Siegen-Wittgenstein

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name des Ansprechpartners: 
Dr. Christop Grabe
Funktion des Ansprechpartners: 
Amtsleiter
Straße/Postfach: 
Koblenzer Straße 73, 57072 Siegen
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.siegen-wittgenstein.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Plakatwerkstatt zur Suchtprävention

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Grundgedanke

Suchtpräventive Maßnahmen für Jugendliche waren lange Zeit Standard in der suchtpräventiven Arbeit. Erst in den letzten Jahren hat sich hier ein Wandel vollzogen und es werden immer mehr Maßnahmen mit der Zielgruppe für die Zielgruppe konzipiert und durchgeführt. Dieses ist auch ein wesentlicher Konzeptbaustein der Plakatwerkstatt zur Suchtprävention.
Dieser Baustein folgt der Überlegung, dass Jugendliche selbst viel eher die Gedanken und die Sprache der Gleichaltrigen finden und so die suchtpräventiven Ideen und Botschaften besser "ankommen". Jugendliche können damit die Suchtprävention mitgestalten und wirksam werden lassen.
Auf diesem "peer-education"- Gedanken basiert die Plakatwerkstatt als Weiterentwicklung einer sechs-jährigen Arbeit mit Schülerzeitungen, in deren Rahmen jugendliche Redakteure das Thema Sucht weitervermitteln sollten.

Mit der Plakatwerkstatt gelingt es darüber hinaus den personalkommunikativen Ansatz der Suchtprävention mit massenkommunikativen Elementen zu verbinden und so einerseits mit den beteiligten Jugendlichen an ihren Fragen und Vorstellungen zu Suchtstoffen zu arbeiten, und andererseits mit den Plakaten die suchtpräventive Arbeit in der Region öffentlichkeitswirksam zu verstärken.

Da die Menschen in den Regionen nicht mehr (per Landesgrenze) voneinander getrennt werden können (z.B. besuchen Jugendliche des einen Bundeslandes Schulen im anderen Bundesland, Beratungskontakte gehen über die Landesgrenzen hinaus etc.) erscheinen auch suchtpräventive Maßnahmen, die über die Grenzen hinausgehen als sinnvoll. Außerdem lassen sich so die verschiedenen Ressourcen optimal nutzen . So kann zum Beispiel die Auflage des Plakates ohne größere Mehrkosten verdoppelt werden. Für einen Kreis alleine wären die Kosten bei geringerer Auflage fast identisch.

In einem dritten Konzeptbaustein sollten die Plakatentwürfe der Jugendlichen professionell weiterverarbeitet werden, damit hier ein gut gemachtes Plakat die Intention der Beteiligten auch entsprechend vermittelt. Da die Möglichkeiten der beteiligten Partner hier nicht ausreichte, konnte eine Werbeagentur gefunden werden, die den Grundgedanken der Plakatwerkstatt konzeptionell und finanziell unterstützt. Gleichzeitig wird der Effekt erzielt, das sich die Arbeit deutlich von den üblichen "Schülerarbeiten" abhebt und die beteiligten Jugendlichen den "Echt-Charakter" spüren, was zusätzlich motivierend wirkt.

Zielgruppe

Zielgruppe der Plakatwerkstatt sind zunächst Jugendliche im Alter von 14-17 Jahren der Realschulen der beiden Kreise. Angesprochen sind dabei Teilnehmerinnen von Foto-AG's, Schülerzeitungen oder Kunst-AG's . Diese werden von den Lehrkräften der Schulen angesprochen und zur Teilnahme motiviert.

Die Teilnehmerinnen-Zahl ist auf 16 Jugendliche begrenzt, da sich dies als optimaler Kompromiss zwischen den Interessen der Jugendlichen (Spaß, Freundschaften schließen) und einer Arbeitsatmosphäre herausgestellt hat. Außerdem werden nur noch zwei Schulen pro Kreis angesprochen, mit der Bitte jeweils 4 Schülerinnen zu melden. Auch hier hat es sich gezeigt, das dies für die Gruppendynamik eine belebende Größe ist.

Zielsetzung

Die Jugendlichen entwickeln mit Unterstützung von Fachkräften ein Plakat mit suchtpräventiven Inhalten, das als Entwurf am Ende des Seminarblocks fertigt sein muss. Der Entwurf wird von einer Werbeagentur professionell in Absprache mit den Jugendlichen umgesetzt und in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt und in Schulen, Jugendeinrichtungen und öffentlichen Gebäuden verteilt.

Ziele

  • Beteiligung von Jugendlichen an der Präventionsarbeit
  • Einsatz von Jugendlichen als "Dolmetscher", um besser die suchtpräventiven Ziele bei Jugendlichen zu etablieren und ihre Gefühlswelt zu erreichen
  • Verbindung von personalkommunikativen und massenkommunikativen Elementen herstellen
  • ressourcennutzende Kooperation von zwei Landkreises über die Landesgrenzen hinaus, um damit den regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen
  • langfristige Wiederholung des Projektes, um eine Etablierung zu erreichen.

Räumlichkeiten

Für die Plakatwerkstatt wird ein Tagungshaus gewählt, welches über einen geeigneten Räumlichkeiten zur Bildgestaltung verfügt und den Jugendlichen eine gute Arbeitsatmosphäre vermittelt. Da es sich um ein länderübergreifendes Projekt handelt, wird der Tagungsort im Wechsel zwischen beiden Kreisen ausgewählt.

Fachkräfte und Referenten

Als Fachkräfte nehmen aus dem Kreis Altenkirchen ein Mitarbeiter des Jugendamtes, Jugendschutz und aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes, Präventionsfachkraft teil. Diese übernehmen die Grundbetreuung der Teilnehmerinnen und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Als Referentin nimmt zum einen eine Kunst -und Theaterpädagogin teil. Sie bereitet die Teilnehmerinnen auf die Plakatarbeit von, indem sie mit kreativen Methoden eine Einführung in das Thema Sucht gibt. Dies geschieht unter anderem über die Auseinandersetzung mit eigenen Wünschen und Sehnsüchten. Mit Hilfe künstlerischer Methoden wird hier vor allem im Bereich der Persönlichkeitsstabilisierung gearbeitet.

Zum anderen nimmt ein Fotograf als Referent am Projekt teil. Nach einer Einführung in Fotografie, erarbeitet dieser mit den Schülern, immer im Hinblick auf das Thema Sucht einen Plakatentwurf. Dieser wird im Anschluss von einer hiesigen Werbeagentur bearbeitet und gedruckt.

Ablauf

Die Plakatwerkstatt zur Suchtprävention findet in einem Rahmen von drei Tagen einmal im Jahr statt.

1. Tag

11.30 Uhr Anreise, Begrüßung, Organisatorisches

12.00 Uhr Kennenlernen, Programmvorstellung

Vorstellen der Zielsetzung des Seminars

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Gruppenarbeit zur Suchtprävention

  • Auseinandersetzung mit der Frage: "Welche Süchte gibt es?"
  • Visualisierung der Ergebnisse auf einer Flip-Chart-Wand
  • Individuelle Beschäftigung der Schüler mit den Fragen:
    "Was habe ich davon schon ausprobiert?"
    "Was könnte bei mir schon eine Sucht sein?"
  • Anonyme Zuordnung der individuellen Antworten mit Hilfe von Klebepunkten (gelb: schon mal probiert, grün: häufiger, rot: regelmäßig) an der verdeckten Flip-Chart-Wand.
  • Besprechen des so entstandenen Konsumprofils

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Fortsetzung der Gruppenarbeit

  • Phantasiereise und kreatives Arbeiten (z.B. mit Ton) zu der Fragestellung
    "Was wünsche ich mir für mein Leben?" "Was will ich für mich?"
    "Was will ich für mein Leben erreichen?"
  • Reflexion der Übungseinheit

18.30 Uhr Abendessen

2. Tag

08.30 Uhr Frühstück

09.15 Uhr Bildgestaltung

Einführung in die Fotografie (Geschichte, Techniken, Wirkung von Werbung, Bildaufbau, Umgang mit dem Fotoapparat)

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Produktionsphase

Vier Kleingruppen begeben sich auf Motivsuche

17.00 Uhr Fotoabgabe und Entwicklung

18.30 Uhr Abendessen

3. Tag

08.30 Uhr Frühstück

09.15 Uhr Sichtung des Bildmaterials und Textentwicklung

12.00 Uhr Seminarauswertung

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Abreise

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Stärkung der Lebenskompetenz, Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht, Vermittlung dessen an Gleichaltrige mit Hilfe der gestalteten Plakate

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Volker Schneider Drogenberatung Siegen-Wittgenstein, Horst Schneider Czenkuch Kreis Altenkirchen Jugendschutz
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Dieses Projekt beinhaltet die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit dem Thema Sucht und dessen Vermittlung an andere Jugendliche, ganz im Sinne der Peer-Arbeit. Grundgedanke hierbei ist, dass die Jugendlichen an der Lebenswelt Gleichaltriger näher "dran" sind und mit ihren Motiven und Texten die Gefühlswelt der Jugendlichen eher treffen. Sie agieren sozusagen als DolmetscherInnen

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Es werden jährlich wechselnd je zwei Realschulen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Kreis Altenkirchen angesprochen. Diese wählen aus ihren Kunst- und Foto-AG?s sowie der Schülerzeitungsgruppe je vier SchülerInnen aus, welche am Seminar teilnehmen dürfen.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Die Teilnehmer haben die Möglichkeit eigene Ideen zum Thema kreativ umzusetzen. Durch dieses Mitgestalten tragen sie gleichzeitig eine Mitverantwortung für das ganze Projekt, welche sie in anderen Bereichen meist nicht bekommen. So erhält das Projekt für die Teilnehmer einen ganz anderen Stellenwert.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Musikszenen und Jugendkultur
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sportvereine
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Interkommunale Zusammenarbeit
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1997

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1997

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

offen

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Die Art der Peer-Arbeit ist neu. Durch das Gestalten eines Plakates zum Thema Sucht haben die Jugendlichen die Möglichkeit in der Öffentlichkeit ihre Sichtweise darzustellen, und diese vor allem Jugendlichen, gut verständlich zu machen

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1989

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Metaplanwände, Flip-Chart-Wand, Kassettenrecorder, Moderationskoffer, Fotokamera, Werbebilder

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Zweijährige Fortbildung für Lehrkräfte aller Schulformen, Einjährige Fortbildung für Erzieher, Sport und Suchtprävention - Projekt "Balance halten"

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

16