Esslingen

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Sozialdezernat Dieter Krug, Sozialdezernent
Name des Ansprechpartners: 
Elke Klös
Funktion des Ansprechpartners: 
Beauftragte für Suchtprophylaxe / Kommunale Suchtbeauftragte
Straße/Postfach: 
Landkreis Esslingen, Pulverwiesen 11, 73726 Esslingen
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
0711 39022571
Telefax des Ansprechpartners: 
0711 39021034
E-Mail des Ansprechpartners: 
Kloes.Elke@Landkreis-Esslingen.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.landkreis-esslingen.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Netzwerk landkreisweiter Suchtprävention - Aktionskreis Suchtprophylaxe im Landkreis Esslingen (mit exemplarischen Projekten "Future for all", "Lebendige Schule" und "Netzwerk betriebliche Suchtprävention" im Landkreis Esslingen)

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Netzwerk landkreisweiter Suchtprävention durch den Aktionskreis Suchtprophylaxe

- am Beispiel des Landkreises Esslingen -

1992 wurde im Landkreis Esslingen die Stelle der Beauftragten für Suchtprophylaxe eingerichtet als Koordinierungs- und Anlaufstelle für die Suchtvorbeugung im Landkreis Esslingen. Die Stelle wurde im Rahmen des Gesamtkonzeptes Suchtprophylaxe Baden-Württemberg finanziell mitgetragen vom Sozialministerium Baden-Württemberg und den Krankenkassen.

Der erste Schritt der Beauftragten für Suchtprophylaxe war es, einen Aktionskreis Suchtprophylaxe zu werben, damit die Suchtvorbeugung auf den Schultern möglichst aller gesellschaftlich wichtigen Einrichtungen getragen wird.

Es wurde für ein Kuratorium geworben, bestehend aus der Leitungsebene der im Landkreis wichtigen Einrichtungen.

Dieses Kuratorium wird seither regelmäßig fachlich mit dem Thema Suchtvorbeugung vertraut gemacht. Die Mitglieder des Kuratoriums geben der Arbeit den politischen und gesellschaftlichen Rückhalt, unterstützten die Arbeit mit Ideen, finanziellen Mitteln, stellen Mitarbeiter, Räume, Transport- und Versandmöglichkeiten zur Verfügung und wirken selbst als Multiplikatoren in ihren Einrichtungen für Fragen der Suchtvorbeugung.

Zu den Sitzungen des Kuratoriums wird durch den Landrat eingeladen, die Sitzungsleitung liegt beim Sozialdezernenten, die organisatorische Verantwortung bei der Beauftragten für Suchtprophylaxe.

Neben dem Kuratorium wurde eine kleine Geschäftsführung geschaffen mit wichtigen Vertretern der wesentlichen Bereiche der Suchtvorbeugung - Kindergarten, Schule, Jugendarbeit, Jugendhilfe und Vereine, Betriebe, Altenpflege, Straßenverkehr - und der Beratungsstellen und des Sozialen Dienstes (Mitglieder: Anlage 1). Hier werden Erfahrungen zusammengetragen und ausgewertet, überlegt, welche Maßnahmen landkreisweit erforderlich sind, welche sich bewähren und wohin die Weiterentwicklung gehen soll. Die Geschäftsführung wird von der Beauftragten für Suchtprophylaxe geleitet.

Für die praktische Umsetzung suchtpräventiver Veranstaltungen und Maßnahmen wurden die Fachgruppen "Kindergarten, Schule, Jugendarbeit, Jugendhilfe und Vereine, Betriebe, Altenpflege, Straßenverkehr und Ess-Störungen" geschaffen. Hier werden von Vertretern der entsprechenden Einrichtungen und Fachpersonen, die Erfahrungen mit den entsprechenden Zielgruppen haben, Ideen für Veranstaltungen und Projekten entwickelt, Konzepte ausgearbeitet und die praktische Umsetzung organisiert.

Ziel des Aktionskreises Suchtprophylaxe ist es, aus eigener Initiative und fachlicher Einschätzung Veranstaltungsangebote für die Einrichtungen im Landkreis anzubieten und ebenso gemeinsam mit interessierten Einrichtungen spezifische Angebote zu entwickeln oder diese dabei zu beraten. In den Bereichen "Sucht im Alter", "Betriebliche Suchtprävention" und "Jugendarbeit, Jugendhilfe und Vereine" wurden Bedarfserhebungen als Planungsgrundlagen durchgeführt.

In diesem Aktionskreis Suchtprophylaxe arbeiten die Vertreter von über 150 Einrichtungen im Landkreis mit der Beauftragten für Suchtprophylaxe zusammen, bei der die Koordinierung dieser Arbeit liegt, ebenso wie die Öffentlichkeitsarbeit und das Sozialsponsoring.

