Essen

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name des Ansprechpartners: 
Horst Heinemann
Funktion des Ansprechpartners: 
Zuständig für Projekte im Büro Gesunde Stadt
Straße/Postfach: 
Varnhorststraße 17; 43127 Essen
Postleitzahl: 
45127
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
E-Mail des Ansprechpartners: 
horst.heinemann@gesundheitsamt.essen.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.essen.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Spieglein, Spieglein..." Projekt zur Suchtprävention für Mädchen in Schulen und Freizeiteinrichtungen, am Beispiel von Esstörungen

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Hintergrund

Das Interesse junger Mädchen an der Auseinandersetzung mit sich, ihrem Körper, ihrer Schönheit und der Ernährung ist groß. Besonders die Beschäftigung mit dem Essen und das überlegen "darf ich noch" verbunden mit dem täglichen Blick auf die Waage und entsprechenden Stimmungsschwankungen. Das Essen hat für viele Menschen einen überproportionalen Stellenwert im Leben.

Die ständige gedankliche Beschäftigung mit dem Essen bzw. nicht essen kann bei vielen Menschen, vorrangig bei Mädchen und Frauen zu schweren Essstörungen führen. Ca. 85%-95% der von Ess-Störungen betroffenen Menschen sind Frauen. Auch wenn Männer in zunehmendem Maße darunter leiden, so ist es doch eher eine Suchtform der Frauen, die sozial unauffällig ist.

Essstörungen werden in pädagogischen und psychologischen Fachkreisen häufig als Persönlichkeitsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten bezeichnet. In der Präventionsarbeit sprechen wir von Suchtverhalten, weil einerseits Betroffene selbst ihr gestörtes Essverhalten als zwanghaft und süchtig empfinden und andererseits Mechanismen greifen, wie Kontrollverlust und gedankliche Zentrierung, die auch auf andere Suchtformen zutreffen.

Die Initiatorinnen aus der Jugendarbeit und der Fachstelle machten die Erfahrung, dass Multiplikatoren, wie Schul- und Sozialpädagogen oft nicht wissen, wie sie auf abgemagerte Mädchen und deren "Abnehm-Wettbewerbe" reagieren sollen. Häufig findet parallel bei vielen Betroffenen noch ein Medikamentenmissbrauch statt, wobei die kombinierte Einnahme von Abführmitteln mit Appetitzüglern favorisiert wird.

Das Projekt "Spieglein, Spieglein möchte den Multiplikatoren mit Hintergrundinformationen und praxisnahen Umsetzungsvorschlägen Hilfestellung

und Unterstützung geben, sowohl im Rahmen der Schulprojektarbeit als auch für den fächerübergreifenden Unterricht, um so präventive Möglichkeiten im schulischen Alltag auszuschöpfen. In Jugendfreizeiteinrichtungen wäre dies im Rahmen von Mädchengruppenarbeit umsetzbar.

Inhalte

Als Grundlage für die Projektarbeit hat die AG "Mädchen und Sucht" in Essen eine Projektkiste für die Zielgruppe der 12 -16 jährigen Mädchen erstellt, in der ein Konzept und Materialien, wie Folien, Bilder, Spielkarten enthalten sind. Das Konzept orientiert sich an den Themen Schönheit, Identität, Gefühle und Genuss und versucht an fünf Projekttagen diese Themen mit praxisnahen Angeboten und Übungen zu bearbeiten.

Im Vorspann der Konzeption werden zur Information für die Multiplikatoren Hintergründe und Gemeinsamkeiten von Essstörungen abgehandelt. Danach wird die Vorgehensweise der Arbeitsgruppe beschrieben mit Zielen, Zielgruppe und Organisation.

Bevor die einzelnen Projekttage inhaltlich vorgestellt werden, stellt das Konzept Übungen, Spiele und Entspannungsübungen vor, die vor, während oder als Abschluss eines Projekttages eingebunden werden können. Fortsetzung - siehe Anhang

Themen der Projekttage:

