Leipzig

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt, Drogenreferat/Suchtprävention
Name des Ansprechpartners: 
Christine Schulze
Funktion des Ansprechpartners: 
Koordinatorin Suchtprävention
Straße/Postfach: 
Neues Rathaus; 04092 Leipzig
Postleitzahl: 
04109
Bundesland: 
Sachsen
Telefon des Ansprechpartners: 
0341 1236768
Telefax des Ansprechpartners: 
0341 1236795
E-Mail des Ansprechpartners: 
cschulze@leipzig.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.leipzig.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Der Leipziger Weg - Arbeit im Netz

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

  1. Die Leipziger Strategie in der kommunalen Suchtprävention
  2. Struktur der Suchtprävention in Leipzig
  3. Koordination der Suchtprävention
  4. Beispiele interdisziplinärer suchtpräventiver Projekte in Leipzig
  5. Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation und Evaluation
  6. Ausblicke und nächste Schritte

Der Leipziger Weg - Arbeit im Netz

1. Die Leipziger Strategie der kommunalen Suchtprävention

"Vernetzte Suchtprävention" ist ein historisch gewachsener Begriff für die Strategie Leipzigs im Bereich Suchtprävention.

Thesen

  • In Leipzig hat sich nach der Wende ein weitverzweigtes Netz von m der Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe tätigen und mit von dieser Problematik tangierten Institutionen etabliert, die in verschiedenen themenspezifischen Arbeitsgremien zusammenkommen bzw. zusätzlich einzeln untereinander direkt vernetzt arbeiten.
  • Kommunale und staatliche Behörden, Verbände und Vereine, soziale Beratungsstellen, Krankenkassen, Krankenhäusern, Schulen, Trägem der außerschulischen Jugendarbeit, Betrieben, wissenschaftlichen Institutionen, Polizei, Parteien, Jugendvertretungen usw. arbeiten auf der Grundlage der im Netzwerk vereinbarten Ziele.
  • Suchtprävention wird in Leipzig ganzheitlich verstanden, d.h. "Kinder, Jugendliche und Heranwachsende werden durch geeignete lebenskompetenzfördernde Maßnahmen motiviert und in die Lage versetzt, legale und illegale Drogen zu meiden bzw. in Abhängigkeit von der Persönlichkeitsentwicklung und orientiert an den gesetzlichen Bestimmungen zumindest kompetent mit ihnen umzugehen" ("Drogenpolitische Leitlinien" Leipzig, Januar 1999).
  • Mit den Leipziger Maßnahmen zur Suchtprävention wurde der befürchteten Entwicklung der großen Zahl von Drogenabhängigen entgegengewirkt
  • Die Umsetzung der flächendeckenden präventiven Maßnahmen im Bildungs- und Freizeitbereich als gesamtgesellschaftliche Arbeit ist eine Investition in die Zukunft.

Im nachfolgenden Beitrag werden die Entwicklung des Netzwerkes, Arbeitsstrukturen und Arbeitsergebnisse in der kommunalen Suchtprävention Leipzigs dargestellt

Die Effekte werden am Beispiel des Pilotprojektes "Flächendeckende und vernetzte Suchtprävention in einer ostdeutschen Großstadt (Leipzig und Umland)" nachgewiesen.

Die Vernetzung geschieht sowohl auf struktureller als auch auf inhaltlicher Ebene. Das heißt, jede einzelne der Strukturen (Drogenbeirat, Drogenrapport, Arbeitskreis Suchtprävention der Stadt Leipzig u.a.) vernetzt ihrerseits die fachlichen Kompetenzen der Vertreter verschiedenster Institutionen.

Die Strukturen ermöglichen, dass ganz verschiedene Institutionen miteinander in Kooperation treten. Die Zusammenarbeit macht den hierarchiefreien Austausch von Informationen möglich. Damit wird die kontinuierliche suchtpräventive "Alltagsarbeit" sowie das schnelle Reagieren auf aktuelle Drogenprobleme vor Ort garantiert. Die Bündelung vorhandener Ressourcen potenziert die Leistungsfähigkeit einzelner Akteure. Dieser Synergieeffekt bildet eine der Voraussetzungen für das Leipziger Erfolgskonzept der Suchtprävention.

Ziel ist diese Zusammenarbeit zu stabilisieren, zu optimieren und weiter auszubauen.

2. Struktur der Suchtprävention in Leipzig

Leipzig wurde mit den gesellschaftlichen Veränderungen nach 1989 eine Drogenwelle vorausgesagt, wie sie vergleichbare bundesdeutsche Städte, z. B. Hannover oder Frankfurt/Main, betrifft.

Aus diesem Grunde hat die Stadt Leipzig sofort gehandelt, und noch bevor das Problem Drogen in Zahlen greifbar wurde, mit präventiv wirkenden Strukturen reagiert

Den m der Folge aufgeführten Maßnahmen ist mit zu verdanken, dass diese Voraussage nicht eingetreten ist Die Stadt reagierte in einer Zeit, in der nahezu alle gesellschaftlichen Strukturen neu geordnet wurden.

1990 wurde der Drogenbeirat im Bereich Gesundheitsförderung der Stadt gegründet, m dem verschiedene an der Sucht- und Drogenproblematik Interessierte mitarbeiteten. Im Zuge der Verwaltungsstruktur 1991 wurde dieser Beirat als Instrument für die zukünftige Drogenpolitik installiert 1999 wurde der Drogenbeirat auf Grund eines Stadtratsbeschlusses neu konstituiert. Der Drogenbeirat ist ein interdisziplinäres Gremium, m ihm arbeiten verschiedene Ämter der Stadt (Gesundheits-, Jugend-, Sozial-, Ordnungs-, Schulverwarnungsamt), Regionalschulamt, Universität Leipzig, Regierungspräsidium, Polizeidirektion, Fraktionen des Stadtrates, Landeswohlfahrtsverband, Krankenkassen, Landesversicherungsanstalt Sachsen, Suchtklinik und Suchtfachabteilungen der Krankenhäuser, Suchtberatungsstellen und verschiedene freie Träger zusammen. Der Beirat berät den Stadtrat bei der Umsetzung drogenpolitischer Entscheidungen und unterstützt Problemlösungen im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch und Abhängigkeitserkrankungen. Grundlage dafür sind Leitlinien zur Drogenpolitik, die der Stadtrat noch im gleichen Jahr als politisches Programm der Stadt Leipzig beschlossen und verabschiedet hat. Dieser Ratsbeschluss verdeutlicht, dass Drogenpolitik kommunale Politik ist.

Um kurzfristig handlungsrelevante Lösungen auf Probleme des Sucht- und Drogengeschehens der Stadt ableiten zu können, wurde als weiteres Instrument der "Drogenrapport" geschaffen. Hier kommen Vertreter aus dem Bereich der Suchthilfe und der Repression (Gesundheitsamt, Jugendamt, Sozialamt, Regionalschulamt, Suchthilfe, Polizei, Ordnungsamt Staatsanwaltschaft) unter Leitung des Beigeordneten für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule monatlich zusammen. Der Drogenrapport vereint Berichterstattung und Lenkungsmaßnahmen im Sinne von Steuerung konkreter Hilfemaßnahmen unter Berücksichtigung der aktuellen Situation.

Aus dem Drogenbeirat heraus entstand 1994 der Arbeitskreis Suchtprävention der Stadt Leipzig.

Das Ziel bestand darin, einzelne suchtpräventive Aktionen durch unterschiedliche Träger in einem langfristig angelegten Präventionsprogramm der Stadt zu bündeln und zu koordinieren. Daraus entstand das Leipziger Suchtpräventionskonzept, welches flächendeckend und trägerübergreifend sowie ursachenorientiert und lebenskompetenzfördernd angelegt ist.

In weiteren städtischen Arbeitsgremien wie dem "Kriminalpräventiven Rat" und verschiedenen Facharbeitsgruppen des Jugendamtes (z.B. Arbeitsgruppe "Hilfen zur Erziehung'', Arbeitsgruppe "Beratungsstellen Jugendamt und freie Träger", Arbeitsgruppe "ambulante Hilfen" sowie die Gruppen "Hilfen für drogengebrauchende Jugendliche" und "aufsuchende Arbeit") sind Mitglieder des Arbeitskreises Suchtprävention mit tätig und sichern einen ständigen Informationsfluss und die Zusammenarbeit an den Schnittstellen.

3. Koordination der Suchtprävention

Der Arbeitskreis Suchtprävention der Stadt Leipzig ist der Hauptträger für suchtpräventive Aktivitäten in Leipzig.

Er wird vom Gesundheitsamt Leipzig, Sachgebiet Drogenreferat / Suchtprävention geleitet und arbeitet als ständige Arbeitsgruppe des Drogenbeirates. Der Arbeitskreis ist für Interessierte offen und im Jahr 2001 auf 70 Mitglieder aus 40 Einrichtungen angewachsen. Darin spiegelt sich der hohe Informations- und

Kommunikationsbedarf der Fachleute wieder. Durch gezielte Koordination der Kräfte werden Einzelaktionen durch Gemeinschaftsprojekte abgelöst.

Der Arbeitskreis Suchtprävention ist ein Gremium von Fachleuten öffentlicher und freier Träger sowie von weiteren Interessenten, die Suchtprävention als eines ihrer Aufgabenfelder sehen. Er arbeitet selbständig und zielgruppenspezifisch, flächendeckend und trägerübergreifend. Er erhält Informationen aus dem Drogenbeirat und informiert dort wiederum über die Arbeit des Arbeitskreises. Das Ziel der Arbeit besteht darin, ganzheitliche Suchtprävention in Leipzig zu fördern, Netzwerke auszubauen und die öffentliche Wirksamkeit weiter zu erhöhen. Dies bedeutet, die Präventionsaktivitäten in Leipzig zu analysieren, zu qualifizieren, zu koordinieren, auf aktuellen Bedarf zu reagieren und Entscheidungsträger über Notwendiges zu informieren.

Schwerpunkte des Arbeitskreises

  1. Öffentlichkeitsarbeit und Organisation von mehrtägigen thematischen Großveranstaltungen, wie z.B. die jährlichen Begegnungstage "LEBEN...SUCHT...ABWECHSLUNG" (m 2002 bereits zum 10. Mal), die einen Höhepunkt in der Arbeit des Arbeitskreises darstellen. Der Arbeitskreis beteiligt sich an der "Sächsischen Gesundheitswoche" und weiteren Veranstaltungen.
  2. Fortbildung, Informations- und Erfahrungsaustausch durch Mitglieder des Arbeitskreises.
  3. Motivierung und fachliche Unterstützung für Präventionsfachkräfte und Multiplikatoren durch Fortbildungsveranstaltungen und Seminare für Beratungslehrer, Mitarbeiter des Jugendamtes, freier Träger der Jugendhilfe und für weitere Interessierte zur suchtvorbeugenden Arbeit mit allen Zielgruppen.
  4. Koordinierung der Arbeit mit interessierten Zielgruppen im Schul-, Freizeit-, Arbeits- und Lebensbereich aller Bürger.
  5. Konzept- und Projektentwicklung sowie -begleitung und Beteiligung an wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Suchtprävention.
  6. Erfassung der suchtpräventiven Tätigkeiten der im Arbeitskreis Suchtprävention integrierten Einrichtungen als Zuarbeit für den jährlichen Suchtbericht der Stadt Leipzig
  7. Angebot von Methodenworkshops.

Seit 1996 werden von Fachkräften des Arbeitskreises jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat Methodenworkshops kostenlos angeboten. Ziel ist die praktische Auseinandersetzung mit spezifischen und unspezifischen Methoden der Suchtprävention, so dass Erzieher, Sozialarbeiter, Lehrer, Studenten und andere Interessierte vielfältige inhaltlich-methodische Ansätze nachvollziehbar erleben können.

Arbeitsorganisation des Arbeitskreises

Die Mitglieder des Arbeitskreises haben eine Geschäftsordnung erarbeitet, die zweijährlich auf ihre Aktualität überprüft wird. Die Arbeitskreisleitung (7 Personen) bildet das Leitungs- und Organisationsteam, das für die Planung und Umsetzung der Arbeitsschwerpunkte und für die Koordinierung der Arbeit verantwortlich ist. Sie organisiert für den Teil Suchtprävention die Berichterstattung und die Zuarbeit zum jährlichen Suchtbericht der Stadt Leipzig.

Nach Bedarf finden sich thematisch orientierte Arbeitsgruppen zusammen, die aus ihren Reihen eine Leitung benennen, selbständig arbeiten und die Arbeitskreisleitung über ihre Ziele informieren. Sie stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor. So erarbeitet z.B. die Gruppe "Suchtprävention in Vorschule, Grundschule und Hort" Fortbildungskonzeptionen und Projekte für diese Bereiche auf der Basis von wissenschaftlichen Analysen.

Die Gruppe "free your mind" unterstützt das gleichnamige Schülermultiplikatorenprojekt. Eine weitere Gruppe erarbeitet derzeit den Entwurf für den städtischen Suchtpräventionsplan.

Der Gesamtarbeitskreis (Plenum) arbeitet achtwöchentlich nach einem Jahresarbeitsplan. Im Plenum berichten die Arbeitskreisleitung und die Arbeitsgruppen über ihre Arbeit. Es ist das Forum, in dem Informationen weitergeleitet, Einrichtungen und Arbeitsprofile vorgestellt. Fachthemen bearbeitet und Arbeitsinhalte diskutiert werden. Das Plenum unterbreitet bis zur letzten Jahresberatung Themenvorschläge für den Jahresarbeitsplan, der in der ersten Beratung des Folgejahres beschlossen wird. Die Mitglieder arbeiten der Leitung am Jahresende Arbeitsergebnisse und Vorhaben ihrer Einrichtungen für den Suchtbericht der Stadt Leipzig zu. Auf Initiative das Arbeitskreises Suchtprävention haben sich weitere Arbeitsgruppen zusammengefunden.

So bildeten sich 1996 drei Lehrerarbeitskreise zur Suchtprävention (Grund- / Förderschulen, Mittelschulen / Gymnasien, Berufsschulen), an deren Beratungen das Drogenreferat /Suchtprävention als ständiger Gast teilnimmt und wichtige Informationen vom und zum Arbeitskreis weiterleitet Ein Arbeitskreis "Betriebliche Sucht- und Sozialberatung" hat sich aus Vertretern von Leipziger Betrieben gebildet, der die Suchtprävention und -hilfe für Azubis, Angestellte, Arbeiter und Führungskräfte steuert.

Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einrichtungen im Arbeitskreis ermöglicht neben der großen Vielfalt der Aktivitäten auch die unkomplizierte Kontaktaufnahme einzelner Mitglieder untereinander. Es wird damit der Kontakt zur "Basis", zu den Praktikern der jeweiligen Einrichtungen hergestellt und aufrechterhalten.

Voraussetzung für die kontinuierliche und effektive Arbeit des Arbeitskreises ist eine straffe Anleitung, Organisation und Kontrolle, was in Leipzig durch die Koordinatorin für Suchtprävention des Gesundheitsamtes möglich ist

4. Beispiele interdisziplinärer suchtpräventiver Projekte in Leipzig

Der Arbeitskreis Suchtprävention initiierte in den vergangenen Jahren mehrere Primärpräventionsprojekte. Davon arbeitet das Projekt "free your mind" nach dem Peereducation - Ansatz. Bei diesem Ansatz sind Laienmultiplikatoren aus einer bestimmten Zielgruppe innerhalb derselben Zielgruppe tätig.

Das Pilotprojekt "Flächendeckende und vernetzte Suchtprävention in einer ostdeutschen Großstadt (Leipzig und Umland)"

  • mit seinen Projektteil l "Suchtprävention durch Schülermultiplikatoren an Leipziger Schulen"
  • in Kombination mit dem Projektteil 2 "Flächendeckende Implementierung von suchtpräventivem Unterricht an den Schulen der Stadt Leipzig (6-Klassen)"

soll exemplarisch die Vernetzung der Suchtprävention in Leipzig verdeutlichen.

Weitere ausgewählte Projekte der Suchtprävention in der Stadt Leipzig, die diese Netzwelkarbeit belegen, sind als Konzeptionen in der Anlage beigefügt.

4.1. Zur Entwicklung des Pilotprojektes "Flächendeckende und vernetzte Suchtprävention in einer ostdeutschen Großstadt (Leipzig und Umland)"

Neu sind folgende Arbeitsansätze in dem seit 1998 bestehenden Schülermultiplikatorenprojekt:

  • Jugendliche entwickelten die Konzeption mit und gestalten sie stets weiter, setzen sie selbst um und initiieren somit lebenskompetenzfördernde Aktivitäten für Gleichaltrige.
  • Studenten der Fachrichtungen Sozialpädagogik, Pädagogik und Psychologie werden für die Begleitung der suchtpräventiven Schülermultiplikatorenarbeit aus- und weitergebildet, üben sich in der Arbeit mit Gruppen, absolvieren Praktika und lernen praxisnah lebenskompetenzfördernde suchtpräventive Projekte umzusetzen. In Diplom- bzw. Magisterarbeiten wird die Projektarbeit evaluiert.
  • Das Projekt wird durch die Universität Leipzig und durch die Hochschule für Technik Wirtschaft und Kultur (FH) Leipzig wissenschaftlich begleitet. Die Professoren gehören zum wissenschaftlichen Rat des Projektes, unterstützen die weitere Projektentwicklung sowie die Gewinnung neuer Studenten und betreuen die entsprechenden Diplom- bzw. Magisterarbeiten.
  • Ämter und freie Träger, in denen Drogengebrauch von Jugendlichen und dessen Vorbeugung Arbeitsthemen sind, arbeiten kontinuierlich zusammen.
  • Fachleute des Arbeitskreises Suchtprävention unterstützen die Schülermultiplikatorenarbeit.

Anregungen für die Entwicklung des Projektes erhielten die Initiatoren durch die Teilnahme an einem "teenex Camp" 1997. "teenex" (ehemaliges Bundesmodellprojekt) zielte innerhalb von mehrtägigen Jugendcamps auf Ermutigung für ein drogenfreies Leben.

Da das Drogenreferat /Suchtprävention schon mit ähnlichen Arbeitsinhalten und -methoden mit Jugendlichen in Leipzig arbeitete, entstand die Idee, Studenten und Schüler aus Leipzig für die Suchtvorbeugung von Jugendlichen für Jugendliche zu motivieren und zu befähigen.

Der Vision schloss sich das Institut für Psychologie der Universität Leipzig an und trug diese Ideen in Seminaren an die Studenten heran. Zwei Studenten absolvierten daraufhin im Gesundheitsamt ein Praktikum und entwickelten in dieser Zeit eine Konzeption.

So entstand von Oktober bis Dezember 1997 die Konzeption für das Schülermultiplikatorenprojekt "free your mind" (fym).

Den Namen erdachten die Studenten im Sinne von: "Befreie deinen Geist, indem du dich mit dem Thema Sucht und Vorbeugung auseinandersetzt und damit bewusster Entscheidungen treffen kannst."

Nach einem Einführungscamp im April 1998 arbeiteten die Schülermultiplikatoren unter Anleitung von Studenten an 8 bis 10 Leipziger Schulen. In Zusammenwirkung des Netzwerkes aus Gesundheitsamt, Jugendamt, Regionalschulamt, Universität, HTWK (FH) Leipzig und verschiedenen Schulen sowie Fachleuten des Arbeitskreises Suchtprävention arbeitet dieses Projekt seither erfolgreich.

Nach Abschluss der Modellphase wurde das Projekt einem freien Träger (Zentrum für Integration Leipzig e. V.) übergeben.

Die fachliche Anleitung und Koordinierung obliegt weiterhin dem Gesundheitsamt

Die Fachleute im Arbeitskreis Suchtprävention bemängelten in der Zusammenarbeit mit den Schulen, dass lebenskompetenzfördernde Ansätze innerhalb) des Unterrichts zu wenig Raum finden. Konzepte der schulischen Suchtprävention gab es bereits im Rahmen des Forschungsprojektes der Universität Leipzig, Fachbereich Psychologie: "Erwachsen werden ohne Drogen". Dieses Projekt lief jedoch im September 2000 aus.

Da durch verschiedenste Verantwortungsträger der Stadt die Fortsetzung von suchtpräventivem Unterricht gefordert wurde, entwickelten Fachleute aus dem Arbeitskreis Suchtprävention das Pilotprojekt "Flächendeckende und vernetzte Suchtprävention in einer ostdeutschen Großstadt (Leipzig und Umland)"

4.2. Zur Arbeit des Projektteiles l

"Suchtprävention durch Schülermultiplikatoren an Leipziger Schulen "

Das Schülermultiplikatorenprojekt "free your mind" (fym) arbeitet z. Zt. an 9 Leipziger Schulen mit dem Peereducation-Ansatz auf der Grundlage des Lebenskompetenzmodells.

Arbeitsstrukturen und Organisation

Die Projektleitung ist an die Fachstelle für Suchtprävention im Regierungsbezirk Leipzig angegliedert (Träger: Zentrum für Integration e.V.). Das oberste Gremium ist der Wissenschaftliche Beirat, in dem die Universität Leipzig (Psychologie und Erziehungswissenschaften) die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (FH) Leipzig sowie das Organisationsteam (Vertreter aus Gesundheitsamt, Jugendamt, Regionalschulamt, freie Träger und Studenten) mitwirken. Der Wissenschaftliche Beirat berät in halbjährlichen Beratungen die Weiterentwicklung des Projektes, die Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Studenten für das Projekt und die Evaluation.

Das Organisationsteam ist für die inhaltliche und organisatorische Projektarbeit zuständig, bereitet die Camps vor und berät Finanzierungskonzepte. Der Arbeitskreis "fym" ist der Zusammenschluss der studentischen Betreuer der Schulermultiplikatoren, m den monatlichen Beratungen erfolgt die Fortbildung der Studenten und es wird die Arbeit der Teilprojekte in den Schulen besprochen. Vierteljährlich erfolgt ein Austausch der Schülermultiplikatoren aller Teilprojekte. Halbjährlich treffen sich die Schulleiter und Beratungslehrer der Schule zur Projektplanung und zum Erfahrungsaustausch.

Die Eltern der Schülermultiplikatoren sind jeweils zu den Vorbesprechungen der Camps und zu weiteren Gesprächen eingeladen.

Das Schülermultiplikatorenprojekt wird seit 1998 evaluiert. Es sind inzwischen 8 Diplom- bzw. Magisterarbeiten entstanden, die Aussagen zur Projektarbeit und deren Ergebnissen treffen.

Neue interessierte Schüler aus den beteiligten Schulen und Studenten werden in 5-Tages -Camps (Oster- und Herbstferien) auf die suchtpräventive Arbeit in den Schulen vorbereitet Die Arbeit in den Camps wird durch erfahrene Studenten und Schülermultiplikatoren geleitet

Danach arbeiten die Schüler an ihren Schulen mit Hilfe der studentischen Betreuer. Die Arbeitsthemen wählen die Schüler entsprechend ihrer Interessen und nach Bedarf der Schulen aus. Bisher entstanden Theaterprojekte, Videos, Schülerzeitungen, Sichtkästen und Sorgenbriefkästen im Schulhaus, die Mitgestaltung von Schulfesten, die Übernahme von Projekttagen und Unterrichtseinheiten zur Suchtprävention, die Arbeit mit Schülern der 4. und 5. Klassen, die Entwicklung von Ratgeber und Streitschlichtergruppen. Für diese Arbeiten werden die Schüler mit Hilfe der Projektleitung und der Studenten angeleitet und weitergebildet

Das Projekt zeichnet sich aus durch langfristige und kontinuierliche Arbeit an den Schulen, die Vernetzung mit Ämtern, freien Trägern und Wissenschaftlern sowie die Einbeziehung von Studenten in die Teilprojektarbeit an den Schulen.

4.3. Zur Arbeit des Projektteils 2

"Flächendeckende Implementierung von suchtpräventivem Unterricht an den Schulen der Stadt Leipzig (6. Klassen)"

Das Projekt basiert auf den langfristigen Erfahrungen des Forschungsprojektes "Maßnahmen schulischer Suchtprävention" des Institutes für Entwicklungs-, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik der Universität Leipzig.

Ziel des Pilotprojektes ist, schrittweise alle Schüler der 6. Klassen in das Unterrichtsprojekt einzubeziehen. Später soll in 7. und 8. Klassen der gezielte Unterricht fortgesetzt werden.

Arbeitsstrukturen und Organisation:

Das Regionalschulamt hat im Auftrag des Kultusministeriums zwei Lehrer als Mediatoren für die Unterstützung des Unterrichtsprojektes freigestellt Um ein abgestimmtes Vorgehen im Pilotprojekt zu gewährleisten, sind deren Arbeitsräume zusammen mit dem Schülermultiplikatorenprojekt im Zentrum für Integration e. V. angebunden.

Vorerst haben sich 15 interessierte Schulen zur Mitwirkung beworben, die auch in die Evaluation einbezogen sind.

Die Klassen- und Fachlehrer der 6. Klassen dieser Schulen setzen in den verschiedenen Unterrichtsfächern lebenskompetenzfördernde Inhalte und Methoden um.

Ein Lehrer der Schule ist aIs Koordinator für die Implementierung des Unterrichts verantwortlich. Der Schulkoordinator und ein Mediator initiieren in Abstimmung mit den Fachlehrern mindestens 12 Unterrichtsinhalte in unterschiedlichsten Fächern der 6. Klassen sowie einen Elternabend. In "fym-Schulen" werden dazu noch Aktivitäten durch Schülermultiplikatoren ergänzt. Die Evaluation wird über 3 Jahre von 2001 bis 2004 durch die Universität Leipzig, Fachbereich Psychologie, in drei Richtungen durchgeführt:

  1. Aktivitäten durch Schüler und Lehrer im Unterricht ("fym-Schulen")
  2. Aktivitäten nur durch Lehrer im Unterricht
  3. Kontrollschulen, keine besonderen Aktivitäten

Unterstützt wird der suchtpräventive Unterricht durch das "Lions Quest"- Programm "Erwachsen werden".

"Lions Quest" ist ein gemeinsames Projekt von Lions Clubs International (für Verbreitung des Programmes in den Schulen, die Finanzierung des Unterrichtsmaterials und die Lehrerseminare verantwortlich) und Quest International (für die pädagogische Arbeit verantwortlich).

Durch "Lions Quest" wird ein Unterrichtsprogramm für 5. bis 12. Klassen zum Thema "Erwachsen werden" sowie ein dreitägiges Lehrerseminar zur Einarbeitung in dieses Programm angeboten.

Fast monatlich beraten sich in den Seminaren ca. 30 Lehrer aus Leipzig und dem Umland auf den suchtpräventiven Unterricht vor.

Folgende Arbeitsschwerpunkte werden im Unterrichtsprogramm "Erwachsen werden" detailliert dargestellt:

  1. Ich und meine (neue) Gruppe
  2. Stärkung des Selbstvertrauens
  3. Mit Gefühlen umgehen
  4. Die Beziehungen zu meinen Freunden
  5. Mein Zuhause
  6. Es gibt Versuchungen: Entscheide dich
  7. Ich weiß, was ich will

Mit der langfristigen und kontinuierlichen Arbeit auf verschiedenen Ebenen an einer Schule wird ein neue Qualität in der Suchtprävention im schulischen Bereich erreicht

a) durch Aktivitäten von Schülern für Schüler in Schule und Freizeitbereich

b) durch lebenskompetenzfördernden Unterricht durch verschiedene Lehrer,

c) durch Einbeziehung der Eltern,

d) durch Mitwirkung von Fachleuten aus dem Territorium,

e) durch staatliche und kommunale Unterstützung.

An dem oben dargestellten Pilotprojekt ist die Wirkung der Netzwerkarbeit in Leipzig gut erkennbar.

Über die Stadtgrenzen hinaus flössen die Leipziger Erfahrungen in die Entwicklung Sachsen- und bundesweiter suchtpräventiver Vorhaben ein.

Die "Interministerielle Arbeitsgruppe Sucht", dazu gehören die Sächsischen Staatsministerien für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie, für Kultus und für Inneres (SMS,SMK,SMI), hat sich mit primärpräventiven Projekten intensiv beschäftigt (Analyse 2000 in Sachsen zur Primärprävention). Auf der Basis der Analyse wurde unter Mitwirkung Leipziger Vertreter ein l. Sächsischer Landesplan zur primären Suchtprävention erarbeitet. Sowohl Politiker als auch die Kommune Leipzig stehen hinter diesem primärpräventiven Projekt.

Das Sächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie, das Sächsische Ministerium für Kultus, die Stadt Leipzig, die Universität Leipzig und Lions Quest finanzieren das Pilotprojekt und die Evaluation anteilig. Das Sächsische Ministerium für Kultus genehmigt und unterstützt flächendeckenden suchtpräventiven Unterricht (vorerst Pilotprojekt Leipzig). Staatliche, kommunale und freie Träger setzen das Projekt gemeinsam um..

Die Ziele der Suchtprävention können nur durch solche langfristigen, kontinuierlich und interdisziplinär arbeitenden Projekte erreicht werden, wenn kommunale, staatliche und freie Träger vernetzt arbeiten.

Sie sind dann realisierbar, wenn Einrichtungen ihre suchtpräventiven Arbeitsinhalte erkennen und bereit sind, sie trägerübergreifend umsetzen.

5. Öffentlichkeitsarbeit. Dokumentation und Evaluation

Öffentlichkeitsarbeit

Die Arbeitstrukturen und -ergebnisse vernetzter Suchtprävention in Leipzig werden u.a. durch die Mitarbeit städtischer Vertreter in überregionalen Gremien und Veranstaltungen bekannt gemacht Daraus resultiert ein breites Interesse anderer Städte, Gemeinden und Bundesländer. In einer Lizentiatsarbeit der Baseler Universität (die in der Schweiz veröffentlicht ist) wurde die Institutionalisierung kommunaler Strukturen am Beispiel der Suchtprävention in Leipzig dargestellt Mit dieser Arbeit ist für die Stadt Leipzig ein wichtiges Dokument entstanden, das einmal die vernetzte Arbeitsweise innerhalb der städtischen Arbeitsgremien klarer darstellt und erläutert und das andererseits bundesweit interessierten Kommunen Anregungen geben kann

Das Interesse an funktionierenden Modellen kommunaler Kooperation im Suchtpräventionsbereich ist derzeit sehr groß.

So arbeitete seit 2000 das Städtenetzwerk European Cities on Drug Policy, zusammen mit anderen europäischen Partnern, in einem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt an der Entwicklung von Schlüsselindikatoren, die Kommunen die Bildung multidisziplinärer Arbeitsgruppen im Drogenbereich erleichtern sollen. Neben Bristol und Frankfurt am Main war daran Leipzig als ostdeutsche Großstadt beteiligt. Der 24. Bundes Drogen Kongress des FDR beschäftigte sich im Mai 2001 ebenfalls mit Möglichkeiten der Entwicklung vernetzter Arbeitsweisen im kommunalen Bereich. Anfragen zu dem Leipziger Modell kamen vielfach aus Sachsen Anhalt, aus Schleswig Holstein sowie aus Bayern. Die Netzwelke wurden u.a. auf Fachtagungen in Mägdeburg, Dresden und Meißen breiten Interessentenkreisen vorgestellt und in den Tagungsdokumentationen veröffentlicht

In den im Punkt 3 genannten Schwerpunkten des Arbeitskreises Suchtprävention wird dargestellt wie Prävention als andauerndes öffentliches Thema in Fach- und Laienkreisen bearbeitet wird. Einen besonderen Schwerpunkt für die Sensibilisierung und Motivierung breiter Bevölkerungskreise bilden die jährlichen Begegnungstage unter dem Motto "LEBEN...SUCHT...ABWECHSLUNG" des Arbeitskreises Suchtprävention Sie demonstrieren der Öffentlichkeit und ausgewählten Zielgruppen in mehrtägigen Veranstaltungen die Vielfalt und Vernetzung der Suchtprävention und der Hilfsangebote in Leipzig und laden zur Mitarbeit ein.

Die inhaltlichen Schwerpunkte richten sich nach dem Bedarf und den aktuellen Erfordernissen der Suchtprävention in Leipzig. Während 1994 bis 1996 Möglichkeiten und Angebote der primäre Suchtprävention im Mittelpunkt der Aktionen standen entwickelte sich mit zunehmenden Drogengebrauch Jugendlicher parallel dazu der Informations- und Handlungsbedarf zur Sekundärprävention Dokumentation.

In Presse, Foto- und Videodokumentationen sowie Broschüren wurden die Veranstaltungen der Begegnungstage veröffentlicht.

Im Internet stehen die "Drogenpolitischen Leitlinien der Stadt Leipzig, der jährliche Suchtbericht Sowie Fachinformationen und Veranstaltungsangebote für Interessenten zur Verfugung.

Das Projekt "free your mind" wird durch die Schülermultiplikatoren und Studenten z. B. auf der Kinder- und Jugendmesse KIDS DAYS, auf Fachtagungen und Stadtteilfesten präsentiert Durch die Jugendlichen weiden regelmäßig Foto- und Videodokumentationen (z.B. Methodenvideos für die Arbeit mit Multiplikatoren), Campzeitungen und "free your mind" Zeitungen angefertigt und verbreitet.

Evaluation

Untersuchungen der Universität Leipzig und des Jugendamtes/Jugendschutz zur "Suchtprävention in Leipziger Kindergärten", in 115 Städtischen Kindertagesstätten dienten einer Bestandsanalyse. Daraus wurden in der Gruppe Vorschule, Grundschule und Hort Handlungsempfehlungen für die Weiterbildung der Erzieher und Lehrer sowie für die Elternarbeit entwickelt Die Forschungsergebnisse der Universität Leipzig (Prof. Petermann 1993 bis 2000 "Erwachsen werden ohne Drogen") bildeten die Basis für das Pilotprojekt das in den nächsten 3 Jahren evaluiert wird. Die Evaluation des Schülermultiplikatorenprojektes erfolgt weiterhin durch Diplom- bzw. Magisterarbeiten (bisher 8 Diplom- bzw. Magisterarbeiten).

6. Ausblicke und nächste Schritte

2002 ist eine Bündelung der Aktivitäten und Ressourcen der Dezernatsstruktur in "Plan Suchtprävention der Stadt Leipzig in Vorbereitung. In ihm werden Aufgäben und Handlungsfelder z.B. für die Jugend- und Suchthilfeeinrichtungen sowie für die Elternarbeit präzise und abrechenbar benannt werden . Nach Beschluss durch den Stadtrat wird er verbindliches Arbeitsinstrument für alle Einrichtungen sein.

Die begonnen primärpräventiven Projekte werden weiter fortgesetzt Die Projekte der "Drug scouts" zur sekundären Prävention werden ausgebaut. Eine Untersuchung zu den Ursachen des relativ hohem Heroinkonsums in Leipzig und Halle ist in Vorbereitung.

Die X. Begegnungstage "LEBEN...SUCHT...ABWECHSLUNG" (16.09 bis 27.09.02) zum Thema "Unter Freunden" werden langfristig durch Bearbeitung des Themas mit Kindern und Jugendlichen vorbereitet. Die Arbeiten aus einem Plakatwettbewerb bilden eine Ausstellung. Es werden Buchlesungen, Medien-, Theater- und andere Veranstaltungen organisiert.

Fachleute Schülermultiplikatoren und Studenten beteiligen sich in Zusammenarbeit mit der BzgA am Turnfest in Leipzig.

Die Projektarbeit nach dem Schulmediationskonzept wird weiter ausgebaut (Streitschlichtung durch Schuler)

Es werden wieder zwei fünftägige Campseminare für neue Schülermultiplikatoren und Studenten durch Jugendliche durchgeführt.

Ein internationales Camp zum Erfahrungsaustausch mit anderen peer-Projekten ist im Juli 2002 durch Leipzig organisiert.

Der Erfahrungsaustausch mit Fachkräften aus Kasachstan wird fortgesetzt

Die Arbeit mit der Medienbox Step 21 wird weiter ausgebaut.

Die Step 21 Campagne "fair link" findet ihren Abschluss durch die Aufführung des von den Jugendlichen selbst entwickelten Theaterstücks zur Gewaltprävention.

Die aktivsten Schülermultiplikatoren erhalten Auszeichnungsfahrten in internationale Feriencamps über Lions Quest.

"Rückblicke, Einblicke und Ausblicke" wird eine Dokumentation zu 12 Jahren Suchtprävention in Leipzig geben, die im l. Halbjahr 2002 erarbeitet wird. Neben der Darstellung der Entwicklung werden Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote, Projekte und weitere Arbeitshilfen eingearbeitet.

Thema: Institutionalisierung vernetzter Arbeitsweisen im kommunalen Bereich. Am Beispiel der Suchtprävention in Leipzig

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Sicherung der gesamtgesellschaftlichen Suchtprävention durch interdisziplinäre, ämterübergreifende vernetzte Suchtprävention der Kommune
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Zusammenarbeit der Akteure zur zunehmend flächendeckenden Suchtprävention und Sensibilisierung und Aktivierung der Bevölkerung

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • freie Träger
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Konzeptmitentwicklung und -umsetzung durch langfristige, kontinuierliche Schülermultiplikatiorenarebit unter Begleitung von Studenten

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Das relativ unkoordinierte Nebeneinander von Fachkräften und Institutionen, die zu geringe Einbeziehung und Eigenaktivität von Jugendlichen.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Mitwirkung in Gremienarbeit zur Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Projekten

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Qualifizierung, Erfahrungsaustausch, Interesse an unterschiedlichen Arbeitsprofielen, Klären und Besetzen von Schnittstellen der Primär- und Sekundärprävention, Information der Öffentlichkeit über Suchtpräventions- und Suchthilfeangebote und -projekte, Einbringen von praktischen Erfahrungen in die kommunale Drogenpolitik, Interaktionsmöglichkeiten

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
  • Fachöffentlichkeit
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Kommunalpolitiker (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Schwerpunkt)
  • Studentinnen / Studenten (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten (Schwerpunkt)
  • Medienarbeit
  • Musikszenen und Jugendkultur
  • Polizeiliche Arbeit
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sonstige Freizeitaktivitäten
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
  • Jugendamt
  • Ordnungsamt
  • Regionalschulamt
  • Schulverwaltungsamt
  • Sozialamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Polizei
  • Schule
  • Sonstige
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Fachstelle für Koordinierung der Suchtprävention im Regierungsbezirk Leipzig
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • Land
  • Staatliche Einrichtungen
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Kontinuierliche Zusammenarbeit in mehreren Arbeitsgruppen nach Arbeitsplänen und Projektarbeit ensprechend der Konzeptionen
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1990

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1991

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, langfristige Netzwerkarebit in der Kommune mit zunehmender Unterstützung primärpräventiver Arbeit

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Die Weiterentwicklung der vernetzten Arbeit durch Einbeziehung neuer Medien, Konzepte und internationaler Projekte

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1999

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Bedarf aus verschiedenen Bereichen ist Grundlage für die Arbeitsplanung in den Gremien. Wird in Vorbeugung der Jahresarebitspläne und durch Zuarbeiten zu dem Jährlichen Suchtbericht ermittelt.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
  • Netzwerkarbeit der Kommune
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, Netzwerkarbeit siehe Wettbewerbsbeitrag
  • Protektive Faktoren, Vorwiegend im Pilotprojekt siehe Wettbewerbsbeitrag
  • Risikofaktoren, Vorwiegend durch polizeiliche Suchtpräventionsmassnahmen in Schulen und im Drogenkabinett.
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Alle verfügbaren über Kommune, Land, BzgA, Landesfiolm dienst u.a.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Seminare für Erzieher, Lehrer, Sozialpädagogen, Studenten, Schülermultiplikatoren u.a. zu Sucht, -ursachen, -prävention, Medien, Gewalt, Missbrauch, Sekten, Streitschlichtung (Mediation), Esstörungen, Fachtagungen, Fortbildungen im Arbeitskreis Suchtprävention, in kostenlosen Methodenworkshops des Arbeitskreises für interessierte Zielgruppen u.a.m.

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, keine Antwort

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

55