Zur Unterstützung der Arbeit wurden zwei Volunteers-Projekte als besondere Form des Bürgerschaftlichen Engagements ins Leben gerufen. Zusammen mit erfahrenen Fachleuten im Ruhestand (Journalisten, Verlagsleiter, Sekretärinnen) wurde eine Projektgruppe "Öffentlichkeitsarbeit in der Suchtvorbeugung" geschaffen, die den Aktionskreis mit der Aufbereitung von Dokumentationen, Ausstellungen und Faltblättern unterstützt. Zudem wurde eine Gruppe von vorgebildeten Pädagoginnen über die Presse geworben, die für die Durchführung von Elternabenden zur Suchtvorbeugung im Kindergarten über ein Jahr lang qualifiziert und angeleitet wurden.

Die Grundlage der Arbeit sind die Erkenntnisse aus der Expertise zur Primärprävention des Substanzmißbrauches des Instituts für Therapieforschung im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. So steht bei der sucht-vorbeugenden Arbeit ein ursachenorientierter Ansatz im Mittelpunkt, das heißt die Förderung von sozialer Lebenskompetenz zur Alltagsbewältigung, ergänzt durch suchtmittelspezifische Information und Anregung einer persönlichen Auseinandersetzung mit eigenen (Konsum-)Verhaltensmustern. Dabei hat in der praktischen Arbeit im Bereich des Kindergartens oder der Grundschule der suchtmittelunspezifische Ansatz der Förderung der Lebenskompetenz von Kindern stärkeres Gewicht, im Bereich der weiterführenden Schule und Jugendarbeit der suchtmittelspezifische Ansatz. Bei den Veranstaltungen und Maßnahmen sind alle Suchtmittel im Blick (Alkohol, Zigaretten, Medikamente, illegale Drogen), ebenso wie alle suchtartigen Verhaltensweisen (Arbeits-, Spielsucht, u.a.) und besonders auch Ess-Störungen.

Grund der Schaffung eines Aktionskreises Suchtprophylaxe war die Erkenntnis, dass Suchtvorbeugung nicht von einer Beauftragten für Suchtprophylaxe und einigen wenigen Suchtberatungsstellen für ein ganzes Gemeinwesen geleistet werden kann, sondern dass es viele Engagierte und Mitstreiter bei dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe braucht, ebenso wie eine hohe Wertschätzung und politischen wie finanziellen Rückhalt.

Dieses Konzept ist aufgegangen. Die Suchtvorbeugung im Landkreis Esslingen hat weit über 150 Einrichtungen, die sich als Mitstreiter engagieren, die Presse nimmt die Berichte sehr interessiert auf und durch Banken, Vereine und Betriebe können bisher alle geplanten Projekte finanziell getragen werden.

Im Jahr 2000 konnten Spendenzusagen und Landesmittel in Höhe von über 150 000 DM für die nächsten Jahre eingeworben werden. Koordiniert werden im Jahr über die Beauftragte für Suchtprophylaxe über 250 Veranstaltungen für den ganzen Landkreis, zusätzlich werden von den zwei Suchtberatungsstellen und der Jugend- und Drogenberatung in enger Kooperation mit dem Aktionskreis weitere 150 Veranstaltungen durchgeführt.

Eine besonders enge Zusammenarbeit vom Aktionskreis Suchtprophylaxe gibt es einmal zu den Suchtberatungsstellen und der Jugend- und Drogenberatung, die in Landkreisträgerschaft sind, zur Suchtbeauftragten des Oberschulamtes und zu allen Krankenkassen, ebenso wie zur Kommunalen Kriminalprävention, dem Arbeitskreis Gesundheitsbildung und dem Kreiskuratorium für Weiterbildung.

Zudem gibt es eine enge interne Zusammenarbeit zu den Ämtern und Diensten der Landkreisverwaltung.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bereich der Multiplikatorenschulung. Das Ziel ist, dass sich durch die Ausbildung von Multiplikatoren die Ideen und Ansätze der Suchtvorbeugung im Landkreis Esslingen schneeballartig ausbreiten und somit auf immer mehr Schultern engagierter Mitstreiter ruhen.

Suchtvorbeugung muss so früh als möglich ansetzen und kontinuierlich stattfinden, deshalb sollen Multiplikatoren ausgebildet werden wie Erzieherinnen und Eltern(vertreter), Lehrer, Mitarbeiter in sozialen und pädagogischen Einrichtungen, Mitarbeiter in Pflegeberufen, Ausbilder und Führungskräfte.

Hier werden regelmäßig Fortbildungen, Seminare und Schulungen angeboten, um sie zu sensibilisieren, zu qualifizieren und ihnen ganz praktisches Handwerkszeug zu vermitteln, wie Suchtvorbeugung in ihren Einrichtungen und in ihrer praktischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen umgesetzt werden kann.

Als Multiplikatoren werden neben Erwachsenen auch Peers ausgebildet, z.B. im Rahmen von Schülermultiplikatorenseminaren, wo Jugendliche angeleitet werden, suchtvorbeugend an ihren Schulen von Schülern für Schüler aktiv zu werden.

Exemplarisch sollen im Folgenden drei besondere Projekte vorgestellt werden, die in den Fachgruppen entwickelt und erfolgreich praktisch umgesetzt werden. Diese Projekte sind als Bausteine in einem größeren Netzwerk suchtpräventiver Maßnahmen zu sehen, die sich gegenseitig ergänzen, aufeinander aufbauen und so eine kontinuierliche suchtvorbeugende Arbeit in den verschiedenen Einrichtungen und im Landkreis Esslingen seit 9 Jahren ermöglichen.

1. Future for all - ein Projekt zur Kriminalitäts- und Suchtprävention

Ende 1999 wurde gemeinsam von der Polizeidirektion Esslingen, der Wilden Bühne Stuttgart e.V. und der Beauftragten für Suchtprophylaxe ein Projekt zur Kriminalitäts- und Suchtprävention entwickelt. Es sollte sich so früh als möglich an Schüler aller Schularten richten, an die 6. und 7. Klassen, noch bevor Konsumgewohnheiten sich entwickelt haben. Ziel sollte es sein, ihnen Raum für ihre persönlichen Fragen zu geben, sie in ihrer Lebenskompetenz und in der Bewältigung von belastenden Alltagssituationen zu stärken.

Es werden ehemalige Drogenabhängige nach stationärer Therapie, die engen Kontakt zur Nachsorgeeinrichtung Wilde Bühne Stuttgart e.V. haben, in Theaterpädagogik ausgebildet, speziell auf dieses Projekt vorbereitet und im Verlauf der gesamten Projektphase mit Therapie und Supervision begleitet.

Die ehemaligen Drogenabhängigen, jeweils ein Mann und eine Frau, gehen als Referenten schulischer Suchtvorbeugung in die Schule und arbeiten dort einen Unterrichtstag lang mit einer Schulklasse.

In der ersten Stunde stellen sie ihre Lebensgeschichte (Biografiearbeit) vor und die Schüler haben die Möglichkeit, all ihre Fragen zu stellen. Danach werden Jungen und Mädchen getrennt, die weibliche Referentin arbeitet mit den Mädchen, der männliche Referent mit den Jungen. Eine Stunde lang werden theaterpädagogische Übungen gemacht zu Selbst- und Fremdwahrnehmung, Förderung von Vertrauen und Kommunikation. Danach wird im Rollenspiel an Situationen aus dem Leben der ehemaligen Drogenabhängigen gearbeitet, die diese als weichenstellend für ihre Entwicklung in die Sucht und Kriminalität erlebt haben. Es sind alltägliche Situationen aus Elternhaus, Schule und der Clique, die die Schüler nachspielen und Ideen entwickeln, wie man sich in belastenden Alltagssituationen verhalten kann. Sie experimentieren mit unterschiedlichen Verhaltensmöglichkeiten und sollen Verhaltensalternativen im Spiel kennenlernen und ihre Konsequenzen.

In der letzten Stunde kommen Jungen und Mädchen zusammen und stellen sich das Rollenspiel gegenseitig vor, dass ihnen am wichtigsten war. Danach beginnen die Schüler ein Gespräch, welche Erfahrungen sie mit diesem Tag für sich gemacht haben, was sie beschäftigt und was ihnen wichtig war. Hier ergeben sich Themen für die Weiterarbeit der Schule nach dem Projekt.

Die Schulen werden in der weiteren Arbeit mit den Schülern durch die Jugend- und Drogenberatung unterstützt. Es wird zusätzlich ein Elternabend angeboten, der von zwei ehemaligen Drogenabhängigen zusammen mit dem Leiter der Wilden Bühne und einem Jugendsachbearbeiter der Polizei durchgeführt wird. Hier liegt der Fokus auf den Erfahrungen, die die ehemaligen Drogenabhängigen selbst im Elternhaus gemacht haben und wie Eltern suchtvorbeugend auf ihr Kinder wirken können.

Bei Interesse wird eine spezielle Veranstaltung für Lehrer angeboten, mit dem Ziel, Ideen für die Weiterarbeit in der Schule zu entwickeln.

Die Koordination der Projekte läuft über die Beauftragte für Suchtprophylaxe.

Die Finanzierung wird ermöglicht über einen Eigenbeitrag der Schule und über Sozialsponsoring. Es konnte maßgeblich die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen für eine Finanzierungszusage für drei Jahre gewonnen werden, ebenso wie einzelne Betriebe und die Apothekerschaft. Auch Landesmittel des Kultusministeriums und des Landeskriminalamtes unterstützen das Projekt.

Vor dem Start des Projektes wurde es mit verschiedenen Schulklassen erprobt und ihre Rückmeldung wurde in die Ausgestaltung des Projektes einbezogen. Mit den Bildern aus einem Zeichenwettbewerb mit den Schülern und Fotos während der Projektdurchführung wurde eine Broschüre zu diesem Projekt entwickelt. Schüler wurden bei der Namensgebung einbezogen und sprachen sich für "Future for all" aus.

Das Projekt wurde zuerst vorgestellt in einer öffentlichen Veranstaltung, an der über 200 Personen teilnahmen. Die Kirche hatte einen Saal zur Verfügung gestellt, die Polizei die technische Ausstattung und die Kreissparkasse das Werbematerial für das Projekt. Es waren eingeladen Sozial- und Kultusministerium, Landeskriminalamt, Vertreter der Polizei aller Ebenen vom Rauschgiftdezernat bis zu den Jugendsachbearbeitern, Oberschulamt, Staatliches Schulamt, Schulleiter, Suchtpräventions-, Beratungs- und SMV-Lehrer und Elternvertreter. Zusammen mit einer Schulklasse wurden Teile des Projektes vorgestellt. Presse, Rundfunk und Fernsehen haben sehr interessiert auf dieses Projekt reagiert.

Das Projekt wurde bei den Schulräten des Staatlichen Schulamtes, in den Sprengelsitzungen aller Schulleiter im Landkreis, auf Fortbildungen und Lehrerarbeitskreisen für Suchtpräventionslehrer, den Elternbeiratssitzungen und den SMV-Tagungen vorgestellt und diskutiert. Es wurde beim Gemeindetag Baden-Württemberg in einer Suchtpräventionskonferenz vorgestellt, ebenso wie bei der Landespolizeidirektion Stuttgart.

"Future for all" ist das im Landkreis am stärksten nachgefragte Projekt. Es wird bereits im zweiten Schuljahr von über 100 Schulklassen angefragt. Die Rückmeldungen von Schülern, Lehrern und Eltern sind durchweg begeistert. Die Auseinandersetzung mit ehemaligen Betroffenen, ihr Engagement und ihre Offenheit schaffen eine besondere Atmosphäre und Beziehung zu den Teilnehmern der Veranstaltungen.

Das Projekt wurde aktuell mit über 30 Schulklassen durch das Institut für Therapieforschung München evaluiert. Gerade die Wirkung, die von ehemaligen Drogen-abhängigen als Referenten ausgeht, sollte überprüft werden. Die Ergebnisse der Evaluation bestätigen das Projekt und die Konzeption.

Das Projekt soll in der Folgezeit durch weitere Bausteine ergänzt werden, damit eine Weiterarbeit in den Schulen gesichert wird. Es wurde niedrigschwellig konzipiert, um es den Schulen zu erleichtern, sich darauf einzulassen. Durch begleitende Angebote soll eine verbindlichere Weiterarbeit gesichert werden.

2. "Lebendige Schule" - ein Multiplikatorenprogramm für Eltern-(vertreter) und Lehrer der Grundschulen im Landkreis Esslingen

In der Fachgruppe des Aktionskreises Suchtprophylaxe "Suchtvorbeugung in der Schule" (Mitglieder: Anlage 4) wurde ein Multiplikatorenkonzept für Eltern und Lehrer der Grundschulen entwickelt. Sie sollten besonders ausgebildet werden als Motoren für die Suchtvorbeugung in den Grundschulen.

Über die Presse und Schreiben an die Schulen über das Staatliche Schulamt wurde für dieses Konzept geworben. Es wurde vorgestellt bei den Schulleitern, den Suchtpräventionslehrern und in Elternbeiratssitzungen. Finanzielle Mittel dafür wurden eingeworben über Vereine, Betriebe und Banken. Die Teilnehmer beteiligten sich mit einem Eigenanteil.

Der Start ist ein dreitägiges Seminar in einem Kloster in Bad Urach. Bisher konnten vier Grundseminare durchgeführt werden mit jeweils 25 bis 30 Teilnehmern, zusätzlich ein Aufbauseminar.

Die Seminare wurden durchgeführt von Mitarbeitern der Jugend- und Drogenberatung, der Suchtberatung, der Suchtbeauftragten des Oberschulamtes und der Beauftragten für Suchtprophylaxe. Unterstützt wurden sie von Theaterpädagogen und Kunsttherapeuten.

In diesen drei Tagen wurden Grundlagen vermittelt zum Thema Sucht und zum Verständnis von Suchtvorbeugung heute. Es wurden spielerische Methoden gemeinsam ausprobiert, wie sie in Elternhaus und Schule zur Stärkung von Selbstwert und Selbstvertrauen, Beziehungs-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Kreativität und Lebensfreude bei Kindern angewendet werden können. Zudem wurden Ideen entwickelt, wie eine praktische Umsetzung von Suchtvorbeugung in der eigenen Schule aussehen könnte. Es wurden von jeder Schule Tandems eingeladen aus mindestens einem Elternteil und einem Lehrer, damit sie sich später in der praktischen Arbeit in der Schule gegenseitig unterstützen können und sich nicht als Einzelkämpfer aufreiben.

Die Teilnehmer werden nach dem Seminar begleitet durch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch, wo Ideen und Schwierigkeiten ausgetauscht werden.

Die Teilnehmer bekommen Unterstützung von der Jugend- und Drogenberatung, der Suchtberatungsstelle und der Suchtbeauftragten des Oberschulamtes, wenn es um die praktische Umsetzung in ihren Schulen geht.

Es konnten bisher zahlreiche Lehrerkonferenzen, Pädagogische Tage, Elternabende, Projekte, Präventionswochen und Schul- und Pausenraumgestaltungen angestoßen werden.

Die Teilnehmer werden zudem regelmäßig zu Fortbildungen eingeladen z.B. zu den Themen Selbstwert und Selbstvertrauen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit und Soziale Kompetenz.

Das Konzept soll weiterentwickelt werden, nachdem gerade die Eltern mit ihren Kindern aus den Grundschulen "herauswachsen" und dann Eltern Kinder weiter-führender Schulen sind, wo sie sich immer wieder auch sehr engagiert einbringen.

Die Presse begleitet das Projekt interessiert. Über die "Lebendige Schule" wurde für die Sponsoren ein Projektbericht erstellt und aktuell ein Bericht durch das Kultusministeriums veröffentlicht.

Über die eigene Arbeit oder die Projekte anderer Schulen in den Zeitungen zu lesen, motiviert die Schulen, selbst aktiv zu werden und zu bleiben.

Ein Kontakt mit den Lehrern unter den Teilnehmern besteht darüber hinaus durch landkreisweite Fortbildungen, Lehrerarbeitskreise und Projekte, wo sie neue Idee bekommen für ihre Arbeit und wo sie sich auch immer wieder selbst vorstellen können mit ihren Erfahrungen und Projekten.

Die Eltern und Lehrer der "Lebendigen Schule" bewähren sich in der Praxis tatsächlich als Motoren der Suchtvorbeugung an ihren Schulen. Sie bringen die Begeisterung und Ideen aus den Seminaren mit und können die Schulen auf ihre ganz persönliche Weise für ein Engagement gewinnen. Durch sie entstehen konkrete Umsetzungsideen. Hilfreich ist dabei der bereits bestehende Kontakt zu den Einrichtungen, die die Schule in dieser suchtvorbeugenden Arbeit gerne unterstützen. Durch die Multiplikatorenschulung entstehen auch Netzwerke zwischen den Schulen und damit gegenseitige Unterstützung und Austausch.

Die Teilnahme von Eltern ist bei diesem Projekt sehr kostbar. Sie können von Seiten der Elternschaft das Interesse in die Schulen tragen können, gerade wenn dort nur eine geringe Motivation besteht.

3. Netzwerk Betriebliche Suchtprävention im Landkreis Esslingen

Ein Netzwerk betrieblicher Suchtprävention wurde ausgehend von der Beauftragten für Suchtprophylaxe und dem Fachteam "Betriebliche Suchtprävention" des Aktionskreises Suchtprophylaxe initiiert. Als erster Schritt sollten wichtige Interessens- und Institutionsvertreter des betrieblichen Bereiches für das Thema gewonnen werden, um mit ihnen zusammen Unterstützungsangebote für die Betriebe und Verwaltungen im Landkreis Esslingen zu entwickeln und durchzuführen.

Es wurde von der Beauftragten für Suchtprophylaxe ein Runder Tisch geworben mit leitenden Vertretern von Industrie- und Handelskammer, Südwest Metall, Kreishandwerkerschaft, DGB, betriebliche Sozialberatung, betriebsärztlichen Zentren und allen Krankenkassen. Sie werden bei den Sitzungen fachkundig gemacht und mit ihnen werden gemeinsame Aktionen geplant.

Begonnen wurde mit einer gemeinsamen Erhebung in den Betrieben und Verwaltungen im Landkreis. Verschickt wurden die Erhebungsbogen über alle Postläufe aller Mitglieder des "Runden Tisches". 300 Betriebe und Verwaltungen gaben Rückmeldungen. Gefragt wurde, was die Betriebe und Verwaltungen im Bereich der betrieblichen Suchtprävention bisher praktisch unternommen haben, was sie davon als besonders erfolgreich einschätzen und inwieweit sie sich Unterstützung wünschen. Die Rückmeldungen sind Planungsgrundlage für den "Runden Tisch" und das Fachteam.

Von 100 Betrieben, überwiegend Groß- und Mittelbetriebe, wurde ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit anderen Betrieben gewünscht.

In der Folge wurden drei verschiedene Treffen zum Erfahrungsaustausch eingerichtet: für Betriebs- und Personalleitungen und für Betriebs- und Personalräte, für Betriebsärzte und für betriebliche Suchthelfer. Die Treffen werden vom Fachteam moderiert, finden im Landratsamt statt und werden gut angenommen.

Ein weiterer Wunsch bestand in einer regelmäßigen Öffentlichkeitsarbeit. Es wurde eingeschätzt, dass die innerbetriebliche Arbeit erleichterte würde, wenn durch die Pressearbeit deutlich wird, dass sich viele Betriebe in diesem Thema engagieren und es sich um eine gesellschaftliche Aufgabe handelt, und nicht nur um ein Problem einzelner Betriebe. In der Folge wurde eine breite Öffentlichkeitsaktion vorbereitet aus über 25 Veranstaltungen in einzelnen Betrieben und Verwaltungen sowie betriebsübergreifend. Es wurden Fortbildungen für Führungskräfte, Betriebs- und Personalräte, ebenso wie für (Ober-)Bürgermeister einer Stadt durchgeführt, Workshops für Auszubildende, Vortragsveranstaltungen und Präventionswochen. Darüber wurde regelmäßig in der Presse berichtet.

Mit den Vertretern des "Runden Tisches" wurden darüber hinaus für deren Mitgliedsbetriebe Veranstaltungen entwickelt. Mit der IHK wurde bundesweit einmalig das Thema "Sucht im Betrieb" in die Ausbildung der Industriemeister als prüfungs-relevantes Thema integriert. Dies soll in Kürze ausgeweitet werden auf die Betriebs- und Fachwirte IHK, zudem soll es spezielle Seminare für Ausbilder IHK geben. Es wurde eine bundesweit einmalige regionale Ausbildung Betrieblicher Suchthelfer IHK entwickelt, mit 80 Unterrichtsstunden, sehr praxisorientiert, verbunden mit dem Angebot eines regelmäßigen Erfahrungsaustausches im Anschluss an die Ausbildung.

Der Ausbildungskurs findet bereits das vierte Mal mit 15 bis 18 Teilnehmern statt. Ein Großunternehmen hat zudem bereits fünf Seminare für sich gebucht. An der Ausbildung nehmen zu einem Drittel selbst Betroffene teil, die Teilnehmer kommen aus allen Hierarchieebenen und Berufsgruppen, was die Ausbildung sehr interessant und lebendig macht.

Es sind zusammen mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft betriebs- und verwaltungsübergreifende Fortbildungsangebote in Vorbereitung, um gerade kleinen Einrichtungen ein Angebot zu machen. Zudem wurde für die Wirtschafts-junioren der IHK eine Veranstaltung durchgeführt. Mit der Innungskrankenkasse und der Kreishandwerkerschaft wurden Informationsveranstaltungen für Ihre Mitgliedsbetriebe durchgeführt, als besondere Zielgruppe stehen die Meisterfrauen im Blick, für die gezielte Veranstaltungen in Vorbereitung sind.

Bei Südwestmetall würden die Betriebsleitungen über Betriebsvereinbarungen Sucht informiert. Mit den Krankenkassen werden gemeinsame Veranstaltungen für Führungskräfte angeboten oder ganz praktisch einzelne Betriebe im Aufbau eines innerbetrieblichen Gesamtkonzeptes unterstützt.

Zusammen mit der ÖTV - Baden-Württemberg wurden zwei große landesweite Fachtagungen im Landkreis Esslingen konzipiert und ausgerichtet, einmal zum Thema "Sucht im Betrieb" und "Gesundheit im Betrieb". Im Rahmen eines gemeindeweiten Projektes "Denkendorf - eine Gemeinde beugt vor", das sich auf alle wichtigen Zielgruppen der Gemeinde bezog, wurden die Mitarbeiter und Führungskräfte der Gemeinde geschult. Im Rahmen der Ausstellung "Die Seele braucht Zeit, sonst schrumpft sie" wurde ein Fachtag Sucht und Arbeitswelt mit zehn Veranstaltungen angeboten. Betriebsleiter stellten dort ihre innerbetrieblichen Suchtpräventionskonzepte vor und zur Diskussion, begleitet von einer Vielzahl von Workshops. Über 100 Betriebs- und Verwaltungsvertreter nahmen an dem vom Landrat eröffneten Fachtag teil.

Für die Betriebe und Verwaltungen gibt es konkrete abrufbare Angebote, die sie über die Beauftragte für Suchtprophylaxe oder das Fachteam anfragen können wie: Beratung bei Dienst- und Betriebsvereinbarungen, Fortbildungen für Führungskräfte, Unterstützung bei der Durchführung von Informationsveranstaltungen, Workshops für Auszubildende, Unterstützung beim Aufbau eines Arbeitskreises Sucht oder Gesundheit im Betrieb, Unterstützung bei der Durchführung von Präventionsveranstaltungen und -wochen mit Ideen und Materialien, Sammlung und Weitergabe von Informationsmaterialien, Fachartikeln, Filmen, u.a.

Neben der Beratung im Einzelfall besteht zudem das Angebot an Coaching und der Betriebsberatung für den Aufbau eines innerbetrieblichen Gesamtkonzeptes.

Für den Verwaltungsbereich werden diese Angebote in der Arbeitszeit kostenfrei durchgeführt, für Betrieben sind Informations- und Einführungsveranstaltungen kostenfrei, während bei ganztägigen Schulungen für die Betriebe Kosten entstehen.

Die enge Verzahnung der Arbeit der Suchtberatungsstellen mit der betrieblichen Suchtprävention bewährt sich in besonderem Maße, die Betriebe erleben den Zugang niedrigschwelliger und transparenter und die Zusammenarbeit erfolgt viel reibungsfreier.

Gerade arbeitet der "Runde Tisch" an einem Handbuch Netzwerk betrieblicher Suchtprävention im Landkreis Esslingen, das allen interessierten Betrieben und Verwaltungen zugehen soll. Hier sind die Ansprechpartner und Unterstützungsangebote zusammengestellt, ebenso wie das Konzept betrieblicher Suchtprävention, Musterdienstvereinbarungen wie andere wichtige Grundlagenmaterialien. Dies soll den Betrieben kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, was durch den "Runden Tisch" ermöglicht wird.

Von der Presse werden die Aktionen und Maßnahmen interessiert aufgegriffen, die Ausbildung der betrieblichen Suchthelfer wurde in einer Fernsehsendung vorgestellt. Bei der bundesweiten Tagung der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren zum Thema Sucht und Arbeitswelt wurde das "Netzwerk betriebliche Suchtprävention im Landkreis Esslingen" vorgestellt und kann als bundesweit modellhaft eingeschätzt werden.

Durch den Runden Tisch erfährt die betriebliche Suchtprävention eine hohe Wertschätzung im Landkreis. Die Neutralität des Landratsamtes in Funktion der Beauftragte für Suchtprophylaxe ermöglicht es, dass alle Interessensvertreter mit zum Teil konkurrierenden Interessen (Krankenkassen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter) zusammen an einem Tisch gemeinsame Konzepte und Strategien entwickeln können.

Esslingen, den 8.1.2002 - Elke Klös - Beauftragte für Suchtprophylaxe

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • Mitarbeiter und Multiplikatoren für die Suchtprävention gewinnen
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Dass Menschen sich mit ihren eigenen Verhaltensweisen und Konsummustern auseinandersetzen und hinterfragen, wo sie selbst stehen.

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Suchtbeauftragter des Landkreises
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Durch Erprobung des geplantes Projektes vor dem Start mit Schülern und Einarbeitung der Rückmeldungen und Erfahrungen, Fotos und gemalte Bilder der Jugendlichen werden in die Broschüre zum Projekt eingearbeitet, der Name des Projektes wird mit den Jugendlichen gefunden, Vorstellung und Diskussion des Projektes bei SMV-Tagungen mit Schul- und Klassensprechern

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

1. Erwachsene - sie gestalten die Welt der Kinder und Jugendlichen, sollen sensibilisiert werden für ihre Vorbildfunktion und ihre Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen auf Kinder und Einrichtungen, in der Politik, Arbeitswelt, im sozialen, pädagogischen Bereich, medizinischen und psychologischen Bereich, sie sollen als Multiplikatoren und Mitstreiter in der Suchtvorbeugung gewonnen werden 2. Jugendliche - sie sollen erreicht werden, bevor sich Konsummuster entwickelt haben, dann wenn sie sich noch in der Meinungsbildung befinden und erreicht werden können

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

1. Erwachsene - Einladung und schriftliche und persönliche Wertschätzung durch den Landrat, Sozialdezernenten und die Beauftragte für Suchtprophylaxe, Benennung in der Pressearbeit, regelmäßige Information und Einladung zu Veranstaltungen, von denen sie profitieren können, regelmäßige Berichterstattung über die Erfahrungen und die Erfolge in der suchtvorbeugenden Arbeit, Gewinnung der Leitungsebene aller Einrichtungen, Gruppen- und Gemeinschaftserfah-rungen und praktische Erfahrungen ermöglichen 2. Jugendliche - Angebote erfolgen im Rahmen des schulischen Unterrichtes, Gewinnung der Schulleitung für die Projekte, Projekte mit viel Spaß und interessant gestaltet

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

1. Erwachsene - Informationsbedürfnis, Bedürfnis bei der persönlichen Auseinander-setzung Anregungen zu bekommen, Interesse, sich mit anderen zusammen zu engagieren und mitzugestalten und für Kinder und Jugendliche gute Erziehungs- und Entwicklungsbedingungen zu schaffen, Menschen frühzeitig helfen zu können 2. Jugendliche - Informationsbedürfnis, Bedürfnis etwas zu erleben und sich mit Fragen der eigenen Lebens- und Erfahrungssituation auseinanderzusetzen, Spaß und Erfahrungen in der Gruppe zu machen, sich hautnah und aus erster Hand eine Meinung zu bilden in offener, wertschätzender Auseinandersetzung

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Arzt- und Psychologenpraxen (Schwerpunkt)
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Führugnskräfte/Betriebsräte in Betrieben (Schwerpunkt)
  • Gleichaltrige / Peers
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Pflegedienste (Schwerpunkt)
  • Politiker (Schwerpunkt)
  • Sonstige (ohne Benennung) (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Altenarbeit
  • Betriebe und Ausbildungsstätten
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Polizeiliche Arbeit
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sportvereine
  • Straßenverkehr
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • anderes Amt (ohne Benennung)
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt
  • Psychiatriekoordination des Kreises
  • Straßenverkehrsamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Krankenkassen
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Sonstige
  • Sportvereine
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Institut für Therapieforschung München
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1992

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1992

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, -die starke Vernetzung aller Einrichtungen an einer Thematik Sucht und Suchtvorbeugung und enge Kooperation -Arbeit mit ehemaligen Drogenabhängigen als Referenten schulischer Suchtvorbeugung -Starke Arbeit mit Multiplikatoren auf allen Ebenen und enge Anbindung -Integration des Themas in möglichst alle tangierenden Ausbildungen -Intensive Öffentlichkeitsarbeit -Hohe Ansiedlung des Themas (Landrat, politische und wirtschaftliche Funktionsträger, u.a.)

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, -im Bereich Ess-Störungen alle tangierten Einrichtungen, Kliniken, Ärzte und Therapeuten -im Bereich Sucht im Alter alle Altenpflegeeinrichtungen -im Betrieblichen Bereich ein starkes Zugehen auf Führungskräfte, Betriebsärzte, Suchthelfer, Betriebs- und Personalräte, ebenso wie auf Ober-/Bürgermeister

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Suchtvorbeugung wird kontinuierlich angeboten vom Kindergarten bis zum Altenbereich, mit ständig abrufbaren Angeboten und solchen, die nach Bedarf speziell für Einrichtungen entwickelt werden. Es werden in besonderen Projekten alle Multiplikatoren einer ganzen Gemeinde geschult vom Kindergarten bis zum Altenbereich. Es werden in Städten Suchtpräventionswochen entwickelt zusammen mit allen Schulen, Vereinen und Jugend- und Suchteinrichtungen. Es gibt eine klare Anlaufstelle für alle Interessierten: den Aktionskreis Suchtprophylaxe mit der Ansprechperson Beauftragte für Suchtprophylaxe. Es wird eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Es werden zentral Materialien gesammelt und aufbereitet. Es werden zentral Mittel für die Suchtvorbeugung geworben und ein einheitliches Konzept der Suchtvorbeugung vertreten.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1992

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, 1. Es wurde erfragt, wer Veranstaltungen zur Suchtvorbeugung im Landkreis anbietet (1992 fast nur die Suchtberatungsstellen, die Polizei und die Krankenkassen, auf Abruf). 2. Es wurde eine Erhebung im Altenpflegebereich gemacht (Sucht im Alter ist ein drängendes Thema, 10 - 15 % der alten Menschen sind suchtkrank eingeschätzt worden, Unterstützungsbedarf wurde formuliert in Form von Info-Materialien, Vorträgen, Fortbildungen und Fallbesprechungen). 3. Eine Erhebung im Bereich der Jugendarbeit, Jugendhilfe und Vereine hat die Themen deutlich gemacht, die für die Mitarbeiter wichtig sind (Umgang mit suchtmittelkonsumierenden Jugendlichen, Ess-Störungen, Suchtpräventionskonzepte in Einrichtungen der Erziehungshilfe, aktuelle Infos über illegale Drogen). 4. Im betrieblichen Bereich ergab eine Erhebung in 300 Betrieben und Verwaltungen, dass besonders Großbetriebe sich engagieren, innerbetriebliche Konzepte umgesetzt haben, dass ein Unterstützungs-bedarf besteht in Form von Erfahrungsaustausch, Materialien und Fortbildungsveranstaltungen gewünscht wird und dass im Bereich des Handwerks die bestehenden Angebote nicht greifen. Die Ergebnisse der Erhebungen sind Planungsgrundlagen für den Aktionskreis Suchtprophylaxe.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept der Vernetzung und Kooperation
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Materialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren, der Schweizer Suchtpräventionsstelle, der Landesstelle gegen die Suchtgefahren Baden-Württemberg, des Badischen Landesverbandes gegen Suchtgefahren, Veröffentlichungen des Kultusministeriums (LEU, u.a.) und der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg u.a. Bundesländer, Ordner zur Suchtprävention des Sozia-Verlages Freiburg (Kiga und Schule), Projektberichte aus anderen Landkreisen, Projektberichte eigener Einrichtungen im Landkreis

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Es werden regelmäßig Fortbildungen für Erzieherinnen, LehrerInnen, MitarbeiterInnen in sozialen und pädagogischen Einrichtungen, in Betriebe, im Altenbereich, u.a. angeboten. Ebenso gibt es Lehrerarbeitskreise für Suchtpräventionslehrer und Erfahrungsaustausch für Betriebs- und Personalleitungen, Betriebs- und Personalräte, Betriebsärzte und betriebliche Suchthelfer. Es geht dabei um Grundlagenvermittlung über Sucht und das heutige Verständnis von Suchtvorbeugung, Methoden der Gesprächsführung mit Betroffenen, Übungen und Methoden in der suchtpräventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Soziale Kompetenz, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit), um Informationen über die verschiedenen Suchtmittel und Ess-Störungen, über Hilfs- und Präventionsansätze, über neue Medien, Vorstellung neuer Projekte, Umgang mit auffälligen und suchtmittelkonsumierenden Kindern und Jugendlichen, um den Umgang mit Kindern aus suchtkranken Familien, Suchtpräventionskonzepten in den Einrichtungen, z.B.. auch die Gestaltung von Dienst- und Betriebsvereinbarungen, u.a.

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

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