Kreis Warendorf

Typ: 
Landkreis
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Kreis Warendorf
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Einreichende Dienststelle: 
Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreis Warendorf
Name des Ansprechpartners: 
Gabriele Wessel
Funktion des Ansprechpartners: 
Sozialarbeiterin
Straße/Postfach: 
Waldenburgerstraße 2
Postleitzahl: 
48231
Ort: 
Warendorf
Telefon des Ansprechpartners: 
02581 / 53 22 23
Telefax des Ansprechpartners: 
02581 / 53 24 25
E-Mail des Ansprechpartners: 
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Arbeitsgemeinschaften als Motor der Prävention

Motivation, Bedarf, Begründung zum Wettbewerbsbeitrag:

Im Kreis Warendorf gibt es im Bereich der Suchtprävention seit 1990 Kooperationen von verschiedenen regionalen Hilfeträgern und Institutionen (Suchtberatungsstellen, Jugendämter, Polizei, Tageseinrichtungen, Schule, Familienbildungsstätten, Bewährungshilfe, Jugendarbeit, Selbsthilfe etc.), die in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften (AG-Suchtvorbeugung, AG-Prävention, PSAG-Arbeitsgruppe "Sucht und Abhängigkeit") organisiert sind. Diese Arbeitsgemeinschaften werden von der "Fachstelle für Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf", geleitet. Diese Fachstelle ist für den gesamten Kreis Warendorf zuständig, Träger ist der "Arbeitskreis Jugend- und Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V."

In der "Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung", der größten und aktivsten Arbeitsgemeinschaft, sind kommunale und freie Hilfeträger, Institutionen und Behörden - unabhängig von ihrer regionalen Zuständigkeit - zusammengeschlossen. Die "AG-Suchtvorbeugung" arbeitet auf der Grundlage einer von der ihr selbst entwickelten Kooperationsvereinbarung zur Suchtprävention (siehe Anlage).
Diese Arbeitsform hat sich für den Kreis Warendorf, als ländlicher Region, positiv bewährt, da die Zuständigkeiten und Arbeitsschwerpunkte klar geregelt sind und die regionalen Multiplikatoren – im Sinne von Ressourcenbündelung – zusammenarbeiten. Die Anbindung an die Kommunalverwaltungen ist durch die Mitarbeit der Jugendpfleger und Jugendpflegerinnen der vier Jugendämter gegeben.
Damit bietet die AG-Suchtvorbeugung ein Netzwerk für Suchtprävention im Kreis Warendorf und macht vielgestaltige kontinuierliche Kooperationen auf örtlicher und überörtlicher Ebene möglich.

Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft ist es allgemein, den Bereich Suchtprävention im Kreis Warendorf weiterzuentwickeln, z.B. durch Vernetzung und Kooperation, Öffentlichkeitsarbeit, Konzeptentwicklung, neue Projektideen und suchtpräventive Maßnahmen.

Die Alkoholprävention hat dabei immer eine wesentliche Rolle eingenommen und ist ab dem Jahr 2000 zu einem Schwerpunktthema der Arbeitsgemeinschaft geworden. Anlass dafür waren die Ergebnisse der kreisweiten Untersuchung zum Konsumverhalten von Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 21 Jahren. Diese Untersuchung wurde von der AG-Suchtvorbeugung im Jahr 1999 durchgeführt und hat deutlich herausgestellt, dass Alkohol das am häufigsten konsumierte Mittel ist und der Konsum beunruhigend früh einsetzt. Das Ergebnis bestätigte u.a. die Erfahrungen in den Städten und Gemeinden, dass Kinder und Jugendliche bei öffentlichen Kulturveranstaltungen durch vermehrten unkontrollierten Alkoholkonsum negativ ins Blickfeld geraten seien.

