Stadt Köln

Typ: 
kreisfreie Stadt
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Stadt Köln
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Einreichende Dienststelle: 
Stadt Köln, Amt für Kinder, Jugend und Familie
Name des Ansprechpartners: 
Monika Baars
Funktion des Ansprechpartners: 
Koordinatorin für Suchtprävention
Straße/Postfach: 
Ottmar-Pohl-Platz 1
Postleitzahl: 
51103
Ort: 
Köln
Telefon des Ansprechpartners: 
0221-221-25453
Telefax des Ansprechpartners: 
0221-221-25446
E-Mail des Ansprechpartners: 
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Suchtprävention Alkoholprävention in Köln

1. Gesetzliche und politische Grundlagen

Die Stadt Köln beschloss im Rahmen ihres "Drogenprogramms" im Jahre 1993 die Koordination für Suchtprävention im Amt für Kinder, Jugend und Familie, hier in der Jugendförderung, auf der Grundlage des Jugendschutzgesetzes anzusiedeln.

2. Suchtmittelunspezifische und suchtmittelspezifische (Alkohol)Prävention

Für die Umsetzung der Suchtprävention sind verschiedene anerkannte Träger der freien Jugendhilfe gemäß des Subsidiaritätsprinzips, u. a. in Fachstellen des Drogenhilfe Köln e.V. und des Sozialdienst Kath. Männer e.V. Köln, zuständig. Suchtprävention versteht die Stadt Köln als universell angelegte Prävention im Sinne der Information und Aufklärung mit Blick auf Suchtgefahren. Zum einen wird hier als Zielgruppe die gesamte Bevölkerung angesprochen. Zum anderen erhalten Fachkräfte aus Schule und Jugendhilfe ein spezialisiertes und bedarfsgerechtes Angebot von Schulungen.

Die Zielsetzung aller Programme ist Suchtentstehung bei Kindern und Jugendlichen zu verhindern, bzw. hinauszuzögern.

In diesem Sinne ist Suchtprävention suchtmittelunspezifisch ausgerichtet.
1999 und 2000 weitete die Stadt Köln ihr Jugendhilfeangebot zur Suchtproblematik aus und setzte erste Angebote zur Frühintervention im Internet/Partysetting sowie bei Kindern in suchtkranken Familien um. Die Zielsetzung lautet hier, suchtgefährdeten Kindern und Jugendlichen möglichst schnell Beratung und Behandlung anzubieten.
Ebenfalls 1999 wurde das Motto "Keine Kurzen für Kurze" ins Leben gerufen.
Hintergrund war die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche und auch einzelne Kinder auffielen, die an den Karnevalstagen stark betrunken waren. Hier stand nicht mehr nur die Information über Alkoholkonsum mit seinen möglichen Gefahren im Vordergrund, sondern Verhältnisprävention erhielt einen hohen Stellenwert.
In diesem Sinne wird Suchtprävention suchtmittelspezifisch definiert, erweitert durch Frühintervention und Verhältnisprävention und zwar mit dem Bezug Alkohol.
Die Zuständigkeit der Interventionen liegt in konsequenter Weise sowohl bei den Fachstellen für Suchtprävention als auch bei den Beratungsangeboten bis hin zu den Behörden, wie Ordnungsamt und Polizei.

3. Datenerhebung

In Köln wurden 1997/98 und 2000 Daten zur Suchtproblematik im Jugendalter erhoben und wissenschaftlich ausgewertet. Aktuell (seit 09/2005) läuft ein regionales wissenschaftlich fundiertes Alkohol- und Drogenmonitoring an Kölner Schulen in Kooperation u. a. mit der städtischen Koordinationsstelle und den Fachstellen für Suchtprävention. Darüber hinaus dienen die bundesweiten und vergleichende Studien im europäischen Ausland als Grundlage der Arbeit. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch auch bei aller Subjektivität die Meinungen und Erfahrungen von Fachkräften aus Schule und Jugendhilfe sowie von Jugendlichen selbst. Harte Daten nach Großveranstaltungen liefern Rettungsdienste, Polizei und Ordnungsamt.

4. Netzwerke

4.1. Netzwerk zur Suchtprävention

In Köln entwickelte sich das Netzwerk zur Suchtprävention seit 1994 inhaltlich ständig weiter. An diesen Arbeitstreffen nehmen Fachverwaltung, Fachkräfte der Suchtprävention und verschiedene relevante Beratungsstellen sowie die Ämter Gesundheit und Schule teil. Auf die Zusammensetzung dieses Netzwerkes wird hier nicht näher eingegangen, da es nicht speziell der Alkoholprävention verpflichtet ist, sondern der gesamten Themenbreite von Suchtprävention und Sucht. So wird Alkoholprävention je nach Anlass diskutiert, z.B. bei der Planung von Jugendschutzveranstaltungen für Kinderärzte. Lediglich zwei explizit zum Thema gehörende Beispiele werden aus diesem Kreis benannt:

4.4.1. Fortbildung und Gruppenangebote

In den vergangenen Jahren führten Fachkräfte aus diesem Netzwerk Fortbildungen, Projekte und Fachtage zur Alkoholprävention durch, z.B. "Alles total geheim – Suchtkranke Eltern" sowie "Suchtkranke Familiensysteme" für die Zielgruppe "Allgemeiner Sozialer Dienst" und "Die berauschenden Verführer" für Jugendhilfe und Schule. Der Arbeitskreis "Kinder aus suchtkranken Familien" ist ebenfalls dem o. g. Netzwerk angeschlossen. Dieser Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, außer der Durchführung von Fortbildungen für Multiplikatoren, alle beteiligten Akteure auf Stadtbezirksebene zu vernetzen und Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche aus suchtkranken Familien durchzuführen, s. auch Anlage zu Einzelmaßnahmen.

4.1.2. Internet – www.partypack.de - Pro aktive Arbeit in Clubs und auf Events

Das o. g. Internetangebot besteht seit 2000 und war ursprünglich auf die Information zu Partydrogen mit einem Partykalender beschränkt. Seit einem Jahr informieren durch "Move" geschulte Peers in Anlehnung an dieses Angebot im nächtlichen Clubleben und auf Events. Problematischer Alkoholkonsum ist eines der Themen,
s. auch Anlage zu Einzelmaßnahmen.

4.1.3. Alkoholprävention mit Verwaltungsmitarbeitern und Verwaltungsmitarbeiterinnen durch das städtische Gesundheitsamt

2004 beschloss der Stadtvorstand, dass jeder städtische Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin mit Führungsaufgaben im Rahmen von Alkoholprävention geschult wird. Dieses präventive Schulungsangebot ist eine Ergänzung des schon bestehenden Beratungsangebotes für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die durch Alkoholkonsum am Arbeitsplatz aufgefallen sind.

4.1.4. Jugendberatung in Sachen Sucht und Drogen

bedeutet auch immer Alkoholprävention. So richtet sich das geschlechtsspezifisch konzipierte Angebot B.i.S.S. (Begleitung in Sachen Sucht) an Jugendliche bis 18 Jahre aus Schule und Jugendhilfe.

4.2. Steuerungskreis zur Suchtprävention

Im Steuerungskreis Suchtprävention sind die anerkannten Träger der freien Jugendhilfe vertreten, die durch kommunale Mittel der Jugendhilfe in den Bereichen Suchtprävention und Beratung gefördert werden. Die Fachkräfte beraten Ziele und Konzepte sowie Kooperationsmöglichkeiten. Die umfassenden und in verschiedenen Settings durchgeführten Aktivitäten zur Suchtprävention und Frühintervention dokumentieren diese Träger regelmäßig.
Die Koordination der Angebote zur Suchtprävention liegt, wie oben erwähnt, im Rahmen der Jugendhilfe in der Jugendverwaltung. Hier wird auch die Kampagne "Keine Kurzen für Kurze und Jeck dance" koordiniert. Auf diese Kampagne, die ausschließlich Alkoholprävention zum Ziel hat, soll im folgendem ausführlicher eingegangen werden, weil sie die Alkoholprävention, insbesondere die Verhältnisprävention, in der ganzen Stadt maßgeblich beeinflusste.

5. "Keine Kurzen für Kurze und "Jeck dance" – eine Kampagne zur Alkoholprävention

5.1. Einige Vorbemerkungen

In Köln feiern allein an Weiberfastnacht schätzungsweise 50.000 Jugendliche aus Köln und Umgebung. Alkoholkonsum und Karneval gehören für zahlreiche Menschen in Köln zusammen.
Bilder von stark alkoholisierten Kindern und Jugendlichen riefen die Verantwortlichen der Kölner Stadtspitze, des Festkomitees des Kölner Karnevals und auch der Verbände auf den Plan. Die Stadtspitze forderte die Verwaltung, hier Ordnungsbehörde, Schulamt und die Jugendverwaltung (Federführung) auf, ein Konzept zur Senkung des Alkoholmissbrauchs von Jugendlichen während der Karnevalstage zu entwickeln.
Auf diesem Hintergrund wurde 1999 das Motto "Keine Kurzen für Kurze und Jeck dance" geboren. Während die Suchtprävention bis zu diesem Zeitpunkt überwiegend verhaltenspräventiv ausgerichtet war, rückte mit der Umsetzung dieser Kampagne neben Verhaltensprävention auch Verhältnisprävention stärker in den Blickpunkt.

