Unna

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Koordienierungsstelle für Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung
Name des Ansprechpartners: 
Jochen Hartlieb
Straße/Postfach: 
Kreis Unna, Fachbereich Gesundheit und verbraucherschutz; Platanenallee 16; 59425 Unna
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
02303272754
Telefax des Ansprechpartners: 
02303271299
E-Mail des Ansprechpartners: 
jochen.hartlieb@kreis-unna.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.kreis-unna.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

CD-Projekt "Macht nix"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Dieses CD-Projekt "Macht nix" mit Kindergartenkindern aus den drei o.g. Städten im Kreis Unna entstand während der Vorbereitungsphase zur nordrheinwestfälischen Kampagne "Sucht hat immer eine Geschichte" (Zielgruppe war auch hier der Elementarbereich) und wurde dann ein eigenständiges Projekt, mit dem Ziel, die Lieder der CD als öffentlichkeitswirksame Werbezwecke - auch zur Ankündigung der Kampagne - zu nutzen.

Durch die enge und kontinuierliche Kooperation mit einigen Kindergärten hatte die Leiterin des kath. Kindergartens St. Gottfried, Lünen, nicht nur die Idee, mit Kindern etwas aufzunehmen, sondern auch den Kontakt zu einem Musikproduzenten.

Organisatoriche Vorüberlegungen und die ersten vorbereitungen
Verschiedene Gespräche mussten nun geführt werden: So wurde der finanzielle Rahmen der Anonymen Drogenberatung Unna e.V. (ADU e.V.) durch den Geschäftsführer und dem Vorstandsvorsitzenden gewährleistet - der Musikproduzent hatte zuvor seine Vorstellungen bekanntgegeben - und ein Teil der Projektgruppe plante grob den Zeitrahmen, wie die Organisation der Auswahl von 5 bekannten Liedern und der 5 neu zu textenden Kinderlieder geschehen könnte. Auch waren Grobplanungen über die Beteiligungsform der Kinder aus den verschiedenen Kindergärten wichtig,genauso wie die Verteilung der Liedertexte an alle Einrichtungen gewährleistet sein musste. Eine ganz entscheidende Rolle spielte dabei die Vorbereitung der einzelnen Kindergartenteams auf das Thema Suchtvorbeugung ab dem Kindesalter und speziell nochmal auf das Thema Gefühle, eines von vielen Themen in diesem Bereich.

Federführend war die ADU e.V. - Suchtvorbeugung, wo die organisatorischen Fäden zusammengelaufen sind: So wurden alle Kindertageseinrichtungen per Fragebogen nach Interesse und Beteiligung angeschrieben.

Fortbildungsangebote für Multiplikatoren zur Begleitung
Mit diesem Anschreiben gab es von der Fachkraft für Suchtvorbeugung gleichzeitig das Angebot für die Erzieher/innen als Multiplikatoren, sich fortbilden zu lassen. Das Fortbildungsangebot erstreckte sich über den theoretischen Teil, was Suchtvorbeugung im Kindesalter meint, über die mögliche praktische Umsetzung suchtpräventiver Themen in Kindertageseinrichtungen bis hin zu konzeptionellen Erarbeitungen zum Thema Gefühle als längerfristiges Projekt in den Kindergarten-Alltag zu integrieren. Des weiteren wurde durch das Fortbildungsangebot die Begleitung der pädagogischen Arbeit und Unterstützung in der Praxis angeboten - als Reflexions- und Austauschmöglichkeit.

In der Zwischenzeit hat sich eine Vorbereitungsgruppe der Multiplikatoren Erzieher/innen gebildet, die zu verschiedenen Gefühlen der Kinderwelt die Texte gedichtet haben.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Dem Alleingang in der Suchtvorbeugung durch die enge Kooperation der beteiligten Einrichtungen entgegenzuwirken
  • Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit
  • Stärkung der Lebenskompetenzen des Einzelnen, um sich über das Thema Gefühle konstruktiv mit bestehenden Anforderungen, Herausforderungen auseinandersetzen zu können.
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Den Kindern sollen positive Erlebnisse wie Spass und Spannung bei der Planung und Durchführung der eigenen CD vermittelt werden.

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Kath. Kindergarten St. Gottfried/Lühnen
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Ausgehend vom spontanen Bewegungsbedürfnis sowie von der natürlichen Beziehung zur Musik werden durch die Medien Musik und Bewegung die Gefühlswelt der Kinder angesprochen und als eine Möglichkeit des Sichausdrückens betrachtet. In diesem Projekt erlebten die Kinder Selbstbewusstsein und Erfolgserlebnisse, aber vor allem erlebten sich die Kinder mit ihren eigenen Gefühlen in einem Setting, dass nicht geprägt war von Gruppen- und Leistungsdruck. Die Inhalte der Lieder, die ausschliesslich die Gefühlswelt von Kindern anspricht, eigneten sich dazu, diese durch Gespräche, Rollenspiele, Bilderbücher oder im sozialen Lernen aufzugreifen. Aber auch der ganz normale Kindergartenalltag ist Bestandteil von Gefühlen. So wurden z.B. in den Fluren Spiegel aufgehangen, und die Kinder konnten durch Betrachtung ihrer Gesichter ihr dazugehörige Gefühl wahrnehmen. Auch erprobten sie andere Gesichtsausdrücke zu bestimmten Gefühlen. Die Eltern wurden durch die Kinder ganz schnell bei Bring- oder Abholsituationen in die Gefühlswelt miteinbezogen. Nicht selten entdeckten die Eltern ihr Gesicht und ob es zu ihrer Gefühlslage passte.

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Suchtvorbeugung hat sich in ihren Aufgaben auf Kindertageseinrichtungen und die Grundschulen ausgeweitet, wo bereits Kinder ihr Selbstwertgefühl, ihre Erlebnisfähigkeit, ihre Konflikt- und Entscheidungsfähigkeit, ihren Lebenssinn oder ihr (positives) Körpergefühl in einem geschützten Rahmen (Übungsplatz) "trainieren" können. Z.B. lernen Kinder im Kindergarten, ihre Gefühle zu leben, sie auszuhalten, nicht kompensatorisch auf z.B. Süssigkeiten auszuweichen, sondern eher Verhaltensalternativen zu entwickeln wie Frustrationstoleranz - unterstützt durch pädagogische Begleitung. Da Suchtvorbeugung eine Aufgabe aller am Erziehungsprozess beteiligten Personen sein sollte, war es klar, dass nur in enger Kooperation aller beteiligten Institutionen so ein Projekt "auf die Beine gestellt" werden konnte, welches sich nach aussen als transparent und der Anpassung an die Lebenswirklichkeit der Kinder darstellte. Bereits kleine Kinder können zu Ersatzmitteln greifen - ein verzweifelter Versuch, sich das zu "beschaffen", was eigentlich seine innere Leere beschreibt. Kann dieser kleine Mensch diese Leere nicht aus eigener Kraft und Stabilität in sich füllen, oder bekommt er nicht genügend Wahlmöglichkeiten zum konstruktiven Umgang, dient das Ersatzmittel bereits als "stopfende Funktion" für seine Persönlichkeit. Die Grundausrüstung: Das SELBSTBEWUSSTSEIN ist daher bereits für ein Kind lebensnotwendig, so dass es für alle Lebenssituationen ausgerüstet ist. Am Kind selbst erklärt, bedeutet es nichts weiter, als dass Erwachsene die Bereitschaft zeigen, dem Kind mehr und mehr Selbständigkeit zuzutrauen, es loszulassen, damit es den Weg eines Tages allein gehen kann, wo es bei Stolpersteinen und schwierigen Wegstrecken nicht zum Abrutschen kommt und den Boden unter den Füssen verliert. Alle am Erziehungsprozess beteiligten Personen sollten es aber nicht so verstehen, dem Kind alle Steine, die auf dem Lebensweg liegen, aus dem Weg zu räumen oder Sicherheitsseile zu spannen, sondern die Auseinandersetzung damit fördern: In der Simulation der Praxis die Realität erleben.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch das Prinzip der Freiwilligkeit und der Begeisterungsfähigkeit, die kleine Menschen noch mit sich bringen. Weiterhin durch die enge kooperative Vernetzung der Eltern, Institutionen, die Kinder zu begleiten - auch an andere Orte (z.B. Aufnahme-Studio, Radiosender...)

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Kinder können in der heutigen Zeit nicht mehr so selbstverständlich und unbefangen ihr eigenes ICH finden. Die konsumüberfüllte Welt setzt andere Wertmassstäbe: Leistung, Technik, Konsum sind Zielsetzungen. Damit werden jedoch soziale Werte wie Wertschätzung der Natur und des Menschen mit all seinen Gefühlen überlagert. Die kognitive und lernzielorientierte Frage WAS MUSS ICH KÖNNEN?, steht bereits bei kleineren Kindern im Vordergrund als die Beschäftigung damit: WER BIN ICH?. Bereits Ersatzmittel und -handlungen nehmen dabei nicht selten Werte zur scheinbaren inneren Stabilisation der Persönlichkeit an, zur scheinbaren Aufwertung des eigenen Selbstbewusstseins. Oft werden auch spontane Gefühlsäusserungen wie Singen, Lachen, Tanzen, Hüpfen bereits bei kleinen Kindern eingeschränkt oder unterbunden?! Doch Kinder sollen ihre Gefühle erleben dürfen, sowohl verbal als auch nonverbal. Kinder lernen dadurch mit Affekten, Aggressionen und Enttäuschungen umzugehen. Denn wenn beispielsweise ein Kind seine Wut unterdrückt, staut sich eine Aggression an, die möglicherweise in einer sehr unkontrollierten Art zum Ausdruck kommt. Erwachsene dämmen diesen Wutausbruch, der "heftig überzogen" war durch Sanktionen ein. Aber beim Kind wird wieder ein Gefühl unterdrückt. Ein Kreislauf beginnt, in dem das Kind nicht lernt, seine eigenen Gefühle zu erleben und auf sie zu reagieren, sondern es lernt, sie zu unterdrücken. Folge: Es können Fehlentwicklungen in Form von psychosomatischen Erkrankungen oder eine Suchtentwicklung entstehen. Von daher trägt dieses Projekt, was das Thema Gefühle beinhaltet, dazu bei, dass Kinder Mut und Selbstvertrauen entwickeln, durch positive Erlebnisse, aber auch das Ertragen-müssen von Enttäuschungen in ihrer Gefühlswelt.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Private Spender / Sponsoren
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Kinder u. Jugendzentrum im Bürgerhaus Horstmar/Lünen
  • Kindertageseinrichtungen
  • MdB H. Hüppe
  • Radiosender Antenne Unna
  • RP W. Kuschke
  • W. Meyer - Blue Frog Records (Musikproduzent)
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Netzwerk Prävention im Kreis Unna
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2001

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

Das Angebot richtet sich an eine konkrete Zielgruppe, den Elementarbereich. Das Projekt empfiehlt sich, im regionalen Kontext durchzuführen. Insofern ist dieses Projekt auch übertragbar, wenn die Organisation, Vernetzungsstruktur und Vorarbeit sowie Finanzierung gewährleistet sind.

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

offen

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, a) Suchtvorbeugung im Elementarbereich im Kreis Unna ist ein neueres Gebiet b) Vernetzung von 3 Städten c) Beteiligung der Erzieher/innen als Multiplikatoren und somit als Mitverantwortliche für die Erstellung der Texte der neu komponierten Lieder

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Der Elementarbereich ist im Kreis Unna als neue Zielgruppe der Suchtvorbeugung zu benennen. (Damit sind längerfristig angelegte Projekte in der Suchtvorbeugung gemeint und nicht vereinzelt einmalige Veranstaltungen.)

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Grösse der Vernetzung Art der Refinanzierung Imagegewinn aller beteiligten Institutionen

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja,

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Bestätigung bekommen, Angebote bedarfs- und situationsorientiert zu entwickeln und durchzuführen.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Dieses institutions- und kommunalübergreifende Projekt sensibilisierte die Bevölkerung über die Medien (Presse, Radiosender, Fernsehbeitrag) auf das Thema Suchtvorbeugung - schon ab dem Kindesalter?!, so dass vielen Menschen bewusst wurde, warum es sinnvoll ist, damit so früh wie möglich zu beginnen.
  • Protektive Faktoren, Konstruktiver Umgang mit positiven und negativen Gefühlen. Erkennen, dass jeder allein ein wichtiger Bestandteil für dieses Gemeinschaftsprojekt ist. Entwicklung des Selbstwertgefühls durch das Erarbeiten eines greifbaren Ergebnisses Mit Spass und Lebensfreude etwas schaffen
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

a) Korrespondenzmaterial (Briefbögen, -umschläge, Briefmarken) b) Kopierpapier für Liedertexte und Noten c) Technische Medien wie Micros, Mischpult etc., die die Musikagentur lieferte d) Die bereits in den Kindergärten vorhandenen Materialien, wie Bilderbücher, Geschichten, Spiele, Rollenspiele etc., um sich mit dem Thema Gefühle auseinandersetzen zu können.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Für Erzieher/innen und Eltern werden folgende Angebote gemacht (auf dieses Projekt bezogen): a) Fortbildung I für Erzieher/innen: Zur Vermittlung, was Suchtvorbeugung ab dem Kindesalter meint (Zeitrahmen: ca. 6 Stunden) b) Fortbildung II für Erzieher/innen: Wie sieht die praktische Umsetzungsmöglichkeit von Suchtvorbeugung in Kindertageseinrichtungen aus und welche suchtvorbeugenden Themen gibt es in Praxis im Elementarbereich? (Zeitrahmen: ca. 6 Stunden)

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre