Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Die Stadtverwaltung Jena sieht in dem stetig früher werdenden Einstieg von Kindern zum Tabakabusus eine gesundheitliches Risiko und das primäre erlernte Verhalten, wie gegenüber den Eltern und weiteren wichtigen Bezugspersonen ein Mißbrauchsverhalten verheimlicht wird, um aus dem Probierkonsum einen geregelten bis hin zum abhängigen Konsum entwickeln zu lassen. Diese Verhaltensweisen werden dann unter Umständen auf spätere Erfordernissen – wie z.B. bei Umgang mit illegalen Drogen übertragen.
In diesem Gesamtkontext sieht sich die Stadtverwaltung Jena genötigt, eine langfristige und nachhaltige Präventionsstrategie gegenüber dem Tabakmißbrauch zu entwickeln und umzusetzen.
Die Grundidee ist die, die Strukturen zum belanglosen Erwerb von Tabakprodukten für Kinder und Jugendliche bedeutend zu erschweren und andererseits der Zielgruppe der Erwachsenen ihre Verantwortung zu verdeutlichen, die sie gegenüber Kindern und Jugendlichen auch in den Momenten haben, wenn Erwachsenen an Automaten Tabakwaren erwerben und insbesondere ihre Vorbildfunktion, wenn Eltern in Gegenwart ihrer Kinder rauchen. Die Präventionsstrategie ist so ausgelegt, dass möglichst ein breiter gesellschaftlicher Rahmen einbezogen wird und eine wiederkehrende Erkennbarkeit und gesellschaftliche Glaubwürdigkeit hat.
Die Tabakprävention basiert auf unterschiedlichen Ebenen:
- Allgemeine Präventionsziel: Erhöhung von speziellen Handlungskompetenzen, (z.B. Gruppendruck widerstehen können)
- Personenorientierte Prävention: Direktes Erreichen von zwei Zielgruppen: Kindern/ Jugendlichen sowie Erwachsenen/Eltern mit Hilfe unterschiedliche didaktischen Mitteln und Methoden (Förderung der kommunikativen und sozialen Kompetenz, des Selbstwertgefühls und der Autonomie, Stärkung des positiven Image der Abstinenz als ein mögliche Lebensumgangsform))
- Strukturelle Prävention: Einbeziehung der Arbeitsstrukturen der Stadtverwaltung im Gesundheitsamt, Jugendamt, dem Ordnungsamt sowie Krankenkassen und der Polizei. Anfragen wurden gestellt an Vertreter der Wirtschaft, sich inhaltlich an diesem Präventionsprojekt zu beteiligen.
Methoden
Über
- bewegliche Medien werden großflächig Aussagen transportiert, die direkt das Rauchen als Thema beim Leser implizieren. Neben den Printmedien wird der Einsatz von
- Zeitungsanzeigen und die Gestaltung einer ,
- thematischen monatlichen Radiosendung erfolgen, die über den "Offener Kanal Jena", jeweils eine halbstündige Sendezeit
- Auseinandersetzungen, Schaffung von Rauchfreien Schulen
Zu den Zielgruppen:
Kinder und Jugendliche.
Kinder und Jugendliche betrachten den Konsum von Tabakwaren als Zeichen der Sozialisation, des Erwachsenseins und als gängige, unterschwellige Provokationsmethode gegenüber der Gesellschaft.
Erwachsene:
Betrachten sich oft als Individuum, was vor meiner Haustür passiert, ist nicht mein Problem, Kinder anderer Leute interessieren mich nicht, jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Wissen um eines Tatbestandes ist auch bei Erwachsenen nicht immer die Handlungsgrundlage, etwas trotz besseren Wissens NICHT zu tun. Somit stellen alle Erwachsenen auch ein Orientierungsmuster für Kinder und Jugendliche dar, unabhängig von der eigenen Elternarbeit. So wie Erwachsene sich selbst kritikwürdig verhalten, werden denen immer Kinder und Jugendliche nacheifern bzw. im folgenkritischen Denken unterstützt bzw. gehemmt werden.
Aufgrund dieser Motivationsgrundlage entwickelt sich Konsumverhalten, das ohne jeglichen reflektorischen Hintergrund und nicht situationsbedingt passiert.
An dieser Stelle setzt die Präventionsstrategie an.
In der Zielgruppe "Kinder" werden die drei wichtigen Ebenen "Gruppe", "Finanzen" und "Gesundheit" anvisiert.
Der Übergang zu den einzelnen Zielgruppen "Kinder und Jugendliche" sowie "Erwachsene" sind fließend zu sehen.
Mit nachdenklich stimmenden Sprüchen, Aussagen als Informationsträger, werden gezielt Erwachsene zu ihrem Tabakkonsum angesprochen, um somit auch ihre Entscheidung erneut zu überdenken bzw. ihre Kinder so an ihrer damaligen Entwicklung und Entscheidung teilzuhaben, ihre oft negativen Erfahrungen auch an ihre Kinder weiterzugeben zu können, so dass die Kinder sich diese Erfahrungen zunutze machen, ihren evtl. Tabakkonsum erneut kritisch zu überdenken, um auch zu verdeutlichen, dass sich SUCHT im Alltag entwickelt, die PRÄVENTION allerdings auch.
Des weiteren wieder die Erwachsenen gezielt auf ihre Rolle und Funktion gegenüber den Kindern als Vorbild angesprochen. Hierbei sollen sich alle Erwachsenen angesprochen fühlen, nicht nur solche, die sich in einer direkten Elternfunktion wiederfinden. Denn auch "Nichteltern" werden von Kindern in der Öffentlichkeit als Lernfelder erkannt und zur Nachahmung empfunden – oder auch nicht.
Generell soll durch diese Kampagne die Zivilcourage von Erwachsenen gestärkt werden, Kinder direkt anzusprechen, wenn diese an Zigarettenautomaten Tabakwaren erwerben bzw, Erwachsene Kinder beim Rauchen in der Öffentlichkeit antreffen. Die Kampagne soll Erwachsene immer wieder animieren, sich von autoritätsverachtenden Äußerungen gegenüber den –Erwachsenen nicht abschrecken zu lassen, sondern langfristig davon auszugehen, dass Kinder, die wiederholt in der Öffentlichkeit angesprochen worden sind, das Rauchen bzw. den Erwerb von Tabakwaren unterlassen.
In der strukturellen Prävention wird dieser Ansatz weitestgehend mitgetragen:
- die Stadtverwaltung Jena hat innerhalb der Arbeit und Finanzierung der Suchtkrankenhilfe in Jena ein eigenes Modul geschaffen, dass unabhängig vom großen zeitlichen Druck durch Beratungstätigkeit bzw. trägerinterner Arbeiten Präventionsarbeit leistet. Voll finanziert und in unbefristeter Stelle ist die Planungssicherheit und somit die kontinuierliche Arbeitsmöglichkeit gewährleitstet. Diese Fachkraft hat die Aufgabe, flächendeckend und ämterübergreifend die Präventionsarbeit umzusetzen.
- In der Jugendarbeit erfolgt die Umsetzung der Kampagne dahingehend, dass JugendsozialarbeiterInnen in Gegenwart von Kindern und Jugendlichen nicht mehr rauchen und in den Jugendclubs vor 18.00 Uhr nicht mehr geraucht wird.
- Das Ordnungsamt wird einbezogen, um RaucherInnen auf ihre Ordnungswidrigkeit aufmerksam zu machen, wenn ggf. Tabakwarenreste unbekümmert in der Öffentlichkeit entsorgt werden
- Förderung Rauchfrei Schule
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
Der Leitung des Jugendamtes, Gesundheitsamt, Ordnungsamt und Polizei
Suchtprävention über das Modul 1 der Suchtkranken- hilfe der Stadt Jena
Gesundheitsamt Jena
bedarfsorientiert
Sozialpsychiatrischer Dienst am Gesundheitsamt Jena
Tabakprävention in Jugendhilfeeinrichtungen, Vorbildwirkung von Jugendsozialarbeitern gegenüber Kindern, JSA sollen vor Kindern und Jugendlichen nicht mehr rauchen
"Rauchfrei"