5.2. Rahmenkonzept und Konzeptentwicklung

Ein Konzept sollte erstellt und umgesetzt werden:

  • ohne zusätzliche finanzielle Mittel für den Etat der Suchtprävention
  • aus verwaltungsinternen Ressourcen
  • aus den Ressourcen der am Problem beteiligten Institutionen

Als erstes erstellte die Jugendverwaltung 1999 ein Rahmenkonzept und lud alle tangierten Stellen zu einer ersten Sitzung am Runden Tisch ein. Nachdem mehrfach im Runden Tisch diskutiert, wurden erste Konzeptteile im selben Jahr umgesetzt (Plakataktion) und seitdem ständig weiter entwickelt, s. auch Pressemeldungen. Wesentlich nach außen wirkende Teile dieses Konzeptes sind: "Keine Kurzen für Kurze und Jeck dance". Ohne die Beteiligung vieler Akteure und ohne das dazugehörige Engagement wäre dies nicht möglich gewesen.

5.3. Aktuelle Umsetzung der Kampagne

besteht aus 5 Bausteinen mit den verschiedenen ausführenden Akteuren:

  1. Netzwerk "Runder Tisch" (Koordination: Jugendamt)
  2. Aktion "Keine Kurzen für Kurze – gemeinsam gegen die Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche" (Amt für Öffentliche Ordnung/Polizei)
  3. Öffentlichkeitsarbeit (Jugendamt/Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
  4. Brauchtumspflege in Schule und Jugendarbeit/"Jeck dance" – eine open-air-Jugendparty (Schulen/Veranstaltergemeinschaft/Fachstellen für Suchtprävention/Schulen und Jugendeinrichtungen)
  5. Nachgehende Hilfe für stark alkoholisierte Jugendliche (Drogenberatungsstellen)

5.3.1. Der Runde Tisch

Der Runde Tisch trifft sich zweimal jährlich auf Entscheidungsebene, zum einen zur Planung und näheren Abstimmung, zum anderen zur Auswertung nach dem Straßenkarneval. Polizei, Ordnungsamt und Rettungsdienste liefern harte Daten. Fachkräfte aus den verschiedenen Institutionen geben ihre Meinungen, Beobachtungen und Optimierungsvorschläge zu Protokoll. Der Jugendhilfeausschuss und die Verwaltungsspitze werden regelmäßig über die Ergebnisse informiert.

5.3.2. "Keine Kurzen für Kurze – gemeinsam gegen die Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche"

Zunächst ist festzuhalten, dass sich diese Botschaft ausschließlich an Erwachsene und zwar insbesondere an die Gaststätten und an den Einzelhandel richtet. Das städtische Ordnungsamt besucht nach dem pro aktiven Ansatz kurz vor Beginn des Karnevals im November und vor dem Straßenkarneval im Februar sämtliche Gaststätten und Kioske in der Innenstadt, punktuell auch in den Bezirken. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kontrollieren die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen, wie z.B. ob der Aushang des Jugendschutzgesetzes gut sichtbar ist und weisen nochmals auf die Abgabebestimmungen hin. Unterstützend ist der Flyer "Keine Kurzen für Kurze", in dem auch auf evt. Sanktionen hingewiesen wird. Die Nichtbeachtung führt bei Verstößen in der letzten Konsequenz zur Schließung, die auch eingeleitet wird. Die Polizei verteilt ebenfalls Flyer.

5.3.3. Öffentlichkeitsarbeit

Seit 1999 sind zweimal jährlich Plakate mit dem Motto "Keine Kurzen für Kurze" im Stadtbild zu sehen. Zwei Wochen lang fahren 800 Miniposter in den Kölner Verkehrsbetrieben in Bahn und Bus. Es hängen 230 Cityposter in den Decaux-Schaukästen. 14.000 Postkarten liegen für die Dauer je einer Woche in 280 Szenelokalen aus. Zusätzlich erhalten städtische Dienststellen, Vereine, etc.. Plakate. Im Vorfeld des Straßenkarnevals lädt der Kölner Oberbürgermeister zur Pressekonferenz ein, in der er die Kampagne gemeinsam mit der Veranstaltergemeinschaft nochmals vorstellt.

5.3.4. Brauchtumspflege in Schule und Jugendeinrichtung sowie "Jeck dance"

Zu Beginn der Kampagne appellierte die Bezirksregierung an die Schulen an Weiberfastnacht Unterricht abzuhalten, bzw. Projekte, Feiern etc. als Brauchtumspflege anzubieten. Hintergrund war die Tatsache, dass zahlreiche Jugendliche sich bereits am Vormittag von Weiberfastnacht in der Stadt aufhielten. Außerdem veranstalten die Kölner Jugendeinrichtungen Partys vor Ort an den Karnevalstagen.
Zwischenzeitlich planen auch verschiedene Vereine alkoholfreie Partys für Jugendliche im Vorfeld des Straßenkarnevals.

5.3.4.1. "Jeck dance"

In Gesprächen zwischen der Jugendverwaltung, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und Festkomitee des Kölner Karnevals entstand die Idee, für Jugendliche eine eigene Karnevalsveranstaltung zu entwickeln, mit der auch für Feiern ohne Alkohol geworben werden konnte. So entstand "Jeck dance", die open-air-party auf dem Neumarkt, einem prominenten Platz in der Kölner Innenstadt. Die Veranstaltergemeinschaft, die den "Runden Tisch" vertritt, kümmert sich seit 2000 um die Durchführung der Party. Sie besteht aus:

  • Stadt Köln, Amt für Kinder, Jugend und Familie
  • Stadt Köln, Stabsstelle Events
  • Der Paritätische Wohlfahrtsverband
  • Festkomitee des Kölner Karnevals

Insbesondere der Paritätische Wohlfahrtsverband und das Festkomitee des Kölner Karnevals sorgten in der Vergangenheit dafür, dass die Party über Sponsoring durchgeführt werden konnte. Sie gewannen populäre Künstlergruppen. Die Organisation der gesamten Party wurde in den letzten zwei Jahren aus Kostengründen nicht mehr an externe Eventanbieter vergeben, sondern den "Jeck dance" wickeln verwaltungsintern die Stabsstelle Events und die Jugendverwaltung ab.
Während die Materialien zu "Keine Kurzen für Kurze" mit kommunalen Mitteln finanziert wird, fließen in die Party "Jeck dance" ausschließlich Mittel aus dem Sponsoring.
Ca. 10.000 Jugendliche besuchen in einem Zeitfenster von 13.00 Uhr – 22.00 Uhr die open-air-party im Stadtzentrum. Bei freiem Eintritt stehen prominente Künstler auf der Bühne und wechseln mit semiprofessionellen Darbietungen, teilweise aus Schule und Jugendeinrichtung, ab. Eine Mischung der aktuellen Hits aus den Charts und Karnevalsklänge sind beim Publikum willkommen. Die Bewerbung und der Ausschank von Alkohol auf dem Platz sind nicht erlaubt. Auch im so genannten Backstagebereich verzichten die Veranstalter, prominenter Besuch und Künstlergruppen auf jeglichen Konsum von Alkohol. In den Jahren der Umsetzung des "Jeck dance" 1999 – 2003 waren Bierausschank und Mixgetränke an über 16jährige unter Vorlage des Ausweises noch möglich. Seit 2004 gibt es nach einem Beschluss der Großen Runde keinerlei Abgabe von Alkohol mehr auf dem Platz.
Ordnungsamt und Polizei kontrollieren an Weiberfastnacht in der gesamten Stadt das Alter von Jugendlichen, die Alkohol sichtbar bei sich tragen, so auch auf dem Jeck dance. Für den Fall, dass Jugendliche sich nicht ausweisen können, werden sie angehalten, den Alkohol auszuschütten.

5.3.5. Suchtpräventive Aktionen auf dem Jeck dance und nachgehende Angebote

Die Fachstellen für Suchtprävention sowie die Beratungsstellen sind am Rande des "Jeck dance" mit einem Beratungsbus vertreten. Alkoholtester, Rauschbrillen und Glücksrad (Wissenstest) sind "Türöffner". Das Angebot der "Katersprechstunde" am Aschermittwoch und darüber hinaus wird durch Peers auf dem jeck dance und in den Krankenhäusern (Innenstadtnähe) beworben.

6. Bewertung der Kampagne

Durch die Kampagne ist es gelungen, weite Teile der Öffentlichkeit für die Probleme rund um den Missbrauch von Alkohol zu sensibilisieren. Sie stellt eine Zäsur mit Blick auf die gesamtstädtische Problemlage von 1999 dar. Zwar gibt es weiterhin Jugendliche, die stark alkoholisiert ins Krankenhaus gebracht oder durch die Polizei festgenommen werden. Allerdings hat sich diese Zahl im Vergleich zu 1999 etwa halbiert. Durch den Jeck dance gelingt es zum einen, eine veränderte Kultur des Feierns zu vermitteln, und zwar ohne, bzw. mit gemäßigten Alkoholkonsum. Zum anderen sind viele tausend Jugendliche an einen Ort "gebunden". Die Alkohol abgebenden Stellen sind sensibilisiert und fragen häufiger als früher nach, wenn sie unsicher sind (z.B. zur Zeit der Alkopops). Zahlreiche Schulen und Jugendeinrichtungen engagieren sich inzwischen mit alternativen Projekten zur Alkoholprävention.

7. Wirkungen, die über den Zeit- und Aktionsradius der Kampagne hinaus gehen

Mit der Kampagne identifizieren sich inzwischen viele verschiedene Zielgruppen in der Stadt. Bedingt durch die Auseinandersetzung in der Großen Runde mit den Möglichkeiten und Grenzen Alkoholkonsum auf Events zu beeinflussen, nimmt das Motto der Kampagne auch bei anderen Großveranstaltungen einen hohen Stellenwert ein. Beispielsweise verzichtete die Stadt auf Einnahmen der Alkoholindustrie, in dem sie die Bewerbung von Alkohol (Alkopops) bei den letzten beiden Ringfesten (2004/2005)ablehnte. Der Bekanntheitsgrad der Kampagne wächst innerhalb der Stadt und auch außerhalb von Köln. Die Stadt Köln verfügt nun inzwischen seit mehr als sechs Jahren über Erfahrungen mit diesem Konzept und hat diese auf Wunsch an andere Kommunen mehrfach weiter gegeben.
Abschließend sei noch erwähnt, dass die Kampagne anlässlich der Karnevalszeit ständig weiter entwickelt und optimiert wurde. Sie hatte Auswirkungen auf den Stellenwert der gesamten Alkoholprävention in der Stadt.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Von wem wurde die Konzeption beschlossen?: 

Der Jugendhilfeausschuss beschloss 1999 eine Personalstelle zur Einrichtung eines Internetangebotes, um der Problematik in der Partyszene entgegen zu wirken und eine weitere, um Kindern aus suchtkranken Familien Hilfestellungen zu leisten. Das Konzept zur Senkung des Alkoholmissbrauch im Jugendalter an den Karnevalstagen wurde im Auftrag der Stadtspitze erstellt und über den Runden Tisch umgesetzt (anliegend zu jedem Thema je eine Kurzbeschreibung).

Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche weiteren Maßnahmen der Verhältnisprävention werden eingesetzt? (bitte benennen): 

Öffentlichkeitsarbeit (Plakataktion), * Keine Alkoholwerbung auf den durch Nutzungsvertrag festgelegten Werbeflächen für die Stadt Köln

Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Weitere Maßnahmen? (Bitte benennen): 

Pro aktive Herangehensweise in Clubs, auf Events

Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Weitere? (bitte benennen): 

Koordinationsstelle im Jugendamt

Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Wenn ja, dann bitte benennen: 

Jugendamt

Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Weitere Akteure: 

Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Festkomitee des Kölner Karnevals

Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

„Netzwerk Suchtprävention“ und speziell zur Alkoholprävention „Runder Tisch – Karneval, Jugendliche wollen feiern“

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

Landschaftsverband Rheinland

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Paritätische Besetzung der Peers, entsprechende Infomaterialien, Aufklärungsarbeit in den Medien

Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 
  1. Kampagne zu Karneval "Keine Kurzen für Kurze und jeck dance" (Partys ohne Alkoholangebot)
  2. Aufklärung und Intervention im Party (Nacht)leben und auf Events
  3. Angebote für Kinder aus mit Sucht belasteten Familien
  4. Fortbildungsangebote für Schule und Jugendhilfe, ASD/Projekttage und Ausstellungen
  5. Informationsveranstaltungen für Eltern und interessierte Erwachsene
  6. Jugendsprechstunde
Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

Stadtteilorientierte Suchtprävention im Rahmen der "Sozialen Stadt" beinhaltet auch den Aspekt Alkoholprävention

Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

5 Kindergruppen, mit denen regelmäßig einmal wöchentlich gearbeitet wird, wechselnde Freizeitprojekte, wie z.B. Reiterhof, HipHop, Karate

Anlagen