Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Körper-Ideale
... mit meinem Körper durch dick und dünn....
Der Erfolg der vorausgegangenen 2 Präventionskampagnen mit den Schwerpunktthemen: Frauen-Sehn-Süchte und Älterwerden im Zollernalbkreis: Sucht im Alter hat das Landratsamt Zollernalbkreis, Kommunaler Suchtbeauftragter und die Arbeitsgemeinschaft für Suchtfragen und Vorbeugung ermutigt eine Präventionskampagne zum Thema Essstörungen in Angriff zu nehmen.
Veranstalter
Unter der Federführung des Kommunalen Suchtbeauftragten im Landratsamt Zollernalbkreis, der Frauenbeauftragten der Stadt Albstadt, der Suchtberatungsstelle der Diakonie und Suchtbeauftragten des Oberschulamtes wurde vom 15. Sept. bis 4. Dez. 2001 - also über 10 Wochen lang -, Suchtprävention auf die unterschiedlichste Weise umgesetzt.
Ausgangsvoraussetzungen und Ziele
Suchtprophylaxe soll vor dem Hintergrund der vielschichtigen Ursachen von Abhängigkeit
- ganzheitlich ausgerichtet sein,
- ursachenorientiert und zielgruppenspezifisch ansetzen,
- langfristig und prozeßorientiert angelegt sein,
- sowohl personal-kommunikative als auch strukturelle Maßnahmen ergreifen.
Als Ziel wurde formuliert: durch vielfältige Veranstaltungen und Angebote sollen Eltern, Erzieher, Pädagogen unterstützt und ermuntert werden, gesundheitsbewußte Lebensweisen und Suchtprophylaxe in ihr Denken und Handeln zu integrieren. Positive eigene Erfahrungen sollen ihnen mit Anregungen aus den Ergebnissen von Sucht- und Präventionsforschung Handlungsfelder bestätigen und/oder eröffnen. Sie sollen durch Informationen unterstützt werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung der unterschiedlichsten Gruppen und der Aufbau eines langfristigen Präventionsprogrammes.
Gruppen und Selbsthilfegruppen, Organisationen, Institutionen, Betrieben, Verwaltungen und Verbänden, sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich tätig, sollen angesprochen werden.
Dies wurde wie folgt formuliert:
Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe
- die potentiell süchtigmachenden Aspekte in den Lebenslagen und in Konfliktsituationen thematisieren und in das öffentliche Bewußtsein bringen
- Möglichkeiten und Lösungswege für ein suchtfreies Leben aufzeigen
- auf Angebote zur Lebensbewältigung hinweisen
- Mut machen zu einem selbstbestimmten Leben, das frei ist von süchtigem Verhalten
- Kompetenzen für Fachkräfte, Ärzteschaft, Lehrerinnen und Lehrer und engagierte Ehrenamtlich vermitteln
Konzeptentwicklung und Programmstruktur
Als eine erste Form der Zusammenarbeit sollten Vertreterinnen unterschiedlichster Organisationen gemeinsam ein Konzept erarbeiten und umsetzen. Dazu wurden Gruppen, Organisationen und Institutionen eingeladen. Der größte Teil hat rege in unterschiedlichster Weise an der Entwicklung und Umsetzung mitgewirkt.
Die Koordination hatten folgende Vertreterinnen in einem Ausschuß:
Frau Dietrichkeit, Frauenbeauftragte der Stadt Albstadt,
Frau Dieringer, Beraterin in der Suchtberatungsstelle der Diakonie,
Frau von Haaren, Suchtbeauftragte des Oberschulamtes,
Frau Beck, AOK-Zollernalbkreis,
Frau Glückler, Volkshochschule Albstadt,
Frau Bender, Kinder- und Jugendbüro der Stadt Balingen,
Frau Schneck, Verein Feuervogel e.V.
Herr Huber, Kommunaler Suchtbeauftragter
Der Ausschuß diskutierte über die besondere Sichtweise von Suchtkrankheit und Suchtprävention in ihren Institutionen und Gruppen. Dabei stellte sich heraus, daß eine breite Palette von Problembeschreibungen für die Veranstaltungsreihe vorhanden ist: Zum Beispiel aus Elternsicht: Wie erkenne ich Sucht? Welche Hilfen gibt es im Landkreis? Wie können Kinder gestärkt werden?
Wie verhalten sich die Angehörigen bezogen auf den Suchtkranken in dem System als "Co-Abhängige"? Wie wird in der ärztlichen Praxis Essstörung diagnostiziert? Welche Signale kann die Lehrerschaft erkennen und welche angemessenen Interventionen sind einzuleiten.
Aus der Fülle dieser Fragestellungen und Diskussionsbeiträge wurde festgestellt, daß Suchtkrankheit und Suchtprävention unterschiedliche Begründungen haben. Bei Sucht wird von einem Krankheitsbild ausgegangen, deren Therapie und Heilung im Vordergrund steht. Die Suchtprävention geht vom "gesunden” Menschen aus, der der Unterstützung bedarf , um in Krisensituationen und Problemen mit seinen Möglichkeiten der Lebensbewältigung, in der Regel positive Lösungen ohne Suchtmittel zu finden.
Ein beabsichtigter Effekt war, daß die präventiv arbeitenden Verbände sich in ihren Konzepten kennen lernten und durch den Austausch ihre Wirksamkeit und Reichweite erkannten. Dies beförderte den Anspruch die Vernetzung weiter zu entwickeln und die Hilfen für die Bürger zu verbessern.
Aus dieser Diskussion und Klärung wurden als ein wichtiger Schritt der Planung die Elemente der Präventionswochen entworfen.
Die Bereiche waren:
a) Besondere Lebenslagen/Konfliktsituationen,
b) Förderung von Maßnahmen und Strukturen, die schützen,
c) Aufzeigen von Bewältigungsstrategien.
Diese galt es, in ein anregendes, spannendes Programm umzusetzen.
Zugänge
Das Programm sollte die unterschiedlichsten Zugänge ebnen. Jene die durch Suchtkrankheit mittel- und unmittelbar betroffen sind, die sich informieren wollen, was Prävention bedeuten kann, die Lebenshilfe erwarten oder Hilfen geben möchten. Es sollte eine Gelegenheitsstruktur sein, die auch über kulturelle Angebote zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung führt.
Alters- und Geschlechtsbezogen
Die Themen wurden so entwickelt, daß sich die unterschiedlichen Altersgruppen angesprochen fühlten. Für Kinder und Jugendliche z.B. Theater-Veranstaltungen oder eine Aktionswoche im Jugendhaus; für Eltern Vorträge zum Thema und auch geschlechtsbezogene Angebote z.B. für Frauen: Essstörungen als Folge von sexuellen Gewalterfahrungen.
Lebenslage
Konkrete Hilfen den Alltag besser "in den Griff" zu bekommen waren: Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen, Kochen für Alleinerziehende, Kochkurs für Kinder, Wohlfühlangebote wie Gymnastik für Mollige usw.
Kultur
Angebote, die Spaß machen: Filme - gemeinsam mit Kinos im Landkreis - Kabarett, Theater und eine Kunstausstellung die das Thema Körperideale aus ihrer Sicht bearbeiteten.
Veranstaltungsorte
Diese Frage ist im Landkreis von zentraler Wichtigkeit: Wo finden die Veranstaltungen statt? Sie sollen nicht nur zentral angeboten sein, sondern auch in Mittelzentren. Der Gedanke war der, daß zu Veranstaltungen zu Sucht und Suchtkrankheit aber auch zur Suchtprävention jeweils unterschiedliche Schwellen überwunden werden müssen und dass eine gewisse Anonymität i. S. von Schutzraum für die TeilnehmerInnen gegeben ist.
Wichtig war eine positive lebensbejahende, stärkende Titelung der Angebote. Dies sollte ein Signal sein, daß diese Programmvielfalt die Kompetenzen des Einzelnen ansprechen und der Unterstützung und Bewältigung dienen sollten.
Umsetzung
Die Umsetzung war sehr zeitintensiv, da alle möglichen VeranstalterInnen angefragt, nachgefragt und z.T. beraten werden mussten. Die Programmteile wurden abgestimmt und die sogenannten zentralen Veranstaltungen beschlossen. Diese mußten ebenfalls geplant und verwirklicht werden. Die örtliche Presse hat dieses Thema von Beginn an mit aufgenommen und uns durch Veröffentlichungen und Präsenz in den Veranstaltungen gut unterstützt. Durch eine eigene Seite im Lokalteil wurde das Thema Essstörungen besonders herausgestellt.
Ein Erfolg
Nach Vorstellung des Programmes in der Presse und der Verteilung des Veranstaltungsfolders gleichzeitig Plakat (10.000 Stück), plaziert über einen weitgefächerten Raum, war die Resonanz darauf sehr motivierend. Von der guten Aufmachung, der Freundlichkeit des Programms bis hin zu den vielfältigen Angeboten an Veranstaltungen und der Spanne von "Problemveranstaltungen" bis zur Kunstausstellung wurde dieses positiv vermerkt. Diese Beachtung hat aus unserer Sicht das Thema "Suchtprävention" sehr gut in die Öffentlichkeit vermittelt und das Thema Sucht und besonders Essstörungen ein Stück weiter enttabuisiert.
Die Veranstaltungen waren durchweg sehr gut besucht. Die sogenannt härteren Themen allgemein fanden wenigstens 20 BesucherInnen, etwas "leichtere" Themen bis zu 50 TeilnehmerInnen. Schulen und Lehrerinnen und Lehrer beteiligten sich stark. Die Kulturveranstaltungen waren ebenfalls sehr gut besucht.
Die Ausstellung " Körper-Ideale - Künstlerinnen aus dem Zollernalbkreis stellen aus” stellte sich wiederum als ein "high-ligth” heraus. 37 Künstlerinnen und Künstler haben zum Thema gearbeitet und es ist eine beachtliche Kunstausstellung geworden. Der Vortrag zur Vernissage zum Thema: Leib sein - Körper haben - Die Schwierigkeit des Ideals, eine kulturhistorische Auseinandersetzung mit Essstörungen informierte. Eine Performance einer Künstlerin brachte dieses Thema emotional an die Kunstinteressierten. 400! Besucherinnen und Besucher an der Ausstellungseröffnung wurden von Schülern einer Ausbildungsstätte bewirtet
Fazit
Die VeranstalterInnen waren sich in der Auswertung einig, daß dieses Konzept getragen hat und durchweg ohne Einschränkungen als voller Erfolg zu werten ist. Die Beteiligten haben sich durch diese Aktion kennengelernt, ausgetauscht, zusammen gearbeitet und für andere Kooperationen verabredet. Die vielfältigen Hilfen sind durch die vielen Begegnungen mit Referentinnen und Referenten öffentlich geworden und haben zu einer erhöhten Nachfrage in den Beratungseinrichtungen geführt. Dadurch ist der Anspruch auf Vernetzung voll eingelöst worden.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
- einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
ja, Information, Sensibilisierung
- Verwaltung
ja, folgendermassen: Nach der inhaltlich entwickelten Idee wurden über die beteiligten Gruppen und Organisationen bei Kindern und Jugendlichen nachgefragt.
Seit mehreren Jahren wurde das Thema Essstörungen von immer mehr Gruppen und Betroffene benannt. Gespräche mit ExpertInnen und Pädagogen führten zu einer stärkeren Thematisierung und Auseinandersetzung mit dieser Krankheit. Nicht zuletzt das massive Ansteigen von Essstörungen im Landkreis forderte eine weitere Sensibilisie-rung und Information. Für diese Aktion war es wichtig, daß es ein entwickeltes Hilfespektrum zur Behandlung von Essstörungen stetig in den vergangenen Jahren im Landkreis aufgebaut wurde, das mögliche Anforderungen aufgrund dieser Aktion kompetent entsprechen kann
Veranstaltungsprogramm, Presse, Flyer, usw.
Information, Intervention beim Auftreten der Krankheit, Hilfespektrum, Fortbildung, Öffentlichkeit herstellen
- Ärzte / Ärztinnen
- Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
- Erzieher / Erzieherinnen
- Fachöffentlichkeit
- Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen (Schwerpunkt)
- Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
- Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
- Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
ja, auf
- Gesundheitsförderung
- Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
- Schulen (Schwerpunkt)
- Gesundheitsamt (federführend)
- Jugendamt
- Ärzteschaft
- Betriebe / Ausbildungsstätten
- Freie Träger
- Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
- Kirchliche Einrichtungen
- Krankenkassen
- Schule
- Sonstige
- Amt f. Landwirtschaft Balingen
- Kinder- u. Jugendbüro Albstadt
- Kinder- und Jugendbüro Balingen
- Stadtjugendpflege Hechingen
- Projektgruppe
2000
2001
Alle 2 Jahre wird ein Schwerpunktthema bearbeitet. Dieses entwickelt sich aus den konkreten Anforderung, Situationen, Problemen im Landkreis. Bisherige Themen waren: Frauen-Sehn-Süchte, Älterwerden im Zollernalbkreis: Sucht im Alter.
gesichert
ja, Vernetzung von Gruppen und Betroffenen, ganzheitliche Orientierung, geschlechtsbezogene Berücksichtigung, Peer-Orientierung,
ja, Frauen, Ältere Menschen, Alleinerziehende, Ärzte, Apotheken
Künstlerinnen und Künstler arbeiten zu diesen Themen, woraus eine Kunstausstellung ensteht. Kulturangebote von Theater, Kabarett bis hin zur Einbeziehung der örtlichen Kinos.
nein
nein
- Informationsvermittlung
- Konzept der Lebenskompetenzförderung
- Konzept des sozialen Lernens
- Gemeinde, Stärkung der Hilfenetze, Sensibilisierung spezifischer Zielgruppen, Abbau von Schwellenängsten, Kompetente Ansprechpartner in differenzierten Lebensräumen, Bekanntmachen von Hilfeeinrichtungen
- Protektive Faktoren, Stärkung der individuellen Kompetenzen, Handlungsfähigkeit in Konflikten, Selbstsicherheit, Mut zur Abgrenzung, Erkennen von Alternativen Handlungs-kompetenzen, Fachwissen aktualisieren und anwenden können
Informationen, Vorträge, Workshops, Fortbildungen,
Workshops, Vorträge, Diskussions- und Informationsveranstaltungen
ja, bis zu 3 Jahre
2500