Oberbergischer Kreis

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name des Ansprechpartners: 
Karin Keller
Funktion des Ansprechpartners: 
Koordinatorin der Fachstelle für Suchtvorbeugung
Straße/Postfach: 
Oberbergischer Kreis; Gesundheitsamt; Am Wiedenhof 1-3, 51643 Gummersbach
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
02261885348
Telefax des Ansprechpartners: 
02261885312
E-Mail des Ansprechpartners: 
karin.keller@obk.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.obk.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Umsetzung des Aktionsplans Alkohol im Oberbergischen Kreis"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Umsetzung des Aktionsplans Alkohol im Oberbergischen Kreis

Gliederung

1. Einleitung

2. Strategie der Fachstelle für Suchtvorbeugung im Oberbergischen Kreis
2.1. Der gesundheitsbezogene Ansatz
2.2. Der zielgruppenspezifische Ansatz
2.3. Das Ziel der Konsumreduzierung
2.4. Maßnahmen unter breiter Trägerschaft

3. Der Bürgermeister-Wettbewerb - eine Aktion für den Imagewechsel des Alkoholkonsums

4. Aktuelle Planung

1. Einleitung

Der Beitrag des Oberbergischen Kreises an dem ausgeschriebenen Wettbewerb sind Maßnahmen zur Umsetzung des Aktionsplans Alkohol der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V. (DHS) durch die Fachstelle für Suchtvorbeugung im Oberbergischen Kreis. Der Aktionsplan Alkohol wurde im Zuge der 70. Gesundheitsministerkonferenz im November 1997 beschlossen.

Im Oberbergischen Kreis wurden die Anregungen aufgegriffen, die auf kommunaler Ebene umgesetzt werden können. Dazu gehört zum einen die Einflussnahme auf die gesellschaftliche Bewertung des Alkoholkonsums und zum anderen Maßnahmen zur Veränderung des Missbrauchsverhaltens (z.B. Maßnahmen zur Einbeziehung des Medizinsystems in die Früherkennung und -intervention, Vereinfachung der Zugänge zum Suchthilfesystem für Kinder und Jugendliche).

Zum einem ist es der Fachstelle ein wichtiges Anliegen, Maßnahmen durchzuführen und zu unterstützen, die Menschen dazu befähigen

  • möglichst Punkt-nüchtern leben zu können
  • auf einen frühen Konsum von Alkohol möglichst im eigenen Interesse zu verzichten und geeignete und attraktive Alternativen zum Alkoholkonsum kennen zu lernen
  • einen möglichst suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern, der einen genussvollen und risikobewussten Konsum von Alkohol einschließen kann

Zum anderen sollen MultiplikatorInnen, wie ÄrztInnen, PädagogInnen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, so geschult werden, dass sie in die Lage versetzt werden, süchtiges Verhalten frühzeitig erkennen und angemessen intervenieren zu können.

2. Strategien der Fachstelle für Suchtvorbeugung im Oberbergischen Kreis

Bei dem Wettbewerbsbeitrag handelt es sich um ein langfristig angelegtes Bündel von Maßnahmen zur Umsetzung des Aktionsplans Alkohol. Gemeinsam mit dem "Arbeitskreis Suchtvorbeugung" hat sich die Fachstelle Gedanken zur Umsetzung des Aktionsplans gemacht, Vernetzungen der verschiedenen Kooperationspartner angeregt und Projekte konkret umgesetzt.

Ein übergeordnetes Strategieziel der Fachstelle ist die Imageveränderung des Konsums von Alkohol in unserer Kommune. Der strategische Ansatz dazu orientiert sich an den Empfehlungen der DHS und beinhaltete folgende Kriterien:

  • einen gesundheitsbezogenen Ansatz
  • einen zielgruppenspezifischen Ansatz
  • das Ziel einer Konsumreduzierung und
  • Maßnahmen mit breiter Trägerschaft.
2.1. Der gesundheitsbezogene Ansatz

Der gesundheitsbezogene Ansatz stellt primärpräventive Maßnahmen in den Vordergrund vor sekundär- und tertiärpräventiven Maßnahmen.

Wir möchten an dieser Stelle die Kampagne "Me for you" herausgreifen, die der Prävention von alkoholbedingten Verkehrsunfällen dient. In NRW fanden 1995 ca. 5000 alkoholbedingte Straßenverkehrsunfälle statt. Einen erheblichen Anteil dieser Unfälle wird durch junge männliche Fahranfänger verursacht. Junge Beifahrerinnen sind häufig ebenfalls die Opfer. Ursache ist - verkürzt dargestellt - eine fatale Verknüpfung zwischen Alkoholkonsum und unangepasst schnellem Autofahren als Mittel der Selbstdarstellung, als Imponiergehabe, Illusion von Technikbeherrschung etc. Unser Ziel ist es daher, Maßnahmen zu fördern, die dieser Tendenz ein Gegengewicht entgegenstellen und bei der Zielgruppe eine hohe Akzeptanz genießen.

Der Fokus dieser Kampagne liegt auf der Thematisierung eines riskanten Alkoholkonsums und zielt auf eine Trennung von Alkoholkonsum und die motorisierte Teilnahme am Straßenverkehr. Dies ist eine primärpräventive Maßnahme, die das soziale Umfeld der Betroffenen mit einbezieht und Alkoholkonsum nicht nur als das Problem des Einzelnen, sondern auch seines sozialen Umfeldes z. B. Peers ansieht.

Ab Frühjahr 2002 wird im Oberbergischen Kreis die "Me for you"-Kampagne stattfinden.

2.2. Der zielgruppenspezifische Ansatz

Der zielgruppenspezifische Ansatz geht davon aus, dass die Zielgruppe durch eine zielgenaue Ansprache erreicht werden sollte. An dieser Stelle möchten wir besonders das Angebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien und unsere Angebote zur Thematik "Sucht im Alter" erwähnen.

Kinder aus suchtbelasteten Familien haben ein ungleich höheres Risiko, ebenfalls an Alkoholismus zu erkranken. Spezielle Angebote für diese Zielgruppe können dieser Entwicklung entgegensteuern und Kindern helfen, ihre eigenen Ängste vor der Auseinandersetzung mit der Erkrankung ihrer Eltern zu verringern und die Berührungsängste mit Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe abzubauen.

Für diese Zielgruppe erreichte die Fachstelle die Finanzierung des Projekts "Der Weg zum Glück" durch die Kreissparkasse Köln, das durch die Caritas-Suchthilfe in Kooperation mit dem Diakonischen Werk durchgeführt werden konnte.

Suchtgefährdungen und -erkrankungen im Alter werden von pflegenden Angehörigen und den Betroffenen oftmals unterschätzt oder sogar tabuisiert. Viele Angehörige glauben, dass es sich für SeniorInnen nicht mehr lohnen würde, abstinent zu leben. Hinzu kommt, dass die ambulante Suchtkrankenhilfe kein spezielles Angebot für die ältere Generation bereithält. Ein wichtiges Ziel ist daher die Vernetzung von Suchtkranken- und Altenhilfe. Die Lebensqualität, die bei einer Auseinandersetzung mit der Erkrankung wieder gewonnen werden kann, macht Mut, sich diesem schwierigen Thema zu stellen.

Eine konkrete Möglichkeit, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen war die Veranstaltung "Schweigen macht krank", die sich an die Fachöffentlichkeit im Gesundheitswesen richtete. Weitere Multiplikatorenschulungen - auch im Bereich der Ausbildung von AltenpflegerInnen - sind geplant.

2.3. Das Ziel der Konsumreduzierung

Im Bewusstsein der Allgemeinheit steht der missbräuchliche Konsum illegaler Substanzen stark im Vordergrund. Dass jeder 7. Mann und jede 10. Frau Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Maße konsumieren, ist den meisten Menschen kaum bewusst. Die Förderung einer angemessenen Trinkkultur ist daher durch geeignete Maßnahmen für möglichst viele Zielgruppen zu fördern.