Darauf aufbauend, begannen die verschiedenen Mitgliedsorganisationen bzw. ihre anwesenden Vertreter Maßnahmen, Projekte und Aktionen zu entwickeln, die sich an die verschiedensten Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Erziehende, Lehrkräfte, Gewerbetreibende etc.) richten sollten. Einig war sich die Arbeitsgemeinschaft darüber, dass im Rahmen der Alkoholprävention Maßnahmen des erzieherischen und des ordnungsrechtlichen Kinder- und Jugendschutzes für verschiedene Zielgruppen entwickelt werden sollten, um eine möglichst umfassende Wirkung zu erzielen.

Als wichtig wurde auch erachtet, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, sowie den örtlichen Hilfeträgern, Vereinen und Institutionen angestrebt werden sollte. Auf diese Weise sollte erreicht werden, dass Alkoholprävention zu einem kommunalen Anliegen wird, das nicht immer von "Außen" herangetragen werden muss.

Kommunale Strukturen im Kreis Warendorf

In diesem Zusammenhang ist es notwendig, sich die kommunalen Strukturen im Kreis Warendorf (auch im Bereich der Suchtprävention) genauer vor Augen zu führen. Der Kreis Warendorf ist ein Landkreis mit 13 Städten und Gemeinden, die wiederum aus mehreren kleineren Ortsteilen bestehen. Der heutige Kreis Warendorf entstand am 01.01.1975 durch das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Münster-Hamm. In seinen heutigen Grenzen umfasst er die ehemals selbstständigen Kreise Beckum und Warendorf sowie Teile der früheren Kreise Münster und Lüdinghausen.

Neben dem Kreisjugendamt sind 3 Stadtjugendämter (öffentliche Träger der Jugendhilfe) in dieser Region tätig. Die freien Träger der Jugendhilfe / Suchthilfe haben ihre Geschäftsstellen in den größeren Städten (Ahlen, Warendorf, Beckum und Oelde) und sind für eine Region des Kreisgebietes bzw. kreisweit zuständig. Darüber hinaus sind in den einzelnen Orten ehrenamtlich organisierte Vereine und Verbände aktiv.
Obwohl seit 30 als Kreis in dieser aktuellen Form existent, gibt es immer noch gefühlte und gelebte Distanzen zwischen einzelnen Regionen. Aufgabe der Prävention war und ist es deshalb auch, eine gemeinsame Vorgehensweise aller Beteiligten auf Kreisebene zu ermöglichen.
Gerade durch die Kooperation und Vernetzung der verschiedenen Teilnehmergruppen war es möglich, präventive Themen, wie das Thema der Alkoholprävention in die regionalen Hilfeträger und Institutionen zu transportieren und gemeinsam Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, die kreisweit von Bedeutung sind und bleiben. Dabei haben sich zwei verschiedene Herangehensweisen bewährt:

  • Projekte werden innerhalb der Arbeitsgemeinschaften entwickelt, die kreisweit angelegt sind und gemeinsam auf Kreisebene umgesetzt werden ("Kein Verkauf von Alkohol an Kinder und Jugendliche ...", Schülerwettbewerb Farbenrausch, Suchtberatungsführer etc.)

oder

  • Einzelne Kooperationspartner aus der Arbeitsgemeinschaften entwickeln und erproben für einzelne Städte und Gemeinden Maßnahmen, die bei erfolgreicher Umsetzung den anderen Kooperationspartnern als erfolgreiche Vorgehensweisen vorgestellt werden ("Leben in der Balance", "Aufsuchende Arbeit", "Mitternachtsbasketball" etc.). Viele dieser Maßnahmen sind bzw. werden von den anderen Kooperationspartnern aufgegriffen und wiederum regional begrenzt eingesetzt. Dadurch ergibt sich wiederum ein suchtpräventiver "Schneeballeffekt" im Rahmen des "Benchmarking".

Titel des Wettbewerbsbeitrages

Durch die Kreativität und Professionalität der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften sind vielfältige, dauerhafte Maßnahmen und Projekte zur Alkoholprävention entstanden. Als gemeinsames Arbeitsthema der Arbeitsgemeinschaften kristallisierte sich dabei das Motto "Aus der Praxis für die Praxis - Kommunale Alkoholprävention im Kreis Warendorf" heraus, das gleichzeitig auch Titel des Wettbewerbsbeitrags ist.

