Rhein-Sieg-Kreis

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Jugendamt51.8/Jugendschutz/Prävention
Name des Ansprechpartners: 
Uli Gilles
Funktion des Ansprechpartners: 
Jugendschutzbeauftragter
Straße/Postfach: 
Rhein-Sieg-Kreis, Der Landrat, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 53721 Siegburg
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
02241132361
Telefax des Ansprechpartners: 
02241133188
E-Mail des Ansprechpartners: 
uli.gilles@rhein-sieg-kreis.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.rhein-sieg-kreis.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Verloren in virtuellen Welten - Suchtaktionswoche im Rahmen der Landesaktion "Sucht hat immer eine Geschichte"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Verloren in virtuellen Welten - Erste Suchtpräventionswoche in NRW zu Internet und Neuen Medien

Unter dem Titel "Verloren in virtuellen Welten" fand vom 1.-5.10.2001 eine Aktionswoche zur Suchtprävention im Rhein-Sieg-Kreis statt. Zum dritten Mal nach 1995 und 1998 wurde damit die Landeskampagne "Sucht hat immer eine Geschichte" von der AG Jugendschutz & Prävention kreisweit umgesetzt. Zum ersten Mal dreht sich alles um die Suchtgefahren von Internet, Chat und Computerspielen.

Mit über 20 Veranstaltungen ging es diesmal weniger um die Quantität als um die Qualität neuer Aktionsformen eines neuen Themas. Zwar ist die "Internet-Hysterie" mittlerweile einer ernüchterten Sichtweise gewichen, doch für die traditionelle Suchtprävention stellt die Schwerpunktsetzung auf digitale Erlebniswelten ein Novum dar. So war sich denn die Vorbereitungsgruppe mit Jörg Cadsky von der Siegburger Fachstelle Suchtprävention und Uli Gilles vom dortigen Kreisjugendamt anfangs unsicher, den Suchtbegriff so ohne Weiteres mit den Medien zu verbinden.

In Ihrem mit großem Interesse verfolgten Eröffnungsvortrag mit dem Titel : "Die Sucht nach Virtualität" stellte Dr. Nicola Döring, die allgemein als die deutsche Expertin zum Thema Internet-Psychologie gilt, gerade diesen Zusammenhang her. Ihr Vortrag endete mit dem Plädoyer, die politische und pädagogische Förderung von Medienkompetenz explizit auch als Suchtprävention zu verstehen und entspechend zu gestalten und zu verorten. Unter Psychologen ist derzeit noch umstritten, inwieweit Online-Sucht eher einen eigenständigen Sucht-Charakter besitzt oder eher Symptomträger ist. Erstere Ansicht wird vor allem von der amerikanischen Psychologin Kimberley Young vertreten. Klar ist, daß es sich um eine der stoffungebundenen Abhängigkeiten handelt. Zur Bestimmung gelten die Kriterien, die auch sonst eine Abhängigkeit definieren: Einengung des Verhaltensraums, Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, Negative soziale und personale Konsequenzen. Immerhin sind davon - bei 25 Millionen Internetnutzern in Deutschland im Jahre 2001 - 730 000 Personen betroffen, so die Schätzung von Prof. Matthias Jerusalem von der Humboldt Universität in Berlin, der die erste große Online Untersuchung in Deutschland jetzt vorgelegt hat. Sein erstaunliches Ergebnis: Internetabhängigkeit betrifft insbesondere männliche Jugendliche und Heranwachsende. Mit zunehmendem Alter sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer.

Im Rahmen der Veranstaltungswoche waren folgerichtig Zielgruppen und Methoden differenziert: Elternabende unter Stichworten wie "Keine Angst vor der Maus" oder "Gummibärchen -Playstation - Heroin ?" Workshops für Jugendliche mit praktischen und erlebnispädagogischen Schwerpunkten wie "mix-it - Musicproduktion am PC" oder "Vernetzt - die Internet Rallye mit Handy und Stadtplan a la Sherlock Holmes"

Total begeistert zeigen sich die Grundschüler zweier Schulen von dem Multimedia-Theaterstück "Die Jagd im Internet" der Gruppe "Die Mimosen". Mit Szenenapplaus wurde die faszinierende Verschmelzung von Schauspielern und Computerbildern auf der Bühne bedacht.

Bis zum Ende des Jahres wird die Woche mit einem Telefonfeedback bei Veranstaltern, Besuchern und Referenten ausgewertet sein. Schon jetzt steht aber fest: Suchtprävention betrifft zukünftig auch die virtuellen Welten unseres Lebens. Zum Erwerb der so oft postulierten Medienkompetenz kann die Suchtprävention mit ihren Methoden und Angeboten beitragen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • Thema Internet-Sucht
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Zielgruppen erreichen, Öffentlichkeit erreichen, sensibilisierung der Öffentlichkeit

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Fachstelle für Suchtprävention
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Internet-Untersuchung Uni Berlin, allg. zielgruppengerechte Prävention (frühzeitig, altrersangemessen)

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Kinder und Jugendlich aktive Workshops, Eltern eher Elternabende

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Bei kindern und Jugendlichen an ihrem selbstbewußte Ungang mit neuen Medien, bei eltern eher am Informationsbedürfnis und an Ängsten im Umgang mit Neuen Medien

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Musikszenen und Jugendkultur
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt (federführend)
  • Psycholog. Beratungsstelle
  • Schulamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2001

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

in Abständen von 2-3 Jahren bewerben wir uns für die regionale Durchführung der Landesaktion "Sucht hat immer eine Geschichte" jeweils unter anderen Schwerpunkten und Themen aber immer in der Kombonation massenkommunikativer und individueller Methoden

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Mit dem Thema "Verloren in der virtuellen Welt!?" geht es um die positiven wie negativen Wirkungen der Neuen Medien, speziell des Internt. -um die Fragestellung dercVerortung im Rahmen der Suchtprävention und Suchtversorgung -um die Akzeptanz als Sucht-Thema -um die Frage nach sinnvollen präventiven Angeboten sowie therapeutischen Angeboten

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Die Zielgruppe der Gefährdeten (nach den Ergebnissen der Internet-Untersuchung der UNI Berlin sind es insbesondere jüngere, männliche Jugendliche sowie mit zunehmdem Alter Frauen). Was die Suchtprävention angeht, so beginnt auch hier die generelle Präventionsarbeit früh, d.h. ab Kindergarten.

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

-Gestaltung der Eröffnung -Einbeziehung Thema Handy-Schulden -Versch. Methodische Umsetzung wie Outdoor-Spiel oder Chat-Party -Virtuelle Ausstellung zum Thema mittels einer CD-ROM -Einbeziehung verschiedener ReferentInnen aus Forschungsbereichen von FH und Uni

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 2000

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Informationsvermittlung
  • Kompetenzvermittlung (Medienkompetenz)
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, Förderung Medienkompetenz
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

s. Programm an PR-Medien: Zeitung, Radio, Großflächenplakate an Methoden: Kleingruppenarbeit, Vortrag, Workshop, Theater an Materialien: PC, kreative Materialien, etc.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Fortbildung: Virtuelle Kinderwelten - ohne mich? Für GrundschullehrerInnen Fortbildung: Keine Angst vor der Maus für ErzieherInnen und Eltern mehrere Elternabende

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

1000