Wetteraukreis

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Prävention in den Schulen des Wetteraukreises
Name des Ansprechpartners: 
Gerhard Rauschenberg
Funktion des Ansprechpartners: 
Fachberater für Prävention
Straße/Postfach: 
Kreisausschuss des Wetteraukreises; Europaplatz; 61169 Friedberg
Bundesland: 
Hessen
Telefon des Ansprechpartners: 
06032869813
Telefax des Ansprechpartners: 
06032869815
E-Mail des Ansprechpartners: 
zjswk@jj-ev.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.wetteraukreis.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Prävention in den Schulen des Wetteraukreises

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Die Einrichtung des Projektes "Prävention in Schulen" hat sich aus der Erkenntnis ergeben, dass die Schulen des Wetteraukreises offener als bisher mit dem Thema Sucht umgehen müssen. Das Thema Sucht muss im Rahmen der Schule behandelt und nicht wie bisher in vielen Fällen, tabuisiert werden. In Anbetracht der großen Zahl von Schulversagern und -Verweigerern ohne Abschluss muss es oberstes Ziel sein, schwierige (z.B. drogenkonsumierende) Kinder und Jugendliche nicht auszugrenzen, sondern durch Hinführung zu qualifizierenden Abschlüssen, zu integrieren. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an die Schule. Sie kann sich nicht länger auf ihre Wissensvermittlungsfunktion beschränken, sondern muss in Zukunft auch Verantwortung für die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen übernehmen. Dies wird noch einmal besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass Schulabschlüsse über beruflichen Erfolg oder Misserfolg mitentscheiden. Dies führt in vielen Schulen zu einem Klima, das von Wettbewerb und Erfolgsdruck geprägt wird und an Haupt- und Sonderschulen oft zu Perspektivlosigkeit bei den Schülerinnen und Schülern führt.

Ziele und Aufgaben suchtpräventiver Arbeit in Schulen Präventionsmaßnahmen in der Schule mit exemplarischen Beispielen

Prävention in Schulen

Individuelle Maßnahmen: Kontakt mit den Beratungsstellen vor Ort herstellen, Alternativen zu abweichendem Verhalten anbieten, Beratung von Schülern/-innen, Lehrern/-innen, Eltern, Casemanagement

Strukturelle Maßnahmen: Anlaufstelle für gefährdete Schüler/-innen, Fortbildung von Lehrkräften, Streitschlichterprogramm, Vernetzung der Schule mit Hilfesystemen, Umgang mit Suchtmittelkonsumenten/-innen regeln, Partizipation bei Planung und Durchführung von Schulprojekten

Massenkommunikative Maßnahmen: Informationsbroschüren und -stände, Schülerzeitung, Spezifische Gesundheitstipps, Schüler- /Pausenbistro, Pausenaktion, Elternabende

Durch das Zusammenspiel von individuellen und strukturellen Ansätzen ist Prävention langfristig wirksam. Ganzheitliche Suchtprävention in der Schule muss demnach auf verschiedenen Ebenen stattfinden:

Suchtprävention als pädagogisch-erzieherische Aufgabe

  • Zur Persönlichkeitsstärkung
  • Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, bei persönlichen Krisen und anderen psychosozialen Problemlagen. Lehrerinnen und Lehrer (vor allem Klassenlehrer), können aufgrund des täglichen Kontakts zu ihren Schülerinnen und Schülern Notsituationen früh erkennen. Der Präventionsmitarbeiter kann in Kooperation mit den Klassenlehrern und Klassenlehrerinnen beraten und Wege zu weiterer Hilfe aufzeigen. Hierfür ist eine enge Kooperation und Vernetzung mit den Einrichtungen der Jugendhilfe, Drogenhilfe oder Erziehungsberatung unabdingbar.

