Gemeinde Riederich im Landkreis Reutlingen

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Landkreis
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Gemeinde Riederich im Landkreis Reutlingen
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Einreichende Dienststelle: 
Landratsamt Reutlingen
Name des Ansprechpartners: 
Uwe Köppen
Funktion des Ansprechpartners: 
Kommunaler Suchtbeauftragter
Straße/Postfach: 
Bismarckstr.14
Postleitzahl: 
72764
Ort: 
Reutlingen
Telefon des Ansprechpartners: 
07121/480-4012
Telefax des Ansprechpartners: 
07121/480-1813
E-Mail des Ansprechpartners: 
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Gemeinwesenbezogenes Suchtpräventionsprojekt in der Gemeinde Riederich, Landkreis Reutlingen September 2005- Juli 2006

Landratsamt Reutlingen Arbeitskreis Suchtprophylaxe Gemeinde Riederich Riedericher Vereine und Institutionen

Ansprechpartner:

Landratsamt Reutlingen
Kommunaler Suchtbeauftragter
Uwe Köppen
Bismarckstr.14
72764 Reutlingen
Tel. 07121/ 480-4012

Gemeinde Riederich
Hauptamt
Siegmund Ganser
Mittelstädter Str.17
72585 Riederich
Tel. 07123/ 935910

1. Suchtprävention im Landkreis Reutlingen

Im Landkreis Reutlingen gibt es 26 Städte und Gemeinden mit zusammen rund 282.000 Einwohner. Der Landkreis lässt sich geografisch in zwei unterschiedliche Regionen unterteilen, in die Flächenregion Schwäbische Alb und den städtischen Bereich um die über 110.000 Einwohner zählende Kreisangehörige Stadt Reutlingen.

Die Stelle eines Kommunalen Suchtbeauftragten beim Landratsamt, und damit u.a. die zentrale Koordinationsfunktion für Suchtprävention im Landkreis wurde im Juni 2003 mit 50% Stellenanteil erstmalig eingerichtet.

Ein Arbeitskreis Suchtprophylaxe im Landkreis bestand bereits einige Jahre zuvor, wurde aber mit der Einrichtung der Stelle des Suchtbeauftragten neu strukturiert und in zentraler Steuerung des Landkreises weitergeführt.

Suchtprävention fand im Landkreis Reutlingen bisher in vielfältiger Form und über unterschiedliche Institutionen statt. Präventionsarbeit im Landkreis leisteten früher und auch heute noch u.a. zwei Psychosoziale Beratungsstellen in freier Trägerschaft, das Kreisgesundheitsamt, die Suchtpräventionslehrer an den Schulen, die kommunale Kriminalprävention der örtlichen Polizeidirektion, die Krankenkassen und zahlreiche Initiativen Betroffener und Angehöriger.

2. Die Idee zur gemeinwesenbezogenen Prävention

Der Arbeitskreis Suchtprophylaxe, in dem außer den in der Prävention tätigen Institutionen und Verbänden auch das Kreisjugendamt und das Kreissozialamt, sowie die Schulbehörde vertreten sind, hat sich in der neuen Zusammensetzung dem intensiven Austausch untereinander und der gegenseitigen Koordination der einzelnen Präventionsaktivitäten verpflichtet.
In der Diskussion über den "Früheinstieg in (gefährlichen) Alkoholkonsum" bei Kindern und Jugendlichen und die Überschwemmung des Getränkemarktes mit sogenannten Alcopops entstand die Idee zu einem gemeinwesenbezogenen Suchtpräventionsprojekt.

Es sollte bewusst nicht mit einzelnen Präventionsveranstaltungen quer durch den Landkreis bzw. durch Schulen und Vereine auf die aktuellen Gefährdungen aufmerksam gemacht werden, sondern insgesamt auf den schädlichen Alkoholkonsum und auf den Umgang und die Verantwortung mit Genuss- und Suchtmitteln im Gemeinwesen hingewiesen und sensibilisiert werden. Auf die Verantwortung aller in einem Gemeinwesen lebenden erwachsenen Personen für ein möglichst suchtfreies Aufwachsen von Kindern- und Jugendlichen hinzuwirken, soll das primäre Ziel des Projektes gerichtet sein.

Der Settingansatz Familie/Gemeinde:

Zusätzlich zu den klassischen Sozialisationsinstanzen wie Schule, Kindergärten und offene Jugendarbeit, sollen möglichst alle Vereine, Verbände, Organisationen und Einzelpersonen des Gemeinwesens am Projekt mitwirken.
Dies wird über die vorhandenen Strukturen in der Gemeinde (hier zentral über die Verwaltungsleitung) angeregt, transportiert und diskutiert.
Es gibt kein von Außen übergestülptes Programm durch die Profis der Suchtprävention, sondern es wird auf die Wünsche und Fragen aus der Gemeinde eingegangen. So ist bereits jetzt klar geworden, dass auch die Themen, Essstörungen, Spielsucht und Gewaltprävention eine Rolle spielen werden!

In einem gemeinsam festgelegten Zeitrahmen sollen so möglichst viele Bürgerinnen und Bürger:

a) Eine aktive Suchtpräventionsarbeit in der Gemeinde wahrnehmen
b) Die suchtpräventive Wirkung bereits bestehender Angebote z.B. der Vereinsarbeit, für Kinder- und Jugendliche herausstellen
c) Die Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen in der Gemeinde auf eine neue Art vernetzen
d) Die Entscheidungsträger innerhalb der Gemeinde dazu bewegen über Ihr bisheriges Tun und dessen suchtpräventiver Wirkung nachzudenken, Veränderungen in der Kultur des gemeinschaftlichen Lebens diskutieren, und gegebenenfalls nachhaltige Veränderungen anstreben.
e) Die suchtpräventive Wirkung der Beteiligung von Kindern- und Jugendlichen am aktiven Gemeindeleben aufzeigen

3. Auswahl der Modellgemeinde - Erste Schritte zum Projekt

Um erstmalig im Landkreis Reutlingen ein gemeinwesenbezogenes Suchtpräventionsprojekt durchzuführen, musste zunächst eine geeignete Gemeinde gefunden werden.
Eine Arbeitsgruppe des AK-Suchtprophylaxe im Landkreis stellte dazu folgende Auswahlkriterien zusammen:

  • Einwohnerzahl zwischen 2000 und 8000
  • Eigene Hauptschule, oder ganze Hauptschulklassen
  • Bestehende regelmäßige Aktivitäten/Jubiläen in der Gemeinde
  • Evtl. Stelle eines/einer Hauptamtlichen in der Jugendarbeit
  • Evtl. Hinweise auf besondere Sozialbelastungsindikatoren

Die Auswahl fiel nach sorgfältiger Abwägung auf die Gemeinde Riederich.

Riederich ist "Pilotgemeinde" für das Projekt im Landkreis. Die Gemeinde wurde nicht ausgewählt, weil sie besonders problembelastet ist, sondern weil sie durch ihre
"gesunde" Struktur und ihr lebhaftes Vereinsleben ermöglicht, die Suchtprävention als gemeinsames Thema für alle und aus der Alltagsstruktur heraus wahrnehmbar zu machen.
Auf diesem Hintergrund soll deutlich werden, dass Prävention alle angeht und dass es nicht darum geht das Problem des bereits "in den Brunnen gefallenen" Kindes zu thematisieren, sondern Prävention für alle möglichst frühzeitig und schützend anzusetzen.

Die Gemeinde Riederich hat derzeit 4.255 Einwohner. Davon sind 495 Einwohner ausländische Staatsbürger.
Die Kinderzahlen in der Gemeinde verteilten sich im vergangenen Jahr wie folgt:

Kinder von 0-3 Jahren: 169
von 4-6 Jahren: 140
von 7-10 Jahren: 203
von 11-14 Jahren: 188
Jugendliche 14-18 Jahre: 202

Riederich hat insgesamt 10 Vereine. Zusätzlich eine Jugendfeuerwehr und einen Ortsverband der CDU und der SPD.
Es gibt 3 Kindergärten mit jeweils 2 Gruppen (insgesamt 164 Kindergartenplätze).
In der Gemeinde gibt es eine Grund- und Hauptschule mit derzeit 8 Grundschulklassen
(191 Schüler) und 5 Hauptschulklassen (72 Schüler). Weiterführende Schulen sind in der Nachbarstadt Metzingen.

4. Ziele des Modellprojektes, Nachhaltigkeit der Prävention in der Gemeinde, Vorbildfunktion für andere Gemeinden im Landkreis

Richtziele des Projekts sind u.a.:

  • Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit
  • Bekanntmachung von Suchtentstehung und Suchtgefahren
  • Vernetzung der Aktionen von Institutionen und Akteuren
  • Information von Öffentlichkeit und Verantwortungsträgern
  • Durchführung von einzelnen Modulen zur Suchtprävention
  • Verstärkte Kontrollen im Blick auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen

Zielgruppen der Konzeption sind:

  • Eltern und Erziehungsverantwortliche
  • Kinder und Jugendliche
  • Multiplikatoren (Lehrer, Jugendleiter, Vereine)
  • Gemeinwesen (Verwaltung, Handel, Veranstalter von Festen, Ortspolizei etc.)

a.) Elternarbeit:

  1. Die Eltern werden informiert über die Entstehungsbedingungen von "Sucht".
  2. Die Eltern werden sensibilisiert über die Gefahren von Suchtmitteln und deren Gebrauch.
  3. Die Eltern werden sensibilisiert für den eigenen selbstverantwortlichen Umgang mit Suchtmitteln im Alltag.
  4. Die Eltern lernen, mit ihren Kindern über Suchtmittelgebrauch und –missbrauch zu sprechen.
  5. Die Eltern werden in ihrer Erziehungsverantwortung gestärkt.
  6. Die Eltern sind sich der suchtpräventiven Bedeutung einer ganzheitlichen Entwicklung bewusst.

b.) Kinder- und Jugendarbeit:

  1. Die Kinder und Jugendlichen haben einen hohen Informationsstand zum Thema "Sucht".
  2. Suchtprävention beginnt lebensgeschichtlich früh, d.h. die Kinder machen bereits im Kindergarten erste Erfahrungen mit dem Thema "Suchtprävention".
  3. Die Kinder und Jugendlichen werden informiert über die Entstehung von "Sucht".
  4. Die Kinder und Jugendlichen werden sensibilisiert über die Gefahren von Suchtmitteln und deren Gebrauch.
  5. Die Jugendlichen werden sensibilisiert für den selbstverantwortlichen Umgang mit Suchtmitteln im Alltag und können zwischen Gebrauch und Missbrauch unterscheiden.
  6. Bei konsumierenden Jugendlichen soll eine Verhaltensänderung erreicht werden.
  7. Positive Handlungsmuster der Jugendlichen sollen verstärkt werden.
  8. Die Kinder und Jugendlichen verfügen über eine ausreichende Sozialkompetenz, um konstruktiv mit den Anforderungen des Alltags umzugehen.
  9. Erfahrungen mit Stärken und Schwächen werden suchtpräventiv nutzbar.

c.) Multiplikatorenarbeit:

  1. Die Multiplikatoren (Lehrer, Erzieherinnen, Gruppenleiter, Jugendtreff?s etc.) haben einen hohen Informationsstand zum Thema "Sucht".
  2. Die Multiplikatoren werden informiert über die Entstehung von "Sucht".
  3. Die Multiplikatoren werden sensibilisiert über die Gefahren von Suchtmitteln und deren Gebrauch.
  4. Die Multiplikatoren werden sensibilisiert für den eigenen selbstverantwortlichen Umgang mit Suchtmitteln im Alltag.
  5. Die Multiplikatoren lernen, mit Kindern und Jugendlichen über den Gebrauch und Missbrauch von Suchtmitteln zu sprechen.
  6. Die Multiplikatoren werden gestärkt in ihrer Vorbildrolle und Erziehungs-Verantwortung
  7. Die Multiplikatoren sind sich der suchtpräventiven Wirkung vom konstruktiven Umgang mit Stärken und Schwächen bewusst und ermöglichen Kindern und Jugendlichen entsprechende Erfahrungen.

d.) Gemeinde:

  1. Die Gemeinde kennt das lokale Netzwerk und beteiligt sich aktiv an der Suchtprävention.
  2. Sie unterstützt die präventiven Maßnahmen, damit diese eine nachhaltige Wirkung entfalten können.
  3. Sie ist aktiv an einer Eindämmung der Suchtgefahren bei öffentlichen Veranstaltungen beteiligt und unterstützt die Einhaltung des Jugendschutzes in der Öffentlichkeit.
  4. Die Gemeinde ist sich der suchtpräventiven Wirksamkeit der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, Eltern und Multiplikatoren an Entscheidungen über die Gestaltung des Gemeinwesens bewusst.

Umsetzung der Suchtprävention in der gemeinwesenbezogenen Prävention

Die Umsetzung der Suchtprävention für die vier Zielgruppen

Zielgruppe1: Eltern
Dabei geht es in erster Linie um die Information der Eltern und Bewusstmachung von Suchtgefahren. Konkret kann dies umgesetzt werden in Form von:

  • Themengebundenen Elternabenden an Kindergärten und Schulen zu Stärkung der Erziehungskompetenz und der Beziehungsgestaltung
  • Kontakte mit dem Elternbeirat der Schulen
  • Elternabende in Vereinen und Verbänden

Zielgruppe 2: Kinder- und Jugendliche

  • Erlebnisorientierte Aktionen zur Stärkung der Kinder, Training des Selbstbewusstseins, die Kinder und Jugendlichen lernen, eigene Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren
  • Themenbezogene Workshops in unterschiedlichen Zusammensetzungen in der Gemeinde und in Tagungsstätten.
  • Präventionsveranstaltungen in Schulen
  • Präventionsveranstaltungen in Vereinen
  • Präsenz bei Gemeindefesten (Saftbar des Jugendhauses, Infomaterial etc.)
  • Präsenz bei Jugendveranstaltungen und an Treffpunkten (Infomaterial, persönliche Gespräche, etc.)

Zielgruppe 3: Multiplikatoren

  • Schulung von Eltern, Lehrern und sonstigen Interessierten
  • Schulung von Jugendgruppenleitern
  • Schulung von Vereinsleitern

Zielgruppe 4: Gemeinde

  • Infomaterialien zum Auslegen in der Gemeinde
  • Öffentlichkeitsarbeit im Gemeindeblatt
  • Infoveranstaltungen zum Thema ”Sucht” mit verschiedenen Zielgruppen
  • Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Blick Parties, Stadt- und Dorffeste, Discotheken, Jugendzentren etc.
  • Kooperation mit dem Ordnungsamt der Gemeinde und der örtlichen Polizeibehörde

Ziele des Projektes: Was soll mit dem Projekt in Riederich erreicht werden?

  • Suchtprävention soll über einen bestimmten Zeitrahmen für alle Mitglieder des Gemeinwesens präsent und bewusst erfahrbar sein.
  • Angebote des "alltäglichen" Gemeindelebens sollen auf ihre suchtpräventive Wirkung hin dargestellt werden.
  • Die Gemeinde erkennt, was an ihren bisherigen Strukturen suchtpräventiv wirkt, und was sie zur weiteren Suchtprävention für Kinder und Jugendliche beitragen kann.
  • Maßnahmen und Aktivitäten zur Suchtprävention finden Eingang in die regelmäßige Jahresplanung von Vereinen und Verbänden, Schule, Kindergarten und Kirchengemeinden.
  • Die einzelnen beteiligten Akteure erkennen und transportieren die Feststellung, dass Suchtprävention notwendig ist, und alle etwas angeht.
  • Längerfristige Entscheidungen zur Suchtprävention in der Gemeinde werden im Gemeinderat beschlossen.

Die Erfahrungen des Projektes in Riederich sollen teilweise auf ähnliche Projekte in anderen Kreisgemeinden übertragbar sein.

5. Projektzeit und geplanter Ablauf des Projektes

Erste Gespräche mit dem Bürgermeister und dem Hauptamtsleiter der Gemeinde fanden im Frühjahr 2005 statt. Ein großes Plenum, zu dem alle Vereinsvorsitzenden und Jugendleiter eingeladen waren fand erstmals am 06.06.2005 statt.

  • Der Schuljahreszeitraum 2005/2006 wurde für Aktivitäten in der Gemeinde festgelegt.
  • Ca. 1 Jahr insgesamt mit Vorbereitung und Auswertung
  • Inputphase in die Vereine und Institutionen über die Verwaltung zur Projektidee am 06.06.2005
  • Themen- und Ideensammlung für einzelne Aktionen in bisher 2 Plenumsitzungen
  • Einrichtung einer Projektlenkungsgruppe, mit einem monatlichen Tagungsrhythmus
  • Alkoholfreies Openair Konzert zum Abschluss des Gesamtprojektes ist für den September 2006 geplant.
  • Zum Zeitpunkt der Einreichung der Wettbewerbsunterlagen sind verschiedene Aktionen mit der Gemeinde in Planung

6. Aktionen und Maßnahmen

Vor Beginn des Projektes waren keine Aktionen und Maßnahmen vorbereitet. Den Vertretern von Vereinen und Institutionen wurde freigestellt eigene Interessen und Anregungen ins Projekt einzubringen.

  • Erster Auftritt und Werbung für das Projekt in der Öffentlichkeit beim Kinder- und Jugendaktionstag am 10.09.2005 Verteilung eines T-Shirts mit dem eigenst entworfenen Projekt-Logo und Fragebogenaktion zum Thema Sucht mit Kindern und Jugendlichen
  • Öffentliche Auftaktveranstaltung mit dem Landrat und dem Bürgermeister am 14.10.2005
  • einzelne Maßnahmen der Vereine
  • Berichterstattung im Gemeindeblatt und Internetauftritt unter www.riederich.de/00000179.html
  • Maßnahmen mit und an der Schule, z.B. Elternworkshop, Fachvortrag zu Sucht- und Gewaltprävention
  • Maßnahmen mit dem und im Jugendhaus, z.B. "Kreativwochenende" mit geplanter Ausstellung und Versteigerung der erstellten Bilder
  • Öffentliche Vorträge zum Thema Suchtprävention
  • Gemeinderatsdiskussion zu rauchfreien öffentlichen Räumen
  • Festkonzeption der Riedericher Vereine
  • Saftbar des Jugendhauses als permanenter Begleiter von Präventionsveranstaltungen
  • Ausstattung der Ortsbibliothek mit aktuellen Büchern, Zeitschriften und Medien

7. Auswertung des Modells und Übertragbarkeit auf andere Städte und Gemeinden im Landkreis

Die Auswertung des erstmalig im Landkreis durchgeführten gemeinwesenbezogenen Suchtpräventionsprojekt ist für den Sommer 2006 vorgesehen.
Dabei sollen in erster Linie die in dieser Konzeption dargestellten Ziele in Bezug auf die Zielgruppen des Projektes bewertet werden.
Von besonderer Bedeutung wird sein, welche Aktionen und Maßnahmen auch nach dem Projekt in der Gemeinde von nachhaltiger Wirkung sein werden. Auch wird darauf zu achten sein, ob sich im gemeinschaftlichen Miteinander Veränderungen durch das Projekt ergeben haben.

Für die weitere Suchtpräventionsarbeit im Landkreis Reutlingen ist von wesentlicher Bedeutung, inwiefern Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Modellprojekt auf andere Städte und Gemeinden übertragbar sind, und unter welchen Rahmenbedingungen diese übertragen werden können.

Reutlingen, 15.12.2005

Uwe Köppen,
Kommunaler Suchtbeauftragter

 

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche weiteren Maßnahmen der Verhältnisprävention werden eingesetzt? (bitte benennen): 

Die Gemeinde führt eine intensive Diskussion über ein generelles Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen. Das Thema ist, befördert durch das aktuelle Präventionsprojekt, auf die Tagesordnung einer ordentlichen Sitzung des Gemeinderates im Februar 2006 gesetzt.

Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Weitere Maßnahmen? (Bitte benennen): 

Beteiligung von Kindern- und Jugendlichen an Entscheidungen der Gemeindeverwaltung, z.B. Jugendsprechtag

Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Weitere? (bitte benennen): 

Hauptamt der Gemeinde Riederich

Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Wenn ja, dann bitte benennen: 

Der Leiter des Hauptamtes der Gemeinde Riederich leitet zusammen mit dem Kommunalen Suchtbeauftragten aus dem Kreissozialamt die Projektlenkungsgruppe

Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

Für das Projekt wurde eine Projektlenkungsgruppe eingerichtet. Die Lenkungsgruppe wird vom Hauptamtsleiter der Gemeinde und vom Kommunalen Suchtbeauftragten des Landkreises organisiert. Weitere regelmäßige Teilnehmer ist eine Elternbeiratsvorsitzende, ein Abteilungsleiter des größten örtlichen Sportvereins, eine Mitarbeiterin der Drogenberatungsstelle, sowie die Schulleiterin der örtlichen Grund- und Hauptschule. Anlassbezogen werden andere Akteure zu den Sitzungen der Lenkungsgruppe eingeladen.

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

Sucht- und Drogenberatungsstellen im Landkreis, Krankenkassen

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Im Rahmen der Verhaltensprävention wird an der Grundschule in den Klassenstufen 3 und 4 eine Selbstbehauptungstraining angeboten, das mit einen geschlechtspezifischen/geschlechterdifferenzierenden Ansatz arbeitet.

Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 

Im Rahmen des Gesamtprojektes entstehen einzelne Aktionen, die sich speziell an die Bedürfnisse vor Ort richten. Sie sind, wie im gesamtansatz des Projektes Suchtmittelunspezifisch und tangieren ebenso den Bereich der Gewaltprävention.

Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

Der gemeinwesenbezogene Ansatz der Suchtprävention soll alle Mitglieder des Gemeinwesens erreichen. Hier sind auch sozial benachteiligte Gruppen inbegriffen. Ein spezielles Angebot ist bisher nicht entstanden, kann aber jederzeit nach Bedarf integriert werden.

Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Seit 10 Jahren gibt es in Reutlingen den Verein "Vergessene Kinder e.V." mit einem Gruppenangebot für Kinder aus Suchtbelasteten Familien. Dieses Angebot ist grundsätzlich für alle Kinder im Gebiet der Stadt Reutlingen und der umliegenden Gemeinden offen.