Hamburg

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Behörde für Umwelt und Gesundheit /Fachabteilung Drogen und Sucht G3261
Name des Ansprechpartners: 
Sven Kammerahl
Funktion des Ansprechpartners: 
Fachreferent Suchtprävention, Ambulante Projekte, illegale Drogen
Straße/Postfach: 
Behörde für Umwelt und Gesundheit, Tesdorpfstraße 8; 20148 Hamburg
Postleitzahl: 
20038
Bundesland: 
Hamburg
Telefon des Ansprechpartners: 
040 428482256
Telefax des Ansprechpartners: 
040428482086
E-Mail des Ansprechpartners: 
Sven.Kammerahl@bug.hamburg.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.hamburg.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Inhalt:

I Das Gesamtkonzept: Die Kampagne und ihre Bausteine

II. Die Bausteine für die Teilnahme am Wettbewerb "Kommunale Suchtprävention": Aktivitäten und Projekte in der Federführung des Büros für Suchtprävention

1. Der Wettbewerb
1.1 Ausschreibung, Werbung und Durchführung
1.2 Jury und Auswertung
1.3 Preisvergabe und Abschlussparty
1.4 Weiterarbeit im Internet

2. Internet-Workshops für Jugendliche
2.1 Konzept und Ziel
2.2 Durchführung - 4 Workshop-Typen
2.3 Fazit

3. Evaluation der Info-Cards
3.1 Vorbemerkung
3.2 Die Durchführung der Erhebung
3.3 Zum Aufbau des Fragebogens
3.4 Die Ergebnisse
3.5 Zusammenfassung

III Zusammenfassung und Ausblick

Fortsetzung: Darstellung des Wettbewerbsbeitrags

I Das Gesamtkonzept: Die Kampagne und ihre Bausteine

"Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei" ist eine Kampagne zur suchtspezifischen Prävention, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, Bausteine der Massenkommunikation enthält sowie aktiv durch personalkommunikative Bausteine umgesetzt und vertieft wird. (s. Anlage: Zeitung für Suchtprävention Nr.11, S.3, Anlagen zu I)

Der Wettbewerb für Jugendliche, die Internet-Workshops sowie die für die Kampagne vom Büro für Suchtprävention produzierten Info-Cards sind Gegenstand dieses Bewerbungsantrags.

Ausgangslage für Planung und Konzeption der Kampagne ist die durch spezielles Zahlenmaterial für Hamburg belegte Situation, dass es einen erheblichen Teil junger Menschen gibt, die oft schon in riskanter oder missbräuchlicher Weise Alkohol konsumieren (u.a. IFT Sonderauswertung 1997).

Häufiger Anlass für Jugendliche, überhaupt Alkohol zu trinken, ist der Wunsch, sich zu amüsieren sowie die erhoffte geselligkeitsfördernde Wirkung des Alkohols. Genau hier setzt die Kampagne an, denn oft wird dabei die kritische Grenze überschritten - und irgendwann ist der Spaß vorbei. Im Auftrag der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) wurden gemeinsam mit der bekannten Hamburger Werbeagentur Springer & Jacoby sechs Plakatmotive entworfen und waren im Stadtbild präsent (als Plakate, Postkarten, Kinospots etc., s. Zeitung Nr.11, S.3 und Anlagen zu I)

Ziel der Kampagne ist es, Jugendlichen (und jungen Erwachsenen) Lust auf eine bewusstere Umgangsweise mit der in ihrer Wirkung und Bedeutung unterschätzten Alltagsdroge Alkohol zu vermitteln (s. Anlagen zu I).

Natürlich ist ein vertiefendes Begleitprogramm notwendig, um die Menschen persönlich anzusprechen. Das Büro für Suchtprävention hat hierfür mit vielen verschiedenen Einrichtungen diverse Aktionen ins Leben gerufen. So gab es von Anfang an auch spezielle Internetseiten, die über die Kampagne sowie über das Thema Alkohol informierten (s. Anlagen zu II 1.).

Für die zielgruppengerechte Information der jungen Leute wurden die "Info-Cards Alkohol" entwickelt, geschlechtsspezifisch ausgerichtete Postkarten mit den wichtigsten Informationen rund um den Alkoholkonsum, eine Girls-Card und eine Boys-Card (s. Anlagen zu II 1.). Gleichzeitig wurde ein Wettbewerb für Jugendliche organisiert: Mädchen und Jungs waren aufgefordert, eigene Texte für die Motive der Info-Cards Alkohol entweder im Internet oder auf speziellen Karten zu entwerfen (s. II 1. und Anlagen zu II 1.). Die Preise dafür stiftete das Amt für Jugend. Ebenfalls mit Unterstützung des Amtes für Jugend wurden in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs Internet-Workshops veranstaltet, bei denen Jugendliche die Gelegenheit hatten, am Beispiel Alkohol zu lernen, wie man sich Informationen z.B. über Beratungsstellen im Netz verschafft. Außerdem wurden auch eigene Seiten dazu gestaltet (s. II 2. und Anlagen zu II 2.).

II Aktivitäten und Projekte des Büros für Suchtprävention

Ziel der Bausteine "Wettbewerb" und "Internet-Workshops" ist es, attraktive, zielgruppengerechte Informationen und Impulse zu bieten und insbesondere Raum und Möglichkeiten zur konkreten Kommunikation anhand von Medien zu schaffen, die bei Jugendlichen "hoch im Kurs stehen", also von ihnen wahrgenommen und genutzt werden. Alle Aktivitäten mit Jugendlichen sind durch Informationen und Seminare für die MultiplikatorInnen, SozialpädagogInnen, JugendbetreuerInnen und LehrerInnen begleitet.

1. Der Wettbewerb

1.1 Ausschreibung - Bewerbung - Durchführung

Seit Januar 2000 können auf den Internet-Seiten des Büros für Suchtprävention Informationen zum Wettbewerb "Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei" abgerufen werden. Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren waren aufgefordert, ihre eigenen Info-Cards Alkohol - für Mädchen und für Jungen - nach dem Muster der Plakatmotive zur Kampagne zu entwerfen (www.suchtHH.de). Auf den Web-Seiten konnten Jugendliche direkt ihre Textideen eingeben und sich anhand der Info-Texte über das Thema Alkohol informieren. Sie konnten dort ebenfalls die Jurymitglieder kennenlernen und sich mit Gesprächsbeiträgen an einem Forum beteiligen

Ein Faltblatt zum Wettbewerb wurde an alle Jugendeinrichtungen und Schulen in Hamburg verschickt. (s.Anlagen zu II 1.). Für Einrichtungen ohne Netzanbindung gab es die Möglichkeit, speziell entworfene Info-Cards Alkohol, Girls- und Boys-Cards, zu bestellen. Dort konnten die dafür vorgesehenen Sprechblasen von Hand mit eigenen Texten ausgefüllt werden, auf der Rückseite befinden sich jeweils die Info-Texte (s. Anlagen zu II 1.).

Die Netzöffentlichkeit, interessante Gewinne (Geld-Preise) sowie eine vielfältige und attraktiv zusammengestellte Jury stellten Anreize für die Beteiligung der Jugendlichen dar.

1.2 Jury - Forum - Auswertung

Die Jury setzte sich aus Personen ganz unterschiedlicher Bereiche zusammen:

ein Mitarbeiter der Werbeagentur, eine Kollegin aus der Suchtberatung, eine Mitarbeiterin aus der Jugendmedienarbeit des behördlichen Jugendinformationszentrums, eine Journalistin einer großen Hamburger Tageszeitung, die als Migrantin die Schwelle für die Teilnahme ausländischer Jugendlicher, v.a. Mädchen senken helfen sollte, ein attraktiver Talk-Show-Moderator, der persönlich sehr deutlich für einen suchtfreien Lebensstil plädiert und last not least Jugendliche selber.

Das Internet-Forum bot und bietet Raum für Diskussionbeiträge zum Wettbewerb und zum Thema Alkohol, die jeweils auch kommentiert werden können, jedoch kein Chatformat haben. Die Jury-Mitglieder bereiteten die Auswertung vor, die öffentlich verfolgt werden konnte. (s. Zeitung Nr.13, S.2/3 und Anlagen zu II 1.). Die Anonymität des Mediums führte zu einer recht regen und vor allem ungewöhnlich offenen Kommunikation.

1.3 Abschluss - Preisvergabe

Insgesamt gab es 323 Beiträge für den Wettbewerb, von zwölf Schulen (vom Gymnasium bis zur Berufsfachschule), acht Jugendeinrichtungen und zahlreichen Einzelpersonen, die durch die Internet-Ausschreibung z.T. sogar aus dem Ausland zugingen (Zeitung Nr.13, S.1 und Anlagen zu II 1.).

Die sechs Gewinner-Beiträge - je drei Mädchen, drei Jungen - wurden in der Zeitung für Suchtprävention (Nr. 13, S.2) und im Internet veröffentlicht. Darüberhinaus wurden sie für die Preisvergabe jeweils in einem Exemplar auf Plakatformat vergrößert.

Den Rahmen für die Preisvergabe bildete stilgerecht eine Party im "Trockendock", einer drogenfreien suchtpräventiven Musik-Einrichtung in Hamburg Der Spannungsbogen von Jugendkultur zur Fachöffentlichkeit der Suchtprävention wurde durch das Programm gewährleistet, das von Punkbands bis zur Laudatio durch u.a. die Drogenbeauftragte, Frau Baumeister und Herrn Dr. Hammer aus dem Amt für Jugend reichte.

1.4 Internet - Weiterarbeit

Die konsequente Nutzung des Mediums Internet war für alle Beteiligten in dieser Art neu. Sehr schnell zeigte sich die positive, kommunikationsfördernde Wirkung. Das Forum soll als Diskussionsplattform dauerhaft eingerichtet werden. So erhalten wir nicht nur eine lebendiges Forum sondern die Beiträge aus Wettbewerb, Workshops und anderen zukünftigen Projekten stellen auch weiterhin aktuelle und peer-orientierte Medien für das Thematisieren von Suchtprävention bzw. für die suchtvorbeugende Arbeit dar.

2. Internet-Workshops

Internet und Jugendliche - diese Verbindung leuchtet sofort ein. Jugend und Alkohol - auch diese Verbindung ist leider nicht weit her geholt. Wir haben beide Komplexe zusammengebracht.

2.1 Konzept und Ziel

Für Einrichtungen, die Lust hatten, sich mit Jugendlichen am Wettbewerb zu beteiligen oder eigene Seiten rund um das Thema Alkohol zu gestalten, wurden von Januar bis April 2000 betreute Workshops veranstaltet, und zwar wenn irgend möglich direkt vor Ort in den Einrichtungen selber, um einerseits die Einbindung der Jugendlichen zu fördern und andererseits um die MitarbeiterInnen in den Einrichtungen zu unterstützen.

Je nach Voraussetzungen und Vorkenntnissen konnte die Dauer oder der Schwerpunkt des Workshops unterschiedlich gesetzt werden. Ziel war es, Jugendliche auf unkonventionelle und witzige Art und Weise zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol zu motivieren. (s. Zeitung Nr.11, S.6 und Anlagen zu II 2.)

2.2. Durchführung - 4 Workshop-Typen

In vier Einrichtungen in Hamburg veranstaltete das Büro für Suchtprävention im Frühjahr mit Unterstützung des Amtes für Jugend Internet-Workshops für Jugendliche im Rahmen der Kampagne ”Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei”. Dabei handelte es sich um verschiedene Workshop-Typen, die je nach den Voraussetzungen und Gegebenheiten vor Ort durchgeführt wurden. Insgesamt haben 37 Jugendliche und junge Erwachsene - 18 Jungen und 19 Mädchen - im Alter von 14 bis 24 Jahren teilgenommen. Die größte Gruppe davon stellten deutschstämmige Jugendliche aus Russland und Kasachstan dar.

Die ersten Reaktionen auf unser Angebot, direkt in Jugendeinrichtungen Internet-Workshops zum Thema Alkohol durchzuführen, waren zögerlich. Noch ist das Medium Internet neu, die technische Ausstattung - soweit vorhanden - nicht immer optimal und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Jugendlichen, damit sinnvoll umzugehen, nicht sehr ausgeprägt. Dazu kommen Vermutungen, das Thema Alkohol sei für die Jugendlichen entweder nicht aktuell oder wenig attraktiv. Mädchengruppen zu gewinnen war trotz der Tatsache, dass die Workshopleitung in weiblicher Hand lag, noch schwieriger: "Unsere Mädchen interessiert das Internet nicht”. (Unsere Erfahrungen mit Mädchen während der Workshops legen übrigens nahe, dass dies eher auf die geringe Affinität zu Computern bei den Mitarbeiterinnen zurückzuführen ist als auf Desinteresse seitens der Mädchen.)

2.3 Fazit

Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten verliefen die Workshops selbst allesamt sehr gut. Die Jugendlichen reagierten durchweg positiv auf den Einstieg mit Papier und Bleistift. Wiederum war die Offenheit, mit der sie über Erfahrungen, Lebensziele und Wünsche berichteten, erstaunlich groß. Viele waren außerdem überrascht, was sie `mal eben so' zustande gebracht hatten - erst recht dann, wenn der Text in die Webseite mit Bildmaterial integriert wurde. Diese erste positive Erfahrung machte sie neugierig auf mehr, auch bei den nachfolgenden Workshops ließen sie sich gern auf die Schreibübungen ein.

Gerade in der Kombination von Computer und Schreiben liegt die Chance, männliche und weibliche Jugendliche gleichermaßen anzusprechen, zu fordern und ihnen neue Erfahrungen zugänglich zu machen.

Die angewandte Methode des Kreativen Schreibens bietet allen Jugendlichen einen guten Einstieg in die inhaltliche Auseinandersetzung und ermöglicht auch technisch nicht versierten Jugendlichen einen Zugang zu dem neuen Medium. Insgesamt entstanden auf diese Weise 39 Internetseiten, die seit Mitte des Jahres 2000 im Netz unter "www.suchthh.de/vorbeug/internet.htm" abrufbar und für andere Jugendliche zugänglich

3. Evaluation

3.1. Vorbemerkung

Mit Plakaten und Fotoausstellungen, Anzeigen und Fortbildungen rund um das Thema Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei startete Ende 1999 das Büro für Suchtprävention eine von der Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) initiierte Kampagne, die sich mit der Botschaft ”Genuss statt Sucht” an die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Hansestadt richtete. Weitere Aktionen wie Internet-Projekte, Info-Cards und ein Ideen-Wettbewerb, an dem sich alle SchülerInnen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren beteiligen konnten, wurden durch das Amt für Jugend (AfJ) unterstützt. Zurückblickend lässt sich ein sehr positives Fazit ziehen - vor allen Dingen dann, wenn man hierfür die Wirkung der verschiedenen Aktionen im Sinne ihres Zuspruchs durch die Jugendlichen zugrunde legt.

Die Möglichkeiten und Grenzen der Evaluation von suchtpräventiven Programmen sind vergleichsweise eng gesteckt. Doch auch wenn sich nicht exakt bestimmen lässt, wie und in welchem Ausmaß gerade diese Aktivitäten und Projekte suchtpräventiv wirken, so spricht doch eine Reihe plausibler Annahmen dafür, dass wichtige Einstellungsänderungen initiiert und damit bestimmte Verhaltensweisen stabilisiert bzw. korrigiert werden können, wenn bestimmte Qualitätskriterien zur Anwendung kommen. Z.B. sollte eine solide Informationsvermittlung zielgruppenspezifische Besonderheiten berücksichtigen, damit die Angesprochenen sich mit den geschilderten Problemen im Sinne eines Das-geht-auch-mich-etwas-an identifizieren können. Dies ist umso mehr gewährleistet, wenn konkrete, für die Zielgruppe attraktive Aktionen bereitgestellt werden. Mit den Aktionen im Rahmen der Kampagne ”Alkohol. Irgendwann ist der Spass vorbei” wurden diese Voraussetzungen in hohem Maße umgesetzt. Die empirischen Umfrageergebnisse, die im Evaluationsbericht dargestellt werden, deuten auf eine sehr positive Resonanz bei der Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hin.

3.2. Die Durchführung der Erhebung

Anfang vergangenen Jahres wurde im Referat Forschung und Evaluation des Büros für Suchtprävention ein Erhebungsbogen entwickelt, mit dessen Hilfe die Meinungen der Hamburger Schüler und Schülerinnen zu den Plakatmotiven und Info-Cards, die zu den wichtigsten Elementen der o.g. Kampagne gehörten, einzuholen. Der Fragebogen wurde an eine Vielzahl verschiedener Schulen verschickt, mit der Bitte, ihn je nach Bedarf entsprechend häufig zu vervielfältigen und an die SchülerInnen weiterzuleiten. Diese konnten den ausgefüllten Erhebungsbogen dann in einem verschlossenen Umschlag direkt an die LehrerInnen oder aber über einen eigens dafür vorbereiteten Sammelkasten zurückgeben. So war sichergestellt, dass die Befragung absolut anonym und die Teilnahme daran vollständig freiwillig erfolgen konnte. Für die statistische Auswertung der Umfrage liegen dem Büro für Suchtprävention nunmehr 472 auswertbare Fragebögen vor.

3.3. Zum Aufbau des Fragebogens

Der eingesetzte Evaluationsbogen lässt sich grob in drei Abschnitte einteilen: Zum einen wurden als Minimalinformationen zusätzlich zu den demografischen Daten das Alter und das Geschlecht der SchülerInnen erhoben. Da die Meinungen der Jugendlichen zu der Aufklärungskampagne sicher nicht losgelöst von ihren persönlichen Erfahrungen betrachtet werden können, wurden sie als nächstes gebeten, anzugeben, ob sie in den vergangenen 12 Monaten Alkohol konsumiert hatten (Last-Year-Prävalenz). Es erschien darüber hinaus sinnvoll, in diesem Zusammenhang auch zu ermitteln, ob sie dabei schon mal so viel getrunken hatten, dass ihnen davon schlecht geworden war.

Im zweiten Abschnitt des Fragebogens ging es dann inhaltlich um die Frage, wie die sechs verschiedenen von einer Hamburger Werbeagentur (Springer & Jacoby) entwickelten Plakatmotive (vgl. Anlagen zu I ) von den SchülerInnen aufgenommen wurden. Zu diesem Zweck hatten sie die Möglichkeit, die Plakate einzeln zu bewerten, indem sie ihnen jeweils Schulnoten zwischen 1 = sehr gut und 6 = ungenügend zuweisen konnten.

Der dritte und letzte Abschnitt des Fragebogens war schließlich etwas ausführlicher den unterschiedlichen Aspekten der Info-Cards (vgl. Anhang) gewidmet. Hier ging es im Wesentlichen darum, herauszufinden, wie die Jugendlichen die Art, den Umfang und die Nützlichkeit der geschlechtsspezifisch orientierten Karten einstuften.

Im Evaluationsbericht werden die Ergebnisse hierzu im Einzelnen dargestellt und dabei die wesentlichen Schlüsse, die sich mit Blick auf die Produktion und Distribution entsprechend zu überarbeitender Info-Cards ziehen lassen, herausgearbeitet.

3.4. Die Ergebnisse
  • Alter und Geschlecht der befragten SchülerInnen
  • Erfahrungen mit Alkohol
  • Die Bewertung der Plakatmotive
  • Zur Bewertung der Info-Cards
  • Die Meinungen zum Umfang der Info-Cards
  • Die Art der Info-Cards
  • Die Bewertung des Nutzens der Info-Cards
  • Die Kritik an den Info-Cards
3.5. Zusammenfassung

Es gab unter den befragten SchülerInnen durchaus kritische Stimmen zu den Plakatmotiven und Info-Cards; diese fallen jedoch quantitativ kaum ins Gewicht: Bei der überwältigend großen Mehrheit stößt die Kampagne auf ungeteilten Zuspruch. Die Qualität der Kritik, dort wo sie geübt wird, zeigt jedoch auch, dass sich die SchülerInnen mit der Art und den Inhalten der Aktionen sowie der ihnen zugrunde liegenden Botschaft Genuss statt Sucht sehr differenziert auseinandersetzen. Durch ihre konkreten Veränderungsvorschläge fühlen wir uns ermuntert, die Boys- und Girls-Info-Cards in Kombination mit den am besten bewerteten Plakatmotiven gezielt neu aufzulegen. Vor deren endgültiger Drucklegung sollten Anfang des Jahres 2001 zusammen mit einigen ausgesuchten Schulklassen die jeweils überarbeiteten Entwürfe eingehend diskutiert und bei der Gelegenheit mit den Jugendlichen über die Möglichkeiten zukünftiger Aktionen und Projekte dieser oder ähnlicher Art nachgedacht werden.

III Zusammenfassung und Ausblick

Die Kampagne Alkohol. Irgendwann ist der Spaß vorbei ist durch ihre Vielfalt und den Methodenmix gut geeignet, Jugendliche anzusprechen und für das Thema Alkohol zu sensibilisieren. Die durchgeführten Aktivitäten und Projekte konnten der Gruppe der teilnehmenden Jugendlichen und den pädagogischen MitarbeiterInnen Impulse für einen (risiko)bewussteren Umgang mit Alkohol geben. V.a. durch die Veröffentlichungen im Internet konnten diese einem weitaus größeren Publikum zugängig gemacht werden. Die Chance, dass Einstellungs- oder gar Verhaltensveränderungen initiiert werden konnten, sind günstig - wenngleich es hierfür langfristiger und kontinuierlicher Impulse bedarf sowie einer entsprechenden suchtpräventiven Haltung durch die begleitenden hauptamtlichen MitarbeiterInnen, z.B. im pädagogischen Bereich.

Ein weiterer Beitrag hierzu war die im Oktober 2000 vom Büro für Suchtprävention in Kooperation mit dem Amt für Jugend durchgeführte große Fachtagung für MitarbeiterInnen aus allen Bereichen und Sparten der Jugendhilfe in Hamburg sowie den norddeutschen Bundesländern. Das Angebot traf mit ca. 100 TeilnehmerInnen auf großen Zuspruch. Die Dokumentation ist beigefügt (s. Anlagen zu III).

Die Internet-Präsentationen und Diskussionsforen sollen als dauerhaftes Angebot erhalten bleiben und durch neue Angebote erweitert werden.

Als kontinuierlicher Ansprechpartner steht das Büro für Suchtprävention darüber hinaus allen Interessentierten offen, unterstützt bei Informationssuche, Projekt- und Konzeptplanung und bietet Fortbildungen, Arbeitskreise und Gremien, wodurch ein kontinuierlicher Rahmen gegeben ist.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Sensibilisierung für die Grenzen zwischen Konsum, Genuss und Sucht im Bezug auf Alkohol bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Die Thematisierung der o.g. Grenzen umzusetzen, Durchführung von ergebnisorientierten Projekten, um dies zu gewährleisten; Erstellen von geschlechtsspezifischen Info-Cards und Erstellen von Internet-Seiten als dauerhafte, über die Projekt-Zeit hinaus gehende Materialien

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Behörde für Arbeit, Gesundheit und Sozailes (BAGS, ab 01.01.2002 Behörde für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, BUG)
  • Büro für Suchtprävention
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Workshops, Wettbewerb (s.o. und s. Anlagen) Jugendlic he als Jury-Mitglieder Texterstellung (Info-Cards) gemeinsam mit Jugendlichen/jungen Erwachsenen

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

- Zahlen zum Alkoholkonsum Jugendlicher (IFT-Studie 98) - Alkohol als vernachlässigte aber verbreitetste Einstiegsdroge - Jugendalter als entscheidende, prägende Phase für für den späteren Umgang mit Alkohol, bzw. der Herausbildung von Konsummustern

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

-Bewerbung der Workshops und des Wettbewerbs durch jugendorientierte Medien (Internet) - Plakat- und Info-Card-Versand an alle Jugendhilfe-Einrichtungen in allen Hamburger Bezirken - Einbindung von speziellen Einrichtungen für Jugendliche - Thematisierung der Kampagne im schulischen Kontext - gezielte Ansprache spezieller Zielgruppen (Mädchentreffs, Aussiedler, Einrichtungen in sozialen Brennpunkten) - Konkrete, praktische Angebote (Workshop, Wettbewerb) für Jugendliche selber - Ausschreibung attraktiver Preise - attraktive Jury-Zusammensetzung

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Erfahrungen mit psychoaktiven Substanzen zu sammeln und über diese zu sprechen, speziell im Kontext "Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht"; gesellige, freizeit - und risikoorientierte Szenarios

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Gleichaltrige / Peers
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Kursleiter / Kursleiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Musikszenen und Jugendkultur
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
  • Jugendamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Freie Träger
  • Krankenkassen
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Fernsehen, Zeitung
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fachausschuss Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1999

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

Forums-Diskussion über Wettbewerbsbeiträge; alle Wettbewerbsbeiträge und alle Kommentare sind weiterhin im Netz; Internet-Seiten: von Jugendlichen im Rahmen der Workshops erstellt, interaktiv/weiter zu ent-wickeln/zu ergänzen; als Info-Angebot, als Anknüpfungspunkt, zur Vertiefung, als verlinktes Forum nutzbar

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Einbeziehung differenziert benannter, spezifischer Jugendszenen; Die Anwendung medientechnologischer Methoden: Internet-Forum, Online-Wettbewerb, Jury: Diskussion und Findungprozess öffentlich im Intenet zugängig; Evaluation der Info-Cards in konsequenter Form bis hin zur Veränderung der Motive für neue Karten;

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Intensive Bemühungen um Zielgruppen, die bislang wenig integriert leben (Aussiedler); bei-spielhafte Entwicklung ihrer Beiträge als Kommunikationsmedium für weitere suchtpräventive Diskussion in diese Zielgruppe hinein; Jugendliche, die nicht in Einrichtungen angebunden sind (über das Internet); Jugendliche, die herkömmliche Info-Angebote nicht annehemen

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Sehr umfangreiche, breite und langfristige Kooperation zwischen Trägern auf verschiedensten kommunalen Ebenen; Bundesweite und europaweite Ausstrahlung der Internet-Bausteine

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1995

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, IFT-Studie 98, Spezialauswertung Hamburg, spezielle zielgruppenspezifische Erhebungen des Amtes für Jugend und Jahreberichte des Büro für Suchtprävention (1994 bis 2000)

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Harm-Reduction
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, Kommunikationsförderung als allgemeines Prinzip: Kommunikation als Mittel erster Wahl zum Transfer suchtpräventiver Informationen und zur Entwicklung suchtpräventiver Meinungsbildung als Grundlage für eine suchtpräventive Haltung
  • Gemeinde, Sensibilisierung der Bürger allgemein (für Alkohol als (Einstiegs)droge), speziell der Jugendlichen der diversen Jugend-Szenen, Stärkung und Unterstützung sozialer Einrichtungen in den Stadtteilen und Regionen für ihren suchtpräventiven Auftrag.
  • Protektive Faktoren, Persönliche Ressourcen: ein gutes Gefühl für Genussfähigkeit und Grenzen des gesundheitsverträglichen Konsums; Sensibilisierung für den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern; Stärkung des Selbstwertgefühls u.a. auch durch den Erwerb von Kompetenzen im Multimedia-Bereich
  • Risikofaktoren, ab welcher Menge und in welchen Situationen kann Alkohol zum Risiko werden
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Materialien:Info-Cards, Plakate, Flyer; Medien: Internet, Schreibwerkstatt (s.Anlagen)

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Einbeziehung in Vorbereitung und Planung der Aktivitäten mit den Jugendlichen, Info-Veranstaltungen und Fortbildungen zur Kampagne, zum Wettbewerb und zu den In-ternet-Workshops in speziellen (und den beteiligten) Einrichtungen, in Bezirken und Gremien

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

440