Gemeinde Hövelhof

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Gemeinde Hövelhof
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Einreichende Dienststelle: 
Bürgeramt
Name des Ansprechpartners: 
Petra Schäfers-Schlichting
Funktion des Ansprechpartners: 
Bürgeramtsleiterin
Straße/Postfach: 
Schloßstr. 14
Postleitzahl: 
33161
Ort: 
Hövelhof
Telefon des Ansprechpartners: 
(05257) 500940
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

I Darstellung der Gemeinde Hävelhof

I.1 Statistische Angaben

Bei der Gemeinde Hövelhof handelt es sich um eine kreisangehörige Gemeinde im Kreis Paderborn mit 15887 Einwohnern (Stichtag 30.11.2005). Der Charakter der 70,67 km großen Gemeinde ist ländlich geprägt. Um den Kernort Hövel hof gruppieren sich weitere 5 Ortsteile.

I.2 Situation von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde

Laut amtlicher Statistik sind 31,8 % aller Hövelhofer unter 25 Jahre alt. Für die Kleinsten stehen 560 Kindergartenplätze zur Verfügung. 1.679 Schüler besuchen in drei wohnortnahen Grundschulen, sowie der zentral gelegenen Haupt- und Realschule ihre modernen Schulen. Gymnasien sind in unmittelbarer Nachbarschaft zu finden, nämlich in den angrenzenden Orten Schloß Holte-Stukenbrock, Rietberg, Deibrück, Schloß Neuhaus und Paderborn.

Für Kinder und Jugendliche wird von der Gemeinde als Träger ein Haus der offenen Tür (HoT) unterhalten. Unter anderem betreut das HoT Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Hauptschule über Mittag und am Nachmittag. Das HoT unterhält eine Nebenstelle im Bürgerhaus Espeln und entwickelt darüber hinaus dezentral die Jugendarbeit für weitere Ortsteile. Ein katholischer Pfarrverbund und die evangelische Kirche engagieren sich ebenfalls in der Jugendarbeit.

Zurzeit betreiben mehr als 5.600 Hövelhofer aktiven Sport in verschiedensten Sportvereinen. Hinzu kommen weitere Vereine wie beispielsweise Musik- und Gesangsvereine, Bürger- und Schützenvereine sowie sozial ausgerichtete Vereine.

In der Gemeinde Hövelhof befindet sich außerdem das Salvator Kolleg als öffentliche Einrichtung der Jugendhilfe, in welcher Leistungen entsprechend der § 34, 35, 35 a und 41 SGB VIII erbracht werden: Heimerziehung, intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche sowie Hilfe für junge Voll jährige.

II Die Entwicklung der suchtpräventiven Arbeit in der Gemeinde

Bereits seit dem Jahre 1997 finden im Hövelhofer Rathaus Gesprächsrunden zu Fragen der Jugendsituation statt. In Form eines "Runden Tisches beschäftigen sich eine Vielzahl von Beteiligten mit der Situation und Zukunft der Hövelhofer Jugend. Dabei wurde festgestellt, dass auch in Hövelhof die Suchtproblematik unter den Jugendlichen ständig anwächst. Aus diesem Grund wurde ein Arbeitskreis eingesetzt, der sich mit der Thematik befassen soll.

Dieser Arbeitskreis setzt sich aus den Vertretern der Gemeinde Hövelhof, den Schulen, der mit der Jugendarbeit beschäftigten Institutionen, der Polizei sowie den Suchtberatungsstellen zusammen.

In der ersten Sitzung des Arbeitskreises am 11.11.2002 wurde als Zielformulierung festge legt, dass das Thema Suchtprobleme nicht allein auf den Konsum illegaler Drogen sondern im weitesten Sinne zu verstehen ist.

Der Schwerpunkt der Arbeit sollte zunächst bei Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen gesetzt werden.

Um konkrete Ansatzpunkte für sinnvolle Maßnahmen zu entwickeln wurde angeregt, hierfür eine Bedürfnisanalyse für die Gemeinde Hövelhof zu erstellen. Anschließend sollten gemeinsame Drogenkonzepte erarbeitet werden und bereits vorhandene Konzepte aufeinander abgestimmt werden.

Dabei wurde zunächst an ein Projekt des Caritasverbandes angeknüpft. Das Projekt mit dem Namen "Lobby-Bus" hat zum Ziel, Kontakte zu Jugendlichen aufzubauen, um Kindern und Jugendlichen in Konfliktsituationen Hilfestellung anbieten zu können. Eine ausführliche Darstellung des Projektes "Lobby-Bus" erfolgt unter Punkt III.1.

Um das Problem der Suchtgefährdung von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Hövelhof genau einschätzen zu können und bedarfsgerecht präventive Arbeit leisten zu können, wurde eine umfangreiche Studie durchgeführt unter Anleitung von Prof. DDr. Hörning, hauptamtlich Lehrender an der Katholischen Fachhochschule in Paderborn im Fachbereich Sozialwesen, Forschungsschwerpunkt Sucht (vgl. Ausführungen zu Punkt III.2).

Ausgehend von den Ergebnissen der Umfrage wurden Zielgruppen für die weitere Tätigkeit des Arbeitskreises definiert.

Ein Ergebnis der Studie war u.a., dass der Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen auch in Hövelhof ein Problem darstellt.

Die Bildung der Arbeitsgruppen und deren erste Tätigkeiten werden unter Punkt III.3 beschrieben.

III Projekte und Maßnahmen

III.1 Lobby Bus

"Lobby-Bus" war der erste Anknüpfungspunkt für die Tätigkeit des Arbeitskreises Sucht. Bei "Lobby" handelt es sich um eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Konfliktsituationen als eine Einrichtung des Caritas-Verbandes Paderborn e. V. Die besondere Arbeitsweise der Einrichtung besteht in der aufsuchenden Arbeit als eine Form des Streetwork. Das Projekt "Lobby-Bus" wurde nach erfolgreichem Einsatz im Stadtgebiet Paderborn ausgeweitet auf das Kreisgebiet, so auch auf das Gebiet der Gemeinde Hövelhof.

Dabei sind zwei Sozialarbeiter in einem VW-Multivan unterwegs, um an den Stellen tätig zu werden, wo suchtgefährdete Jugendliche angetroffen werden können.

In Hövelhof ist der Bus an jedem 2. und 4. Mittwoch im Monat von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr auf dem Parkplatz der Krollbachschule zu finden. In der unmittelbaren Nachbarschaft der Krollbachschule befindet sich auch das HoT. Diese Ortlichkeit wurde von den Sozialarbeitern bewusst ausgewählt, weil auf dem Schulhof der Krollbachschule sowie auf dem Gelände der angrenzenden Realschule und des RoT sehr häufig Jugendliche auch außerhalb der Schulzeit angetroffen werden können.

Die Sozialarbeiter werden hier vor Ort "aufsuchend" tätig. Das bedeutet, dass sie auf die Jugendlichen zugehen du sie gezielt ansprechen, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Die Sozialarbeiter möchten Jugendliche umfassend informieren und beraten. Der Besuch des "Lobby-Bus" ist für die Jugendlichen ungezwungen und freiwillig. Möglicherweise bestehende Suchtprobleme werden dabei jedoch erst nach längeren Gesprächen mit betroffenen Jugendlichen erkennbar. In diesen Fällen werden konkrete Beratungsgespräche geführt und z. T. auch Kontakte zu weiteren Amtern und Organisationen hergestellt.

Die Tätigkeit des Lobby Busses wurde von den öffentlichen Stellen und so auch im Arbeitskreis Sucht begrüßt. Um den wünschenswerten Bekanntheitsgrad zu erreichen, wurde angeregt, dass das Projekt "Lobby Bus‘ über die Schulen bekannt gemacht wird.

Bei der Zusammenarbeit von Schulen und Lobby profitieren gleichermaßen beide Partner.

Die Schulen bieten für das Projekt "Lobby-Bus" die Möglichkeit, viele Jugendliche anzutreffen, um so den Bekanntheitsgrad von Lobby zu erhöhen.

Die Sozialarbeiter besuchten die Hövelhofer Schulen der Sekundarstufe 1. Während der Schulzeit und in einer Doppelstunde stellten sie im Klassenverbund sich selbst und das Projekt den Schülern vor.

Für die Schulen bringt das Projekt ebenfalls viele Vorteile: So werden in den Gesprächen der Jugendlichen mit den Sozialarbeitern von "Lobby" Probleme erörtert, die im Schulbetrieb zwar spürbar sind, aber oftmals nicht offen zur Sprache kommen. Sofern Schüler mit Alkohol in Konflikt geraten, zeigt sich das auch in der Schule.

Dank der Zusammenarbeit von Schulen mit "Lobby" können diese Probleme effektiv angegangen werden.

III.2 Studie zu Substanzmissbrauch und -abhängigkeit sowie zum Freizeitverhalten mit Hövelhofer Kindern und Jugendlichen

Im Arbeitskreis wurde die Vorgehensweise zur Bestandsanalyse in Hövelhof konkretisiert:

Die Idee zu einer Umfrage wurde im Februar 2003 geboren. Mit Hilfe eines Fragebogens sollte das Konsumprofil von Kindern und Jugendlichen abgefragt werden können. Die anonyme Bestandsaufnahme sollte konkret auf die unterschiedlichen Zielgruppen ausgerichtet werden und das Suchtverhalten differenziert nach Altersklasse abgefragt werden. Für diese Bestandsaufnahme konnte die Katholische Fachhochschule NRW, Abteilung Paderborn als Partner und externer Fachbegleiter gewonnen werden.

Unter der Leitung von Prof. DDr. Martin Hörning wurde eine anonymisierte Fragebogenaktion an allen Hövelhofer Schulen ab der 5. Klasse organisiert. Ergänzend dazu sollten auch die von Hövelhofer Schülern besuchten Schulen außerhalb des Gemeindegebietes mit einbezogen werden. Zusätzlich wurden Konsuminterviews angeregt, bei denen die Fragestellung weiter in die Tiefe gehen sollte.

Der individuelle Fragebogen wurde von Prof. DDr. Hörning gemeinsam mit den vor Ort tätigen Sozialarbeitern entwickelt: Herr Lause als Leiter des HoT, Herr Emmerich als Mitarbeiter des Kreisjugendamtes im allgemeinen sozialen Dienst für den Bereich Hövelhof, Herr Neugebauer als Sozialarbeiter der Caritas im Projekt "Lobby-Bus". An der Erstellung war außer dem ein Vertreter der Hauptschule beteiligt. Im Arbeitskreis Sucht wurde der Fragebogen beraten und modifiziert, so dass die endgültige Fassung schließlich Ende April 2004 vorlag.

Der entwickelte Fragbogen zielte darauf ab, neben dem Konsumverhalten von Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen auch das Freizeitverhalten der Kinder zu ermitteln. Abgefragt wurden zudem Daten zum Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit sowie Staatsangehörigkeit der Eltern und Konsumverhalten der Eltern.

Der Fragebogen wurde dann in den betreffenden Schulen den Schülern der Klassen 6 bis 10 vorgelegt. Zwei studentische Hilfskräfte der Kathol. Fachhochschule NRW, Abteilung Paderborn haben zusammen mit sieben weiteren Studenten der Fachhochschule die einzelnen Schulen besucht, um die Aktion vor Ort anzuleiten und den Schülern mündliche Erläuterungen zu den Fragen geben zu können. Mit den Schulen wurde das Vorgehen dahingehend abgestimmt, dass den Schülern ermöglicht wurde, die Fragebögen in den Schulen selbst in Anwesenheit der Studenten der Katholischen Fachhochschule NRW, Abteilung Paderborn auszufüllen. Die spontane Beantwortung der Fragen sollte dazu dienen, ein möglichst realistisches Ergebnis zu ermitteln.

Die Befragung der Schüler wurde in den Monaten Mai und Juni 2004 vorgenommen. Dabei wurden insgesamt 941 Schüler befragt, pro Schüler wurden 72 Variablen erfasst.

Die ersten komprimierten Ergebnisse der Umfrage wurden von Prof. DDr. Hörning am 22.09.2004 in der sechsten Sitzung des Arbeitskreises vorgestellt:

Demnach liegt der durchschnittliche Raucherstart bei den Hövelhofer Jugendlichen bei ca. 12 Jahren. 10 % aller Jugendlichen hatten bereits im Alter von 9 Jahren Erfahrungen mit dem Rauchen. In der 9. Klasse rauchen 52 % der Jugendlichen gelegentlich oder regelmäßig.

Erste Erfahrungen mit Alkohol hatten die Befragten mit durchschnittlich 11,5 Jahren. Inder 9. Klasse trinken 41 % der Schüler mehrmals im Monat Alkohol.

Rund 10 % der Kinder nehmen häufig oder regelmäßig Medikamente ein.

Für das Freizeitangebot gaben 56,5 % aller Befragten eine schlechtere Note als "Befriedigend‘. Je älter die Befragten waren, desto größer war die Unzufriedenheit mit dem vorhandenen Freizeitangebot.

62% aller Schüler wissen, dass in Hövelhof Drogen erhältlich sind.

Als Methode der Evaluation der vom Arbeitskreis initiierten Aktionen wurde gewünscht, dass eine entsprechende Befragung in 2-4 Jahren durchgeführt werde.

Erste Folgerung aus den Ergebnissen war seitens des Arbeitskreises, alle am Erziehungsprozess beteiligten Personen in die Arbeit mit einzubinden.

Die Ergebnisse der Umfrage wurden am 08. März 2005 öffentlich im Rathaus der Gemeinde Hövelhof präsentiert. Dabei wurden auch Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fragestellungen hergestellt. Demnach spielt der familiäre Alkoholkonsum, also das Vorbild der Eltern, eine wichtige Rolle:

So beklagen sich 6,2 % der Jugendlichen über den zu hohen Alkoholkonsum des Vaters. Dieser hängt wiederum mit dem Geburtsland des Vaters zusammen, da festzustellen ist, dass der Alkoholkonsum beim Herkunftsland Russland deutlich höher ist als bei Personen, die in Deutschland geboren sind.

Das Einstiegsalter der Droge Alkohol liegt bei 12 Jahren, wobei Jungen ca. neun Monate früher im Durchschnitt mit dem Alkoholkonsum beginnen als Mädchen.

Ebenfalls früh, nämlich im Durchschnitt von etwa 12 Jahren, greifen Jugendliche erstmals zur Zigarette. Während 40 % der Befragten nie rauchen, gehört der Griff zur Zigarette für 30 % der Neuntklässler bereits zum Alltag.

Beim Rauchen gibt es kaum noch Geschlechtsunterschiede: Mädchen rauchen inzwischen genauso häufig wie Jungen.

Zu den viel diskutierten "Alkopops" greifen knapp 18 Prozent der befragten Jugendlichen.

Zu Haschisch und Canabis-Produkten haben immerhin schon 20 Prozent Kontakt gehabt - zehn Prozent rauchen ab und zu. Und 19 von 941 Befragten - somit zwei Prozent - haben schon Erfahrungen mit Ecstasy.

Auch die Einnahme von Medikamenten wurde untersucht: Zehn Prozent greifen regelmäßig und häufig zu Pillen. Auffallend hier der Geschlechtsunterschied: Die Bereitschaft zur Einnahme von Medikamenten ist bei jungen Damen deutlich häufiger verbreitet als bei Jungen:

Schmerzmittel, Paracetamol, Mittel gegen Heuschnupfen und Hustenmittel rangieren auf den ersten Plätzen.

Keineswegs zufrieden sind die Jugendlichen mit den Freizeitangeboten der Sennegemeinde:

So vergeben nur 2,9 Prozent die Note sehr gut, wobei der Grad der Zufriedenheit mit zu nehmendem Alter abnimmt: Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 sind weniger zufrieden als Sechstklässler. Bei den Wünschen rangieren "mehr Schwimmmöglichkeiten" an erster Stelle.

Die Studie geht ebenso auf das Verhältnis zu den Eltern ein: So fühlt sich ein Drittel der Befragten von den Eltern verstanden, ein weiteres Drittel sagt allerdings, dass diese Aussage überwiegend nicht stimmt. Etwa die Hälfte gibt an, dass die Eltern die Sorgen der Jugendlichen ernst nehmen.

Und immerhin 70 Prozent der Eltern interessieren sich für die schulischen Leistungen ihrer Kinder.

Im Arbeitskreis wurden die Reaktionen auf die Präsentation der Umfrageergebnisse am 08.03.2005 reflektiert. Die Veröffentlichung der Umfrageergebnisse erreichte u. a. insbesondere Eltern, die insgesamt positiv auf die Tätigkeiten des Arbeitskreises reagierten. Aus den Rückmeldungen ging hervor, dass die Eltern bereits wachsamer geworden sind im Umgang mit ihren Kindern.

Durch die Umfrage ist zudem bei den Schülern das Projekt "Lobby-Bus" bekannter geworden. So wurde deutlich, dass das Thema Sucht weiter zu behandeln ist. Informationen und Ergebnisse sollen auch zukünftig publik gemacht werden.

Im Anschluss an die Umfrage, ging es darum, die weiteren Tätigkeiten des Arbeitskreises als Reaktion auf die Umfrageergebnisse zu planen.

III.3 Bildung der Zielgruppen und Tätigkeitsfelder

Ausgehend von den Ergebnissen der Umfrage wurden Zielgruppen definiert. Im Hinblick darauf, dass bereits Kinder mit 10 Jahren schon Alkohol konsumieren, wurde die Elternschaft als Zielgruppe genannt. Dementsprechend wurde auch gewünscht, die Kindergärten und Grundschulen wieder in den Arbeitskreis mit einzubeziehen.

Zielgruppen sind demnach: Eltern, Schüler, Vorschulkinder und Risikogruppen.

Dabei wurden bereits mögliche Betätigungsfelder der einzelnen Gruppen aufgezeigt

a) Kindergärten

Die Aufgabe der Untergruppe Kindergärten bestand zunächst darin, zu erfassen, was in den Kindergärten bereits zum Thema Suchtprävention stattfindet. Dabei ist zu beachten, dass derzeit ein trägerspezifisches Bildungskonzept für die kommunalen Einrichtungen der Gemeinde Hövelhof erarbeitet wird. Darin wird auch die Stärkung des Kindes Niederschlag finden, so dass von der Untergruppe nicht weitere Konzepte oder Aktionen zu entwickeln sind. Vielmehr besteht die Aufgabe der Untergruppe darin, die bereits bestehenden Strukturen, Aktionen und Projekte der Kindergärten zum Thema Sucht in die Tätigkeit des Arbeits kreises einzubinden und zu vernetzen.

Seitens der Bürgeramtsleitung als verantwortliche Leitung für die kommunalen Kindergärten und als Mitglied des Arbeitskreises Sucht wurden mit den Kindergartenleitungen der fünf kommunalen und der drei kirchlichen Einrichtungen in Einzelgesprächen die Ansatzpunkte für Suchtprävention in der jeweiligen Einrichtung erörtert. Allen Einrichtungen gemeinsam ist, dass Präventionsarbeit geleistet wird. So hat sich jede Einrichtung intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und richtet ihre Arbeit auch auf dieses Teilziel aus.

Die Präventionsarbeit stützt sich auf den Grundsatz, die Kinder zu stärken. Folglich ist hier von die gesamte Kindergartenarbeit betroffen. Denn im Vordergrund steht bei der Kindererziehung immer wieder die Stärkung des Kindes und die Stärkung des Selbstbewusstseins. Dieses dient nicht ausschließlich dem Ziel der Suchtprävention, es ist jedoch vielmehr ein wesentlicher Baustein für die Suchtprävention. Denn nur ein selbstständiges, selbstbewusstes Kind ist später im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter in der Lage, verantwortlich mit den bestehenden Konsumangeboten umgehen zu können und kann so Suchtverhalten vermeiden.

Bei der Umsetzung werden von den Einrichtungen dagegen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Um einen umfassenden Austausch der Einrichtungen untereinander zu realisieren, erklärten sich alle Leitungen damit einverstanden, dass die Gesprächsnotizen zu den Einzelgesprächen allen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Auf dieser Ebene konnte bereits ein umfassender Informationsaustausch und eine Vernetzung stattfinden. So wurde eine Basis geschaffen, auf welcher mögliche gemeinsame Projekte zur Suchtvorbeugung aufgebaut werden können.

b) Schulen

Gemeinsames Projekt des Krollbachschule und der Franz-Stock-Realschule ist die "rauchfreie Schule". Hierzu wurden zunächst umfangreiche Informationen gesammelt und zusammengetragen.

Derzeit arbeitet die Gruppe an einem Maßnahmekatalog, der Richtschnur für die Handhabung der rauchenden Schüler sein wird. In dem Konzept werden ebenfalls Entwöhnungshilfen und verpflichtende Maßnahmen für Raucher Berücksichtigung finden. Eingebunden in das Projekt werden zudem die Angebote der "Lobby".

Die rauchfreie Schule bezieht sich gleichermaßen auf Schüler wie Lehrer. So wurde in der Krollbachschule bereits das Raucherzimmer für Lehrer abgeschafft.

c) Verwaltung

Die Untergruppe Verwaltung hat einerseits den Auftrag zu prüfen, inwiefern gesetzliche Vorgaben des Jugendschutzes zur Suchtvermeidung tatsächlich eingehalten werden und andererseits nach Möglichkeiten zu suchen, wo auf freiwilliger Basis Strukturen geschaffen werden können, die zur Suchtprävention und zum besseren Umgang mit konsumierenden Jugendlichen führen können.

In dieser Untergruppe sind die Gemeinde mit der Amtsleitung des Bürgeramtes (verantwortlich insbesondere für Ordnungsamt, Sozialamt, Kindergärten und HoT), die Polizei mit dem Bezirkspolizisten und Beamten des Kommissariates Vorbeugung, der Einrichtungsleiter des Salvator Kollegs und Vertreter der Elternpflegschaft vertreten.

Zum einen führte die gemeinsame Tätigkeit in diesem Bereich des Arbeitskreises bereits zu einer besseren Vernetzung und Zusammenarbeit der Behörden, was wiederum auch der Präventionsarbeit zugute kommt.

Das Präventionsprojekt "Stopp - Wir verkaufen keinen Alkohol an Kinder und Jugendliche" der Kreispolizeibehörde wurde bereits im Vorfeld in Kooperation mit der Gemeinde Hövelhof im Gemeindegebiet umgesetzt. Damit verbunden ist eine umfassende Information aller Gewerbetreibenden und des Verkaufpersonals von Alkoholverkaufsstellen über die jugendschutzrechtlichen Bestimmungen. Ferner wurden die in der Anlage beigefügten lnformationsmaterialien für die tägliche Arbeit im Verkauf zur Verfügung gestellt. Der Flyer dient dem Personal dabei als Argumentationshilfe in Situationen, bei denen die Abgabe von alkoholhaltigen Getränken an Kinder verweigert werden muss.

Weiterhin wurden von dieser Gruppe des Arbeitskreises vor öffentlichen Veranstaltungen - wie z. B. dem Schützenfest - Gespräche mit dem jeweiligen Veranstaltern durchgeführt. Dabei wurde erörtert, wie bei den Veranstaltungen am besten dafür Sorge getragen werden kann, dass ein Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen vermieden werden kann.

Diese Gesprächsrunden führten dabei nicht nur dazu, dass die Beteiligten für das Thema sensibilisiert wurden und konkrete Tipps für eine effektive Umsetzung des Jugendschutzes erhielten. Vielmehr wurde auch ein enger Kontakt der Veranstalter zu den Polizei- und Ordnungsbehörden geknüpft, so dass die Zusammenarbeit von Veranstaltern, Sicherheitsdienst und Behörden optimiert wurde.

d) Freizeit

Wie die Studie zum Suchtverhalten von Kindern und Jugendlichen in Hövelhof gezeigt hat, steht das Suchtverhalten in engem Zusammenhang mit dem Freizeitverhalten und auch mit dem Grad der Zufriedenheit mit dem Freizeitangebot in der Gemeinde. Hier gilt es anzusetzen und das Freizeitangebot bedarfsgerecht für Kinder- und Jugendliche zu erweitern.

Innerhalb der Gemeinde wurden bereits Projekte zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen unter dem Schlagwort "Zukunftswerkstatt" ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, dass Kinder und Jugendliche selbst bestimmen, welche Freizeitangebote und Einrichtungen die Gemeinde zur Verfügung stellen sollte und bei der konkreten Umsetzung umfangreich mitwirken.

An diese Aktionen knüpft die Arbeit des Arbeitskreises an.

Darüber hinaus ist man bemüht, über die Vereine möglichst viele Jugendliche anzusprechen. Hierzu ist für das Jahr 2006 eine Aktion geplant, die in der Vorbereitungsphase über Schulen die Schüler zur Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht anregt. Für die Aktionsphase ist die Einbindung der Vereine vor Ort vorgesehen, die mit Jugendlichen arbeiten.

Prof. DDr. Hörning hat zu diesem Projekt die Unterstützung durch die Studenten der Katholischen Fachschule signalisiert.

Die Bildschirmpräsentation in der Anlage verdeutlicht die Planungen der Gruppe.

IV Ausblick

Die Umfrageergebnisse wie auch die Beobachtungen der Sozialarbeiter vor Ort, der Ordnungs- und Polizeibehörden und der Austausch im Arbeitskreis Sucht zeigt, dass es sinnvoll und notwendig ist, in der Gemeinde suchtpräventive Arbeit zu leisten.

Nach Abschluss der Studie ist es nun möglich, über die bestehenden Strukturen hinaus bedarfsgerechte Angebote und Maßnahmen zur Suchtprävention zu entwickeln.

Bei den dargestellten Maßnahmen und Projekten handelt es sich folglich auch nicht um einmalige Aktionen, sondern um einen Prozess, der ständig fortgesetzt wird.

Zur Evaluation dienen die Reflektionen in den einzelnen Arbeitsgruppen aber insbesondere auch in den Sitzungen des gesamten Arbeitskreises.

Zudem ist mittelfristig eine erneute Studie geplant, um eine Bewertung der durchgeführten Tätigkeiten anhand von Zahlen durchführen zu können.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Wenn ja, dann bitte benennen: 

Bürgeramt (verantwortlich für die Bereiche Ordnungsamt, Standesamt, Einwohneramt, Sozialamt, Wohngeldamt, Kindergärten, HoT, Wahlen)

Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Weitere Akteure: 

Kreisjugendamt, Außenstelle vor Ort

Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

Arbeitskreis Sucht (vgl. Ausführungen der Beschreibung)

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

Kath. Fachhochschule Paderborn, Caritas, Kreisjugendamt, Kreispolizeibehörde

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Die Umfrage wurde nach geschlechtsspezifischen Kriterien durchgeführt. Entsprechendes wird bei der Gestaltung der Angebote für Kinder und sJugendliche berück

Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 

1. Lobby Bus
2. Studie zum Konsumverhalten Höfelhofer Kinder und Jugendlicher
3. Tätigkeit der Arbeitsgruppe Verwaltung
4. Tätigkeit der Arbeitsgruppe Schulen
5. Tätigkeit der Arbeitsgruppe Freizeit

Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Lobby-Bus, Sozialarbeiter des Kreisjugendamtes vor Ort, Sozialarbeiter im HoT vor Ort

Anlagen