Heilbronn

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Städt. Gesundheitsamt
Name des Ansprechpartners: 
Martina Grön
Funktion des Ansprechpartners: 
Geschäftsführerin der AG Gesundheit
Straße/Postfach: 
Stadt Heilbronn; 74072 Heilbronn
Postleitzahl: 
74072
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
07131563562
Telefax des Ansprechpartners: 
07131563539
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
https://www.heilbronn.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Das Projekt BUDDY

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

BUDDY - Engl. für Kumpel, Kamerad, Patin - Ein Pilotprojekt für zwei siebte Klassen in der Stadt und im Landkreis Heilbronn

DAS PROJEKT

Hinter dem Projekt BUDDY steht die Grundannahme, dass Jugendliche in unserer Gesellschaft nicht nur mit den Auswirkungen der Pubertät zu kämpfen haben, sondern sich in einer weitaus komplexeren Problemsituation befinden, die gekennzeichnet ist durch Unsicherheit, Zukunftsangst und Ziellosigkeit. In dieser Extremsituation haben die Jugendlichen ein Anrecht bzw. sie sind angewiesen auf Unterstützung durch Elternhaus und gesellschaftliche Institutionen. Die Unterstützung muss neben der Stärkung der Persönlichkeit und der Förderung des Sozialverhaltens auch die Entwicklung von Eigeninitiative und Kreativität beinhalten, um so die Skizzierung und Entwicklung eines positiven und befriedigenden Lebensplanes zu ermöglichen und resignativen Tendenzen entgegen zu wirken.

Das Projekt BUDDY bietet diese Unterstützung an und setzt sie konkret um, indem es den Jugendlichen Buddys als Begleiter/innen zur Seite stellt. Verständnis, Zuverlässigkeit und Kontinuität der Beziehung seitens der Buddys bilden die Grundlage für den Aufbau von Vertrauen und ermöglichen die Arbeit auf einem intensiven Niveau.

Das Projekt bezieht sich mit seiner innovativen Kombination unterschiedlicher, sich ergänzender Grundgedanken und Bestandteile sowohl auf die Gruppe mit den Modulen

  • Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl
  • Problem- und Konfliktmanagement
  • Interessenmanagement

wie auch auf die einzelnen Gruppenmitglieder, indem die Buddys Einzelgespräche und Vermittlung bei individuellen Problemen anbieten.

Geschlechtsspezifische Gesichtspunkte sind im Kontext der individuumorientierten Arbeits- und Herangehensweise des Projektes BUDDY besonders zu berücksichtigen. Wichtig ist hier ein ausgewogenes und angemessenes Verhältnis zwischen geschlechtshomogenem und -heterogenem Arbeiten mit dem Einsatz adäquater Methoden.

Das Projekt BUDDY will mehrere interagierende Kombinationen und bietet dadurch einen ganzheitlichen Ansatz. B UDDY arbeitet mit einer sich gegenseitig bedingenden Kombination aus Begleitung, Vertrauen und Kontinuität. BUDDY meint

  • die Auseinandersetzung mit der eigenen Person
  • mit dem Erlernen von Konfliktlösungsstrategien
  • dem Hinführen zu individuellen Interessen und deren Umsetzung auf der einen Seite
  • mit der Möglichkeit, individuelle Probleme mit einer Person des Vertrauens ansprechen bzw. diese zeitnah erreichen zu können.

ZIELGRUPPEN

Die Definitive Zielgruppe des Projektes BUDDY sind Jugendliche im Alter zwischen 12 und 14 Jahren. Diese Jugendlichen befinden sich in einem Lebensabschnitt, in dem der Konsum von Suchtmitteln an Reiz gewinnt bzw. schon zum Leben gehört.

Das Pilotprojekt arbeitet mit Honorarkräften, den so genannten Buddys. Diese werden in ihrer Multiplikator- und Verbindungsfunktion als Intermediäre Zielgruppe definiert. Buddys sollen nicht nur geben und funktionieren, sondern sie sollen auch von ihrer Aufgabe profitieren, daran wachsen und sich eingebunden fühlen.

ZIELE

  • Ausgestaltung der Nahtstelle zwischen Suchtprävention und Suchthilfe
  • Schaffung eines Angebotes für Jugendliche in einem Alter, in dem Suchtmittelkonsum interessant wird bzw. schon zum Leben gehört
  • Kooperation mit angrenzenden Bereichen (Jugendhilfe, offene Jugendarbeit, Suchthilfeeinrichtungen. Schule, Beratungsstellen,...)
  • Erreichung von Jugendlichen, die mit traditionellen Angeboten und Methoden aus Prävention und Streetwork bislang nicht erreicht werden
  • Lebenskompetenz- und Selbstwertförderung
  • Vermittlung von Schlüsselqualifikationen
  • Aufzeigen von Alternativen zu Sucht und Gewalt
  • Aktivierung von Interessen und Eigeninitiative
  • Präsenz in der Schule als Ansprechperson für Schüler/innen und Lehrkräfte.

RAHMENBEDINGUNGEN

Das Pilotprojekt erstreckt sich über das Schuljahr 1999/2000. Es beginnt im September 1999 und endet im Juli 2000. Während dieser Zeit erhält jede beteiligte Klasse zwei zuständige Buddys als feste, verbindliche Ansprechpersonen. Wenn das Projekt außerhalb der Schule - z. B. in Jugendgruppen - durchgeführt wird, kann es als zeitunabhängiger Baustein eingesetzt werden. Im Rahmen des Pilotprojektes ist Schule als Einsatzort vorgesehen. Denkbar für die Durchführung des Projektes BUDDY sind auch Settings in Vereinen, in der offenen Jugendarbeit, der kirchlichen Jugendarbeit, der ambulanten und stationären Jugendhilfe, etc. Als Buddys kommen hier neben Honorarkräften von außen vor allem Mitarbeiter/innen in Frage, die bereits in dem Feld bzw. in der Einrichtung tätig sind und eine Fortbildung als BUDDY erhalten.

Wesentliches Kriterium für die Wahl des Einsatzortes ist die Integration des Projektes BUDDY in den bestehenden Rahmen. Die Kräfte vor Ort müssen zusammen wirken und alle Ressourcen nutzen, um eine optimale Förderung der Jugendlichen zu gewährleisten. Die Bereitschaft zu aktiver Einbindung und Unterstützung der Buddys bzw. das Interesse an der Durchführung des Projektes muss demnach im Vorfeld abgeklärt werden.

AUSWAHL, FORTBILDUNG UND FACHLICHE BEGLEITUNG DER Buddys

Buddys haben die Aufgabe, Kontakt zu Jugendlichen herzustellen, in Beziehung zu treten und diese kontinuierlich zu führen.

Voraussetzung hierfür sind folgende Faktoren:

  • Buddys benötigen Umgangsformen und Ausstrahlung, die von Jugendlichen akzeptiert werden
  • Buddys Vermitteln durch ihr Auftreten Kongruenz und Sicherheit, um das Vertrauen der Jugendlichen zu erlangen
  • Durch ihre Lebenseinstellung, bereits gemeisterte Probleme oder die Gestattung ihres Lebens übernehmen Buddys eine Vorbildfunktion
  • Das Auftreten der Buddys setzt an der Lebenswelt der Jugendlichen an und ermöglicht dadurch die Aufnahme von Kontakt bei persönlichen Problemen.

Als Personengruppen kommen ehemalige Drogenabhängige in Frage, weiterhin Auszubildende bzw. Studierende im sozialen Bereich, Zivildienstleistende, im sozialen Bereich Tätige, etc. Das wesentlichste Auswahlkriterium besteht jedoch nicht in der Ausbildung sondern in Ausstrahlung und Persönlichkeit.

Das benötigte Zeitkontingent für die vorbereitende Fortbildung richtet sich nach Vorbildung und Vorerfahrungen der Buddys. Als untere Grenze sind - wenn nur wenige Teilbereiche herausgegriffen werden -vier Blöcke ä 2 Stunden anzusetzen. Geschult werden die Buddys in den Bereichen

  • Persönliche Kompetenz
  • Soziale Kompetenz
  • Fachliche Kompetenz.

Die Erweiterung des Handlungsspielraumes im Bereich der Persönlichen Kompetenzen spielt eine zentrale Rolle im Rahmen der Fortbildung. Gearbeitet wird hier mit dem Instrument der Selbsterfahrung. Zum Bereich Soziale Kompetenz gehören je nach Ausbildung der Buddys- die Bereiche

  • Gesprächsführung: Aktives Zuhören
  • Konfliktmanagement
  • Wahrnehmung: Offenheit vs. Stigmatisierung
  • Moderation: Techniken und Persönlichkeit
  • Gruppen: Interaktion, Umgang, Führung.

Der Bereich Fachliche Kompetenzen befasst sich zunächst mit didaktischen Aspekten. Außerdem erhalten die Buddys ein Handbuch mit Informationen zu verschiedenen Themen. In diesem Handbuch befindet sich auch eine Liste der Beratungs- und Hilfsangebote vor Ort.

Die fachliche Begleitung der Buddys erfolgt sowohl im Rahmen regelmäßig über das Schuljahr verteilter Termine als auch bei Bedarf in Krisensituationen. Es handelt sich hierbei um

  • inhaltliche Reflexion
  • organisatorische Aspekte und Fragestellungen
  • persönliche Erfahrungen, Entwicklungen und Probleme
  • Coaching im Bezug auf Einzelgespräche.

INHALTE

Das Pilotprojekt BUDDY qliedert sich in drei Bereiche, die sich - teilweise parallel - mit verschiedenen Methoden und Zeitanteilen über den gesamten Zeitraum des Schuljahres 1999/2000 ziehen:

  • Unspezifischer Einstieg: vier Blöcke zu je zwei Unterrichtseinheiten in ca. wöchentlichem Abstand
  • Interessen- und Konfliktmanagement: zwölf Unterrichtseinheiten in regelmäßigen Abständen über den gesamten Zeitraum des Schuljahres verteilt
  • Einzelberatung, Begleitung und Vermittlung nach Bedarf.

Unspezifischer Einstieg

Der Einstieg in das Projekt erfolgt nicht suchtspezifisch, sondern es wird der unspezifische Zugang "Mich selbst besser kennen lernen" gewählt. Dadurch tritt der Schwerpunkt des Projektes - die Stärkung der positiven individuellen Ressourcen als wesentliches Potential der Suchtvorbeugung - deutlich hervor. Der Zugang zur eigenen Person soll hergestellt und die innere Welt mit den individuellen Gefühlen, Bedürfnissen, Zielen und Wünschen erkundet werden. Das dient als Basis für die zu entwickelnde Selbstakzeptanz.

Neben dem Zugang zur eigenen Person und der Selbstakzeptanz nimmt das Thema "Umgang mit Probfemen und Konflikten" eine wichtige Rolle in diesem Bestandteil des Projektes ein. Hier werden Grundlagen gelegt, die es ermöglichen, im weiteren Verlauf des Schuljahres und darüber hinaus, Konflikte zu lösen.

Interessen- und Konfliktmanagement

Nach Abschluss der Einstiegsphase folgt die Begleitphase, die sich über das gesamte Schuljahr erstreckt. In regelmäßigen Abständen gehen die Buddys in die Klasse, so dass die Kontinuität gewahrt bleibt und der Kontakt immer weiter vertieft werden kann.