Suchtprävention als Unterrichtsinhalt

  • Soziales Lernen, Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch, Lebenskompetenzförderung und Aspekte der Gesundheitsförderung in den Unterricht einfließen lassen
  • Altersangemessene Information und sachgerechte Aufklärung von Schülerinnen und Schülern, Abschreckung und falsche Dramatisierung sind zu vermeiden
  • Projekte und Unterrichtseinheiten zu Hintergründen und Entstehungsbedingungen von Sucht.

Gestaltung des Lebensraumes Schule

Schülerinnen und Schüler verbringen einen großen Teil ihrer Wachzeit in der Schule. Sie sollten bei der Gestaltung der Räume und Anlagen miteinbezogen werden, um die Identifikation mit der Schule zu fördern. Wichtig sind auch ein gutes Kommunikationsklima und bessere Partizipationsmöglichkeiten für Eltern, Schülerinnen und Schüler.

Aufgaben der Stelle "Prävention in Schulen"

Sucht- und Gewaltprävention in der Schule hat ihre Grenzen. Hauptaufgabe der Schule bleibt die Wissensvermittlung und Bewertung. Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist immer durch die schulische Bewertung und die nicht gegebene Schweigepflicht beeinträchtigt, ins Vertrauen gezogene Lehrer sind verpflichtet, Eltern und Schulleitung zu informieren.

Im Wetteraukreis wird bereits primäre Präventionsarbeit von der Fachstelle für Suchtprävention des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis (ZJS) seit Jahren geleistet. Die Angebote dieser Stelle richten sich an alle Kinder und Jugendliche, die noch keinen Kontakt mit Suchtmitteln hatten. Die Arbeit der neuen Stelle hat einen sekundärpräventiven Ansatz. Ein wichtiger Aufgabenbereich ist die Arbeit mit suchtgefährdeten oder bereits suchtmittelkonsumierenden Kindern und Jugendlichen. Die Schule ist der Ort, an dem die Jugendlichen des Kreises fast ausnahmslos von den Angeboten der sekundären Präventionsarbeit erreicht werden können. Beide Ansätze, Primär- und Sekundärprävention ergänzen sich. Eine enge Kooperation der Fachstelle für Suchtprävention und der Stelle Prävention in Schulen besteht.

An den Schulen des Wetteraukreises gibt es Beratungslehrer/-innen für Suchtfragen. Aufgabe der Fachkraft für schulische Präventionsarbeit ist es auch, den Beratungslehrern als Multiplikatoren Suchtprävention vorzustellen, damit diese die eigene Schule beraten können. Geeignete Präventionsansätze und -methoden sollen mit Blick auf die spezifischen Bedingungen der Schule konkretisiert und als schuleigenes Präventionskonzept im Schulprogramm mit Unterstützung der Präventionskraft verankert werde. Adressaten der Beratungstätigkeit der Präventionskraft sind Schulleitung und Lehrerkollegium, Eltern, Schülerinnen und Schüler.

Der Präventionsmitarbeiter wirkt bei der Beratung und Unterstützung suchtgefährdeter Schülerinnen und Schüler und deren Eltern mit und stellt den Kontakt zu den Beratungsstellen vor Ort her. Neben der Individualberatung kann die Arbeit der Fachkraft mit der Schülerschaft Schulungsangebote für die Schülervertretung und den Kreisschülerrat, die Unterstützung von Mentoren oder die Begleitung schulinterner Schülerarbeitskreise (z.B. Streitschlichter-Gruppen), beinhalten.

Die suchtpräventive Beratung von Schulleitung und Kollegium umfasst u.a. Informationsangebote über aktuelle Entwicklungen zur Suchtmittelproblematik, Hilfestellungen bei der Auswahl von Lehr- und Lernmaterialien, Koordination der an der Schule durchgeführten Projekte und Mitwirkung bei Planung und Durchführung von Elternabenden und anderen schulischen Veranstaltungen zur Suchtprävention

Um suchtpräventive Aufgaben erfüllen zu können, ist es wichtig, die Schulen vor Ort mehr in die gesellschaftliche Verantwortung einzubinden und die Kooperation und Vernetzung mit Jugendhäusern, Kinderhorten, Jugendamt, Jugendpflege, Vereinen, Einrichtungen der Kulturarbeit oder anderen Freizeitangeboten in den Städten und Gemeinden des Kreises zu fördern. Auch dies gehört zu den Aufgaben der Fachkraft für schulische Prävention.