Einzelbeiträge des Wettbewerbsbeitrages

Der Wettbewerbsbeitrag umfasst Maßnahmen und Projekte der AG-Suchtvorbeugung (1 bis 8), einen Beitrag der AG-Prävention – einem Zusammenschluss der Jugendfreizeiteinrichtungen auf Kreisebene – (9), einen Beitrag der "Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Warendorf" (PSAG) (10) und zwei Maßnahmen, die speziell über die Fachstelle für Suchtvorbeugung entwickelt worden sind (11 bis 12).

Hier eine kurze Zusammenfassung der verschiedenen Maßnahmen und Projekte des gesamten Wettbewerbsbeitrages:

  1. "Jugendliche und Drogenkonsum" – Eine kreisweite Untersuchung zum Konsumverhalten von Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 21 Jahren im Herbst 1999 (Grundlage für das gesamte weitere Vorgehen).
  2. Vernetzung aller 13 Städte & Gemeinden im Kreis WAF zum Thema "Alkohol und Jugendschutz" im Rahmen eines gemeinsamen Vorgehens:
    • kontrollierender Jugendschutz,
    • Kooperation mit allen Ortsgruppen und Wirtevereinen, die im Hotel- und Gaststätten auf Kreisebene zusammen geschlossen sind,
    • Ausgabe von Schildern "Wir verkaufen keinen Alkohol an Kinder und Jugendliche!" an Gewerbetreibende,
    • Infoblatt, das vom Verkaufspersonal an Minderjährige ausgegeben werden kann. Titel: "Darum hat man Dir keinen Alkohol verkauft"
    • Infoblatt zum Thema "Umgang mit Alkohol" zwecks Weitergabe an Erziehungsberechtigte.

    Hinweis: Alle zwei Jahre treffen sich die Vertreter der Städte und Gemeinden, die Jugendpfleger, die Polizeibehörde und ihre lokalen Vertreter, das Kommissariat Vorbeugung und die Vertreter der Gewerbetreiben auf Kreisebene unter Leitung der Fachstelle für Suchtvorbeugung zu einem Austausch. Hier werden Erfahrungen und Auffälligkeiten zusammengetragen, abgeglichen und das weitere gemeinsame Vorgehen geschlossen.

  3. Jährlich findet ein Workshop "Kommunale Alkoholprävention" für alle Jugendpfleger/innen auf Kreisebene statt, um das pädagogische Konzept zum Thema "Alkohol und Jugendschutz" weiterzuentwickeln – d.h. das Netzwerk gegen den Alkoholkonsum auszubauen.
  4. Die Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf hat in der Zeit vom 15.09.2003 bis zum 30.03.2004 den Wettbewerb "Farbenrausch – Bunt statt Blau" für Schülerinnen und Schüler zum Thema Alkohol durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 1000 Schülerinnen und Schüler von 32 Schulen aus 11 Städten und Gemeinden des Kreises Warendorf an dem Wettbewerb. Eingereicht wurden 63 Arbeiten – von Einzelarbeiten über Gruppenarbeiten bis hin zu ganzen Klassensätzen – 30 davon wurden prämiert.
    28 Arbeiten aus diesem Wettbewerb sind in der Wanderausstellung "Farbenrausch" zusammengefasst. Diese Ausstellung kann bundesweit ausgeliehen werden. Dazu gibt es eine verschriftlichte Dokumentation und auf der Internetseite der AG-Suchtvorbeugung www.suchtvorbeugung-waf.de ist die Ausstellung inklusive Aufbauanleitung zu sehen. Sowohl der Wettbewerb als auch die Wanderausstellung sind so aufgebaut, dass sie auch in anderen Regionen in ähnlicher Weise realisiert werden können.
  5. Entwickelt wurde ein Elternabend zum Thema Alkohol unter dem Titel "Suchtvorbeugung in der Erziehung", der aus sieben einzelnen Mitmachaktionen besteht. Dieser Elternabend ist so aufgebaut, dass er durch Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung im gesamten Kreis Warendorf angeboten werden kann.
    Gleichzeitig ist das Konzept so aufgebaut, dass es als Multiplikatorenangebot genutzt werden kann – d.h. Lehrkräfte sind und werden auf Kreisebene in der Durchführung des Elternabends geschult und können dann das Elternseminar selbstständig durchführen. Die entsprechenden methodischen Hilfsmittel sind über die Fachstelle für Suchtvorbeugung kostenlos auszuleihen.
  6. Jährliche Kooperation mit den Städten und Gemeinden zum Thema "Alkohol im Karneval". Unter dem Motto "Keine Kurzen für die Kurzen" werden jährlich regelmäßig die Karnevalsvereine über "Karneval und Jugendschutz" informiert – hier: "keine Alkoholabgabe an Kinder und Jugendliche". Dazu gehören "Jugendschutzkontrollen, Öffentlichkeitsarbeit und entsprechende Themenwagen (von Jugendlichen gestaltet), die im Karnevalsumzug mitfahren.
  7. In der Stadt Ahlen, der größten Stadt im Kreis Warendorf mit über 55.000 Einwohnern, findet jährlich über die Ordnungspartnerschaft aufsuchende Arbeit statt. Im Rahmen von Großveranstaltungen während der Sommermonate ziehen Polizei, Ordnungsbehörden, Bundespolizei und Jugendamt, bewaffnet mit Bauchladen, Alkoholquiz, Balanciertau, Giveaways, Infomaterial und Mülltüten durch die Szenetreffpunkte der Stadt und sprechen mit Cliquen jugendlicher Alkoholkonsumenten über deren Verhalten. Dieses Auftreten – Uniformträger und pädagogisch Verantwortliche als Gesprächspartner und Mahner – zieht im ländlichen Bereich und hat das Konsumverhalten der Jugendlichen in Ahlen deutlich positiv berändert. Tenor: Persönliche Ansprache schafft Bewusstsein und Veränderung.
  8. Seit Oktober 2005 finden in den Wintermonaten von Oktober bis März des folgenden Jahres Mitternachtsbasketballturniere nach Streetballregeln mit Live DJ?s in Ahlen statt. Einmal pro Monat treffen sich basketball-begeisterte Jugendliche und ihre Freunde in einer Dreifachturnhalle um dort nach Streetballregeln (körperloser Einsatz, selbstständige Einhaltung der Regeln, kein Alkohol) bis spät in die Nacht hinein sich sportlich aktiv zu betätigen. Ziel ist es, u.a. Jugendliche mit einer trendigen Sportart (aktiv und passiv) anzusprechen, um u.a. Möglichkeiten aufzuzeigen, dass auch ohne Alkohol und andere Drogen Genuss und Zufriedenheit erzielt werden kann. Das Konzept hat einen vielversprechenden Anfang genommen und wird demnächst auch in Warendorf seitens der Stadtverwaltung und dem Kreissportbund angeboten.
  9. Im Rahmen der Kooperation mit den Jugendfreizeiteinrichtungen auf Kreisebene – zusammengeschlossen in der AG-Prävention – wurde ein Konzept zum Thema "Jugendliche und Alkoholkonsum - und was habe ich damit zu tun?" entwickelt. U.a. gibt es ein Konzept für einen jährlichen Projekttag, eine Videoaktion und eine Präsentationsparty, die für und mit Jugendliche(n) von den lokalen Freizeiteinrichtungen unter Beteiligung vieler Kooperationspartner (Drogenhilfe, Polizei, Feuerwehr etc.) ausgerichtet wird.
  10. Die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft im Kreis WAF (PSAG) hat, über die Arbeitsgruppe "Sucht und Abhängigkeit", bereits in der 3. Auflage den Suchtberatungsführer "Sucht sucht Hilfe im Kreis Warendorf" herausgegeben. Auf 91 Seiten sind alle Angebote aus der Prävention, der Selbsthilfe, der Beratung, der Entgiftung etc. im Kreis Warendorf zusammengetragen und mit einem Vorwort in russischer Sprache versehen. Es richtet sich sowohl an Multiplikatoren als auch an Konsumenten und deren Angehörige. Unter der Federführung der Fachstelle für Suchtvorbeugung wird der Beratungsführer ca. alle drei Jahre aktualisiert.
  11. Unter dem Motto "Sucht hat immer eine Geschichte" haben seit 1990 regelmäßig Aktionswochen zur Suchtvorbeugung in einzelnen Städten und Gemeinden des Kreises Warendorf stattgefunden. Im November 2005 wird es wieder eine Aktionswoche in Ahlen geben, bei der u.a. der Elternabend zum Thema Alkohol sowohl mit Eltern von schulpflichtigen Kindern als auch mit Lehrkräften auf kommunaler Ebene zum Einsatz kommt. In 2006 wird es eine Aktionswoche fünf kleineren Gemeinden auf Kreisebene geben (Beelen, Drensteinfurt etc.) und 2007 wieder in Ahlen.
    Ein Schwerpunkt dieser Aktionswochen sind immer wieder Veranstaltungen rund um das Thema "Alkohol"
  12. Über die gesamte regionale Zusammenarbeit wird der überregionale Austausch und die damit verbundene Kooperation nicht vergessen. Aus diesem Grund arbeitet die Fachstelle intensiv mit der Koordinationsstelle der Suchtvorbeugung in NRW zusammen.
    Über einen Zeitraum von 15 Monaten hat die Fachstelle für Suchtvorbeugung, zusammen mit vier weiteren Fachstellen aus NRW, mit der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW, ginko e.V., eine Aktionsmappe Alkohol entwickelt, die seit Sommer 2005 in gedruckter Form vorliegt und allen Fachstellen und Präventionsfachkräften der Suchtvorbeugung auf NRW-Ebene als Arbeitsmappe vorliegt.
    Im Kreis Warendorf können die Mitglieder der präventiven Arbeitsgemeinschaften sowie Lehrkräfte die Inhalte der Aktionsmappe für ihre eigene Präventionsarbeit zum Thema nutzen.

Grad der Beteiligung durch die Kooperationspartner

Der Grad der Beteiligung wird von den beteiligten Kooperationspartner in den einzelnen Arbeitsgemeinschaften selbst bestimmt. Je nach thematischer Ausrichtungen bzw. personellen Ressourcen entscheidet jede Einrichtung darüber, ob und wenn ja wie aktiv sie sich in die nächste Projektidee mit einbringt.
Aktuell besteht die Möglichkeit der aktiven Teilnahme an der

  • Planung
  • Planung und Realisierung
  • Planung, Realisierung und Dokumentation
  • Realisierung und Dokumentation
  • Dokumentation.

Die aktuell nicht in diesen Prozess eingebundenen Teilnehmer übernehmen eine Kontrollfunktion, indem sie den Gesamtprozess kritisch konstruktiv begleiten. Praktisch könnte das heißen, dass eine Einrichtung bzw. ein Träger z.B. zwei Jahre lang an keinem Projekt direkt beteiligt ist, aber dann wiederum mit voller Energie eine eigene Projektidee einbringt bzw. sich an einer neuen Maßnahme beteiligt.

Diese Art der Kooperation und Vernetzung erlaubt, dass die AG-Mitglieder auch außerhalb ihres eigentlichen Tätigkeitsbereiches und Standortes aktiv werden – so arbeitet z.B. der Jugendpfleger aus Beelen aktiv bei einer Veranstaltung in Oelde mit oder der Bewährungshelfer aus Ahlen ist bei einer Aktion in Warendorf dabei. Darüber hinaus entwickeln sich enge Kooperationsstrukturen bei Trägern, die kreisweit tätig sind (Kommissariat Vorbeugung, Fachstelle für Suchtvorbeugung, Schulamt des Kreises Warendorf etc.).

Diese Art des Kooperationsverständnisses erlaubt dauerhaftes, ehrliches Engagement ohne Ermüdungserscheinungen. Jede und Jeder kann mitarbeiten, Ruhephasen sind Regenerationsphasen für weiteres Engagement.

Finanzierung

Finanziert werden die Projekte mit minimalen Mitteln. Da es keinen eigenen Etat für die Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf gibt, können alle Beteiligte nur auf ihre eigenen Finanzmittel zurückgreifen, müssen sich deshalb mit der eigenen Arbeitskraft einbringen und sind zusätzlich auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Das ist nicht immer leicht, lässt manche Projektidee verkümmern, ermöglicht aber trotzdem viele kreisweit gültige Maßnahmen (siehe Auflistung 1 bis 12 zum Thema Alkohol).

Alle diese kurz beschriebenen Einzelmaßnahmen bilden den Wettbewerbsbeitrag "Aus der Praxis für die Praxis - Kommunale Alkoholprävention im Kreis Warendorf".

Ziele des Wettbewerbsbeitrags

sind die:

  • Berücksichtigung der Ergebnisse der kreisweiten Befragung von Schülerinnen und Schülern zum Konsum von Suchtmitteln
  • Erfassung und Berücksichtigung von aktuellen Entwicklungen und Trends zum Thema Alkohol (z.B. Alcopops, Binge-Drinking, ...)
  • Entwicklung von verhaltenspräventiven Maßnahmen zur Alkoholprävention
  • Entwicklung von verhältnispräventiven Maßnahmen zur Alkoholprävention
  • kommunale Anbindung von Angeboten der Alkoholprävention
  • Vernetzung von freien und kommunalen Hilfeträgern, Vereinen und Institutionen auf örtlicher und überörtlicher Ebene im Kreis Warendorf, mit dem Ziel, Maßnahmen der Alkoholprävention vor Ort umzusetzen
  • Qualifizierung von Multiplikatoren - insbesondere aus den Bereichen Schule und Jugendhilfe - für den Bereich Alkoholprävention
  • Entwicklung und Bereitstellung von Konzepten und (methodischen) Hilfsmitteln zur Durchführung von Maßnahmen der Alkoholprävention
  • Öffentlichkeitsarbeit und die Entwicklung von öffentlichkeitswirksamen Aktionen zum Thema Alkohol, um Sensibilität für das Thema herzustellen und darüber zu informieren
  • Schaffung von kontinuierlichen Angeboten der Alkoholprävention

Zielgruppen des Wettbewerbbeitrages

sind

  • Kinder
  • Jugendliche
  • Eltern
  • Multiplikatoren - insbesondere aus den Bereichen Jugendarbeit und Schule,
  • Hilfesuchende
  • Gewerbetreibende
  • Veranstalter von Jugendpartys und Festivals
  • Öffentlichkeit allgemein

Fazit

Der Wettbewerbsbeitrag "Aus der Praxis für die Praxis - Kommunale Alkoholprävention im Kreis Warendorf" macht deutlich, dass erst vielfältige Maßnahmen der Alkoholprävention dazu beitragen, eine Vielzahl von Multiplikatoren und Zielgruppen zu erreichen.
Aus diesem Grunde haben die Arbeitsgemeinschaften zwei Hauptrichtungen eingeschlagen: neben Angeboten die auf Verhaltensprävention ausgerichtet sind, war es den Verantwortlichen wichtig, auch Maßnahmen im ordnungsrechtlichen Bereich anzustreben und dabei mit den Ordnungsämtern und der Polizei vor Ort in Kooperation zu treten (strukturelle Prävention).
Die Qualifizierung von Multiplikatoren und die Bereitstellung von Arbeitsmitteln bildet einen weiteren Schwerpunkt, da auf diese Weise möglichst viele "Akteure" für die Alkoholprävention gewonnen werden können. Tenor: "Aus der Praxis für die Praxis" – ein Prozess, der auch in 2006 und darüber hinaus seine Fortführung findet.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Weitere? (bitte benennen): 

Schnüffeln/Gase, Biogene Drogen

Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Von wem wurde die Konzeption beschlossen?: 

Die Kooperationsvereinbarung zur Suchtvorbeugung wurde von den Mitgliedern der AG-Suchtvorbeugung erarbeitet und den einzelnen Trägern vorgelegt und von ihnen verabschiedet. Der Briefbogen der AG-Suchtvorbeugung weist alle Unterzeichner der Kooperationsvereinbarung aus (siehe Anlage).

Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche weiteren Maßnahmen der Verhältnisprävention werden eingesetzt? (bitte benennen): 

Aufsuchende Maßnahmen im Rahmen von Großveranstaltungen mit Informationscharakter sowie Spaß- und Nachdenklichkeitsfaktor

Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Weitere Akteure: 

Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf, Kreispolizeibehörde, Kommissariat Vorbeugung

Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

Fachstelle für Suchtvorbeugung

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

• Koordinationsstelle der Suchtvorbeugung in NRW, GINKO, Mülheim, ,• Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 

1. "Jugendliche und Drogenkonsum: Kreisweite Untersuchung zum Konsumverhalten von Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 21 Jahren"
www.suchtvorbeugung-waf.de/html/schulerbefragung.html

2. Kreisweite Jugendschutzaktion: "Kein Verkauf von Alkohol und Tabakwaren an Kinder und Jugendliche"
www.suchtvorbeugung-waf.de/html/pressespiegel.html

3. Jährlicher Workshop für Jugendpflegerinnen und Jugendpfleger im Kreis Warendorf: "Kommunale Alkoholprävention".

4. Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler zum Thema Alkohol und Wanderausstellung: "Farbenrausch – Bunt statt Blau"
Auf der Internetseite der AG-Suchtvorbeugung www.suchtvorbeugung-waf.de ist die Ausstellung inklusive Aufbauanleitung zu sehen

5. "Elternabend zum Thema Alkohol"
Konzept, Medienkoffer und Multiplikatorenschulung für die Durchführung des Elternabends
www.suchtvorbeugung-waf.de/html/elternabend_alkohol.html

6. "Keine Kurzen für die Kurzen" - Aktionen zum Karneval und Jugendschutz in den Städten und Gemeinden

7. "Aufsuchende Arbeit" - Jugendschutzaktion der Ordnungspartnerschaft der Stadt Ahlen im Rahmen von Großveranstaltungen Zielgruppe: Alkoholkonsumierende Jugendliche
www.suchtvorbeugung-waf.de/html/pressespiegel.html

8. Alternativen zum Konsum: "Mitternachtsbasketball nach Streetballregeln mit Live DJ?s" in den Wintermonaten Oktober bis März - Hallennutzung

9. Alkoholprävention in Jugendfeizeiteinrichtungen: "Jugendliche und Alkoholkonsum – und was habe ich damit zu tun?"

10. Suchtberatungsführer "Sucht sucht Hilfe im Kreis Warendorf" mit überwiegendem Anteil von Angeboten im Bereich der Alkoholabhängigkeit
www.drobs-online.de/data/beratungsfuehrer_2002.pdf

11. Aktionswochen zur Suchtvorbeugung (einschließlich Alkoholprävention) in den Städten und Gemeinden seit 1991: "Sucht hat immer eine Geschichte" www.aktionstage-ahlen.de/

12. " Aktionsmappe Alkohol" – Materialsammlung zum Thema Alkohol, die von Kooperationspartnern auf Kreis- und Landesebene genutzt werden kann. www.prevnet.de/portal/int/materialien/detail/218
 

Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

die Jugendfreizeiteinrichtungen, die sich an der Maßnahme Nr. 4 („Jugendliche und Alkoholkonsum – und was habe ich damit zu tun?“) beteiligen, haben einen hohen Anteil an Besucher/innen, auf die die Zuschreibung „sozial benachteiligt“ zutrifft (niedriger oder kein Schulabschluss, schwierige familiäre Situation, Migrationshintergrund

Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

In den Jahren 2003 und 2004 war der Arbeitskreis Jugend- und Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V. in den Arbeitsagenturen vor Ort tätig. Aufgrund fehlender Mittel musste dieses Projekt Ende 2004 eingestellt werden.

Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Gruppenangebote über die Suchtberatungsstellen auf Kreisebene sowie über die Al-Anon Familiengruppen und über eine Al-Ateen Gruppe

Anlagen