Mit dem Interessenmanagement soll Eigeninitiative und Aktivität bei den Schülern/innen geweckt bzw. gestärkt werden. Hierbei werden sie von ihrem Buddy begleitet, der Interessen und Ideen herauskristallisiert, bündelt und die Schüler/innen bei der praktischen Umsetzung berät. Hier können entweder Projekte in Form von gemeinsamen Aktivitäten entstehen oder es werden Themen von den Jugendlichen ausgewählt, die sie gerne behandeln möchten.

Der Bereich Konfliktmanagement, der im vorangegangenen Block bereits vorbereitet wurde, nimmt zudem einen wichtigen Stellenwert ein. Es ist Aufgabe der Buddys, angesprochene bzw. auftretende Probleme und Konflikte mit den Schülern/innen zu bearbeiten und somit einerseits die Atmosphäre in der Klasse zu verbessern sowie andererseits den einzelnen Schülern/innen durch die Erfahrung Konfliktlösungsstrategien zu vermitteln, die sie selber umsetzen können.

Beratung, Begleitung, Vermittlung

Die Intensität des Einstiegsblocks und die Kontinuität der Begleitung stellt gekoppelt mit der Persönlichkeit des Buddys die Basis für ein sich entwickelndes Vertrauensverhältnis dar. Die Schwelle für das Ansprechen - auch schwerwiegender oder unklarer - Probleme wird herabgesetzt und die Chance, dass sich die Jugendlichen öffnen und Begleitung bzw. Hilfe annehmen, erhöht sich. Voraussetzung hierfür ist neben dem Gefühl, angenommen und ernst genommen zu sein, das Gefühl, aufgefangen bzw. gehalten zu werden. Weiterhin wichtig ist die möglichst zeitnahe Erreichbarkeit der Buddys.

Von Seiten der Buddys ist als Voraussetzung nicht nur die Fähigkeit, sich einzufühlen unbedingt erforderlich, sondern auch die Fähigkeit, sich abzugrenzen und ein Gespür dafür, wann die Vermittlung an eine entsprechende Fachstelle erforderlich ist.

METHODEN

Bei den Methoden handelt es sich um eine Sammlung, aus der jeder Buddy die individuell geeigneten Methoden heraussuchen oder diese durch andere Methoden ersetzen kann.

Unspezifischer Zugang: Mich selbst besser kennen lernen

Den Beginn des Projektes markiert eine intensive Phase, die Tore zur eigenen Persönlichkeit und zur Umwelt öffnen will.

Block 1

Inhalte: Vorstellung des Projekts Kennen lernen, Gefühle sammeln und ausdrücken

Methodensammlung

Information mit Folien Namenskärtchen mit Symbolen Vorstellung mit Gefühl Gefühle sammeln Stuhl der Gefühle Name mit Gefühl Ich bin du

Der Einstieg ins Projekt beginnt zunächst mit der Vorstellung der Buddys, einer Information über Sinn und Ziel des Projektes und den Ablauf.

In der Warming-Up-Phase folgen Kennenlernspiele, die sich danach richten, ob und wie gut sich die Gruppe bereits kennt. Der Einstieg in das Thema Gefühle erfolgt mit praktischen Übungen in der Gesamtgruppe.

Block 2

Inhalte: Selbstwahrnehmung: Wer bin ich? Fremdwahrnehmung

Methodensammlung

Ich fühle mich, Mein Ideal, Ich sehe dich und ich wünsche dir, Alle, die..., Drei Eigenschaften, Was macht die Person, wenn ...

Der Bereich Selbstwahrnehmung wird zunächst durch die Zeichnung von Körperumrissen in - nach Möglichkeit geschlechtshomogenen - Zweiergruppen umgesetzt. Weitere Methoden in diesem Block sind Einzelarbeit und Spiele in der Gesamtgruppe.

Block 3:

Inhalte: Umgang mit "dunklen", schwierigen Gefühlen, Zufrieden leben: Selbstakzeptanz und Veränderung

Methodensammlung

Mein Umgang mit dunklen Gefühlen, Selbstbenotung = Wie zufrieden bin ich, mit mir?, Loben, Zufriedenheitshelfer

Gefühle wie Angst, Enttäuschung, ... werden in dieser Einheit zunächst bildlich umgesetzt. Gemeinsam wird dann nach Möglichkeiten gesucht, damit umzugehen.

Als besonders wichtiger Bereich ist in Block 3 die Selbstakzeptanz zu betrachten. Die Umsetzung dieser Schlüsselqualifikation ist nicht nur Thema des dritten Blocks, sondern muss über den gesamten Projektzeitraum hinweg immer wieder aufgegriffen und geübt werden.

Block 4

Inhalte: Problem- und Konfliktlösung, Abgrenzung, Reflexion, Überleitung zu Phase 2

Methodensammlung

Ideenparadies, Problemlösungsstrategien, NEIN-Sagen Standpunkt, Ich nehme meine Zukunft in meine Hände Ideen von A - Z

Zentrales Instrument dieses Blocks ist die Vorstellung eines Spiels zur Problembewältigung (Ideenparadies). Diese Spiel kann auch im weiteren Verlauf des Projektes beim Auftreten von Konflikten bzw. Problemen eingesetzt werden.

Nach der Reflexion werden die Jugendlichen über den weiteren Verlauf des Projektes und die Termine informiert, zu denen die Buddys kommen.

Konfliktmanagement

Kummerkasten

Zum Abschluss von Phase eins werden die Jugendlichen darüber informiert, dass ein Kummerkasten aufgehängt wird. Problematische Themen können hier thematisiert und mit Zusätzen versehen werden: ob das Anliegen darin besteht, es sich einfach von der Seele zu schreiben, ob das Thema in der Klasse oder im Einzelgespräch angesprochen werden soll. Der Kummerkasten wird regelmäßig vom Buddy geleert. Wenn ein Thema vorliegt, das in der Klasse thematisiert werden soll, bringt der BUDDY dies in die nächste Sitzung ein.

Nach dem Prinzip "Störungen haben Vorrang" werden nicht nur Probleme aus dem Kummerkasten, sondern auch spontan auftretende Spannungen vom BUDDY vorrangig aufgegriffen und behandelt.

Regeln

Zu Beginn von Phase zwei werden Regeln für den Umgang miteinander aufgestellt. In einer schwierigen Klasse kann dies auch schon in Phase eins nötig sein. Diese Regeln betreffen die Kommunikation allgemein und den Umgang mit Konflikten. Sie werden gemeinsam erarbeitet und sind für alle bindend.

Ideenparadies

Das Spiel Ideenparadies kann in Phase zwei bei auftretenden Konflikten oder Problemen als Instrument zur Lösung eingesetzt werden.

Interessenmanagement

Ideen von A - Z

Ein Instrument des Bestandteils Interessenmanagement bildet die beim letzten Treffen von Phase eins ausgeteilte Liste "Ideen von A - Z".

Auf der Grundlage dieser Liste werden zunächst eigene Ideen entwickelt und hinzugefügt. Darauf folgt die Bildung von Interessengruppen. Diese Interessengruppen sollen unter Anleitung der Buddys versuchen, das jeweilige Interesse in die Tat umzusetzen. An der Aktion teilnehmen können dann neben den Mitgliedern der organisierenden Gruppe auch andere Interessierte aus der Klasse. Auch die Buddys werden in der Regel bei den Aktionen anwesend sein, es sei denn, die Gruppe möchte ein Projekt lieber alleine durchführen.

Liste der Ansprechpersonen

Die im Vorfeld erstellte Datenbank mit möglichen Ansprechpersonen zu unterschiedlichen Themen liegt den Buddys als Grundlage vor. Sie kommt zum Einsatz, wenn Referenten/innen benötigt werden. Der Einsatz externer Referenten/innen ist mit zusätzlichen Honoraren verbunden und muss von vornherein mit einkalkuliert werden.

Beratung/Begleitung/Vermittlung

Der dritte Baustein des Projekts wendet sich an das Individuum. Er ist - sowohl in der Einstiegs- als auch in der Begleitphase - variabel und bedarfsorientiert einsetzbar.

Dein Buddy ist...

Die Jugendlichen erhalten zu Beginn des Projektes einen Handzettel mit den Namen und Telefonnummern ihrer Buddys mit dem Hinweis bzw. dem Angebot, sich zu melden und einen Termin außerhalb der Schule zu vereinbaren, wenn ein Problem auftritt.

Diese Vorgehensweise ermöglicht Anonymität dadurch, dass ein Termin nicht im Rahmen der normalen Kontakte vereinbart werden muss. Weiterhin kann eine zeitnahe Berücksichtigung des Problems erfolgen.

Liste der Beratungs- und Hilfsangebote

Ein wesentlicher Aspekt von Beratung ist das Erkennen eigener Grenzen und die Vermittlung an kompetente Fachstellen.

Die Buddys erhalten eine Liste aller relevanten regionalen Beratungs- und Anlaufstellen. Sie haben somit im Bedarfsfall Zugriff auf Adressen und Telefonnummern vorhandener Angebote. Aufgabe der Buddys ist in diesem Kontext vor allem, als Brückenglied zu fungieren und den Weg in die Institution individuumzentriert zu gestalten

BEFRAGUNGSERGEBNISSE

Die Schüler/innen aus Projekt- Kontrollklasse der Realschule Weinsberg werden vor und nach der Durchführung des BUDDY- Projektes durch den Persönlichkeitsfragebogen für Kinderzwischen 9 und 14 Jahren (vgl. Seitz und Rausche: PFK 9-14) befragt. Ebenso werden je zwei Mädchen und zwei Jungen aus beiden Klassen vor und nach der Intervention interviewt.

Das BUDDY-Projekt bietet Jungen und Mädchen die Chance, gerade solche Kompetenzen zu erweitern, die häufig durch Geschlechtsrollenklischees eingeschränkt sind:

Bei den Mädchen lassen sich zum einen positive Veränderungen in Richtung sozialer Aufgeschlossenheit ausmachen. Zum anderen zeigt sich am Ende des BUDDY- Projektes bei ihnen eine Zunahme der Kritikfähigkeit.

Bei den Jungen sind deutliche positive Tendenzen hinsichtlich einer Differenzierung von Gefühlen auszumachen. Zudem lernen die Jungen, das körperliche Erleben ihrer Gefühle genauer zu beschreiben.

RESÜMEE/TRANSFER

BUDDY hat sich mit seinem Ansatz und seinen Bestandteilen als wirkungsvolles Programm erwiesen, dass zudem den Vorteil bietet, sowohl als Gesamtprogramm als auch in einzelne Module zerlegt, einsetzbar zu sein.

Im Rahmen des Projektes hat sich noch deutlicher als erwartet herauskristallisiert, dass der Aufbau einer Beziehung in der Arbeit mit Jugendlichen von herausragender Bedeutung ist. Eine Vertrauensperson zeichnet sich für Jugendliche durch eine Ausstrahlung aus, die neben Offenheit vor allem Erfahrung und Sicherheit beinhaltet. Eine Person, der man vertrauen kann und die in der Lage ist, Probleme zu tragen. Das Alter spielt in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle. Wenn überhaupt, dann ist ein höheres Alter - in Kombination mit einer jugendgerechten Art - eher förderlich. Das Geschlecht der Bezugsperson ist von großer Bedeutung, da bei der gleichgeschlechtlichen Begleitung die Vorbildfunktion und das Gefühl des tiefen Verstehens eine große Rolle spielt. Die Vermittlung von Inhalten erlangt Bedeutung, wenn sie über diese Vertrauensperson transportiert wird.

Diese Erkenntnisse aus der Pilotphase führen zu folgenden Konsequenzen:

  • BUDDY lässt sich überall dort einsetzen, wo Bezugspersonen vorhanden sind (in der Schule, in der offenen Jugendarbeit, in der Vereinsarbeit, in der Jugendhilfe, in der Suchthilfe, etc.).
  • Die zu vermittelnden Inhalte müssen an der Lebenswelt der Jugendlichen ansetzen und über eine Person des Vertrauens transportiert werden.
  • Wenn BUDDY durchgeführt wird, müssen die Rahmenbedingungen einen intensiven Beziehungsaufbau zulassen.
  • Die Buddys agieren in einem schwierigen Feld. Sie benötigen eine adäquate Fortbildung im Vorfeld und zeitnahe Begleitung in der Umsetzungsphase. Besonders hervorzuheben ist in diesem Kontext die Stärkung der eigenen Person und die Auseinandersetzung mit den eigenen Anteilen.

BUDDY eignet sich als Angebot einer praxisorientierten Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer in den Bereichen

  • Gesprächsführung und Abgrenzung
  • Umgang mit Gefühlen und der eigenen Person
  • Konfliktmanagement
  • Ideenmanagement.

Die Erweiterung des professionellen Handlungsspielraumes wird bei Bedarf im Unterricht umgesetzt (wenn individuelle Probleme oder Probleme in der Klasse auftauchen, wenn Ideen entstehen, etc.). Parallel kann die Lehrperson Fachleute zu einzelnen Themen von außen holen. Sie selbst bringt die nötige Kontinuität ein und agiert als Bezugsperson, die sich einbringen und auch abgrenzen kann. Die Fortbildung eignet sich für Lehrerinnen und Lehrer im Beruf, für Referendare/innen und für Studierende als Bestandteil der professionellen Handlungskompetenz.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • andere (ohne Beschreibung)
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Präsenz vor ort als Ansprechperson mit einem unspezifischen (nicht suchtspezifischen)Zugang

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Schule
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Vorab Gespräche mit unterschiedlichen Jugendlichen darüber, ob sie sich mit Problemen eher an Gleichaltrige oder an Erwachsene wenden. Die einheitliche Aussage war, dass sie sich eher an Erwachsene- ohne Zeigefinger- wenden würden

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

1. Jugendliche in der Pubertät sind heute zusätzlich belastet durch gesellschaftliche Probleme. 2. 12-14-jährige befinden sich in einem Lebensabschnitt, in dem der Konsum von Suchtmitteln an Reiz gewinnt bzw. schon zum Leben gehört.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

-Buddys gehen in die Schule und bieten dort attraktive Angebote innerhalb und außerhalb der Schulzeit an -durch Beziehungsarbeit und Kontinuität wird Vertrauen aufgebaut

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Bedürfnis nach: -gesehen werden -ernst genommen werden -tragfähigen Beziehungen -einem Vertrauensverhältnis

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • "Buddys" (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sportvereine
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • schriftl. durch gemeinsame Konzeption von Stadt und Landkreis
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1999

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

s. Anhang 3

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Begleitung als Methode in der Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Kombination der Bestandteile: Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl, Problem- und Konfliktmanagement, Interessenmangement, Einzelberatung bei Problemen, Vermittlung an das Hilfesytem bei Bedarf

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1993

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren, Stärkung der persönl. Kompetenz (Zugang zur eigenen Person, zu Gefühlen, Selbstakzeptanz,...), der sozialen Kompetenz (Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Umgang mit schwierigen Gefühlen/Situationen), Interessenmanagment (Förderung von Eigeninitiative und Kreativität), Kohärenzsinn, sich Hilfe/Unterstützung holen bei Person des Vertrauens)
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Spielerische Methoden, praktische Übungen,schriftliches Material zur Selbsteinschätzung

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

4 x 2 Stunden: Persönliche und soziale Kompetenzen, Methodik/Didaktik, Informationen über das Beratungs- und Hilfsangebot vor Ort

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

60