Ludwigsburg

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Jugendamt
Name des Ansprechpartners: 
Brigitte Bartenstein
Funktion des Ansprechpartners: 
Kommunale Suchtbeauftragte
Straße/Postfach: 
Landkreis Ludwigsburg, Hindenburgstr. 40, 71631 Ludwigsburg
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
071411442476
Telefax des Ansprechpartners: 
07141144338
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.landkreis-ludwigsburg.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Suchtprävention im Landkreis Ludwigsburg / Schüler-Multiplikatoren-Seminare zur Suchtprävention

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

1. Zur Situation im Landkreis:

Der Landkreis Ludwigsburg hat mit seinen 39 Gemeinden ca. 1/2 Million Einwohner und ist damit der drittgrößte in Baden-Württemberg. Südlich grenzt der Landkreis an Stuttgart und nördlich an den Landkreis Heilbronn.

Allen Kindern über 3 Jahren kann ein Kindergartenplatz angeboten werden. Kinder und Jugendliche im Landkreis können über insgesamt 159 Schulen erreicht werden. Wir sind der Landkreis mit den meisten Jugendeinrichtungen in Baden-Württemberg: zur Zeit 25 von Sozialarbeitern betreute Jugendhäuser, 18 Jugendtreffs mit hauptamtlicher pädagogischer Unterstützung und 12 ehrenamtlich geleitete Jugendtreffs. Dazu kommen noch zehn Standorte mit Schulsozialarbeit, fünf Standorte mit Streetwork/Mobiler Jugendarbeit und drei Standorte mit gemeinwesenorientierter Jugendhilfe.

1.1 Grundlagen der suchtpräventiven Arbeit

Die suchtpräventive Arbeit im Landkreis Ludwigsburg orientiert sich an den Vorgaben der WHO und geht von folgenden Grundannahmen aus:

  1. Suchtprävention bezieht sich nicht auf die Suchtmittel sondern auf das Suchtverhalten. Das Suchtmittel hat für Prävention keine Relevanz.
  2. Suchtprävention ist ursachenorientiert. Sie greift nicht an der Tatsache an, dass Jugendliche zur Zigarette/zum Alkohol greifen, sondern am "warum". Gemäß der Definition von Sucht müssen die Ziele von präventiven Maßnahmen über die symptomatische Ebene hinausreichen.
  3. Suchtprävention geht auf den Menschen zu. Es geht nicht darum etwas "in den Griff bekommen" etwas "bekämpfen". Die zentralen Begriffe hierbei sind "Angebot", "Partnerschaft", "Begegnung", "Beziehung".
  4. Suchtprävention kann nur freiwillig geschehen, sie sucht und braucht Kooperationspartner und Vernetzung.
  5. Suchtprävention muss langfristig angelegt sein. Einmalige Showveranstaltungen sind eher kontraproduktiv.
  6. Suchtprävention soll so früh wie möglich ansetzen.

1.2 Ziele der Suchtprävention:

Die suchtpräventive Arbeit im Landkreis Ludwigsburg orientiert sich an den Lebenswirklichkeiten der entsprechenden Zielgruppen und hat sich die folgenden Ziele gesetzt:

  1. Informieren und Hinführen zu einem Verständnis über den Ersatzcharakter von Missbrauchs- und Suchtverhalten.
  2. Bewusstmachen von Stimmungen und Gefühlslagen und Mut machen, diese zu benennen und auszuhalten.
  3. Mut machen zur Reflexion des eigenen Verhaltens mit dem Ziel, "Lebenskompetenz" zu entwickeln und verantwortlich auf der Grundlage einer realistischen Selbsteinschätzung zu handeln. Dazu gehört: Ich-Stärke entwickeln, Kreativität entdecken, Abgrenzung zu anderen, Wachstum an Widerständen, "Nein" -sagen können. In diesen Zusammenhängen muss der Begriff "Sucht" nicht konkret auftauchen, es handelt sich hier um eine suchtunspezifische Herangehensweise.
  4. Hilfestellungen geben zur Gestaltung und Umsetzung des Erkannten oder Angebot der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Standpunkten.

1.3. Spektrum der suchtpräventiven Arbeit im Landkreis Ludwigsburg

Für die unterschiedlichen Zielgruppen gibt es hier im Landkreis Ludwigsburg entsprechende Projekte, die ich der Vollständigkeit halber hier auflisten möchte.

Kindergarten Projekt " Spielzeugfreier Kindergarten "

Das Projekt dauert 3 Monate , hat eine Vorbereitungszeit von ca. 3 Monaten und eine entsprechende Nachbereitungszeit. Kinder, Kindergartenträger, Erzieherinnen, Eltern und Suchtpräventionsfachkräfte sind in das Projekt eingebunden.

Grundschule (1.-4. Klasse) Projekt "Klasse 2000"

Klasse 2000 ist ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention an Grundschulen. Es wird vom Institut für Präventive Pneumologie am Klinikum Nürnberg angeboten und integriert SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern, Gesundheitsförderer und Paten im Engagement für eine kindgerechte und gesundheitsfördernde Lebensumwelt.

5./6. Klasse Projekt "STUPS"

Das Selbstbehauptungstraining wurde speziell für Kinder in der Orientierungsstufe entwickelt. Es ist ein Trainingsprogramm auf entwicklungspsychologischer Grundlage mit ganzheitlichem Ansatz. Es handelt sich hier um ein geschlechtsspezifisches Projekt, das in kleinen Gruppen durchgeführt wird. An diesem Projekt sind neben den Schülerinnen und Schülern auch Lehrerinnen und Lehrer und auch Eltern beteiligt.

7./8. Klasse Projekt "Schülermultiplikatorenseminar"

Dieses Projekt werde ich im Weiteren näher erläutern.

ab Klasse 9 Projekte nach Absprache

Für Jugendliche ab der 9. Klasse ergibt sich aus den unterschiedlichen Lebenssituationen heraus ein differenzierter Zugang zur Suchtprävention. Das Spektrum ist hier breit gefächert. Hier sind Projekte machbar wie:

  • "Ohne Sprit fahr ich mit" ein Verkehrssicherheitsprojekt zur Sensibilisierung junger AutofahrerInnen und BeifahrerInnen.
  • "Sinn statt Sucht" eine Zukunftswerkstatt zur Sensibilisierung einer Schule.

Auch diese Projekte werden in Kooperation mit anderen Einrichtungen und Institutionen geplant und durchgeführt.

Kommunale Arbeitskreise zur Suchtprävention

In einigen Gemeinden des Landkreises haben sich Arbeitskreise gebildet, die sich speziell mit dem Thema Sucht und Suchtprävention in ihrer Gemeinde auseinandersetzen , dort auch entsprechende Projekte einbringen und durchführen. In diesen Arbeitskreisen sind die unterschiedlichsten Professionen zu finden und werden von der Suchtbeauftragten begleitet.

Begleitende Angebote

Durch die Suchtbeauftragte des Landkreises gibt es Informationen zu weiteren begleitenden Angeboten wie z.B. dem Wettbewerb "be smart - don't start" ,Theaterstücke u.ä.

Darüber hinaus werden regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen angeboten.

2. Schülermultiplikatorenseminare

Die Schülermultiplikatorenseminare möchte ich hier als Wettbewerbsbeitrag einbringen, weil sie durch mich erstmalig im Landkreis veranstaltet wurden. Neu ist darüber hinaus die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Schularten und vor allem die Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit.

Die kommunale Suchtbeauftragte ist Ansprechpartnerin für diese Seminare. Interessierte Lehrerinnen, Lehrer, Eltern oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendarbeit kommen auf mich zu und möchten im Bereich Suchtprävention etwas "machen". Wir überlegen verschiedene Möglichkeiten, auch das Schülermultiplikatorenseminar. Wenn feststeht, dass es die geeignete Form der Prävention ist, wird nach weiteren Kooperationspartnern gesucht. Mein Ziel ist es die unterschiedlichen Schularten eines Ortes und Fachkräfte aus der Jugendarbeit zu einem solchen Seminar zu gewinnen.

Das Seminar findet im Rahmen der Schule statt und ist als solches auch als Schulveranstaltung zu betrachten. Die Schulen müssen das Projekt selbst wollen. Besonders geeignet sind Schulen, die selbst schon suchtvorbeugend aktiv sind, jedoch auch Schulen, denen Suchtprävention als Aufgabenfeld fremd ist, damit sie sensibilisiert werden. Die Schule wird in den Vorbereitungsprozess des Seminars mit einbezogen. Der gesamt Ablauf sieht im Idealfall wie folgt aus:

  1. Absprache mit Seminarleitung und interessierten Lehrerinnen und Lehrern, Festlegung der Klassenstufe
  2. Abstimmung des Schülermultiplikatorenseminars mit der Schulleitung
  3. Information in der Gesamtlehrerkonferenz über das Schülermultiplikatorenseminar. Die Gesamtlehrerkonferenz entscheidet über die Durchführung des Konzepts an der Schule
  4. Die Elternbeiräte werden informiert
  5. Eventuell Durchführung eines Pädagogischen Tages zum Thema Suchtvorbeugung
  6. Vorstellung des Seminars in den Klassen, unter Umständen in Verbindung mit einem Elternabend
  7. Auswahl der Schülerinnen und Schüler durch die Klassengemeinschaft und/oder den Klassenlehrer
  8. Elternbrief an die Eltern der teilnehmenden Schüler
  9. Seminar
  10. Nacharbeit (Weiterarbeit in der Schule, Elternabende, einmaliges Nachtreffen, etc.)

2.1 Zielgruppe

In unserem Seminar werden suchtspezifische Informationen vermittelt und Lebenskompetenz- und Standfestigkeitstrainingübungen gemacht. Je nach Seminarteilnehmer wird sich der Schwerpunkt einmal in die eine oder andere Richtung bewegen. Unsere Methoden können in diesen Bereichen eingeordnet werden.

Die Idee, Schülerinnen und Schülern Inhalte nicht durch Lehrer, Erzieher oder eine andere, wie auch immer autorisierte Person zu vermitteln, sondern durch Schülerinnen und Schüler selbst, erscheint im Zuge der Beteiligung und Einbeziehung von Schülern in den Unterricht sehr einleuchtend.

Der Clique kommt in der Pubertät und Adoleszenz eine bedeutende Rolle zu: sie ist Hilfsmittel bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, indem sie mit zur Identitätsfindung beiträgt. Sie unterstützt bei der Ablösung vom Elternhaus und bei der Entwicklung persönlicher Perspektiven. Die Clique ist zugleich auch Entwicklungsaufgabe selbst: in ihr gilt es klarzukommen, einen Platz darin zu finden und Beziehungen aufzubauen.

Den Einstellungen und dem Verhalten der MeinungsführerInnen in einer Clique kommt eine entscheidende Rolle zu. Sie bestimmen die Regeln in der Gruppe und die Inhalte.

Wir versuchen solche Meinungsführerinnen und Meinungsführer für unser Seminar zu gewinnen.

Zielgruppe unseres Seminars sind Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I aller Schularten. Insgesamt 20 SchülerInnen können an einem Seminar teilnehmen. Die SchülerInnen einer Klasse (meist 7. oder 8. Klasse) werden über das Seminar und das Konzept informiert. Sie sollen sich überlegen wer aus der Klasse zu der Gruppe der Meinungsführer gehört und geeignet ist an dem Seminar teilzunehmen. Die Entscheidung wird durch folgende Kriterien noch beeinflusst:

  • je ein(2) Junge und ein(2) Mädchen können gewählt werden
  • keine "User"(aber z.B. Gelegenheitsraucher, die dann 3 Tage verzichten können
  • Freiwilligkeit
  • Interesse am Thema
  • Verpflichtung dazu, das Erfahrene in die Klasse zurück zu bringen

Die SchülerInnen geben ihre Seminarerfahrungen anschließend im Rahmen des Unterrichts an ihre MitschülerInnen weiter. Konzeptionell legt das Seminar einen Schwerpunkt auf die Stärkung der Ressourcen der an dem Seminar teilnehmenden Jugendlichen. Zusammenhänge zwischen Suchtmittelkonsum und Suchtmittelmissbrauch und verfügbaren bzw. nicht verfügbaren Lebenskompetenzen werden während des Seminars erfahrbar und mit den Teilnehmern reflektiert. Das Lebensumfeld der teilnehmenden Jugendlichen(Schule, Familie, Freizeit, Clique) wird bei der Gestaltung der Seminarinhalte berücksichtigt. Eltern, Jugendarbeit und Lehrerinnen/Lehrer sind in das Seminarkonzept mit eingebunden.

2.2 Grundlagen der Seminarkonzeption

Suchtmittelkonsum im Entwicklungsprozess Jugendlicher

Die Situation Jugendlicher ist geprägt durch eine beachtliche Reihe von Entwicklungsaufgaben, die sie in wenigen Jahren bewältigen müssen, um zu einer eigenständigen, reifen Persönlichkeit heranzuwachsen.

Die wichtigsten Herausforderungen dieser Zeit sind:

  • der Aufbau einer eigenen Identität, eines eigenen Sinn- und Wertesystems
  • die Akzeptanz des eigenen Körpers, die Übernahme und Entwicklung der jeweiligen Geschlechtsrolle,
  • der Aufbau neuartiger und reiferer Beziehungen unter Gleichaltrigen und damit verbunden die Aufgabe, in der peer-group einen anerkannten Platz zu finden,
  • die Entwicklung sexueller Beziehungen und sexueller Identität,
  • die Ablösung von den Eltern einschließlich der Entwicklung emotionaler Unabhängigkeit,
  • Schulabschluss, Entscheidung für eine Berufsausbildung und Entwicklung einer beruflichen Perspektive.

Nicht nur die Vielzahl, sondern auch die Qualität, Intensität und Neuheit der Aufgaben wird in keinem anderen Lebensabschnitt mehr erreicht. Entsprechend hoch ist die Verunsicherung und ebenso groß können Ängste und Sorgen, insbesondere Versagensängste ,in diesem Lebensabschnitt sein.

In diesem Entwicklungsprozess kann Suchtmittelkonsum eine wichtige Funktion erfüllen.

Einige Beispiele:

  • Suchtmittelkonsum symbolisiert in weiten gesellschaftlichen Kreisen noch immer Reife und Selbständigkeit und erleichtert zugleich den Zugang zur gesellschaftlichen Öffentlichkeit. Suchtmittelkonsum kann insofern zur demonstrativen Vorwegnahme des Erwachsen-Seins dienen.
  • Unerwünschter Konsum bzw. Konsum gesellschaftlich nicht tolerierter Drogen können Widerstand gegenüber Erwachsenen darstellen und so Ausdruck für Opposition und Widerstand sein.
  • Suchtmittelkonsum kann ein Hilfsmittel sein, um in die peer-group aufgenommen zu werden und einen anerkannten Platz darin zu finden
  • Suchtmittelkonsum dient der Abgrenzung gegenüber Verhaltensweisen Erwachsener
  • Suchtmittelkonsum dient dem Ausagieren von Spannungen
  • Suchtmittelkonsum stellt eine Experimentierphase dar (Grenzen testen)
  • Suchtmittelkonsum ist ein Hinweis auf das Bedürfnis nach Abenteuer und Erlebnis
  • Suchtmittelkonsum hat zunehmend Ersatzfunktion, um Unangenehmes zu eliminieren und positive Gefühle herzustellen

Werden Suchtmittel regelmäßig als Krücke benutzt, um mit Entwicklungsaufgaben fertig zu werden, so wächst die Gefahr, ein manifestes Suchtverhalten zu entwickeln. Umgekehrt verringert sich das Suchtrisiko, wenn Jugendliche in ausreichendem Maße Kräfte bzw. Fähigkeiten entfalten können, um alltägliche Anforderungen und außergewöhnliche Belastungen konstruktiv zu bewältigen. Die Stärkung allgemeiner Lebenskompetenzen (z.B. Beziehungs- und Konfliktfähigkeit, Genuss- und Erlebnisfähigkeit) spielt deshalb in der Suchtvorbeugung mit Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Hinzu kommt die Förderung suchtspezifischer Kompetenzen ( z.B. Sensibilität für eigene Konsum- und Suchthaltungen, Wissen um Suchtentstehung, Hilfsmöglichkeiten für Gefährdete).

Beide Aspekte werden in den Schülermultiplikatorenseminaren berücksichtigt. Selbstverständlich hängt die Entwicklung abhängigen Verhaltens nicht allein vom Individuum, sondern auch vom sozialen Umfeld ab. Der Aufbau sozial stützender Netzwerke ist deshalb unbedingt erforderlich. Diesem Aspekt soll gleichfalls Rechnung getragen werden durch Berücksichtigung der Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler bei den Seminarinhalten und die Einbindung von Eltern und Lehrern in die Seminarkonzeption. Die Einbindung von SozialpädagogInnen, die am Ort mit der Jugendarbeit befasst sind unterstützen den Aufbau solcher Netzwerke.

2.3 Ziele des Seminars

Ziel des Seminars ist es, peer-leader als Multiplikator/innen für die Suchtprävention zu gewinnen. Hierzu werden die Jugendlichen:

  • in ihrer Meinungsbildung gestärkt. Sie lernen Ursachen von Suchtmittelkonsum und Suchtentwicklung kennen und eigene Erfahrungen zu reflektieren.
  • Sie werden für die verschiedenen Funktionen des Suchtmittelkonsums im Alltag sensibilisiert.
  • Sie erleben während des Seminars, was sie selbst aktiv tun können, um Wohlbefinden zu erfahren.
  • Sie entwickeln und erproben exemplarisch Strategien, die ihnen helfen, ihre Bedürfnisse angemessen zu befriedigen und die sie selbst als gleichwertige oder bessere Alternative zum Suchtmittelkonsum einschätzen.
  • Sie lernen Hilfsmöglichkeiten für gefährdete Gleichaltrige kennen und probieren hierbei die Zusammenarbeit mit Erwachsenen aus.

2.4 Im Anschluss an das Seminar sollen die Teilnehmer (peer-leader):

  • Gemeinsam mit dem Begleitlehrer verschiedene Seminareinheiten mit ihren Mitschülern durchführen
  • Sie sollen Ansprechpartner für Gleichaltrige sein und Verbindung zu vertrauenswürdigen Erwachsenen herstellen können.
  • Darüber hinaus sollen die Teilnehmer nach dem Seminar gefestigte Einstellungen gegenüber Gleichaltrigen im Alltag vertreten können und sich für aktive Formen der Freizeitgestaltung und konstruktive Wege der Konfliktbewältigung einsetzen.

2.5 Um diese Ziele erreichen zu können, wird während des Seminars:

  • mit Bildern und Methoden gearbeitet, die Jugendliche in ihrem Entwicklungsstand erreichen und sie nicht ausschließlich kognitiv , sondern vor allem auch emotional ansprechen .Selbsterfahrung im Sinne des Ermöglichens konkreter Erfahrungen und konkreter Erlebnisse ist daher fester Bestandteil des Seminars sein.
  • mit Bildern und Methoden gearbeitet, die das komplexe Thema Sucht und Suchtvorbeugung so reduziert wie möglich erklären, so dass es erinnerbar und damit auch transportierbar ist.
  • auf das Kennenlernen von Hilfsmöglichkeiten bei Gefährdeten Wert gelegt, dabei bleibt nicht beim " darüber reden" stehen. An einem exemplarischen Fall lernen die Jugendlichen im Rollen- oder Planspiel konkret neue Erfahrungen über Hilfsmöglichkeiten kennen bzw. diese realistischer einzuschätzen. Das Seminar soll die Grundlage und das Vertrauen für eine langfristige Kooperation zwischen LehrerInnen und SchülerInnen schaffen, sowie die Hemmschwelle senken, eine Suchtberatungsstelle oder andere psychosoziale Dienste in Anspruch zu nehmen.
  • Vorbereitung auf die Tätigkeit als MultiplikatorIn

Nach drei Monaten findet mit allen an dem Seminar Beteiligten ein Nachtreffen statt. Auf diesem Nachtreffen wird die Multiplikatorenfunktion reflektiert und das weitere Vorgehen besprochen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • Förderung der Lebenskompetenz und der protektiven Faktoren
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Schüler sollen das Erfahrene benennen und weitergeben

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: den Jugendlichen wurde das Projekt vorgestellt und sie entscheiden, wer aus der Klasse an dem Seminar teilnehmen soll

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Jugendliche zwischen 13 und 15 gehören häufig zu den Probierern von Suchtmitteln, viele lehnen jedoch Suchtmittel noch total ab. Deren Meinung soll gestärkt werden.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Das Angebot richtet sich an Schulklassen

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Umgang mit Gleichaltrigen, Spaß haben, Neugier, keine Schule

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sonstige Freizeitaktivitäten
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Vorbereitung und Auswertung nach Bedarf (gemeinsam)
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1997

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1998

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Positive Bestärkung und Unterstützung der Nichtnutzer von Suchtmitteln, wir versuchen sie in den Seminaren zu befähigen ihre Meinung bei Gleichaltrigen nachhaltig zu vertreten

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, jugendliche Nichtnutzer von Suchtmitteln

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Es handelt sich um eine Multiplikatorenausbildung, die Jugendlichen sollen anschließend offensiv ihre Meinung vertreten können. Wir bilden aber keine "Therapeuten" aus, darauf wird in den Seminaren immer wieder hingewiesen. Neu ist darüber hinaus die Zusammenar-beit der unterschiedlichen Schularten (Hauptschule, Realschule, Gymnasium und evt. Förderschule) mit Einrichtungen der offenen Jugendarbeit.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1997

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Es gab keine kontinuierlichen Projekte zur Suchtprävention aber z.B. Infoveranstaltungen der Polizei u.ä.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Stärkung sozialer Netzwerke, Abbau von Vorurteilen durch Kooperation der unterschiedlichen Schularten und Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit innerhalb der Gemeinden
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

-vorbereitetes Arbeitsheft für die Seminarteilnehmer, Moderatorenmaterialien, Zeitschriften, Broschüren, Bücher, Musik -Methodisch wird auf die Beteiligung der Einzelnen großer Wert gelegt. Das wird durch erlebnispädagogische Übungen, Rollenspiele, Kleingruppenarbeit u.ä. gefördert.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Jährliche Fortbildungsseminare für Lehrer und Sozialpädagogen, die diese Art der suchtpräventiven Arbeit durchführen wollen

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

20