  • Schönheit
    • Was ist Schönheit (Cluster erstellen)
    • Schönheit früher, Schönheit im Wandel der Zeit (Folien zeigen und besprechen)
    • Wer bin ich? Frauenbild/Männerbild (Einstellungen und Haltungen)
  • Identität
    • Wer bin ich?
    • Körperpolitik (Umrisszeichnungen u.a.)
    • Welches Tier verkörpert mich? (Tierbilder auswählen)
    • Mein Lebensweg
    • Meine Stärken
  • Gefühle
    • Fühlst du Dich wohl in Deiner Haut?(Psychotest)
    • Dein Lebensgefühl früher und heute (malen, Bilder auswählen)
    • Werbung - Wünsche und Träume (Folien, Diskussion)
    • Mein Leben als erwachsene Frau (Bilder auswählen und erzählen)
  • Genuss
    • Genussfähigkeit (sinnliche Erfahrung)
    • Genussfähigkeit kognitiv (Cluster und Lektüre)
    • Styling (Schminke etc.)
    • Entspannung (Musik, Massagebälle etc.)

Organisatorisches

Vorgesehen ist das Projekt in Schulen für einen Zeitraum von 5 Tagen, wobei es auch , je nach Bedarf und Interesse auf 4 oder gar 3 Tage verkürzt werden kann. Ebenso ist es möglich im Rahmen von Gruppenarbeiten in Jugendeinrichtungen einzelne Module der Konzeption nach Interesse der Teilnehmerinnen durchzuführen.

Für die interessierten Multiplikatoren wird von den Teilnehmerinnen des Arbeitskreises "Mädchen und Sucht" eine Einführung ins Projekt bzw. der Umgang mit der Projektkiste durchgeführt. Gemeinsam sollen im Vorfeld der Projekttage oder Unterrichtseinheiten oder AG's Planungen und Projektdurchführungen stattfinden.

Da die AG "Mädchen und Sucht" aus 6 Teilnehmerinnen besteht, die in den verschiedenen Stadtteilen Essens tätig sind (Kinder- und Jugendzentren, Büros für Kinder und Jugendarbeit, Fachstelle für Suchtprävention) können Anfragen aus Schulen und Jugendeinrichtungen bezüglich des Projektes "Spieglein, Spieglein" entsprechend auf die Stadtbezirke verteilt und durchgeführt werden.

Die Initiatorinnen bzw. Autorinnen bieten Anleitung und Begleitung an mit der Option das Projektkonzept auf die Bedürfnisse der Zielgruppe hin zu evaluieren und aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Auseinandersetzung mit dem Thema
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • Erkennen persönlicher Stärken
  • Erkennen, dass Schönheit vielschichtig ist
  • Selbstwertgefühl stärken
  • Stärkung des selbstbewußten Auftretens
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Möglichkeit der Auseinandersetzung mit den Themen Schönheit, Identität, Gefühle, Genüsse für die Zielgruppe, Infotransfer f. Multiplikatorinnen

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • AK Mädchen (Jugendamt Essen)
  • Fachstelle für Suchtprävention
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Dadurch, dass einzelne Module der nicht fertig gestellten Konzeption schon bei der Zielgruppe ausprobiert und die dort gemachten Erfahrungen in das Konzept miteinbe-zogen wurden.

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Das große Interesse der Zielgruppe an dem Thema Essstörungen und die Erfahrung der Multiplikatoren, dass die Zielgruppe häufig auffälliges Essverhalten aufweist.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch gezielte Projekttage an Schulen und Mädchengruppenarbeit in Freizeiteinrich-tungen.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

An ihrem Bedürfnis Orientierung und Bestätigung zu bekommen und an ihrem In-teresse, sich mit Themen, wie Schönheit, Identität, Gefühle und Genüsse ausein-ander zu setzen.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Fachöffentlichkeit
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt
  • Verein Krisenhilfe (Fachstelle für Suchtprävention) im Dezernat V (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Mindestvorraussetzung, um das Projekt durchzuführen, ist eine vorherige Einführung durch die Mitglieder der AG “Mädchen und Sucht“. Danach erst kann die Projektkiste ausgeliehen werden. Angestrebt wird allerdings die gemeinsame Durchführung des Projektes mit den Multiplikatoren aus Schule und Jugendarbeit.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Spezielles Angebot für 12 – 16jährige Mädchen

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Ständiges Angebot innerhalb der geschlechtsspezifischen Suchtprävention für Mädchen

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 2000

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Folien, Spielkarten, Collagen, Zeichnungen, Bilder, Musik, Flipchart oder Tafel

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Seminare zum Thema: “Mädchen und Sucht“, Entwicklung mädchenspezifischer Schul-projekte und Aktionstage in Jugendeinrichtungen

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

170