Ein wesentlicher Faktor zur Konsumreduzierung ist neben den gesetzlichen Maßnahmen die Förderung einer Image-Veränderung des Alkoholtrinkens. Diese Einstellungsänderung soll insbesondere von den politisch Verantwortlichen und bekannten Persönlichkeiten mitgetragen werden.

Auf zwei unterschiedlichen Ebenen ist es uns gelungen, einen Veränderungsprozess in Gang zu setzten. Zum einen ist es unser Ziel, die PolitikerInnen des Oberbergischen Kreises und insbesondere den BürgermeisterInnen ihre Verantwortung deutlich zu machen. Eine weitere Möglichkeit der Image-Veränderung kann über betriebliche Maßnahmen geschehen.

Die Betriebliche Suchtvorbeugung ist im wesentlichen eine sekundärpräventive Maßnahme für die alkoholauffälligen MitarbeiterInnen eines Betriebes. Langfristig bedeutet die Schulung von Führungskräften in Fragen der Betrieblichen Suchtvorbeugung immer auch eine Änderung der Betriebskultur im Umgang mit der Droge Alkohol und hat einen stetigen Multiplikatoreffekt auf die Gesamtbevölkerung.

Die Präventionskräfte der Caritas-Suchthilfe und des Diakonischen Werkes sowie einige SuchtberaterInnen bieten Führungskräfte- und Auszubildenden-Schulungen in Fragen der Betrieblichen Suchtvorbeugung an.

2.4. Maßnahmen unter breiter Trägerschaft

Insbesondere die Landeskampagne NRW "Sucht hat immer eine Geschichte" im Jahr 2000 wurde von der Fachstelle dazu genutzt, um möglichst konzentriert und kreisweit fachlich fundierte und attraktive Angebote zur Umsetzung des Aktionsplans Alkohol anzubieten.

Während der Landeskampagne NRW fanden folgende Veranstaltungen unserer KooperationspartnerInnen statt:

  • "Sucht am Arbeitsplatz" - Vortrag und Diskussion
  • "Zusammen sind wir vier - Mutter, Vater, Kind und Alkohol" Gesprächsangebot
  • "Alkoholkonsum und Führerscheinverlust" - Informationsveranstaltung
  • "Auf der Suche" - Ausstellung, alkoholfreie Cocktails
  • "Lieber frei als high" - Kunst gegen Sucht - mit Saftempfang
  • "Meine Familie wird gesund" - Vortrag und Diskussion
  • "Jugend und Alkoholsucht" - Ein Besuch bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg
  • "Tage der offenen Tür" - zum Thema Alkoholismus und Co-Alkoholismus
  • "Das Blaue Kreuz" - Referat und Aussprache
  • "Laufende Flaschen" - Aktionen gegen Jugendalkoholismus
  • "Projektwoche Sucht`" mit Saftbar

3. Der Bürgermeister-Wettbewerb - eine Aktion für den Imagewechsel des Alkoholkonsums

Ein exemplarisches Beispiel für den Wettbewerbsbeitrag des Oberbergischen Kreises ist der Bürgermeister-Wettbewerb, den die Fachstelle für Suchtvorbeugung während der Eröffnungsveranstaltung zur Landeskampagne NRW "Sucht hat immer eine Geschichte" durchgeführt hat. Er ist nur ein Baustein für eine langsame, aber konsequente Image-Veränderung in politischen Gremien des Kreises. Sie zielte auf einen Paradigmenwechsel: BürgermeisterInnen sollten dazu zu gewonnen werden, eine alkoholfreie Alternative zu Sektempfängen und Fassanstichen in Zukunft zu praktizieren.

Hintergrund für diesen Wettbewerb ist, dass suchtpräventive Botschaften, die Kindern und Jugendlichen in pädagogischen Handlungsfeldern vermittelt werden, oftmals in einem krassen Gegensatz stehen zu den Botschaften, die in der Öffentlichkeit und in den Medien vorgelebt werden. BürgermeisterInnen haben beispielsweise aufgrund ihrer Rolle das Bedürfnis, in positiver Weise im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen. Dazu gehört für einige von ihnen leider auch die Eröffnung von Massenveranstaltungen durch Fassanstiche, Sektempfänge etc. Die Fachstelle hat dies in der Presse seit vielen Jahren verfolgt und beschlossen, durch Aktionen immer wieder auf dieses Problem hinzuweisen und deutlich zu machen, dass eine Image-Veränderung des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit auch an dieser Stelle von Nöten ist.

Öffentliche Sektempfänge und Fassanstiche verwässern und karikieren die Botschaften der Suchtprävention und erschweren die Glaubwürdigkeit und die Integration des Gelernten in das Alltagsleben der Heranwachsenden. Daher haben wir uns direkt an die BürgermeisterInnen des Kreises und an bekannte Persönlichkeiten aus den Bereichen Sport, Gastronomie und Politik gewandt, die eine bedeutende Multiplikatorenfunktion besitzen.

Der Wettbewerb war ein Event, bei dem sich die BürgermeisterInnen mit der Präsentation eines von ihnen selbst kreierten, alkoholfreien Getränkes, vor einer breiten Fachöffentlichkeit (vielen KooperationspartnerInnen der Landeskampagne) in Szene setzen sollten. Ihre Aufgabe war es, ihr Getränk zu präsentieren, es in Bezug zu setzen zu ihrer Stadt und die hochkarätige Jury, zusammengesetzt aus bekannten Persönlichkeiten aus den Bereichen Gastronomie, Sport und Politik und das Publikum von ihrer alkoholfreien Alternative zu überzeugen. Von der Jury wurden die drei herausragenden Präsentationen bewertet. Im Anschluss an die Veranstaltung wurden die Rezepte im Internet veröffentlicht.

Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Gummersbach hat seitdem viele alkoholfreie Empfänge mit ihrem Stadtcocktail "Welcome" durchgeführt.

4. Aktuelle Planung

Der Wettbewerbsbeitrag ist zeitlich nicht abgeschlossen. Seit 1999 plant die Fachstelle gemeinsam mit dem Arbeitskreis Suchtvorbeugung die Kampagne "Me for you". Zur Zeit werden die dazu notwendigen Projekte geplant und die KooperationspartnerInnen angesprochen. Die derzeitige Planung sieht folgende Veranstaltungen der Fachstelle für Suchtvorbeugung in Kooperation mit den genannten PartnerInnen vor:

Projekte

KooperationspartnerInnen

Zielgruppe

Fahrtraining unter Alkoholeinfluss

  • VerkehrspsychologInnen / GutachterInnen des TÜV
  • KursleiterInnen der Kurse für Menschen, die ihren Führerschein wegen Suchtmittelkonsum verloren haben
  • Verkehrswacht
  • Polizei
  • Fahrschullehrer
  • Arzt des Gesundheitsamtes
  • Junge Männer ab 18 Jahren / Besucher von Haupt- und Berufsschulen

Schulung der FahrschullehrerInnen "Früherkennung von riskantem Fahrverhalten und Möglichkeiten der Sensibilisierung von männlichen Fahrern"

  • Verband der FahrschullehrerInnen
  • FahrschullehrerInnen

Briefaktion der Bürger-

meisterInnen als Ein-

ladung junger Erwach-

sener zur Teilnahme an

der Kampagne

  • BürgermeisterInnen
  • Landrat
  • Junge Erwachsene

"Ich sage NEIN" - eine Veranstaltungsreihe für junge Frauen

  • Verein für Frauenfragen e.V.
  • Mädchen ab 16 Jahre
  • Junge Frauen

Zeitungs- oder/und Rundfunk-Interview mit Fachkliniken für Unfallopfer über die Folgen von Alkoholkonsum im Straßenverkehr

  • Fachkliniken
  • Polizei
  • u.U. Betroffene Unfallopfer
  • u.U. Eltern eines Unfallopfers
  • Presse
  • Allgemeinbevölkerung
  • Junge Erwachsene
  • Eltern

Mixkurse für Barkeeper

  • Hotel- und Gaststättenverband
  • Handel
  • Barkeeper

Schulung für Verkaufs- und Servicepersonal zum Thema "Jugendschutz"

