Augsburg (Landkreis)

Typ: 
Landkreis
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Augsburg (Landkreis)
Bundesland: 
Bayern
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt im LRA Augsburg
Name des Ansprechpartners: 
Gerald Spieler
Funktion des Ansprechpartners: 
Sozialpädagoge
Straße/Postfach: 
Prinzregentenplatz 4
Postleitzahl: 
86150
Ort: 
Augsburg
Telefon des Ansprechpartners: 
0821/31022106
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Lebensquelle" - Theaterprojekt zur Suchtprävention für 10 bis 14 Jährige mit integriertem Elternabend

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Ausgangssituation

Zunehmende Exzesse im Alkoholkonsumverhalten von Jugendlichen in immer jüngerem Alter und das Bewußtsein an Schulen um die Problematik lieferten die Initiation für das Theaterprojekt.

Anlaß für die Zusammenarbeit mit Spielwerk Theater EUKITEA bildeten positive Erfahrungen der Präventionsstelle mit interaktivem Theater als Medium in der Suchtprävention, das junge Menschen in der Übergansphase zum Erwachsenwerden nicht rein intellektuell, sondern ganzheitlich anspricht. Bestärkt durch hervorragenden Erfahrungen mit Stücken wie "Ratzzia, nimm was du hast" (seit 1996) "Robinson und Internet" (seit 2000), sowie "Wassilissa" (seit 2003), die mit Unterstützung des Staatsministeriums für Gesundheit entwickelt wurden, weiß Spielwerk Theater EUKITEA um die Nutzbarkeit von Theater in Begleitung von Workshops für die nachhaltige Bearbeitung von Lebenskompetenz-Themen wie Sucht und Gewalt. Junge Menschen können an der bildhaften Reflexion im Theater ihre Lebenswirklichkeit betrachten und erhalten spielerisch Impulse für neue Sichtweisen und Verhaltensmöglichkeiten.

Konzeption und Ziele

Erreichung der Zielgruppe 10 - 13 Jahre
"Lebensquelle" sollte sich einer Altersgruppe annehmen, die sich irgendwie zwischen den Stühlen befindet. Nicht mehr richtig Kind, noch nicht richtig jugendlich. Und alles, was dazwischen und davor und dahinter liegt. Und doch ganz körperlich hinein geworfen in den Prozess des Erwachsenwerdens.. Die Hormone zwingen zum Reifungsschub und werfen alles durcheinander. So verlassen die "Kind-Männer" und "Kind-Frauen" das alte wohl bekannte Land und machen sich auf den neuen Weg in die Jugend, in die Selbständigkeit. Auf diesem Weg aber gibt es viele Abwege in die Gefahren der Sucht.
Die Konzeption sieht einen ganzheitlichen Präventionsansatz vor: nicht "Einzelbereiche" wie Tabakkonsum oder Alkohol sollten isoliert aufgegriffen werden, sondern angestrebt ist eine "Grundimmunisierung" der Schüler gegenüber allen Suchtgefahren. Dies soll über die Stärkung ihrer Persönlichkeit erfolgen. Im Theaterprojekt werden verschiedene Suchtmittel spielerisch angedeutet. Die beiden Helden des Stückes, Katja und Nico, kommen im Verlauf der Handlung immer wieder in Versuchungssituationen, in denen sie sich entscheiden müssen und ihren eigenen Weg suchen.

Ziel war zudem, in der ganzheitlichen Perspektive auch die Eltern in das Projekt mit einzubeziehen. Dies sollte sicher gestellt werden über einen im Projekt integrierten Elternabend, bei dem die Eltern das Stück sehen und von Präventionsfachkräften über Suchtgefahren und mögliche Verhaltensweisen informiert werden. Das Theaterstück sollte für Eltern und ihre Kinder, jenseits des schulischen Rahmens, einen Gesprächsanlass zur Suchtthematik bieten, abseits einer Pädagogik, die nur mit erhobenen Zeigefinger arbeitet.

Vorgehen und Umsetzung

In den ersten Fachgesprächen der Präventionsfachkräfte des Landratsamts Augsburg mit der Künstlerischen Leitung des Kooperationspartners Theater EUKITEA wurden die Ziele des Projektes festgelegt.
Im anschließenden künstlerischen Probeprozess entwickelten die zwei Schauspieler, Regie und Künstlerische Leitung eine episodenhafte Geschichte, um die Suche nach der Lebensquelle. Was nährt mich auf diesem Weg? Was tut mir gut? Wie lerne ich das für mich Richtige zu entdecken? Witzig und verspielt, stellen sich die beiden Protagonisten Freuden und Widerständen des Lebens. Manchmal scheitern sie, aber immer ein Stück weiter auf dem Weg nähern sie sich der (ihrer) "Lebensquelle".

Eine erste Werkstattpräsentation mit anschließender Feedbackrunde gab den Präventionsfachkräfte die Möglichkeit zu überprüfen, wie die Präventionsinhalte im Stück eingeknüpft wurden.
In einer zweiten Werkstattpräsentation nach weiter fortgeschrittenem Probenprozess testete das Entwicklungsteam die Wirkung auf die jugendliche Zielgruppe, die Akzeptanz der Formensprache und das Verständnis des Handlungsstranges sowie der Präventionsinhalte.

Folgende Projektbausteine wurden entwickelt:

  1. Vorgespräch der Präventionsfachkräfte mit der Schule (Schulleitung u. Schulsozialarbeit)
  2. Elternabend mit Theateraufführung, Nachgespräch u. fachliche Moderation durch die Präventionsfachkräfte des Gesundheitsamtes
    Einladung zum Elternabend durch die Schulleitung
  3. Theateraufführung für Schüler am nächsten Vormittag (für max. 150 Jugendliche)
  4. Nachbereitung (zeitlich versetzt) in den Klassen durch die Präventionsfachkräfte
  5. Auswertung der Ergebnisse der einzelnen Projektdurchführung

Das Projekt wurde schließlich an drei Schulen, verschiedenen Schultyps, im Landkreis Augsburg umgesetzt: an der Hauptschule Gersthofen, der Realschule Schwabmünchen und der Kooperation Helen-Keller-Förderschule Dinkelscherben mit der Volksschule Dinkelscherben.

Ergebnisse und Erreichtes

Zu 1.:
Die Notwendigkeit eines suchtpräventiven Angebots für die Altersgruppe der 10- bis 13Jährigen wurde von allen Schulen durchgängig erkannt. Das Medium "Theaterpädagogik" fand sehr große Akzeptanz. Alle angefragten Schulen zeigten sich sofort aufgeschlossen.
Die Organisationsarbeit seitens der Lehrer funktionierte bestens.

Zu 2.:
Trotz der frühzeitigen Einladung mit verbindlicher Anmeldung per Rückschein war die Resonanz der Elternschaft bescheiden. Die Aufführungen fanden vor einem kleinen Kreis statt, der sich bei der Nachbesprechung durchwegs als höchst interessiert und reflektiert erwies. Die ZuseherInnen fühlten sich angesprochen und in ihre eigene Jugendzeit zurückversetzt.

Zu 3.:
Alle SchülerInnen waren während der Darbietung äußerst aufmerksam und ließen erkennen, dass ihnen die Bedeutung der Spiel-Sequenzen bewusst war. Die SchülerInnen ließen sich gefühlsmäßig/emotional sehr berühren.
Die Bedenken einiger Lehrer und Eltern, ihre Kinder wären mit den märchenhaften Elementen und der kreativen Symbolik des Stücks überfordert, erwiesen sich als absolut unbegründet.

Zu 4.:
Die Nachbesprechung im Rahmen eines Workshops unmittelbar nach der Theateraufführung war deshalb eher ungeeignet, weil die SchülerInnen unbedingt die sie empathisch sehr fordernden Szenen erst verinnerlichen mussten.
Der Zeitraum des Workshops zwischen drei und acht Wochen nach der Darbietung war nach unserer Erfahrung sinnvoller: Die Eindrücke einzelner Szenen, die die SchülerInnen wirklich angesprochen haben, waren zu unserer Überraschung auch nach sechs bis acht Wochen noch präsent.
Die Diskussionsverläufe in den Workshops nähren unsere Erwartung, dass Nachhaltigkeit gegeben ist.
In der Regel lobten die SchülerInnen das Stück "Lebensquelle". Wenn Kritik geäußert wurde, dann ging es ihnen darum, dass es keine fertigen Lösungen gibt, sondern jeder seine eigene imaginäre Anstrengung aufbringen muss.

Zu 5.:
Im jeweiligen Workshop wurde anhand von speziell auf das Stück zugeschnittener Fragekarten das Geschehen im Stück nachgezeichnet. Mittels der Methode "Konsumsack" konnten die SchülerInnen z.B. die Suchtmittel benennen, die im Stück vorkamen. Darüberhinaus wurden beispielsweise auch alternative Möglichkeiten zum Stressabbau und zur Entspannung erörtert.
Das Ziel, auch die "Genussaspekte im Leben" zu sehen, wurde verfolgt.
Ergänzend stellten wir fest, dass in den Workshops auch immer wieder Lösungsansätze pubertätsbedingter Schwierigkeiten im Alltag mit den Eltern entwickelt wurden.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
Welche?: 
Süchtige Verhaltenweisen wie Schönheit, Kaufen, Beziehungen
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Förderschule
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
Welche?: 
Drogenkontaktlehrer und Schulsozialarbeiter
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Theater als freier Träger der Jugendhilfe
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Theateraufführung vor Schülern und auf Elternabend
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein