Stadt Mülheim an der Ruhr

Typ: 
kreisfreie Stadt
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Stadt Mülheim an der Ruhr
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name des Ansprechpartners: 
Gabriel Melloch
Funktion des Ansprechpartners: 
Geschäftsstellenleiter
Straße/Postfach: 
Heinrich-Melzer-Str. 3
Postleitzahl: 
45468
Ort: 
Mülheim an der Ruhr
Telefon des Ansprechpartners: 
0208/4555306
Telefax des Ansprechpartners: 
0208585306
E-Mail des Ansprechpartners: 
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

"Feiern statt reihern" - Prävention im Rausche des Karnevals

Einleitung - Kommunale Suchtprävention

Auf Initiative des Gesundheitsamtes und der Fachstelle für Suchtprävention - ginko -wurde bereits 1992 ein Arbeitskreis zur kommunalen Suchtprävention eingerichtet, um Suchtprävention auf Dauer wirksam werden zu lassen und alle wichtigen Gruppen in der Gemeinde in die Suchtprävention, als kommunale Gemeinschaftsaufgabe, einzubinden.
Bis heute ist der Arbeitskreis kontinuierlich aktiv und ist seit 2005 auch Mitglied in der Kommunalen Gesundheitskonferenz.
Nach wie vor fördert die Stadt Mülheim an der Ruhr kommunale Suchtprävention auf der koordinierenden und organisatorisch, strukturellen Ebene und gleichzeitig auch mit finanziellen Förderungen der Fachstelle für Suchtprävention (GINKO) und den in der Stadt tätigen Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen.

Humor und Folgen – Ambivalenzen im Karneval

Karneval bietet sowohl Erwachsenen als auch Kindern und Jugendlichen einen gesellschaftlich akzeptierten Rahmen sich Masken aufzusetzen und darunter verborgen grenzenlose Freude zu suchen und die eine oder andere Grenze des Erlaubten auszutarieren. Oftmals bedarf es aber schon einiges an Mut, sich eine Maske aufzusetzen, um dann in einem Meer aus Gleichgesinnten auf den Wogen der Freude zu schwimmen.
Um in diesem Meer nicht unterzugehen hält unsere gut funktionierende Leistungs- und Konsumgesellschaft einen gut zugänglichen Rettungsring und ein Schmiermittel zur Lösung der Schwimmblockaden bereit.
Es ist der Alkohol, der mit einer großzügigen staatlichen Unterstützung von 258 Millionen DM im Jahr 1999/2000 (DHS, Jahrbuch Sucht 2002, Geesthacht 2001, S.22) subventioniert und leicht zugänglich angeboten wird.
Weniger humoristisch ist für manchen Jugendlichen oder Erwachsenen der sprichwörtliche "Kater", wenn die erlittenen rauschhaften Abstürze im Karneval, meist Aschermittwoch, ins Bewusstsein dringen.
Die Schlägerei vor der Kneipe, die alkoholisierte Autofahrt oder die fehlende Verhütung beim Sex sind exzessive Auswüchse des karnevalistischen Treibens und haben nicht selten gravierende Folgen. Spezielle präventive Aktivitäten bilden in diesem Rahmen eher eine Ausnahme, schließlich soll der Spaß am Karneval ja nicht verdorben werden und Prävention steht hierbei häufig im Ruf der "Spaßbremse".
Da die familienfreundliche Stadt Mülheim an der Ruhr den jugendlichen und erwachsenen Karnevalisten weder den Spaß verderben, noch bei den Alkoholexzessen und Abstürzen tatenlos daneben stehen und zuschauen wollte, wurde im Rahmen der kommunalen Suchtprävention unter dem Motto "Feiern statt reihern" ein spezielles Maßnahmenbündel zur Prävention des Alkoholmissbrauchs in der Karnevalszeit geschnürt. Umgesetzt wurde dies mit aktiver Beteiligung von Politik und Verwaltung. Die Schirmherrschaft übernahm Frau Hannelore Kraft, Wissenschaftsministerin des Landes NRW.

Ziele

Unter dem Motto "Feiern statt reihern" sollte dem Alkoholmissbrauch während der Karnevalszeit in Mülheim an der Ruhr entgegengewirkt werden. Zur Umsetzung dieses Ziels sind eine Fülle aufeinander abgestimmter Aktivitäten zur Suchtvorbeugung entwickelt und umgesetzt worden, die wiederum differenzierte Feinziele verfolgten:

  • Auf der strukturellen Ebene sollte über die Einbindung des "kommunalen Arbeitskreises Suchtvorbeugung" die Vernetzung der im Bereich Prävention tätigen Institutionen und Personen in Mülheim weiter verbessert werden. Unter Federführung des Gesundheitsamtes, des Amtes für Kinder, Jugend und Schule und dem ginko e.V. sollte dies eine bessere Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichen und sowohl qualitätsorientierte als auch zielgruppen-spezifisch ausgerichtete Maßnahmen ermöglichen.
  • Die öffentlichkeitswirksamen Elemente sollten zur Sensibilisierung der Bürger/innen zum Thema Alkohol in der Karnevalszeit beitragen, um auf einen bewussteren und risikominimierenden Umgang mit Alkohol aufmerksam zu machen.
  • Maßnahmen für Alkoholverkaufsstellen sollten die Beachtung und Einhaltung des § 9 Jugendschutzgesetzes sicherstellen.

Durch die zielgruppenspezifische Anlage der unterschiedlichen Maßnahmen ergaben sich weitere Teilziele, wie z. B die Risikominimierung durch die Ansprache von Führerscheinneulingen als Gruppe mit erhöhtem Unfallrisiko. Weitere Ziele lagen z.B. im Bereich der Verkehrssicherheit während der Karnevalszeit, die durch spezielle Plakataktionen an Tankstellen und im öffentlichem Nahverkehr umgesetzt wurden.

Projektbeschreibung

Dem komplexen Rahmen mit vielen Akteuren/innen und Handlungsfeldern entsprechend, wurde über den Arbeitskreis Suchtvorbeugung der kommunalen Gesundheitskonferenz ein Maßnahmenbündel selektiver und universeller präventiver Aktivitäten mit zielgruppenspezifischen und öffentlichkeitswirksamen Elementen initiiert und realisiert. Die Federführung und Koordination der Aktivitäten lag bei der Steuerungsgruppe, bestehend aus dem Gesundheitsamt, dem Amt für Kinder Jugend und Schule und der Fachstelle für Suchtvorbeugung im ginko e.V.

Prävention und Event

Der Schwerpunkt der Aktionen lag bei einer dreitägigen, bürgernahen Veranstaltung vom 19.01. bis 21.01.2005 mit unterschiedlichen Aktivitäten im zentralen Einkaufszentrum "Forum" in Citylage. Die besucherfreundliche und attraktive Lage mit Zugang zu einer Vielzahl von Geschäften und dem Bahnhof boten Praktiker/innen aus Prävention, Beratung, Selbsthilfe und Jugendarbeit den öffentlichen Rahmen für Aktions- und Informationsmöglichkeiten zum Thema Jugend, Alkohol und Karneval. Ziel war es, mit der Bevölkerung über Alkoholkonsum im Karneval - als Schmiermittel des Humors und der zwischenmenschlichen Kontakte - ins Gespräch zu kommen.

Kunstaktion

Gefördert vom Mülheimer Kunstverein waren während dieser Tage drei kommunale Künstler/innen vor Ort, um mit kreativen Mitteln, wie der Maskenherstellung, die kognitive und emotionale Auseinandersetzung mit dem Alkoholmissbrauch speziell bei Jugendlichen anzuregen.
Hierzu sind, aufgrund des entsprechenden Alters beim Erstkonsum, speziell die Jahrgänge 7 und 8 der Schulen vorab vom ginko eingeladen worden. Sieben Schulklassen haben die Möglichkeit zu dieser künstlerischen Aktion nutzen können, weitere sieben interessierte Klassen konnten aus organisatorischen Gründen leider nicht berücksichtigt werden. Da der thematische Bezug zwischen Masken tragen und dem austesten der individuellen Grenzen beim Alkoholkonsum, wie Eingangs ausgeführt, aus suchtpräventiver Sicht hoch interessant war, wurde dies Thema unmittelbar mit entsprechenden Masken aufgegriffen. Diese thematische Auseinandersetzung ist z.T. in den Schulklassen weitergeführt und wiederum ausgestellt worden.
Neben den Schulklassen haben auch Besucher/innen des Forums lebendig Gebrauch von diesem kreativen Angebot gemacht.

Angebot für Führerscheininhaber

Die Polizei, ein weiterer Kooperationspartner, stellte einen speziellen Fahrsimulator bereit, der alkoholbedingte Einschränkungen im Straßenverkehr erlebbar machte und über diese Form der eigenen Erfahrung Führerscheininhaber/innen auf die Gefahren von Alkoholkonsum im Straßenverkehr aufmerksam machte.