  • Hotel- und Gaststättenverband
  • Handel
  • VerkäuferInnen
  • Servicepersonal

Motorradgottesdienst

  • Kirchengemeinden
  • Jugendämter
  • Selbsthilfegruppen
  • Junge MotorradfahrerInnen

Aktion "Botschafter der Punkt-Nüchternheit" - öffentliche Ausschreibung und Beauftragung durch die Gesundheitsministerin und den Landrat

  • Gesundheitsministerin des Landes NRW
  • Landrat
  • Vorbildliche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens

Trial-Veranstaltungen für junge Erwachsene

  • Veranstalter von Trials
  • Jugendsozialarbeit
  • Junge Erwachsene

Gesprächsführungsseminar für Eltern, die mit ihren Kindern über das thema "Fahren unter Alkoholeinfluss" sprechen möchten

 
  • Eltern

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • andere (ohne Beschreibung)
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, -dass möglichst viele MultiplikatorInnen aus den unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens (Firmen, Presse, Kinder- u. Jugendarbeit, Servicekräfte in der Gastronomie ...) unsere Ideen aufgreifen und sich als MultiplikatorInnen gewinnen lassen. -eine positive Resonanz unserer Zielgruppen auf die Angebote zur Umsetzung des Aktionsplans Alkohol. -dass Veranstaltungen zur Alkoholprävention als Ideenbörsen für Folgeveranstaltungen genutzt und weitergeführt werden.

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Caritasverband
  • Diakonisches Werk
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Im Rahmen einer Projektarbeit wurde das Motto der Kampagne "Me for you" von SchülerInnen der Hauptschule Lindlar entwickelt

