Mönchengladbach

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Sozialdezernat
Name des Ansprechpartners: 
Dr. Michael Schmitz
Funktion des Ansprechpartners: 
Beigeordneter
Straße/Postfach: 
Aachener Straße 2, 41050 Mönchengladbach
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41061
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
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Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Projekt zur Förderung des Nichtrauchens bei Kindern von 6 bis 10 Jahren "Uns qualmen die Füße und nicht der Kopf

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

l. Hintergrund

Ende des Jahres 1999 entstand durch die enge Zusammenarbeit der Drogenberatung Mönchengladbach e.V. mit den städtischen Kindertageseinrichtungen die Idee, mit Kindern im Grundschulalter ein Projekt zur Förderung des Nichtrauchens durchzuführen. Bestärkt wurde dies durch Beobachtungen, dass in den Horten erste Probierer den Kontakt zur Zigarette suchten und dadurch, dass in der Sachliteratur immer wieder das Thema Rauchen und die Forderung nach einer Tabakprävention auftauchten. Statistiken belegen, dass das durchschnittliche Einstiegsalter bei Rauchern zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr liegt (vgl. Hurrelmann, 1997). Weiterhin ergibt sich die Notwendigkeit einer gezielten Tabakprävention daraus, dass in Deutschland insgesamt 111.000 tabakbedingte Todesfälle jährlich gezählt werden (DHS, 2001). Die Universität Bielefeld belegt, dass frühes Rauchen einen hohen Risikofaktor für die Entstehung weiterer Süchte darstellt.

2. Suchtvorbeugung in der Kindertageseinrichtung/im Hort/in der Grundschule

Die Suchtvorbeugung in der Kindertageseinrichtung und in der Grundschule setzt im Vorfeld von Sucht an und ist deshalb ideal für primärpräventive Maßnahmen. Im Mittelpunkt steht der life-skill-Ansatz, der sich die Förderung von sozialen Kompetenzen und die Stärkung des Selbstbewusstseins zum Ziel macht (vgl. Künzel-Böhmer u.a., 1992). Den Kindern werden Verhaltensangebote gemacht, mit denen sie ihre Alltagsherausforderungen und Lebensprobleme anders als durch den Konsum psychoaktiver Substanzen bewältigen können. Unserem Projekt zugrunde liegt die Auffassung, dass Tabak zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben eingesetzt wird, das jedoch gesundheitsschädigend ist und weitere persönliche Entwicklung blockieren kann (vgl. Hurrelmann, 1997). Außerdem gehen wir davon aus, dass ein enger Zusammenhang besteht zwischen kindlichen Verhaltensauffälligkeiten (hier das Rauchen) und späterer Suchtentwicklung. So können bestimmte kindliche Verhaltensmerkmale als Risikofaktoren für eine Suchtentwicklung dienen und es besteht die Notwendigkeit, Schutzfaktoren zu entwickeln und zu stärken. Deshalb ist es bereits im Grundschulalter möglich und notwendig, mit der Suchtvorbeugung zu beginnen.

Den ersten Ansatzpunkt in der tabakpräventiven Arbeit bildet der o.g. life-skill-Ansatz (suchtmittelunspezifischer Ansatz). Um jedoch mit dem Fokus auf ein bestimmtes Suchtmittel arbeiten zu können, werden außerdem suchtmittelspezifische Aspekte notwendig. Kinder im Grundschulalter können diese bereits kognitiv nachvollziehen und reflektieren. Präventionskonzepte, die auf Abschreckung (Bilder von Raucherlungen und Raucherbeinen) und Angst aufbauen, haben sich als kontraindikativ erwiesen, da sie auf der einen Seite Neugierde erzeugen und auf der anderen Seite mit ihrer Angsterzeugung gegen jedes Prinzip der Förderung von Lebenskompetenzen und einer unabhängigen Lebensrührung verstoßen (vgl. Künzel-Böhmer u.a., 1992).

3. Notwendigkeit der Tabakprävention

Die Notwendigkeit einer Tabakprävention ergibt sich vor allem daraus, dass Tabakrauchen statistisch gesehen "die häufigste Einzelursache für vermeidbare Todesfälle" ist (Hurrelmann, 1997). Durch tabakbedingte Erkrankungen wird das Gesundheitssystem jährlich hoch belastet - hinzu kommen wirtschaftliche Einbußen durch Arbeitsausfälle.

In der BRD rauchen ca. 18 Millionen Menschen zwischen 18 und 59 Jahren, d.h. 43% der deutschen Männer und 30% der Frauen (Beckmann/Mechnich, 2001). Dem statistischen Bundesamt nach sind 8 bis 9 Millionen Männer und 5 bis 6 Millionen Frauen vom Nikotin abhängig (DHS, 2000). Dass Rauchen nicht erst ab der gesetzlichen Altersgrenze von 16 Jahren ein Thema ist, ist weitläufig bekannt. Daten aus der Literatur beweisen, dass bereits im Grundschul alter der erste Kontakt zur Zigarette stattfindet und das Einstiegsalter zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr liegt (Hurrelmann, 1997). Dem statistischen Bundesamt zufolge liegt der Raucheranteil in der Altersstufe zwischen 15 und 19 Jahren bei 28% (Männer) bzw. 21% (Frauen). Von den 41,2 Mrd. DM, die 1999 für Tabakwaren ausgegeben wurden, haben jugendliche Raucher einen Marktanteil von ca. 4 Mrd. DM jährlich (DHS, 2000). Diese Summe und die Anzahl jugendlicher Raucher ist beachtlich hoch und legitimiert jeden Ruf nach präventiven Maßnahmen. Diese Maßnahmen sollten bereits vor dem ersten Kontakt zur Zigarette einsetzen, zumindest aber bevor der Tabakkonsum zur Sucht wird.

3.1 Ziele der Tabakprävention

Ziele der Tabakprävention sind:

  • den Einstieg zum Rauchen soweit wie möglich herauszuzögem
  • die kindliche Abneigung dem Rauchen gegenüber zu festigen ein weitgehend rauchfreies Umfeld für die Kinder zu schaffen
  • Eltern über die Gefahren des Passivrauchens aufzuklären
  • eine Abhängigkeit vom Tabak zu vermeiden

4. Das Projektteam

Das Projektteam setzte sich aus der Prophylaxefachkraft der Drogenberatung Mönchengladbach e.V. (Diplom Sozialpädagogin, Social Groupworkerin AASWG) und 6 Erzieherinnen aus zwei städtischen Kindertageseinrichtungen (Hortbereiche, Leitung) zusammen. Unterstützt wurde das Team sporadisch von einem niedergelassen Kinder- und Jugendarzt und einer Studentin der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Sozialwesen. Das Team traf sich mind. einmal im Monat zur Entwicklung, Durchführung und Auswertung des Projektes. Viele Aufgaben wurden in Teilteams übernommen. Ebenfalls führte die Prophylaxefachkraft mit dem Projektteam eine ganztägige Fortbildung zur Spielpädagogik als Methode in der Suchtvorbeugung durch.

Die interdisziplinäre Zusammensetzung gewährleistete eine Vielfalt an Wissen und Ressourcen und klaren Kompetenzen. Besonders erwähnenswert ist hier, daß ein Projekt mit solchen Umfang in unserer Kommune bisher noch nie von zwei Einrichtungen, hier die Tagesstätten, in Kooperation entwickelt und durchgeführt wurde. Die Kooperation sowohl seitens der Erzieherinnen als auch der Kinder besteht weiter.

Erschwert wurde die Arbeit im Projektteam durch den beruflichen Wechsel von zwei Erzieherinnen.

5. Die 4 Säulen des Projektes

5.1 Team

Zunächst schien es wichtig, die Teams der beiden Kindertageseinrichtungen, die bereits an Fortbildungen zur Suchtprävention teilgenommen hatten, speziell zum Thema Tabakprävention weiterzubilden und die Mitglieder zu einem Arbeitsteam zusammenfinden zu lassen.

Es fanden in diesem Rahmen zwei Fortbildungen statt, in denen es um folgende Aspekte ging:

  • Teamfindung
  • Allgemeine Aspekte der Suchtvorbeugung
  • Umgang mit dem eigenen Rauch- und Suchtverhalten
  • Eigenes Vorbildverhalten
  • Entwicklung von Raucherregeln für die Teams der Tageseinrichtungen
  • Unterstützung des Projektes durch die Kolleginnen
  • Informationsvermittlung zum Thema "Kinder und Rauchen"

Elternarbeit

Am Ende des Pilotprojektes führten wir eine Umfrage unter den Teams der Tagesstätten durch, die die allgemeine Zufriedenheit mit dem Projekt dokumentierte. Jedoch sind die Ergebnisse nur schwer auswertbar, da im Laufe der Projektphase erhebliche personelle Veränderungen in den Teams stattfanden.

5.2 Eltern

Die Eltern der Kinder wurden auf unterschiedliche Art und Weise in das Projekt eingebunden. Zunächst wurden sie in einem Informationsschreiben über das Projekt, seine Ziele, seine Durchrührung und die wichtigsten Daten in Kenntnis gesetzt. Es fanden zwei Elternabende statt, u.a. mit der Hilfe eines örtlich ansässigen Kinder- und Jugendarztes. Gerade diese Elternabende waren für den Projektverlauf sehr wichtig, da sie verdeutlichten, dass die Eltern ein hohes Interesse daran haben, dass mit den Kindern zum Thema "Rauchen" gearbeitet wird. Besondere Themen der Elternabende waren:

  • eigenes Rauchverhalten und Glaubwürdigkeit den Kindern gegenüber
  • Vorbildverhalten
  • Gefahren des Passivrauchens
  • Grenzsetzung gegenüber den Kindern

Eine Ausstellung der Arbeiten mit den Kindern fand auf dem Präsentationstag statt, der nach etwa 5 Monaten durchgeführt und von den Eltern gut besucht wurde. Sowohl bei den Elternabenden als auch am Präsentationstag gab es einen Literaturtisch mit Informationsbroschüren, Fachliteratur und Kinderbüchern zum Thema "Rauchen", der von den Eltern gut in Anspruch genommen wurde. Neben diesen Veranstaltungen gestaltete das Projektteam immer wieder die Räume der Tageseinrichtung zum Thema. Auch mit den Eltern führten wir am Ende des Projektes eine Auswertung in Form eines Fragebogens durch. Die Ergebnisse waren für uns durchweg positiv zu bewerten. Einige der Ergebnisse finden sich unter dem Punkt Evaluation.

5.3 Kinder

Die Kinder der Einrichtungen zeigten bisher im Einzelfall Probierverhalten, der Fokus der Arbeit konnte aber auf die Zielgruppe "Nichtraucher" gelegt werden.

Die Arbeit mit den Kindern lässt sich in zwei Bereiche einordnen: die stoffunspezifischen und die stoffspezifischen Angebote.

a) stoffunspezifische Angebote

Ziel dieses Teils war es, dass die Kinder lernen, ihre Bedürfnisse alternativ als mit der Zigarette zu befriedigen und dass sie ihre Standfestigkeit anderen und der Zigarette gegenüber trainieren und ausbauen. Wir machten Angebote in folgenden Bereichen:

- Gemeinschaft, Freundschaft, Kooperation, Aktivität

Theodor Abelin (2001) führt auf, dass Kinder, deren Freizeitgestaltung in Gruppen passiv ist, eher rauchen. Ziel war deshalb die Förderung von Kontakt (auch zu den Kindern der anderen Tageseinrichtung), Erweiterung der bisher bekannten Freizeitgestaltung sowie die Förderung von Kooperation. Zu den eingesetzten Methoden

- Wahrnehmung und Ausdruck von Gefühlen, Handlungsstrategien aufspüren und optimieren

Das Wahrnehmen eigener Empfindungen und deren Ausdruck ist ein wichtiger Baustein präventiver Arbeit und die Fähigkeit hierzu stellt einen erheblichen protektiven Faktor dar. Sie ermöglicht gezieltes Erarbeiten von Handlungsstrategien und funktionalen Äquivalenten. Es gilt in Bezug auf Tabakprävention insbesondere, die Zusammenhänge zwischen unbefriedigten Bedürfnissen, Missempfindungen und möglichen Lösungen transparent zu machen. Übungen in diesem Bereich verfolgten das Ziel, die Ausdrucksfähigkeit der Kinder in Bezug auf Gefühle zu fördern, ihnen die Erfahrung zu geben, dass auch andere Kinder ähnlich fühlen und konstruktive Strategien im Umgang mit Gefühlen zu erlangen bzw. zu verankern. Zu den eingesetzten Methoden

- Abgrenzung

Gruppendruck ist häufig ein Einstieg in das Rauchen. Deshalb ist die Abgrenzungsfähigkeit und das Standfestigkeitstraining ein notwendiger Ansatz in der Tabakprävention.

In Form von Rollenspielen und anderen Methoden konnten die Kinder lernen, ihre eigenen Grenzen kennenzulernen und dem Gruppendruck standzuhalten. Ein wichtiger Teil war außerdem die Wahrung der Grenzen anderer. Zu den eingesetzten Methoden

-Entspannung

Da die Zigarette oft ein Mittel darstellt, um Stress zu entfliehen und Entspannung zu finden, ist es wichtig, in der Tabakprävention auch hier anzusetzen und Alternativen mit den Kindern zu erarbeiten.

Ziel ist es, den Kindern Erfahrungen zum Stressabbau und zur Entspannung zu bieten, sie sollen lernen, sich aus eigener Kraft zu entspannen und zu genießen. Die Methoden hierfür sind Entspannungs- und Massagegeschichten. Eine weitere Erfahrung, die mit solchen Übungen gegeben werden kann, ist, den eigenen Körper kennenzulernen und wahrzunehmen.

Zu den eingesetzten Methoden

stoffspezifische Angebote

Über diesen Angeboten steht die Auffassung, dass eine auf Abschreckung basierende Prävention kontraindikativ ist. So steht nicht die Angsterzeugung sondern die sach- und altersgerechte Information im Vordergrund der Arbeit. Ziel der stoffspezifischen Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Rauchen. Die Kinder sollen Hintergründe des Rauchens erarbeiten, ihre eigenen kritische Anti-Haltung festigen und die Möglichkeit haben, ihre Atmung besser kennenzulernen. Dabei hat es sich als sehr vorteilhaft erwiesen, immer wieder an der Erlebnis- und Gedankenwelt der Kinder anzusetzen und ihre Ängste ernst zu nehmen. Die stoffspezifische Arbeit umfasste vor allem folgende Themenbereiche:

  • Tabakwirkung
  • Folgen des Tabakkonsums
  • Werbung für Tabakprodukte/Werbestrategien
  • Eine Haltung/Meinung zum Rauchen bilden/festigen

Methodisch wurden hier Materialien, die im engen Zusammenhang zum Rauchen stehen eingesetzt: aus Zigarettenschachteln, Zigarrenkisten etc. wurden Skulpturen gebastelt, aus Zigarettenwerbungen wurden Collagen hergestellt. Andere Methoden zielten auf eine Standortbestimmung zum Rauchen ab, mit einem Lungenfunktionsmessgerät wurde spielerisch experimentiert und die Funktion der Atmung und Lunge kennengelernt.

5.4 Öffentlichkeit

Es erfolgte während des Projektes eine gute Kooperation zu der örtlichen Presse, die über die Aktivitäten und die Notwendigkeit einer Förderung des Nichtrauchens berichtete. Nach etwa fünf Monaten Projektarbeit mit den Kindern haben wir unsere Zwischenergebnisse am Präsentationstag vorgestellt. Eingeladen waren neben den Eltern und Freunden auch die Sponsoren, die Presse, örtliche Mitarbeiterinnen in der Suchtprävention, Mitarbeiterinnen des Jugendamtes, andere Horte und interessierte Bürgerinnen. Ziel dieses Tages war es u.a. das Projekt publik zu machen und Interesse bei weiteren Horten und Grundschulen zu wecken.

Eine zusätzliche Öffentlichkeit konnte erreicht werden, als zwei örtliche Filialen der Stadtsparkasse für jeweils 14 Tage die bereits am Präsentationstag gezeigten Objekte ausstellten.

Schließlich rundetet ein weiterer Baustein die Öffentlichkeitsarbeit ab: die Dokumentation des Pilotprojektes. Diese Dokumentation soll interessierten Prophylaxefachkräften, Grundschullehrerinnen und Erzieherinnen als theoretische und praktische Anregung dienen, selber ein solches Projekt durchzuführen. Zusammen mit der Werkkiste, die von Sponsorengeldern finanziert wurde und alle wichtigen Materialien zur Durchführung des Projektes beinhaltet, dient die Dokumentation als kompletter Baustein.

6. Finanzierung

Die Finanzierung des Projektes verlief größtenteils über Sponsorengelder. Dank der Unterstützung des niedergelassenen Kinder- und Jugendarztes gelang es, die AOK Mönchengladbach sowie die Firma Pasteur Merieux als Sponsoren zu gewinnen, sie waren die Hauptfinanziers des Projektes. Eine örtliche Apotheke unterstützte uns ebenfalls mit einer Geldspende, ferner war die Barmer EK Mönchengladbach bereit, Informationsmaterial und eine Ausstellung ohne jegliche Kosten zur Verfügung zu stellen. Die Firma Pharmacia GmbH unterstütze uns durch Sachspenden, eine örtliche Buchhandlung spendete Bilderbücher.

7. Evaluation

Mit den Kindern wurde keine Evaluation zum Projekt durchgeführt, da einige in der 2. Phase des Projektes im Hort abgemeldet wurden und so eine gruppendynamische Veränderung stattfand. Allerdings haben wir Erzieherinnen und Eltern nach ihrem Eindruck befragt. Die Evaluation mit den Erzieherinnen schien uns nicht repräsentativ, da in der Projektzeit ein erheblicher personeller Umbruch in beiden Tageseinrichtungen stattgefunden hat. Deshalb werden diese Ergebnisse hier nicht dargestellt. Zwei wichtige Ergebnisse aus der Elternbefragung sind:

Für wie wichtig halten Sie es, zum Thema "Rauchen" ein Projekt mit Grunschulkindern durchzuführen?

Haben Sie zu Hause mit Ihrem Kind Über Rauchen gesprochen?

Das Ergebnis regte u.a. dazu an, im nächsten Projekt Methoden einzusetzen, die die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern noch fördern können.

8. Kommunale Einbindung

Das Projekt ist eingegliedert in die kommunalen Strukturen der Suchtprävention. Die bereits seit 1997 bestehende Kooperation mit den städtischen Kindertageseinrichtungen/Jugendamt diente als Basis für das Projekt. Seit 1999 kooperiert die Drogenberatungsstelle e.V. im Rahmen der Prävention mit Medizinern, so konnte eine ärztliche Mitarbeit gesichert werden. Durch den kommunalen Arbeitskreis Suchtvorbeugung (Drogenberatung e.V., Schulamt, Jugendamt und Polizei) ist der Ausbau in weitere Felder neben den Horten leicht. So konnten Dienstbefreiungen für Lehrerfortbildungen gesichert werden, ebenso die Weiterentwicklung des Projektes für den offenen Kinder- und Jugendbereich.

9. Ausblick

Schon zu Beginn der Projektplanung war klar, dass dieses Projekt ein Pilotprojekt darstellt und weitere Kreise ziehen soll. Denn nur wenn suchtpräventive Maßnahmen kontinuierlich angelegt werden, sind sie wirklich effektiv. Ziel war es auch, anderen Institutionen das Projekt vorzustellen und so eine Institutionalisierung des Projektes in der Kommune anzustreben. Dies gelang schon kurz nach dem Ende des Pilotprojektes und der Arbeit an der Dokumentation: Vertreter aller Grundschulen in Mönchengladbach haben bereits an einer Fortbildung zum Projekt teilgenommen. (Evaluation liegt vor)

Fortbildungen in den Bereichen: Kindertageseinrichtung in ev. Trägerschaft Jugendfreizeiteinrichtungen sind geplant.

Außerdem erfolgt bis Februar 2002 eine Umschreibung des Projektes auf weiterrührende Schulen, so dass eine erweiterte Zielgruppe erreicht werden kann. Konzeptionell erarbeitet erneut ein Projektteam an der Weiterführung, ergänzt durch den Fokus "geschlechtsbezogene Methoden". Dieser Umschreibung wird ein sekundärpräventives Angebot und Raucherentwöhnungsprogramme für Jugendliche, Eltern und Lehrerinnen hinzugefügt. Die Finanzierung soll auch weiterhin über Sponsoren laufen. Vorgesehen ist außerdem, dass die Projektdurchführung an allen Schulen wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird. Hierzu werden Externe beauftragt, die ebenfalls von den Sponsorengeldem finanziert werden sollen. Die Hochschule Niederrhein hat bereits ihre Bereitschaft erklärt. Femer wird eine Diplomarbeit zum Thema "Tabakabhängigkeit und Tabakprävention" ver-fasst, die eine Untersuchung an 400 Schülerinnen beinhaltet. Die Ergebnisse dienen der konkreten Strategieentwicklung.

10. Literatur

Hurrelmann, 1997: Tabakprävention und Tabakentwöhnung bei Kindern und Jugendlichen

Künzel-Böhmer, Bühringer, Janik-Konecny (Hrsg: BZgA), 1992: Expertise zur Primärprävention des Substanzmissbrauchs; Köln

DHS (Hrsg.), 2000: Sucht 2001

Beckmann, Mechnich, 2001: Wenn Kinder rauchen und Erwachsenen auch; in: sozialmagazin 26. Jg 3/2001

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Rauchregeln für das Team werden entwickelt. Die Kinder werden vor dem Passivrauchen geschützt, die interdisziplinäre Kooperation wird optimiert, die kindliche kritische Haltung zum Rauchen wird gefestigt

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Drogenberatungsstelle
  • Kinder- und Jugendarzt
  • städtische Kindertageseinrichtungen
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

- Aktuelles Datenmaterial aus der Literatur (vgl. Anlage 5, Kurzbeschreibung des Projektes, Kap. 3) - bei der Zielgruppe wurde ein erstes Probierverhalten beobachtet

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

- Durch die Struktur im Hort ist ein effizientes Arbeiten möglich - Die Arbeit mit den Kindern erfolgt durch ihre Bezugspersonen und nicht durch Externe - Rückkopplung im Projektteam durch regelmäßigen Arbeitsaustausch

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Alle Bedürfnisse, die mit dem Tabakkojsum zu verbinden sind (vgl. Anlage 5, Kurzbeschreibung des Projektes, Kap. 5.3)

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
  • Fachöffentlichkeit
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten (Schwerpunkt)
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
  • Schulamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Ginko e.V.
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2000

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2000

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

Befristetes Angebot: auf das konkrete Projektteam und seine Zielgruppe bezogen (befristet bis Sommer 2001) Ständiges Angebot: um die Tabakprävention in der Kommune zu institutionalisieren, wird von der Drogenberatung e.V. ein komplettes Paket angeboten, das von interessierten ErzieherInnen und LehrerInnen gebucht werden kann. Dieses Angebot besteht aus der Fortbildung durch die Prophylaxefachkraft, der schriftlichen Dokumentation, der Bereitstellung der Werkkiste (vgl. Anlage 4), dem Coaching der durchführenden Multiplikatoren und der Unterstützung bei der Elternarbeit durch die Prophylaxefachkraft.

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, - interdisziplinäres Projektteam - Angebot eines Komplettpaketes: Dokumentation, Werkkiste, Fortbildung durch die Prophylaxefachkraft, Coaching der durchführenden Multiplikatoren, Unterstützung bei der Elternarbeit durch die Prophylaxefachkraft

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Der Elementarbereich/Primärbereich unter dem Fokus Tabakprävention

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

- Fokussierung der Arbeit auf das Suchtmittel Tabak - Finanzierung durch private Sponsoren - Kooperation mit Medizienern

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

nein

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Es gibt erste Probierer unter den Kindern in den Einrichtungen Höfgenweg und Pestalozzistraße

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • affektive Erziehung
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
  • Standfestigkeitstraining
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, Strukturelle Arbeit mit beteiligten Institutionen (Teamentwicklung, Begleitung)
  • Gemeinde, Sensibilisierung der Bürger, Stärkung soz. Netzwerke, interdisziplinäres Netzwerk, stadtteilübergreifendes/-kooperierendes Projekt
  • Protektive Faktoren, Beziehungsfähigkeit, Standfestigkeit, Selbstwertgefühl, Stressbewältigungsstrategien, Genußfähigkeit etc.
  • Risikofaktoren, Werbung, Schulstreß, rauchende Eltern und ErzieherInnen, Zigarettenautomaten in den Stadtteilen, beginnende Pubertät, bevorstehender Schulwechsel Grundschule - weiterführende Schule
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

s. Anlage: Werkkiste (Anlage 4), Literaturliste (Anlage 7, Dokumentation, Kap. IV), Dokumentation

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

- Teamfortbildung - Teamfindung - Methodenfortbildung (Spiel- unhd Erlebnispädagogik, Social Groupwork) - Coaching einzelner Multiplikatoren

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

58