Alkoholkonsum in Deutschland

Die Selbsthilfegruppe Guttempler stellte den pro Kopf Verbrauch von Alkohol im Jahr sehr eindrucksvoll mit Originalmaterialien dar, was viele Bürger/innen direkt zum Gespräch einlud. Neben einer Vielzahl von Gesprächen mit vorbeugenden und informativen Charakter, ergaben sich hier Motivations- und Hilfegespräche für Betroffene und Angehörige.

Tests und Informationen

Mitarbeiter/innen aus verschiedenen Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen - im Arbeitskreis Sucht der PSAG zusammengeschlossen - betreuten einen Informationsstand, an dem Besucher/innen mit Alkoholtestgeräten und Fragbögen Selbsttests machen und gegebenenfalls den eigenen Alkoholisierungsgrad überprüfen konnten.
Neben Informationsgesprächen konnten auch hier Beratungshilfen transportiert und das Hilfesystem vorgestellt werden.

Alkoholfreie Cocktails und Wettbewerb für Mädchen

Dass Genuss auch ohne Alkohol möglich ist, ließ sich an der Cocktailbar ausprobieren, an der professionell alkoholfreie Cocktails gemixt und abgegeben wurden. Darüber hinaus boten dort Mitarbeiterinnen des Amtes für Kinder, Jugend und Schule, des Gesundheitsamtes, der Gleichstellungsstelle und des Sozialverbandes Lesben und Schwule, einen Sprüche-Wettbewerb speziell für Frauen und Mädchen an. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind später in Form von Plakaten gedruckt und im Rahmen weiterer präventiver Aktivitäten veröffentlicht worden.

"Aktion blau" - Männerspezifische Suchtprävention

Für Jungen und Männer wurde die "Aktion blau" von der Jugendberatungsstelle des ginko durchgeführt. Unter geschlechts-spezifischen Gesichtspunkten wurden männliche Besucher per Videokamera zu Alkohol, Karneval und dem Männerdasein interviewt. Anschließend konnten auch die Frauen die Videobefragungen per Beamer betrachten. Als weiteres Medium zu Gesprächen und Kontakten sind Fragebögen speziell für Jungen und Männer eingesetzt worden, die geschlechtsspezifische Besonderheiten beim Alkoholkonsum von Männern berücksichtigten.

Aktions-Parcours

Im "Tunnelblick-Brillen-Parcours" der Fachstelle für Suchtvorbeugung im ginko konnten die Auswirkungen von Alkoholkonsum humorvoll und spielerisch nachempfunden werden. Vor allem für die unbeteiligten Zuschauer/innen war es interessant und lustig die verzweifelten Versuche der Teilnehmer/innen zu beobachten, eigentlich sehr einfache Aufgaben zu lösen. Auch hier war es Ziel, mit unkonventionellen Mitteln Gespräche mit Teilnehmer/innen und Zuschauer/innen über ihre Erfahrungen mit Alkoholkonsum und Rauscherfahrungen anzuregen.

Flankierende Maßnahmen

Jugendschutz – Information und Kontrolle

Über diese Veranstaltung im Forum hinaus haben Polizei und Ordnungsamt im Vorfeld des Rosenmontages gezielt Verkaufsstellen, vor allem am Rande des Rosenmontagszuges, aufgesucht, um auf die Jugendschutzbestimmungen hinzuweisen und mit Plakaten für die Einhaltung zu werben. Beim Rosenmontagszug wurden sowohl Verkaufsstellen als auch Jugendliche im Hinblick auf unerlaubten Alkoholkonsum gezielt angesprochen und kontrolliert.

Safer Jecken Tour – Suchtprävention in Kneipen

Zur Altweiberfastnacht, einem der alkoholexzessivsten Karnevalstage im Rheinland, wurde mit der "Safer Jecken Tour" die selektive Prävention in Kneipen transportiert, um in der Kneipenszene für einen bewussten Umgang mit Alkohol gerade in der Karnevalszeit zu werben.
Mit Partypacks, bestehend aus einer Kopfschmerztablette, einem Kondom, einem Brühwürfel, einer Kotztüte und einer Liste der Mülheimer Suchthilfe und mit Gewinnen wie einer Flüstertüte, einem Alkoholmessgerät und einigen Taxigutscheinen ausgestattet, haben, mit entsprechendem Outfit ausgestattete Mitarbeiter/innen des Jugendamtes und des ginko, Kontakt zu Möhnen und Jecken gesucht und gefunden.
Ziel der Aktion war es, am Ort des Geschehens einige der ungeplanten bzw. ungewünschten Nebenwirkungen eines alkoholgestützten Karnevalabends vermeiden zu helfen und mit Spaß für einen bewussten und begrenzten Umgang mit Alkohol zu werben. Aspekte der Risikominimierung, z.B. beim Alkoholkonsum im Straßenverkehr und bei der Sexualität, standen hierbei im Vordergrund.
Die Einschätzung des eigenen Alkoholpegels mit Hilfe von Alco-Testern stieß auf eine große Resonanz in und vor den Kneipen und die zu gewinnenden Taxigutscheine spielten eine eher symbolische Nebenrolle. Ausstattung und Vorgehensweise ermöglichten den Fachleuten vom ginko zahllose Gespräche, die auf dem Ansatz der motivierenden Kurzinterventionen (MOVE) basierten und häufig Beratungscharakter bekamen.
Die absolut positive Resonanz der Jecken war für die Initiatoren/innen überraschend und ist vor allem an der realistischen Zielsetzung, Präsentation und Nähe (zeitlich wie räumlich) zur Zielgruppe festzumachen. Überdies ist die Aktion mit den Kneipenwirten/innen im Vorfeld abgestimmt worden, was potentielle Konflikte vermeiden half.
Während des Rosenmontagsumzuges sind von einem Kiosk in zentraler Zuglage am Marktplatz ausschließlich alkoholfreie Cocktails frisch hergestellt und verkauft worden. Das Kiosk ist u.a. mit Präventionsplakaten versehen worden.

Fachinformationen und Angebote

Die Sensibilisierung der Bürger/innen für das Thema Alkohol und Karneval setzt aber auch bei der Erziehung und Bildung an, deshalb sind von der Fachstelle für Suchtvorbeugung im ginko (Gesprächs-, Informations-, und Kontaktzentrum) gezielt alle Kindergärten und Schulen angeschrieben worden. Auf diesem Weg sind Plakate, Informationsmaterialien und spezielle Informationsangebote sowie Projektangebote zum Thema Alkohol unterbreitet worden.

Verkehrssicherheit und Öffentlichkeitsarbeit

Als Beitrag zur Verkehrssicherheit während der närrischen Zeit hat die Mülheimer Verkehrsgesellschaft bereitgestellte Plakate zur Verkehrssicherheit an U-Bahnhöfen und Haltestellen ausgehängt.
Zur sicheren und alkoholfreien Autofahrt wurde durch gezielte Plakataktionen in Fahrschulen, für die Risikogruppe der Fahranfänger/innen, und an Tankstellen, für die Autofahrer/innen, geworben.
Eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit in den kommunalen Printmedien und dem Hörfunk rundete die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Thematik ab.

Bewertung

Eine Evaluation des Projektes konnte nicht durchgeführt werden, so dass die Bewertung auf den Rückmeldungen der Bürger/innen und den aktiv Beteiligten beruht.
Die Aktionstage im Forum sind von den Bürger/innen durchweg positiv beurteilt worden. Speziell die öffentliche Präsenz in der Karnevalszeit und die Umsetzung bzw. Präsentation des Themas sind in der Regel positiv bewertet worden.
Die begleitenden Lehrer/innen äußerten sich positiv über alters- und zielgruppenspezifische Ansprache sowie die Begleitung der Schüler/innen durch die Aktionen. Die Schüler/innen äußerten sich ebenfalls entsprechend positiv, sprachen aber auch eine gewisse Scheu für die ungewohnte Arbeit in der Öffentlichkeit an.
Schlüsselpersonen aus der Kommunalpolitik und verschiedenen Teilen der öffentlichen Verwaltung zeigten sich von dem vernetzten Vorgehen und den vielseitigen Aktivitäten angesprochen, und beteiligten sich zum Teil aktiv an den Maßnahmen.
Von den vielen beteiligten Kooperationspartnern/innen wurde bemängelt, dass eine Zusammenarbeit mit dem organisierten Karneval trotz entsprechender Versuche nicht realisiert werden konnte. Als eine Herausforderung wurde von den Kooperationspartnern/innen z.T. das als ungewöhnlich erlebte Setting in der Öffentlichkeit beschrieben, welches ein offenes Zugehen, eine aktive Ansprache fremder Personen und anderes Handwerkszeug erforderte. Gleichwohl war eine sehr hohe Zufriedenheit mit Anzahl und Intensität der Kontakte gegeben. Dies trifft sowohl auf das Setting im "Forum" als auch verstärkt bei der Safer Jecken Tour zu.
Positive Rückmeldungen gab es für die verschiedenen Elemente der Öffentlichkeitsarbeit, die z.T. mit personalkommunikativen Angeboten verbunden werden konnten.
Hervorgehoben werden sollten die nicht unbedingt zu erwartenden, durchweg positiven Rückmeldungen der Jecken und Möhnen in den Kneipen bei der Safer Jecken Tour.

Kosten

Für Planung Koordination und Durchführung der verschiedenen Maßnahmen sind Personalkosten entstanden, die durch die jeweiligen Ämter oder aus Eigenmitteln der Kooperationspartner/innen bereit gestellt wurden. Besondere Personalkosten für die Künstler und diverse Sachmittel in Höhe von ca. € 2000 sind über Spenden, Projektmittel und unterschiedlichen Eigenmittel der Kooperationspartner/innen generiert worden.

Ergebnisse und weiterführende Maßnahmen

Das Ziel die Vernetzung der suchtpräventiven Arbeit in Mülheim an der Ruhr weiter zu stärken, ist aufgrund der hohen Zahl der beteiligten Einrichtungen und Akteure/innen erreicht worden.
Dies führte in der Praxis dazu, das neue konkrete Kooperationen in anderen Präventionsbereichen, wie in der schulischen Suchtvorbeugung oder im Rahmen der Sekundärprävention bei Großveranstaltungen mit erheblichen Alkohol- oder Cannabisbelastungen, angestoßen werden konnten.
Darüber hinaus sind vor allem über die zahlreichen persönlichen Kontakte und Gespräche bei der Veranstaltung im Einkaufzentrum viele neue Beratungsanfragen bei der Selbsthilfe und bei der Jugendberatung im ginko entstanden, die zu weiteren Kontakten mit Schulen und Jugendzentren führten.
Aus der zielgruppenspezifischen Ansprache ist u.a. eine erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter/innen aus Kindertagesstätten zum Thema "Kinder aus suchtbelasteten Lebensgemeinschaften" erwachsen, die von der Fachstelle für Suchtvorbeugung im ginko organisiert worden ist.
Die überaus positiven Erfahrungen mit der Safer-Jecken Tour haben uns ermutigt selektive präventive Aktivitäten zum Thema Alkohol unmittelbar vor Ort und unter vernetzten Aspekten in Mülheim weiter auszubauen und unsere Einschätzungen bezüglich der Zustimmung von Veranstaltern/innen und Zielgruppen praxisorientiert zu überprüfen.
Karneval und Suchtprävention schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich und eröffnen neue Möglichkeiten für vernetzte universelle und selektive Ansätze. Mit Spaß und Augenmass geplant und durchgeführt, bestätigen sie positiven Erfahrungen z.B. mit dem sekundärpräventiven Projekt "Triplounge" in Großdiskotheken.

Beteiligte

  • Dr. Dagmar Starke, Gesundheitsamt der Stadt Mülheim an der Ruhr
  • Birthe Prehn, Amt für Kinder Jugend und Schule der Stadt Mülheim / Ruhr
  • Herr Pins, Frau Stiller, Forum
  • Hanni Haak, ginko - e.V.
  • Norbert Kathagen, ginko - e.V.
  • Anneke Ratering, ginko - e.V.
  • Judith Müller, Gleichstellungsstelle
  • Udo Hölzner, Guttempler
  • Heidi Neumann, Drogenhilfe der AWO
  • Eleonore Güllenstern, Mülheimer Kunstverein
  • Jörg Eickhoff, Ordnungsamt der Stadt Mülheim an der Ruhr
  • Herr Riedl, Ordnungsamt der Stadt Mülheim an der Ruhr
  • Petra Dahles Polizei
  • Julia Beekes, Sozialverband Lesben und Schwuler e.V.
  • Doris Immel, Fachklinik St. Camillus
  • Christian Pille, Viktoria Suchtkrankenhilfe
  • Peter Schönberger, BKK Mannesmann

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Weitere Maßnahmen? (Bitte benennen): 

Internet : <a href="http://www.rauschfaktor.de" target="_blank">www.rauschfaktor.de</a>
<br/>

Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Wenn ja, dann bitte benennen: 

Gesundheitsamt

Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

Arbeitskreis Sucht der PSAG
<br/>Arbeitskreis Drogen der PSAG
<br/>Arbeitskreis Suchprävention der Kommunalen Gesundheitskonferenz
<br/>

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

Landeskoordinationsstelle ginko

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Mädchen- oder Jungenaktionen in den Schulen
<br/>Mädchengruppe der Jugendberatung GINKA

Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 

Klasse 2000, Karnevalsaktion, ABIfeieraktionen, Großveranstaltungen, Ausstellungen, Plakataktionen, Suchtwoche, Check it,

Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

Migranten/innen, Haupt- und Sonderschüler/innen

Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Kontakt, Beratung und Ansprache vorwiegend im Rahmen schulischer Präventionsaktivitäten

Einzelprojekte