Zollernalbkreis

Typ: 
Landkreis
Name des Ansprechpartners: 
Josef Huber
Funktion des Ansprechpartners: 
Suchtbeauftragter
Straße/Postfach: 
Landratsamt Zollernalbkreis; Hirschbergstraße 29; 72336 Balingen
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
07433921564
Telefax des Ansprechpartners: 
07433921669
E-Mail des Ansprechpartners: 
j.huber@zollernalbkreis.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.zollernalbkreis.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Körper-Ideale

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Körper-Ideale

... mit meinem Körper durch dick und dünn....

Der Erfolg der vorausgegangenen 2 Präventionskampagnen mit den Schwerpunktthemen: Frauen-Sehn-Süchte und Älterwerden im Zollernalbkreis: Sucht im Alter hat das Landratsamt Zollernalbkreis, Kommunaler Suchtbeauftragter und die Arbeitsgemeinschaft für Suchtfragen und Vorbeugung ermutigt eine Präventionskampagne zum Thema Essstörungen in Angriff zu nehmen.

Veranstalter

Unter der Federführung des Kommunalen Suchtbeauftragten im Landratsamt Zollernalbkreis, der Frauenbeauftragten der Stadt Albstadt, der Suchtberatungsstelle der Diakonie und Suchtbeauftragten des Oberschulamtes wurde vom 15. Sept. bis 4. Dez. 2001 - also über 10 Wochen lang -, Suchtprävention auf die unterschiedlichste Weise umgesetzt.

Ausgangsvoraussetzungen und Ziele

Suchtprophylaxe soll vor dem Hintergrund der vielschichtigen Ursachen von Abhängigkeit

  • ganzheitlich ausgerichtet sein,
  • ursachenorientiert und zielgruppenspezifisch ansetzen,
  • langfristig und prozeßorientiert angelegt sein,
  • sowohl personal-kommunikative als auch strukturelle Maßnahmen ergreifen.

Als Ziel wurde formuliert: durch vielfältige Veranstaltungen und Angebote sollen Eltern, Erzieher, Pädagogen unterstützt und ermuntert werden, gesundheitsbewußte Lebensweisen und Suchtprophylaxe in ihr Denken und Handeln zu integrieren. Positive eigene Erfahrungen sollen ihnen mit Anregungen aus den Ergebnissen von Sucht- und Präventionsforschung Handlungsfelder bestätigen und/oder eröffnen. Sie sollen durch Informationen unterstützt werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung der unterschiedlichsten Gruppen und der Aufbau eines langfristigen Präventionsprogrammes.

Gruppen und Selbsthilfegruppen, Organisationen, Institutionen, Betrieben, Verwaltungen und Verbänden, sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich tätig, sollen angesprochen werden.

Dies wurde wie folgt formuliert:

Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe

  • die potentiell süchtigmachenden Aspekte in den Lebenslagen und in Konfliktsituationen thematisieren und in das öffentliche Bewußtsein bringen
  • Möglichkeiten und Lösungswege für ein suchtfreies Leben aufzeigen
  • auf Angebote zur Lebensbewältigung hinweisen
  • Mut machen zu einem selbstbestimmten Leben, das frei ist von süchtigem Verhalten
  • Kompetenzen für Fachkräfte, Ärzteschaft, Lehrerinnen und Lehrer und engagierte Ehrenamtlich vermitteln

Konzeptentwicklung und Programmstruktur

Als eine erste Form der Zusammenarbeit sollten Vertreterinnen unterschiedlichster Organisationen gemeinsam ein Konzept erarbeiten und umsetzen. Dazu wurden Gruppen, Organisationen und Institutionen eingeladen. Der größte Teil hat rege in unterschiedlichster Weise an der Entwicklung und Umsetzung mitgewirkt.

Die Koordination hatten folgende Vertreterinnen in einem Ausschuß:

Frau Dietrichkeit, Frauenbeauftragte der Stadt Albstadt,
Frau Dieringer, Beraterin in der Suchtberatungsstelle der Diakonie,
Frau von Haaren, Suchtbeauftragte des Oberschulamtes,
Frau Beck, AOK-Zollernalbkreis,
Frau Glückler, Volkshochschule Albstadt,
Frau Bender, Kinder- und Jugendbüro der Stadt Balingen,
Frau Schneck, Verein Feuervogel e.V.
Herr Huber, Kommunaler Suchtbeauftragter

Der Ausschuß diskutierte über die besondere Sichtweise von Suchtkrankheit und Suchtprävention in ihren Institutionen und Gruppen. Dabei stellte sich heraus, daß eine breite Palette von Problembeschreibungen für die Veranstaltungsreihe vorhanden ist: Zum Beispiel aus Elternsicht: Wie erkenne ich Sucht? Welche Hilfen gibt es im Landkreis? Wie können Kinder gestärkt werden?

Wie verhalten sich die Angehörigen bezogen auf den Suchtkranken in dem System als "Co-Abhängige"? Wie wird in der ärztlichen Praxis Essstörung diagnostiziert? Welche Signale kann die Lehrerschaft erkennen und welche angemessenen Interventionen sind einzuleiten.

Aus der Fülle dieser Fragestellungen und Diskussionsbeiträge wurde festgestellt, daß Suchtkrankheit und Suchtprävention unterschiedliche Begründungen haben. Bei Sucht wird von einem Krankheitsbild ausgegangen, deren Therapie und Heilung im Vordergrund steht. Die Suchtprävention geht vom "gesunden” Menschen aus, der der Unterstützung bedarf , um in Krisensituationen und Problemen mit seinen Möglichkeiten der Lebensbewältigung, in der Regel positive Lösungen ohne Suchtmittel zu finden.

Ein beabsichtigter Effekt war, daß die präventiv arbeitenden Verbände sich in ihren Konzepten kennen lernten und durch den Austausch ihre Wirksamkeit und Reichweite erkannten. Dies beförderte den Anspruch die Vernetzung weiter zu entwickeln und die Hilfen für die Bürger zu verbessern.

Aus dieser Diskussion und Klärung wurden als ein wichtiger Schritt der Planung die Elemente der Präventionswochen entworfen.

Die Bereiche waren:

a) Besondere Lebenslagen/Konfliktsituationen,
b) Förderung von Maßnahmen und Strukturen, die schützen,
c) Aufzeigen von Bewältigungsstrategien.

Diese galt es, in ein anregendes, spannendes Programm umzusetzen.

Zugänge

Das Programm sollte die unterschiedlichsten Zugänge ebnen. Jene die durch Suchtkrankheit mittel- und unmittelbar betroffen sind, die sich informieren wollen, was Prävention bedeuten kann, die Lebenshilfe erwarten oder Hilfen geben möchten. Es sollte eine Gelegenheitsstruktur sein, die auch über kulturelle Angebote zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung führt.

Alters- und Geschlechtsbezogen
Die Themen wurden so entwickelt, daß sich die unterschiedlichen Altersgruppen angesprochen fühlten. Für Kinder und Jugendliche z.B. Theater-Veranstaltungen oder eine Aktionswoche im Jugendhaus; für Eltern Vorträge zum Thema und auch geschlechtsbezogene Angebote z.B. für Frauen: Essstörungen als Folge von sexuellen Gewalterfahrungen.

Lebenslage
Konkrete Hilfen den Alltag besser "in den Griff" zu bekommen waren: Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen, Kochen für Alleinerziehende, Kochkurs für Kinder, Wohlfühlangebote wie Gymnastik für Mollige usw.

Kultur
Angebote, die Spaß machen: Filme - gemeinsam mit Kinos im Landkreis - Kabarett, Theater und eine Kunstausstellung die das Thema Körperideale aus ihrer Sicht bearbeiteten.

Veranstaltungsorte

Diese Frage ist im Landkreis von zentraler Wichtigkeit: Wo finden die Veranstaltungen statt? Sie sollen nicht nur zentral angeboten sein, sondern auch in Mittelzentren. Der Gedanke war der, daß zu Veranstaltungen zu Sucht und Suchtkrankheit aber auch zur Suchtprävention jeweils unterschiedliche Schwellen überwunden werden müssen und dass eine gewisse Anonymität i. S. von Schutzraum für die TeilnehmerInnen gegeben ist.

Wichtig war eine positive lebensbejahende, stärkende Titelung der Angebote. Dies sollte ein Signal sein, daß diese Programmvielfalt die Kompetenzen des Einzelnen ansprechen und der Unterstützung und Bewältigung dienen sollten.

Umsetzung

Die Umsetzung war sehr zeitintensiv, da alle möglichen VeranstalterInnen angefragt, nachgefragt und z.T. beraten werden mussten. Die Programmteile wurden abgestimmt und die sogenannten zentralen Veranstaltungen beschlossen. Diese mußten ebenfalls geplant und verwirklicht werden. Die örtliche Presse hat dieses Thema von Beginn an mit aufgenommen und uns durch Veröffentlichungen und Präsenz in den Veranstaltungen gut unterstützt. Durch eine eigene Seite im Lokalteil wurde das Thema Essstörungen besonders herausgestellt.

Ein Erfolg

Nach Vorstellung des Programmes in der Presse und der Verteilung des Veranstaltungsfolders gleichzeitig Plakat (10.000 Stück), plaziert über einen weitgefächerten Raum, war die Resonanz darauf sehr motivierend. Von der guten Aufmachung, der Freundlichkeit des Programms bis hin zu den vielfältigen Angeboten an Veranstaltungen und der Spanne von "Problemveranstaltungen" bis zur Kunstausstellung wurde dieses positiv vermerkt. Diese Beachtung hat aus unserer Sicht das Thema "Suchtprävention" sehr gut in die Öffentlichkeit vermittelt und das Thema Sucht und besonders Essstörungen ein Stück weiter enttabuisiert.

Die Veranstaltungen waren durchweg sehr gut besucht. Die sogenannt härteren Themen allgemein fanden wenigstens 20 BesucherInnen, etwas "leichtere" Themen bis zu 50 TeilnehmerInnen. Schulen und Lehrerinnen und Lehrer beteiligten sich stark. Die Kulturveranstaltungen waren ebenfalls sehr gut besucht.

Die Ausstellung " Körper-Ideale - Künstlerinnen aus dem Zollernalbkreis stellen aus” stellte sich wiederum als ein "high-ligth” heraus. 37 Künstlerinnen und Künstler haben zum Thema gearbeitet und es ist eine beachtliche Kunstausstellung geworden. Der Vortrag zur Vernissage zum Thema: Leib sein - Körper haben - Die Schwierigkeit des Ideals, eine kulturhistorische Auseinandersetzung mit Essstörungen informierte. Eine Performance einer Künstlerin brachte dieses Thema emotional an die Kunstinteressierten. 400! Besucherinnen und Besucher an der Ausstellungseröffnung wurden von Schülern einer Ausbildungsstätte bewirtet

Fazit

Die VeranstalterInnen waren sich in der Auswertung einig, daß dieses Konzept getragen hat und durchweg ohne Einschränkungen als voller Erfolg zu werten ist. Die Beteiligten haben sich durch diese Aktion kennengelernt, ausgetauscht, zusammen gearbeitet und für andere Kooperationen verabredet. Die vielfältigen Hilfen sind durch die vielen Begegnungen mit Referentinnen und Referenten öffentlich geworden und haben zu einer erhöhten Nachfrage in den Beratungseinrichtungen geführt. Dadurch ist der Anspruch auf Vernetzung voll eingelöst worden.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Information, Sensibilisierung

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Nach der inhaltlich entwickelten Idee wurden über die beteiligten Gruppen und Organisationen bei Kindern und Jugendlichen nachgefragt.

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Seit mehreren Jahren wurde das Thema Essstörungen von immer mehr Gruppen und Betroffene benannt. Gespräche mit ExpertInnen und Pädagogen führten zu einer stärkeren Thematisierung und Auseinandersetzung mit dieser Krankheit. Nicht zuletzt das massive Ansteigen von Essstörungen im Landkreis forderte eine weitere Sensibilisie-rung und Information. Für diese Aktion war es wichtig, daß es ein entwickeltes Hilfespektrum zur Behandlung von Essstörungen stetig in den vergangenen Jahren im Landkreis aufgebaut wurde, das mögliche Anforderungen aufgrund dieser Aktion kompetent entsprechen kann

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Veranstaltungsprogramm, Presse, Flyer, usw.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Information, Intervention beim Auftreten der Krankheit, Hilfespektrum, Fortbildung, Öffentlichkeit herstellen

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
  • Jugendamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Amt f. Landwirtschaft Balingen
  • Kinder- u. Jugendbüro Albstadt
  • Kinder- und Jugendbüro Balingen
  • Stadtjugendpflege Hechingen
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2000

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

Alle 2 Jahre wird ein Schwerpunktthema bearbeitet. Dieses entwickelt sich aus den konkreten Anforderung, Situationen, Problemen im Landkreis. Bisherige Themen waren: Frauen-Sehn-Süchte, Älterwerden im Zollernalbkreis: Sucht im Alter.

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Vernetzung von Gruppen und Betroffenen, ganzheitliche Orientierung, geschlechtsbezogene Berücksichtigung, Peer-Orientierung,

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Frauen, Ältere Menschen, Alleinerziehende, Ärzte, Apotheken

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Künstlerinnen und Künstler arbeiten zu diesen Themen, woraus eine Kunstausstellung ensteht. Kulturangebote von Theater, Kabarett bis hin zur Einbeziehung der örtlichen Kinos.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

nein

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Stärkung der Hilfenetze, Sensibilisierung spezifischer Zielgruppen, Abbau von Schwellenängsten, Kompetente Ansprechpartner in differenzierten Lebensräumen, Bekanntmachen von Hilfeeinrichtungen
  • Protektive Faktoren, Stärkung der individuellen Kompetenzen, Handlungsfähigkeit in Konflikten, Selbstsicherheit, Mut zur Abgrenzung, Erkennen von Alternativen Handlungs-kompetenzen, Fachwissen aktualisieren und anwenden können
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Informationen, Vorträge, Workshops, Fortbildungen,

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Workshops, Vorträge, Diskussions- und Informationsveranstaltungen

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

2500