverhalten und eigene Konsummuster ins Gespräch. Es erfolgt eine bewusste Auseinandersetzung mit den Themen. In Kooperation mit Jugendhäusern werden "Drei-Tage-Projekte" angeboten (1. Tag: Gesprächseinstieg über Fragebögen mit Schwerpunktthema Alkohol, Saftladen (alkoholfreie Mixgetränke); 2. Tag: Rauschrallye – ein Parcours mit aufgesetzter Rauschbrille ist zu überwinden; 3. Tag: Erste-Hilfe-Kurs für den ‚Drogennotfall’, Auseinandersetzung mit erlebten Vorfällen).

Ganzheitlich angelegt

Die suchtpräventiven Inhalte werden mit den aktuellen Themen der Jugendlichen verknüpft. Die Ressourcen der Jugendgruppe als wichtiges Sozialisationsfeld stehen ebenso im Focus, wie die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Jugendlichen.

Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention

Die Handlungsziele richten sich auf individuelle Verhaltensänderung und Einstellungsänderungen in der Gleichaltrigengruppe. Gleichermaßen wird auf fördernde Bedingungen im Umfeld Wert gelegt (z.B. Platzgestaltung).

Geschlechtsspezifisch/Geschlechtssensibel

Das Team der Szenespezifischen Straßensozialarbeit ist paritätisch besetzt. Alle Aktivitäten werden gemeinsam durch dieses Team durchgeführt. Dies entspricht den Fachstandards für Straßensozialarbeit. Die Handlungsziele richten sich an geschlechtsspezifischer Arbeit aus.

Soziallagenspezifisch/Soziallagensensibel

Die Szenespezifische Straßensozialarbeit konzentriert sich auf die Jugendgruppe, bei denen der Suchtmittelgebrauch/-missbrauch zu offensichtlichen sozialen Problemlagen führt.

Kinder und Jugendliche partizipativ in Konzeption und Umsetzung einbeziehen

Am Anfang jeder Arbeit mit den Jugendgruppen steht eine Auftragsklärung. Hier verabreden Jugendliche und Sozialarbeiter, ob und wie sie miteinander arbeiten wollen. Am Ende jedes Projektes steht ein Auswertungsgespräch, dass für die Planung weiterer Angebote nötig ist.

Eltern und Familien berücksichtigen

Innerhalb der Straßensozialarbeit ist der Kontakt zu Eltern bewusst nicht ausgeprägt, da es das Vertrauensverhältnis zwischen Jugendlichem und Sozialarbeiter belasten kann. Die Sozialarbeiter verstehen sich als "Anwalt" für die Jugendlichen.

Andere Akteure einbinden

Das Projekt kooperiert mit anderen Einrichtungen der Jugendhilfe (Jugendhäuser, Straßensozialarbeit) um über deren Felderfahrung Zugang zu Jugendcliquen zu erhalten. Es werden für bestimmte Inhalte Referenten engagiert (z.B. Erste-Hilfe-Kurs).

Vernetzung und Kooperation

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Projektes halten Kontakt zu allen relevanten Organisationen und Personen. Sie arbeiten anwaltschaftlich für die Mitglieder der Jugendszene, zeigen jedoch auch alternative Handlungsstrategien auf.

Kooperationsbeziehungen zur Wirkungssteigerung:

  • mit den anderen Arbeitsbereichen der SOJA-Stadtmission Dresden e.V. (Mobile Jugendarbeit, Mobile Arbeit mit Kindern und Familien, JH PEP) Gruppenarbeit, fachlicher Austausch, kollegiale Beratung, Supervision
  • mit anderen Arbeitsbereichen der Stadtmission Dresden e.V. (z.B. Niklashof, Drogenberatung Glacisstr., Arbeitsgelegenheiten)
  • Mitglieder AG Streetwork
  • fachlicher Austausch, kollegiale Beratung, Gemeinwesenarbeit
  • sowie Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Trägern der Jugendhilfe stadtweit
  • Drogenberatungsstellen
  • Berufsschulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung
  • Aids – Beratungsstelle
  • Tierschutzvereine Dresden
  • Schuldnerberatung
  • Jugendgerichtshilfe
  • Staatsanwaltschaft Dresden
  • Anwohner und Anwohnerinnen (Bewohner alternativer Wohnprojekte)
  • stadtteilansässige Wirtschaftsunternehmen.

Aufgrund unseres stadtweiten Auftrages ist eine qualitativ hochwertige Arbeit nicht ohne ein gut ausgebautes Netzwerk möglich. Prinzipiell ist zum Beispiel für die Durchführung dieser Gruppenangebote die Kooperation mit den Vor-Ort tätigen Streetworkern notwendig, da wir ohne deren bestehende Kontakte keine Beziehungen zu den Jugendlichen in kurzer Zeit aufbauen können.

Flächendeckendes Angebot

Die Szenespezifische Straßensozialarbeit arbeitet stadtweit.

Langfristige und nachhaltige Implementation

Die einzelnen Angebote werden nur nachhaltige Wirkung erzielen, wenn die Thematik immer wieder in geeigneter Form aufgegriffen wird, also die Auseinandersetzung bleibt.

Transfer

Die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen engagieren sich in Fachgremien, um die Wirkungsweise und Erfahrungen des Projektes bekannt zu machen.

  • Arbeitsgemeinschaft Streetwork Dresden
  • Stadtteilrunde Neustadt
  • Arbeitsgemeinschft Suchtpävention
  • LAG Mobile Jugendarbeit Sachsen

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Jugend- und Drogenberatungsstelle
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
TU Dresden
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Kooperationsverträge
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Anlagen