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

-Die Maßnahmen, die wir durchgeführt haben, richten sich an unterschiedliche aber besonders gefährdete Zielgruppen, wie z.B. Kinder aus suchtbelasteten Familien, alte Menschen, männliche Fahranfänger. Ein besonderer Schwerpunkt sind die PolitikerInnen im Kreis. -Alle weiteren Schwerpunkt-Zielgruppen, die wir im Oberbergischen Kreis gewählt haben, sind in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Suchtvorbeugung ausgewählt worden. -Grundsätzlich wollen wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit, die insbesondere die Personen erreichen möchte, die eine große Multiplikatorfunktion innerhalb der Gesellschaft haben, z.B. PolitikerInnen, Führungskräfte in Betrieben, auch die Allgemeinbevölkerung erreichen.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Kinder aus suchtbelasteten Familien: .... indem wir ein Familienseminar angeboten haben, das intensiv mit den verschiedenen Selbsthilfegruppen im Kreis erarbeitet worden ist und die Selbsthilfegruppen wiederum um Familien geworben haben, die sich mit der Problematik auseinandersetzen möchten. Allgemeine Alkoholprävention: da die Veranstaltungen MultiplikatorInnen ansprechen sollen, werden Jugendliche indirekt durch sensibilisierte und professionell agierende PädagogInnen, ÄrztInnen, SportübungsleiterInnen etc. erreicht. Prävention von alkoholbedingten Verkehrsunfällen: ... indem wir zum einen mit den "traditionellen" MuliplikatorInnen aus den Bereichen Schule (LehrerInnen für Verkehrserziehung), Jugendzentren und Sportvereinen zusammenarbeiten werden, die eine verbindliche Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen praktizieren. Des weiteren werden wir insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene durch die Kooperation, z.B. mit FahrlehrerInnen, Trial-AnbieterInnen etc. gewinnen. Bei diesen neuen KooperationspartnerInnen verbringen Jugendliche ihre Freizeit freiwillig und sind daher eine besonders hoch motiviert und ansprechbar. Betriebliche Suchtvorbeugung: ... indem alle Auszubildenden und Führungskräfte eines Betriebes erreicht werden durch verbindliche Schulungsmaßnahmen. Sucht im Alter: ... indem die Broschüre breit gestreut wird, hoffen wir, viele Betroffene und Ärzte zu erreichen. Die MultiplikatorInnen der Altenhilfe sind involviert, da sie an der Installation von Fortbildungsmaßnahmen und weiteren Angeboten für ältere MitbürgerInnen etc. beteiligt sind.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Wir nehmen an dieser Stelle Bezug auf unsere Hauptzielgruppe der Jugendlichen An dieser Stelle gehen wir näher auf die Kampagne "Me for you" ein, die ab dem Frühjahr 2002 starten wird. Wir möchten durch Aktionen Jugendliche in der Weise erreichen, dass die Gesundheitsfaktoren , die ihre Gesundheit langfristig schützen, für sie in einer für sie möglichst sinnvollen Art und Weise verstanden und erlebt werden können. Dazu gilt es, an den Bedürfnissen nach Sinnhaftigkeit / Bewältigbarkeit und Verstehbarkeit / Selbstvertrauen und Selbstwert-gefühl anzuknüpfen. Dies bedeutet ganz konkret, dass es junge Frauen als bewältigbar empfinden müssen, männliche, junge Erwachsene, die Alkohol konsumiert haben, darauf hinzuweisen, dass sie nicht bereit sind, mit ihnen Auto zu fahren. Dazu werden z.B. Selbstsicherheitstrainings für junge Frauen angeboten. internaler Kontrollüberzeugung, d.h. der Überzeugung, dass wichtige Ereignisse im Lebens selbst beeinflusst werden können, anzuknüpfen. Durch Workshops, die einen Selbsterfahrungsanteil (kontrollierter Trinkversuch) und eine anschließende Reflexion beinhalten, soll jungen Fahranfängern deutlich werden, dass sie ihr Unfallrisiko drastisch senken können, wenn sie angepasst und punkt-nüchtern fahren. Bei einem Trinkversuch können sie ihre eigenen Reaktionen bei Fahrtests spüren und merken, dass bereits geringe Mengen Alkohol ihr Fahrverhalten deutlich verschlechtern. unbekümmerte Selbsteinschätzung, d.h. Fähigkeit, ohne emotionale Verunsicherung mit Veränderungen umgehen zu können: z.B. indem junge Erwachsene erleben, dass es auch rauschende Feste ohne Alkohol geben kann. Zu diesem Zwecke, wird die Fachstelle zu alkoholfreie Partys für junge Erwachsene an interessanten Orten im Oberbergischen Kreis einladen, die mit der Veranstaltung "Buena Vista Social Club" während der Landeskampagne 2000 vergleichbar sind. interpersonales Vertrauen, d.h. Vertrauen auf die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit anderer Menschen. Dieses Ziel wird dadurch erreicht, dass Veranstalter nur das anbieten, was sie glaubhaft anderen vermitteln können. Dadurch wird Vertrauen, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit aufgebaut, die bei Jugendlichen ankommt. Die Fachstelle vermittelt daher, im Gegensatz zu den Abstinenzverbänden, Punkt-Nüchternheit und macht damit deutlich, dass es neben der Entscheidung für ein abstinentes Leben noch eine Alternative gibt.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Fachöffentlichkeit
  • Fahrlehrer, Fahrprüfer (Schwerpunkt)
  • Gewerbetreibende (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten (Schwerpunkt)
  • Fahrschulen, Fahrprüfer
  • Gastronomie
  • Gesundheitsförderung (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Medizinische Einrichtungen
  • Musikszenen und Jugendkultur (Schwerpunkt)
  • Polizeiliche Arbeit
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
  • Schulamt
  • Straßenverkehrsamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Polizei
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2000

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Ja, zum Teil. Natürlich sind Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien genauso wenig "neu" wie Maßnahmen zur Betrieblichen Suchtvorbeugung, Präventionsmaßnahmen zur Verhütung von alkoholbedingten Verkehrsunfällen durch die Kampagne "Me for you" oder der Blick auf das Thema Sucht im Alter. Neu ist die Vernetzung dieser Themen und damit auch die Vernetzung der Institutionen und Personen untereinander, die in der Prävention tätig sind. So plante z.B. die Fachstelle ihr Angebot "Der Weg ins Glück" mit den Selbsthilfe-gruppen. Während der Kampagne "Me for you" wird es hoffentlich ungewöhnliche Verknüpfungen geben zwischen Kirche, Selbsthilfegruppen, jungen MotorradfahrerInnen und der Suchtprävention, z.B. bei Motorradgottesdiensten mit anschließender Abenteuertour.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, -ÄrztInnen in Allgemeinpraxen wurden zum Thema Früherkennung und -intervention von missbräuchlichem oder riskanten Konsumverhalten fortgebildet im Rahmen einer von der Ärztekammer aner-kannten Fortbildungsveranstaltung, die unter dem Titel "Suchtprävention in der medizinischen Praxis" stattfand . In unserer Region haben wir - im Gegensatz zu Erfahrungen anderer Fachstellen - über-raschend viele ÄrztInnen teilgenommen. -FahrlehrerInnen, Trial-Anbieter ("Me for you") -Hotel- und Gaststättenverband -Altenhilfe

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja,

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, - regelmäßige (ca. ? jährige) Befragung von Kooperationspartnern seit 1995 Ergebnis: fünf Arbeitsfelder zur Umsetzung des Aktionsplans Alkohol (Kinder aus suchtbelasteten Familien; allgemeine Alkoholprävention; Prävention von alkoholbedingten Verkehrsunfällen; Betriebliche Suchtvorbeugung, Sucht im Alter) Im Rahmen des Projektes "Sucht & Alter" wurde der Bedarf durch eine schriftliche Befragung der Berufsgruppen die im Bereich Heilung, Pflege, Beratung und Seelsorge älterer Menschen tätig sind, erhoben. Die Ergebnisse: -großes Interesse an -Informationsveranstaltungen -Fortbildung für Altenpflegekräfte -Info-Broschüre -Spezielles Beratungsangebot für suchtkranke, alte Menschen -Selbsthilfegruppe für ältere Suchtkranke eine unsystematische Befragung fand auch im Rahmen von Elternabenden statt, durch die deutlich wurde, dass diese einen besonderen Bedarf an Präventionsarbeit im Bereich der Prävention von alkoholbedingten Verkehrsunfällen sehen.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Imageveränderung von Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit; Personen mit be-sonderer Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit wie z.B. Bürgermeister, Sportler, , Barkeeper etc. im Sinne der Kampagne, u . a. Beteiligte Sensibilisierung der Bürger für die Risiken übermäßigen Alkoholkonsums
  • Protektive Faktoren, Selbstwert; Genuss; Standfestigkeitstraining; "Punkt-Nüchternheit"
  • Risikofaktoren, Selbstüberschätzung; geschlechtsbezogene Rollenkonflikte (Imponiergehabe; u.a.) Gruppenzwang, Rollenvorbilder
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

-Kinder aus suchtbelasteten Familien: Maskenbau; Theaterspiel; Märchen; psychodramatische Elemente; familientherapeutische Elemente; -allgemeine Alkoholprävention: Pressearbeit; Bürgermeisterwettbewerb; Fach-Diskussionen mit gesellschaftspolitischer und soziologischer Relevanz (mit überregional bekannten und kompeten Fachleuten); Filme; Theater -betriebliche Suchtvorbeugung: Medienpaket Schritt für Schritt (BzgA); Betriebsvereinbarun-gen -Sucht im Alter: Broschüre der Fachstelle für Suchtprophylaxe im Oberbergischen Kreis/BEK

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Gesprächsführung für PädagogInnen zum Umgang mit suchtmittelauffälligen Jugendlichen (1-2x jährlich) Fortbildung für ErzieherInnen aus Kindertageseinrichtungen (2x jährlich) Führungskräfteschulungen zum betrieblichen Umgang mit suchtmittelauffälligen MitarbeiterInnen Schulungen für Auszubildende Allgemeine Alkoholprävention: ("Alkoholkonsum in der medizinischen Praxis", "Alkohol als Sozialisationsfaktor") Betriebliche Suchtvorbeugung: (Führungskräfte- und Auszubildendenschulungen) Sucht im Alter: (Informations- und Kooperationsveranstaltung "Schweigen macht krank")

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre