Über die mit dem Rauchen sowie mit dem Passivrauchen verbundenen Gesundheitsrisiken weiß der größte Teil der Bevölkerung Bescheid, und von en deutschen Rauchern wären 85 % lieber heute als morgen ihre Gewohnheit los. sie haben gute Gründe dafür: eine deutlich längere Lebenserwartung, eine bessere Kondition, ein frischerer Atem, weniger Infektionskrankheiten und nicht zuletzt mehr Geld in der Tasche. Dennoch geht der Anteil der Raucherinnen und Raucher und der Tabakkonsum nicht zurück. Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei unserer Jugend: sie fängt immer früher mit dem Rauchen an, und bereits die Hälfte der 28 –jährigen raucht regelmäßig.
Eine der Ursachen dafür ist die Tatsache, dass Rauchen in Räumen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, und im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen zum großen Teil immer noch selbstverständlich ist. Zu diesen Räumen gehören auch der größte Teil der Gaststätten. Für einige Gäste gehört es zu einem guten Essen dazu, im Anschluss eine Zigarette oder eine Zigarre zu rauchen. Allerdings gibt es auch solche Gäste, deren Speisegenuss durch den Rauch in den Gasträumen gestört wird. Auch für eine zunehmende Anzahl von Restaurants ist es inzwischen zum Qualitätsmerkmal geworden, die Speisen und Getränke in einer rauchfreien Atmosphäre anzubieten und den Gästen eine saubere Luft für einen uneingeschränkten Essgenuss zu garantieren. Mit dem Angebot eines rauchfreien Amiente kann auch ein wirtschaftlicher Erfolg verbunden sein. Dass dies so ist, zeigt die Auskunft eines Heidelberger Cafehausbesitzers, der seinen Betrieb zu einem rauchfreien Cafe umgestaltet hat. Die Umstellung führte zwar zu einer kleinen Durststrecke, inzwischen hat der Betrieb einen zum Teil neuen Kundenstamm, der quantitativ die anfänglichen Einbußen mehr als wettmacht.
Insbesondere von Gesundheitsbewussten und durch besondere Sensibilität gegenüber Schadstoffen geprägte Menschen wird die Förderung eine Essgenusses ohne Beeinträchtigung durch die Schadstoffe des Tabakrauches gewünscht und falls vorhanden begrüßt. Dies bringen z.B. dankbare Zuschriften auf Grund des Vorhabens zum Ausdruck. Im Interesse der Gesundheit und des Wohlbefindens der Bürgerinnen und Bürger ist der Stadtverwaltung daran gelegen, dass sie, wenn sie es wünschen, in einer rauchfreien Atmosphäre ihre Speisen und Getränke verzehren können. sie fördert daher die Einrichtung von Nichtraucherbereichen und macht ihre Existenz öffentlich bekannt.
Dazu wurden von der Stadt Heidelberg – in Verbindung mit dem Hotel- und Gaststättenverband – Speiserestaurants und Cafes in den Jahren 2100 und 2002 befragt. Auf der Basis der Auswertung der Daten liegen inzwischen rauchfreie Bereiche an. Von besonderem Interesse ist es dabei, dass sch die Anzahl der Restaurants mit Nichtraucherbereichen in drei Jahren von 13 auf inzwischen 25 fast verdoppelt hat. Außerdem zeigte es sich, dass bei weitem der größte Teil der Gastronomen mit der Einrichtung der Nichtraucherzonen zufrieden ist. Nur 9% der –Betreiber klagen über negative Konsequenzen der Einrichtung von Nichtraucherbereichen. Auf der anderen Seite zeigen sich 95% der Gäste zufrieden mit der Einrichtung solcher Bereiche.
In Verbindung mit einer wachsenden Aufmerksamkeit für das Thema Tabakabhängigkeit ist damit zu rechnen, dass sich nicht rauchende Gäste in zunehmendem Maße als solche zu erkennen geben, sich weniger als Außenseiter verstehen und das Recht beanspruchen, in einer sauberen Luft Speisen und Getränke genießen zu können. Dies veranlasst die Stadt dazu, weiter an dem Thema zu bleiben und die Gastronomiebetriebe bei ihren Bemühungen um eine rauchfreie Esskultur bekannt zu machen. Dieses Faltblatt wird unter anderem in städtischen und staatlichen Ämtern, in Touristenbüros, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Schulen, Stadtbücherei, Theater, Krankenkassen, Kliniken und Selbsthilfebüros verbreitet. Darüber hinaus ist der Inhalt des Faltblattes über den Internetauftritt der Stadt Heidelberg abrufbar.
Das Projekt wird seit dem Jahr 2003 dadurch ergänzt, dass Mitglieder der Akademie für Ältere die beteiligten Gaststätten durch Piktogramme kennzeichnen und in ihrer Programmschrift auf das Angebot hinweisen. In einer weitern Phase des Projekts ist geplant, die Aktion mit Befragungen in den Stadtteilen am Rand des Stadtgebietes zu wiederholen und Gästebefragungen durchzuführen. Darüber hinaus sind Informationsveranstaltungen für Gaststättenbetreiber in Verbindung mit dem Hotel- und Gaststättenverband vorgesehen.