Für die Wahrung der Aufgaben der Stelle wurde ein Diplom-Sozialpädagoge mit einer vollen Stelle eingestellt

Organisation und Träger

Die für die schulische Präventionsarbeit tätige Fachkraft gehört zum Team des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis des Vereins Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. (JJ), der auch fachlicher Träger ist. Die Fachkraft nimmt an den Teambesprechungen des ZJS und an dem regelmäßigen Arbeitskreis der Präventionsfachkräfte des Trägervereins JJ teil. Durch die Angliederung an die Fachstelle Suchtprävention des ZJS und die Anbindung an den Suchthilfeverbund des Vereins JJ ist die größtmögliche Effektivität und Fachlichkeit zu erreichen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

nein

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Kreisausschuss
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Der hohe Bedarf an suchtpräventiver Arbeit in den Schulen des Wetteraukreises ab der 7. Klasse. Die Klassen unterhalb der Jahrgangsstufe 7. sind durch Angebote der Fachstelle für Suchtprävention abgedeckt. Die Schule ist der Ort, an dem fast ausnahmslos alle Jugendlichen erreicht werde können.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Die Angebote der Stelle sind in den Schulalltag integriert und somit können alle schulpflichtigen Jugendlichen erreicht werden.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Themen, die sich mit Drogen und Sucht beschäftigen interessieren Jugendliche der angesprochenen Altersgruppe, da sie im Alltag von ihnen eine Rolle spielen.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Beratungslehrer
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Kreisschülerrat
  • Lehrer / Lehrerinnen
  • Schülervertretung
  • Schulleitung
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Fachbereich Jugend und Soziales
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Staatliche Einrichtungen
  • Staatliches Schulamt
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2000

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Eine eigene Stelle, die ein Angebot einzig auf Schüler ab 13 Jahre/Jahrgangsstufe 7. in den Schulen des Kreises bereitstellt, hat es in dieser Form bisher nicht gegeben.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Schüler ab der 7. Klasse in allen Schulformen (Sonder-, Haupt-, Real-, Berufs-, Gesamtschule und Gymnasium)

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Krisenintervention bei Gefährdung und bereits erfolgtem Konsum in enger Zusammmenarbeit mit den Beratungs- und Hilfeeinrichtungen im Umfeld der Schulen.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 2000

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, Infovermittlung zum Thema Sucht, Suchtprävention und Drogen eingebettet in einganzheitliche Projekte bestehend aus 1-3
  • Gemeinde, Sensibilisierung von Eltern und Lehrern im Rahmen von Elternabenden und Gesamtkonferenzen, Abbau von Ängsten/Hemmungen Beratungsstellen zu besuchen
  • Protektive Faktoren, Standfestigkeitstraining (Nein-Sagen lernen), Konfliktbewältigung, Vermittlung von Handlungskompetenzen, Alternativen zum Konsum entwickeln, Kommunikatonstraining, Selbstbewusstsein (Ich-Stärrkung)
  • Risikofaktoren, der Überforderung durch Leistungsdruck in den Schulen entgegenwirken, die Verfügbarkeit/Präsenz von Drogen in der Schule einschränken ("rauchfreie Schule" etc.)
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Folien, Vorträge mittels Overhead, lokale Tageszeitungen, CD-ROM; Video

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

-Lehrerfortbildung im Rahmen von pädagogischen Tagen -Multiplikatorenschulung von Lehrern durch exemplarische Durchführung von Präventionsprojekten (z.B. "auf die coole Tour"), um Lehrer zu befähigen, Projekte in Zukunft selbständig durchführen zu können.

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein