Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Die suchtpräventive Arbeit im Landratsamt Regensburg wird in verschiedenen Sachgebieten geleistet. Dabei haben die Sachgebiete unterschiedliche Zielgruppen und Zielsetzungen.
Im Landratsamt entwickelte eine Arbeitsgruppe eine interne Dienstvereinbarung "Sucht". Diese ist eine Richtlinie für alle Beschäftigten und die Vorgesetzten. Im Rahmen dieser Dienstvereinbarung werden die Führungskräfte in einer Fachklinik für alkoholabhängige Patienten geschult. (Projektbeschreibung in der Anlage).
Die Durchführung des gesetzlichen Jugendschutzes ist originär Aufgabe des Jugendamtes. Besonders im Jahr 2005 wurde die Alkoholprävention in den Vordergrund gestellt und auch von der Presse deutlich gewürdigt. In Kooperation mit der Jugendschutzstelle der Stadt Regensburg, Kreisjugendamt und Suchtarbeitskreis wurde ein Infoblatt zum "Jugendschutz bei Festveranstaltungen" mit praktischen Tipps und rechtlichen Infos erstellt (Anlage). Diese Handreichung wurde flächendeckend über die Gemeinden verteilt.
Die Suchtberatung von Betroffenen und auch die Suchtprävention sind beim Sozialdienst des Gesundheitsamtes angesiedelt. Die Angebote gelten für Stadt und Landkreis Regensburg gleichermaßen. In der Suchtberatung überwiegt die Arbeit mit Alkoholabhängigen und –gefährdeten. Ein großer Teil der suchtpräventiven Angebote ist unter Punkt 3.28 beschrieben. Auf Wunsch wurden auch individuelle Veranstaltungen geplant. Da sich die Geschäftsführung des Suchtarbeitskreises am Gesundheitsamt befindet, gehen die Tätigkeiten vom Suchtteam des Gesundheitsamtes und die des Suchtarbeitskreises häufig ineinander über. Hier entstehen immer wieder wertvolle Kooperationen.
Im Suchtarbeitskreis Regensburg treffen sich seit 1979 Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Institutionen und setzen sich mit dem Thema Sucht auseinander. In den Vollversammlungen werden regionale Lücken in der Versorgung Suchtkranker aufgedeckt, Vorschläge für deren Schließung gemacht, richtungsweisende Beschlüsse gefasst und die Arbeit der Untergruppen aufeinander abgestimmt. Die Mitglieder stehen über ihre Mitarbeit in den Arbeitsgruppen in engem Kontakt.
Der Suchtarbeitskreis besteht aus dem Plenum und den Arbeitsgruppen. Das Plenum und die Arbeitsgruppen setzen sich aus Mitgliedern der verschiedensten ambulanten und stationären Bereiche der Suchtkrankenhilfe und der Selbsthilfe, sowie aus Vertreterinnen und Vertretern vieler Verbände, Vereine und Behörden die sich mit Fragen der Suchtkrankenhilfe befassen, zusammen.
Zweimal im Jahr wird eine Plenumssitzung einberufen. Die Arbeitsgruppen treffen sich vier bis sechsmal im Jahr. Da die Suchtproblematik viele Lebensbereiche betrifft, haben sich Untergruppen zu konkreten Schwerpunkten gebildet: AG "A" Koordinierung der Suchtarbeit mit den Kostenträgern, AG "B" Suchtprävention, AG "C" Sucht und Arbeitswelt, AG "D" Nachsorge und Rehabilitation, AG "E" Illegale Drogen, AG "F" Frau und Sucht, AG "M" Methadon. Jede Arbeitsgruppe wählt einen Sprecher. Die Gruppensprecher treffen sich drei Mal pro Jahr zu vorbereitenden Besprechungen. Vorsitzender des Suchtarbeitskreises ist der Leiter einer Suchtabteilung im Bezirkskrankenhaus. Die Geschäftsführung des Suchtarbeitskreises liegt beim Landratsamt. Jede Arbeitsgruppe wird von einer Sozialpädagogin, welche in Bereich der Suchtkrankenhilfe ihren Arbeitsschwerpunkt hat, betreut und unterstützt.
Das "Wartezimmerprojekt" (Das Wartezimmer des Arztes als Ort der Suchtprävention) wird ebenfalls von einer Sozialpädagogin des Gesundheitsamtes betreut und ist ein eigenes Projekt des Suchtarbeitskreises. Ein Schwerpunkt dieses Wartezimmerprojektes war ganz besonders die Tabakprävention vor Ort. Es wurden jedoch auch auf anderen Themengebieten Veranstaltungen angeboten. So wurde z.B. zusammen mit der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker eine Arzthelferinnenschulung an der Berufsschule durchgeführt. Dort wurden auch die eigens für dieses Projekt erarbeiteten Materialien (Infoständer, regionale Broschüren) ausgehändigt.
Darüber hinaus führt der Suchtarbeitskreis verschiedene Multiplikatorenschulungen durch. Diese Multiplikatorenschulungen wenden sich an verschiedene Zielgruppen, z.B. Erzieherinnen mit der Erzieherinnenfortbildung, Lehrer mit dem Lions-Quest-Seminar und an Betreuer von Jugendlichen mit dem Seminar "MOVE"– Motivierende Kurzintervention bei suchtmittelkonsumierenden Jugendlichen. Diese Seminare sind je nach Altergruppe zentriert auf die Erweiterung von Lebenskompetenz und auf einen kritischen Umgang mit legalen Suchtmitteln wie Alkohol.
Der Suchtarbeitskreis Regensburg ist darüber hinaus auf Oberpfalzebene vernetzt mit dem Oberpfälzer Suchtarbeitskreis. In diesem vernetzten Gremium wurden die wesentlichen Abstimmungen getroffen, um z.B. die Aktion "Jugendschutz bei Festveranstaltungen" auf Oberpfalzebene zu verankern. Bei der Aktion Jugendschutz bei Festveranstaltungen geht es ganz besonders um den Umgang mit Alkohol bei Vereinsfesten. Weiterhin wurde auf Oberpfalzebene die Broschüre "Alkoholprobleme" gemeinsam erstellt. Ziel war es auch Anlaufstellen bei Problemen im Umgang mit Alkohol zu nennen.
Eher auf präventiver Ebene befindet sich die repräsentative Schülerbefragung des Suchtarbeitskreises Regensburg. Diese Schülerbefragung wurde bisher dreimal durchgeführt, die vierte Befragung befindet sich zur Zeit in der Anlaufphase. Dies repräsentative Erhebung wurde bei allen 9. Klassen in Stadt und Landkreis Regensburg geführt. Gefragt wurden die Jugendlichen auch zu ihrem Umgang mit Suchtmitteln. Dabei ließen sich auch konkrete Werte zum Umgang mit Alkohol erheben. Eine signifikante Aussage war z.B., dass rauchende Jugendliche viermal so viel Alkohol trinken wie Nichtrauchende. Diese Schülerbefragung wurde mit Hilfe von Berufsschülern ausgewertet, die einerseits selbst nahe an der Zielgruppe sind, andererseits selbst präventive Arbeit für sich leisten konnten.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
Essstörungen
Geschäftsordnung Suchtarbeitskreis, Suchtteam des Gesundheitsamtes (Flyer)
Jugendschutz bei Festveranstaltungen mit jeweiliger Bestellung eines Jugendschutzbeauftragten durch den Veranstalter
Ausstellungen, z.B. Extra-Tour-Sucht, Erfahrungsfeld der Sinne, Gesundheitstage, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gesundheitsamt
Suchtarbeitskreis Regensburg
Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V., BZgA, Aktion Glasklar der DAK, Lions-Quest-Erwachsen werden der Lions Clubs
Die Arbeitsgruppe "F" Frau und Sucht des Suchtarbeitskreises befasst sich übergreifend in den Fachstellen mit dem Thema. Ein Workshop Schwangerschaft und Alkohol wurde für die Mitglieder des Suchtarbeitskreises angeboten. Teilnahme am Arbeitskreis "Mädchen" durch die Suchtpräventionskraft und Mitgestaltung bei der wiederholten Durchführung einer Mädchensportnacht, beim Mädchenheft "FlirtX" (Anlage) und bei Workshops für Mädchengruppen
- Entwicklung einer Dienstvereinbarung "Sucht" im Landratsamt
- Fortlaufende Semianre für Betriebe "Alkohol im Betrieb geht jeden an"
- Entwicklung einer Musterdienstvereinbarung duch die AG "C" Sucht und Arbeitswelt für private Betriebe
- Workshops für Jugendliche
- Plenumssitzung mit Vortrag zu aktuellen Tendenzen "Jugend und Sucht" und anschließendem Workshop zum bundesmodellprojekt HaLt - Hart am Limit, Lörrach (Reaktion auf Jugendliche mit Alkoholergiftung und Aufälligkeiten
- Elternabende in Kooperation mit Schulen
- Wiederholte Multiplikatorenfortbildungen
- Erstellen von Broschüren, z.B. alkoholprobleme für Erwachsene
- kostenlose Entleihe von suchtpräventiven Klassensätzen, z.b. "Wiebke und Paul" für Schü,er der 6. und 7. Klassen
- Kostenlose Entleihe von RauschbrillenTastbox, Jonglier- und Sinneskiste für Klassen und Gruppen
- Ausgabe von Infomaterial Broschüren und Fachliteratur
- Unterstützung bei kulturpädagogischen Angeboten, z.B. Erstellung von Filmen oder Radiobeiträgen durch Jugendliche oder Schüler
- Saftstand bei Gesundheitstagen
- Schülerbefragung bei allen Schülern der 9. Klassen zum Suchtmittelkonsum bei Jugndlichen in Stadt und Landkreis durch den Suchtarbeitskreis
- Soziales Gruppenangebot für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
- Jugendschutz bei Festveranstaltungen
Soziales Gruppenangebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien
Workshops für Kursteilnehmer von Berufsfördernden Einrichtungen
Soziales Gruppenangebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien