Münster

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Drogenhilfe Münster; Schorlemerstr.8; 48143 Münster
Name des Ansprechpartners: 
Eckhart Linka
Funktion des Ansprechpartners: 
Leiter
Straße/Postfach: 
Stadt Münster; Amt für Kinder, Jugendliche und Familien (Amt 51); 48143 Münster
Postleitzahl: 
48143
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
0251 4925173
Telefax des Ansprechpartners: 
0251 4927782
E-Mail des Ansprechpartners: 
drobs@stadt-muenster.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.muenster.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Das "Märchenmobil" - ein Projekt zur Suchtprävention im Vorschulalter des Caritasverband für die Stadt Münster e.V.;Josefstraße 2; 48151 Münster

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Das MÄRCHENMOBIL - ein Projekt zur Suchtprävention im Vorschulalter

Ausgangslage

Die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren geht von ca. 3 Millionen behandlungsbedürftigen alkoholabhängigen Menschen in Deutschland aus. Hinzu kommen ca. 4 - 6 Millionen Nikotinabhängige, zwischen 800.000 - 1,3. Millionen Medikamentenabhängige und ca. 150.000 Abhängige illegaler Drogen (Heroin, Kokain). Die Schätzungen direkt betroffener Kinder und Jugendlicher in Suchtfamilien liegen bei 2 bis 3 Millionen.

Prävention

Der Bereich einer frühzeitigen Prävention gewinnt zunehmend an Stellenwert. Abschreckungsstrategien und reine Informations- und Aufklärungskampagnen der 60er bis 80er Jahre haben keine positiven Effekte gebracht. Seit einigen Jahren werden verstärkt Anstrengungen im Rahmen einer frühzeitig einsetzenden Primärprävention favorisiert. Bereits im Kindergartenalter können wichtige Weichen gestellt werden, um späterem Suchtverhalten vorzubeugen. Es gilt dabei um die Stärkung der jeweiligen Persönlichkeit des Kindes und die Erweiterung seiner Sozialkompetenzen. Kinder werden befähigt, in konfliktbesetzten und gefährdeten Situationen angemessen zu reagieren. Selbstbewusste und eigenständige Kinder sind weniger gefährdet, den Verführungen von Drogen und anderen Süchten zu erliegen.

Märchen

Angst, Trauer, Freude, Hoffnung - Grundaspekte des Lebens durchziehen die Märchen und Geschichten. Krisen- und Konfliktsituationen werden von deren Helden mutig und phantasievoll gelöst. Und darum geht es auch im wirklichen Leben. Die Beschäftigung und Identifikation der Kinder mit Beispielen aus der Märchenwelt ermutigt sie, über eigene Ängste und Sehnsüchte zu sprechen, sich in real oder nur in der Phantasie stattfindendem Rollenspiel schwierigen Situationen zu stellen und Lösungsansätze und Verhaltensalternativen zu entwickeln.

Projektidee und -beginn

Die Grundidee ist im Caritasverband für die Diözese Münster e.V. entwickelt worden. Ein Projektvorläufer (Pilot) fand zunächst in der Stadt Bocholt statt. Erste Verhandlungsgespräche zur Kooperation fanden im Frühjahr 1999 zwischen der Suchtberatung des Caritasverbandes für die Stadt Münster und dem Caritasverband der Diözese statt.

Projektdurchführung

Die Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes für die Stadt Münster e.V. führt das Projekt MärchenMobil in der "Caritas vor Ort" - Beratungsstelle Kinderhaus durch. In Kooperation mit der Caritas Erziehungsberatungsstelle wurde ein stadtteilorientiertes Angebot für die Stadtteile Kinderhaus und Coerde entwickelt. 11 Kindertageseinrichtungen konnten als Partner gewonnen werden. Fünf städtische, zwei katholische und vier Elterninitiativgruppen , das sind ca. 30 % der im Bezirk vorhandenen Einrichtungen.

Projektbausteine

1. Das MÄRCHENMOBIL ist ein umgebauter, beheizbarer, neuer, phantasievoll bemalter Bauwagen. Unter Beteiligung der Fortbildungsteilnehmer/innen wurde eine Designerin mit der Gestaltung des Wagens beauftragt. Innen ist das Mobil praktikabel mit Schränken, Regalen und einer Sitzecke ausgestattet. Es wirkt dabei nicht überladen, um der Kreativität Raum zu lassen. Große Flügeltüren an der Seite, Vorhang und ein Podest sowie eine davor aufstellbare Treppe ermöglichen die Nutzung als Bühne nach draußen. Diese Ausbauten wurden von Jugendlichen aus Qualifizierungsmaßnahmen beim JAZ (Jugendausbildungszentrum) des SKM (Katholischer Verein für soziale Dienste in Münster e.V.) durchgeführt. Die Städtischen Verkehrsbetriebe Münster und das THW sorgten für Unterstellmöglichkeit und Transport während der Gestaltungsphase.

2. In einer über 15 Tage sich erstreckenden FORTBILDUNG werden Erzieherinnen und Erzieher und Sozialpädagoginnen aus elf kooperierenden Kindertageseinrichtungen zu Multiplikatoren geschult, die dann mit dem Medium Märchen pädagogisch/suchtpräventiv arbeiten können Die Multiplikatoren werden befähigt das MärchenMobil in eigener Regie zu nutzen und ihr erworbenes Wissen und Können an die Fachkolleginnen und Kollegen ihrer Einrichtung weiterzugeben. In den Fortbildungseinheiten, die sich insgesamt über 1,5 Jahre hin erstrecken, geht es um die Vermittlung theoretischer und praktischer Inhalte aus dem Bereich der Pädagogik, der Psychologie, der Suchtprävention und vor allem des Schauspiels. Die Einübung in Rollenspieltechniken nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Fortbildungs- und Spielleiter ist der Psychologe und Schauspieler Jochen Weyand aus Münster.

Projektdauer Am 15. Februar 2000 fand die erste Informationsveranstaltung für Kindertageseinrichtungen statt. Von April 2000 bis November 2001 erstreckte sich die Fortbildungsreihe. Anfang März 2001 wurde das fertiggestellte MärchenMobil der Öffentlichkeit präsentiert. Bis März 2003 verbleibt das MärchenMobil im Bezirk der Caritas Beratungsstelle Münster-Kinderhaus und wechselt dann zur nächsten Caritas vor Ort - Beratungsstelle in einem anderen Bezirk Münsters.

Finanzierung Den am Projekt beteiligten Kindertageseinrichtungen entstehen keine Kosten. Sowohl die Anschaffung, wie der Umbau und die Ausstattung des MärchenMobiles wurden vom Diözesancaritasverband Münster und Spendenmittel finanziert. Dies gilt auch für die Fortbildung der 13 pädagogischen Fachkräfte, Die Räumlichkeiten für die Fortbildung wurden kostenfrei vom Gesundheitshaus und dem Bürgerhaus Kinderhaus, beides städtische Einrichtungen vorgehalten. Der Caritasverband für die Stadt Münster e.V. hat die Arbeitskraft der Mitarbeiter/in aus Sucht- und Erziehungsberatung und Verwaltung gestellt. Als Eigenleistung der KITAS wurde eine dienstliche Freistellung der Fachkräfte für die Fortbildung und die Verpflichtung auf eine individuelle Konzeptentwicklung und den Einsatz des MärchenMobiles festgeschrieben. Das MärchenMobil hat eine kostenfreie Unterstellmöglichkeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb für Behinderte der AWO gefunden. Transport, Instandhaltung, Reparaturen und ergänzende Anschaffungen werden über Spendenmittel der Eltern bestritten. Zwei Märchenfiguren "als stumme Diener" stehen vorm MärchenMobil und bieten zum einen, ein Infofaltblatt (Anlage) und eine Spendenbox an.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Förderung von Spielverhalten und Bewegung als Lernchance
  • Ich-Stärken
  • Stärkung der Entscheidungs- und Kritikfähigkeit
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Stärkung des primärpräventiven Ansatzes im Vorschulbereich bei Erzieher/innen und Eltern

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Suchtberatung/Caritas
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Durch das offene Konzept, haben die Vorschulkinder selber auf das jeweilige "Programm" beim Einsatz des MÄRCHENMOBIL Einfluß genommen. Bei den Elternabenden konnten die Eltern die relevanten Themen + Inhalte mibestimmen

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

1.Je früher Suchtprävention einsetzt, desto wirksamer ist sie. In der frühen Kindheit sind Kinder so prägbar und beeinflussbar wie später nie mehr. 2.Multiplikatorenarbeit mit Erzieher/innen, als die Gruppe der wichtigsten Bezugspersonen für Kinder nach den Eltern, im Sinne von Bindungspartner/in 3.Im Vorschulbereich ist eine intensivere Elternarbeit am ehesten möglich.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Per Kooperationsvertrag verpflichtet sich die Kindertageseinrichtung ein individuelles Konzept der Einrichtung zu entwickeln und das MÄRCHENMOBIL einzusetzen. Durch die Fortbildung werden den Erzieher/innen Handlungskonzepte vermittelt, die Kin-der zum Spielen und sich Ausprobieren motivieren. Das MÄRCHENMOBIL selber hat einen hohen Aufforderungscharakter der Selbstbeteiligung.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

- Bedürnis nach Bewegung - Bedürfnis zu Spielen (Kreativität)

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
  • Fachöffentlichkeit
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Kindergärten und Kindertagesstätten (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Caritasverband
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2000

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Die Beschäftigung und Identifikation mit Beispielen aus der Märchenwelt, ermutigt sie über eigene Ängste und Sehnsüchte zu sprechen, sich in real oder nur in der Phantasie stattfindendem Rollenspiel, schwierigen Situationen zu stellen und Lösungsansätze und Verhaltensalternativen zu entwickeln. Die pädagogische Arbeit setzt in diesem Prozess bei den vorhandenen Ressourcen der Kinder an; spielerisch werden ihre Möglichkeiten, Talente, Fähigkeiten und Konfliktlösungspotenziale verstärkt. Ein differenzierteres Verhaltensrepertoire und die Kompetenz der Kinder, in angstbesetzten, bedrohlichen und gefährdenden Situationen angemessen zu reagieren, wird so gefördert.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

nein

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, aufgrund der 23-jährigen Caritas-Erziehungsberatungstätigkeit im Bezirk wurde der Einsatz und die Umsetzung der Projektskizze als sinnvoll und bedarfsgerecht eingeschätzt

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Durch Multiplikatorenarbeit mit dem Personal der Kindertageseinrichtungen und Elternarbeit in der jeweiligen Einrichtung, soll eine Sensibilisierung auf die Thematik, Vermittlung von Handlungskompetenz und eine Auseinandersetzung mit pädagogisch, erzieherischen Themen bewirkt werden. Hier spielen neben den protektiven Faktoren auch suchtspezifischere Fragestellungen (wie fernseh-, Süßigkeitenkonsum, Umgang mit Langeweile) eine Rolle.
  • Protektive Faktoren, s. 5.1
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Umgang mit Märchenliteratur, Phantasiereisen, Einsatz von Schminke und Verkleidungsutensilien, Elemente aus Theater, Einsatz von Musik, Kulissen- und Kostümerstellung durch Bastel- und Werkarbeiten.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

15-tägige Fortbildungsreihe über 1,5-Jahre als zentraler Baustein des Projektes; geleitet von einem Spielleiter (Psychologe und Schauspieler) Später quartalsweise stattfindende zweistündige Praxisbegleitungstreffen in der Caritas-Beratungsstelle

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr