Delmenhorst

Typ: 
kreisfrei
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Delmenhorst
Bundesland: 
Niedersachsen
Einreichende Dienststelle: 
Fachdienst Jugendarbeit und Kindertagesbetreuung
Name des Ansprechpartners: 
Frau Martina Gaebel
Funktion des Ansprechpartners: 
Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz
Straße/Postfach: 
Lange Str. 1
Postleitzahl: 
27749
Ort: 
Delmenhorst
Telefon des Ansprechpartners: 
04221/992604
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"drop + hop" , schulische Suchtprävention in 6. Klassen

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Das Projekt "drop + hop" ist ein primärpräventives Projekt, das im sechsten Klassenjahrgang an Delmenhorster Schulen durchgeführt wird. Entwickelt wurde es 1997 von der Präventionsfachkraft der Anonymen Drogenberatung in Zusammenarbeit mit einer Orientierungsstufe, die den Bedarf eines solchen Projektes erkannt hat. Kurz darauf wurde der Erzieherische Kinder- und Jugendschutz des Jugendamtes und die Polizei mit eingebunden. Seit einigen Jahren wird das Projekt gleichberechtigt von der Drob und dem Fachdienst Jugendarbeit der Stadt organisiert und durchgeführt. "drop + hop" setzt sich aus vier Bausteinen zusammen:

Baustein 1: Elternabend
Die Eltern werden über das Projekt informiert und haben die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen und mit Fachkräften über das Thema zu diskutieren. Durchgeführt wird der Elternabend von der Präventionsfachkraft der Drob, dem Erzieherischen Jugendschutz der Stadt und der Jugendbeauftragten der Polizei, die auch den Drogenkoffer vorstellt. Ziel ist eine Sensibilisierung und Wissensverbesserung der Eltern. Der Fokus liegt bei den legalen Drogen.

Baustein 2: Startseminar
Jede Klasse arbeitet einen Vormittag im Jugendhaus zu Sachinformationen zum Thema "Drogen und Sucht". Dabei orientieren sich die externen Fachkräfte an den Fragen der Jugendlichen. Geklärt wird u.a., welche Drogen es gibt, wie sie aussehen, hergestellt werden, wirken, die Einteilung in legale und illegale Drogen, Zahl der Süchtigen und Drogentoten und Motivation von Drogenkonsum. Schwerpunkt sind die legalen Drogen, die die weitaus größere Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellen. Ziel ist eine Verbesserung des Wissens über Drogen und Sucht, welche in der Regel auch eine Einstellungsveränderung bewirkt. Durchgeführt wird das Startseminar von der Präventionsfachkraft und dem Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz. Die Klassenlehrkraft ist anwesend und kann unterstützen.

Baustein 3: Drogenkoffer
Die Jugendbeauftragte der Polizei kommt für eine Unterrichtsstunde in die Schule, um die Informationen des Startseminars zu vertiefen. Geklärt werden u.a. Jugendschutzregelungen und die Rolle der Polizei. Die Informationen zu illegalen Drogen werden mit Hilfe des Drogenkoffers anschaulich wiederholt und ergänzt. Unterstützt wird die Polizistin von der Präventionsfachkraft oder dem Erzieherischen Kinder- und Jugendschutz.

Baustein 4: Unterrichtseinheiten
Von den Lehrkräften werden mit Unterstützung von externen Honorarkräften bzw. Schulsozialarbeitern 5 Unterrichtseinheiten von jeweils 2 Schulstunden durchgeführt, bei denen es um eine Verknüpfung der Sachinformation mit der Lebensrealität und dem eigenen Verhalten der Schüler/ innen geht. Themen sind: Gefühle, Stärken/ Schwächen, Gruppendruck, Grenzen setzen und das Verhältnis zum anderen Geschlecht. Ziel ist eine Sensibilisierung für eigene Anfälligkeiten und eine Stärkung der Persönlichkeit. Gearbeitet wird mit großer Methodenvielfalt. Finanziert werden die Honorarkräfte von regelmäßigen Spendengeldern des Lions-Clubs.

Das Projekt "drop + hop" hat sich in über 10 Jahren als fester Bestandteil der kommunalen Suchtprävention etabliert. Mittlerweile wird das Projekt flächendeckend in allen sechsten Klassen, vom Gymnasium bis zur Sonderschule, erfolgreich durchgeführt. Im Laufe der Jahre wurde es mehrfach modifiziert und den Bedürfnissen, z.B. auch der unterschiedlichen Schulformen, angepasst. Über das Projekt ist eine stabile und nachhaltige Kooperation unterschiedlicher Institutionen (Jugendamt, Drob, Polizei, Schulen, Schulsozialarbeit) entstanden, die auch Bestandteil des Konzeptes ist. Lehrkräfte bestätigen häufig einen Wissenszuwachs bei den Schüler/ innen und eine Verbesserung des Klassenklimas. Durch die Examensarbeit eines Oldenburger Lehramtsstudenten konnte im Jahr 2007 wissenschaftlich fundiert ein deutlicher Wissenszuwachs nachgewiesen werden. Außerdem machen die Jugendlichen die Erfahrung, dass sie im Rahmen des Projektes und darüber hinaus angstfrei und ohne moralischen Druck über das Thema Drogen reden können. Vereinzelt ist es im Zuge des Projektes zu Einzelkontakten zur Drob gekommen, z.B. konnte ein Schüler seine Cannabis konsumierende Mutter zu einem Beratungsgespräch motivieren. Dabei spielt eine entscheidende Rolle, dass die Schüler/ innen verschiedene Institutionen mit konkreten Personen in Verbindung bringen können und Hemmschwellen abgebaut werden.

Das Projekt "drop + hop" liefert eine wichtige "suchtpräventive Grundversorgung" und gibt zahlreiche Impulse für die Weiterarbeit an den Schulen, die für eine nachhaltige Präventionsarbeit unerlässlich ist. An einigen Delmenhorster Schulen wird im 8. Jahrgang zur Auffrischung der Aktionstag "Durchblick" (in Anlehnung an "Klarsicht" von der BZgA) durchgeführt, bei dem neben Mitmach-Stationen auch das Theaterstück "Flasche leer" gezeigt wird.

Im Jahr 2009 soll der Baustein 4 durch eine theaterpädagogische Einheit ergänzt werden.

Im Schuljahr 2007/2008 wurde "drop + hop" an 12 Schulen in 34 Klassen durchgeführt. Insgesamt wurden 820 Schüler/innen, 242 Eltern und 85 Teamer erreicht. Von 1997 - 2007 wurde "drop + hop" in 213 Klassen mit insgesamt 5131 Schüler/innen durchgeführt. Bei den Elternabenden wurden insgesamt ca. 1500 Eltern erreicht. 400 Teamer waren an der Durchführung beteiligt. Die Zahl der mit einem Teil ihrer Arbeitszeit beteiligten externen Fachkräfte beträgt 2,5.

Die Bewertungskriterien sind größtenteils erfüllt: Es gibt festgelegte Ziele, die regelmäßig evaluiert werden, z.B. durch Nachbesprechungen mit den Teamern, Fragebögen für Lehrkräfte und Schüler/innen (stichprobenartig) und eine Studie zum Wissenszuwachs der Uni Oldenburg von 2007. Kritik und Verbesserungsvorschläge werden aufgegriffen und haben bereits zu Anpassungen und Ergänzungen geführt, z.B. bezogen auf die unterschiedlichen Schulformen. Das Projekt ist ganzheitlich, da das Sachwissen über Drogen und Sucht und die Auseinandersetzung mit alterstypischen Entwicklungsaufgaben und -problemen verknüpft werden. Das Projekt ist flächendeckend und langfristig etabliert. Dabei ist eine nachhaltige und stabile Vernetzung der kooperierenden Akteure entstanden, bei der auch Partner beteiligt sind, die nicht unmittelbar mit Suchtprävention befasst sind, "drop + hop" ist geschlechtssensibel ausgerichtet, da der Baustein 4 nach Möglichkeit von einem Mann-Frau-Team durchgeführt werden soll. Bei den Unterrichtseinheiten zu Gefühlen und zum Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen wird die Klasse zwischenzeitlich geschlechtsspezifisch getrennt, um die Thematisierung zu erleichtern. Die Ergebnisse werden im Plenum zusammengetragen, damit ein notwendiger Austausch stattfinden kann. Da das Projekt flächendeckend durchgeführt wird, kommen auch soziallagenspezifische Aspekte zum Tragen, was vor allem an Haupt- und Sonderschulen deutlich wird. Die Eltern werden über die Elternabende mit einbezogen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Sonderschulen
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Anonyme Drogenberatung der AWO
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Anlagen