Erkrath

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Einreichende Dienststelle: 
Jugendamt
Name des Ansprechpartners: 
Frau Lademann-Kolk
Funktion des Ansprechpartners: 
Jugendschutzbeauftragte
Straße/Postfach: 
Stadt Erkrath; Postfach 1154
Postleitzahl: 
40699
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
0211 24075112
Telefax des Ansprechpartners: 
021124075127
E-Mail des Ansprechpartners: 
stadt-erkrath.jugendschutz@t-online-de
Internetadresse der Kommune: 
https://www.erkrath.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Integratives Modellprogramm zur schulischen Suchtprävention in der Stadt Erkrath

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Das Programm wird durchgeführt durch die Fachberatung für Suchtprävention (FfS) der Psychosozialen Beratungsstelle der ev. Kirchengemeinden Erkrath, Haan und Hochdahl.

1.) Vorbemerkung

Die Fachberatung für Suchtprävention (FfS) ist neben dem Bereich der Beratung und ambulanten Rehabilitation, des Kontaktladens Komma und der Abteilung "Betreutes Wohnen" eine Fachabteilung der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke (PSBB). Sie wird koordiniert von einer Fachkraft (Soz.arb., Dipl. Päd.) mit langjähriger Erfahrung in Suchthilfe und Bildungsarbeit. Die Aufgabe der FfS ist es im Rahmen des Gesamtkonzeptes der PSBB, in möglichst vielen Feldern suchtpräventiver Arbeit, wissenschaftlich fundierte und in der Praxis erprobte Angebote für die Zielgruppen suchtpräventiver Arbeit zu entwickeln und in Haan und Erkrath umzusetzen. Der Bereich der schulischen Suchtprävention ist der Kernbereich primärpräventiver (= Vorbeugung) und sekundärpräventiver (= Früherkennung) Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Gesamtspektrum aller Präventionsfelder nimmt die schulische Suchtprävention einen erheblichen Anteil ein. Um möglichst viele Kinder und Jugendliche in Haan und Erkrath zu erreichen, bietet sich gerade der Schulbereich an, da im Gegensatz z.B. zur offenen Jugendarbeit - hier alle Kinder und Jugendlichen einbezogen werden können und mit ihnen prozesshaft, d.h. über mehrere Jahre kontinuierlich gearbeitet werden kann.

Im Idealfall lassen sich optimale Präventionsergebnisse erzielen, wenn

  • Flächendeckend
  • langfristig und mit anderen Präventionsfeldern (z.B. Kita, Grundschulen, offene Jugendarbeit) konzeptionell abgestimmt
  • kontinuierlich
  • methodisch sehr vielseitig
  • auf die Spezifika der einzelnen Klasse individuell ausgerichtet
  • auf die Altersgruppen Klassenjahrgänge bezogen
  • ausgewogen in Tiefe (Qualität) und Breite(Quantität)
  • sfoffspezifisch und stoffunspezifisch
  • Suchtrisiken mindernd, Schutzfaktoren aufbauend und Lebenskompetenz fördernd

gearbeitet werden kann.

Es bedarf einer intensiven Vernetzung verschiedener Fachkräfte und Fachdienste, um Ressourcen zu bündeln und mit möglichst geringem Personal- und Sachaufwand umzusetzen. Es bedarf ebenfalls fundierter Daten der einzubeziehenden Schulen und Klassen; sowie eines Maßnahmenkataloges konkreter Aktivitäten, individuell bezogen auf das Konsumprofil jeder Klasse. Und es bedarf der finanziellen Absicherung des Gesamtkataloges aller Maßnahmen; um sie gesichert und langfristig umsetzen zu können.

2).Die Projekte und ihre Durchführung

Die FfS führt in Erkrath beginnend in 1998 in enger Kooperation mit der Jugendschutzbeauftragten des Jugendamtes der Stadt Erkrath und dem Arbeitskreis der Drogenberatungslehrer aller Schulen der Städte Erkrath und Haan, folgende Projekte im Rahmen eines integrativen Modellprogramms durch:

a) ALF (Programm zur Förderung von Lebenskompetenzen und Fertigkeiten mit Informationen zu Nikotin und Alkohol), Kl. 5 und 6

Dieses Programm, entwickelt vom Institut für Therapieforschung (IFT), München, wird durch die Lehrkräfte der Schulen in Form einer spezifischen suchtpräventiven Unterrichtsreihe durchgeführt. Die Aus-, bzw. Fortbildung für diese Lehrkräfte wird durch die Fachkraft der FfS in Zusammenarbeit mit dem Schulamt des Kreises Mettmann durchgeführt und finanziert. Jährlich nehmen ca. 50 Lehrkräfte an diesen Fortbildungen teil. Mit der Durchführung ist im Schuljahr 1999/2000 begonnen worden. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Erkrather Schulen bis Ende 2001 dieses Programm in ihren Schulprogrammen als festen Bestandteil des schulischen Angebotes verankert.

b) Das Projekt "Gläserne Schule" und darauf aufbauende klassenbezogene Präventionsangebote, Klasse 7-13

Seit mehreren Jahren; an über 50 Schulen aller Schultypen; wurde in Schleswig-Holstein von der dortigen Landesstelle gegen die Suchtgefahren (LSSH) und einer eigens eingerichteten landesweit tätigen "Koordinationsstelle schulische Suchtvorbeugung" (KOSS) ein richtungsweisendes Projekt entwickelt, wissenschaftlich begleitet und in der Praxis erprobt, welches die o.g Präventionsgrundlagen umsetzt.

Positive Ergebnisse im Sinne der Minderung von mögliches Suchtentwicklungen Konnten durch das Projekt empirisch nachgewiesen werden. Es beinhaltet im Kern folgendes Vorgehen:

Erfassung des Konsumprofils bzgl. des Suchtmittelgebrauchs in einzelnen Klassen und/oder einer ganzen Schule, des weiteren die Erfassung weiterer Daten im Bezug auf gesundheitliche Situation, Eßgewohnheiten, psychosoziale Belastungen, Freizeitverhalten, Umgang mit Glücksspielen und Fernsehgewohnheiten der Schüler mittels eines Fragebogens mit insg ca. 80 Fragen. Die Auswertung dieser Fragebögen geschieht durch die KOSS. 2. Ausgehend von den gewonnen Daten .werden Einzelmaßnahmen durch Fachkräfte der örtlichen FfS durchgeführt.

Diese Maßnahmen richten sich sowohl an Schülerinnen und Schüler, als auch an Eltern oder das Kollegium der Schule.

Angebote an Schülerinnen und Schüler werden erlebnisorientiert durchgeführt und haben das Ziel, das eigene Konsumverhalten zu beleuchten, die Gefühlsmäßigen Motive des Konsums zu verdeutlichen, die psychischen und sozialen Folgen zu erkennen und zur Verhaltensänderung bezüglich des Konsums zu motivieren. Des weiteren werden die Schülerinnen und Schüler motiviert, Verhaltensalternativen zuerkennen und auszuprobieren. Die Lehrerinnen und Lehrer werden vorab darin geschult, den Fragebogen zu erklären. Anschließend wird die Auswertung mit der Fachstelle gemeinsam vorgenommen, um die Fragen, die sich aus dem Konsumprofil ergeben, zu erörtern. Die persönliche Auswertung mit den Schülerinnen und Schülern wird von der Fachstelle übernommen.

Im Schuljahr 2000/2001 wurde mit der Umsetzung dieses Projektes begonnen. In Erkrath nahm eine Schule mit insgesamt 12 Klassen an dem Projekt teil. Nach der Auswertung der Fragebögen gemeinsam mit den begleitenden Lehrern wurde mit jeder Klasse ein 2- tägiges Auswertungsseminar ausserhalb der Schule durch eine ausgebildete Honorar- Fachkraft durchgeführt. Weitere Aktivitäten, z.B. Projektbewertung auf der Kollegiumskonferenz, sollen folgen. Die Schule möchte das Projekt kontinuierlich fortsetzen.

c) Das Projekt "Echter Rausch kommt von Innen"

wird bereits seit 1997 durchgeführt mit Schülerinnen der Kl. 9 durchgeführt Es ist ebenfalls von der LSSH bzw. KOSS entwickelt worden, ist dort evaluiert Worden und hat sich in der Praxis seit langem bewährt. In diesem Schüler-Multiplikatoren -Seminar werden 2 Schülerinnen einer Klasse 1 Woche lang ausgebildet zum Thema "Kontrollierter und reflektierter Umgang mit Alkohol und Nikotin", den Einstiegsdrogen in mögliche Suchtentwicklungen. Die Ausbildung wird von der FfS organisiert und von einem ausgebildeten Teamer durchgeführt. Sie führen anschliessend in ihrer Klasse eine 8-stündige Unterrichtsreihe durch und fungieren als Peer-Leader, als Meinungsführer gegen den Mißbrauch dieser Suchtstoffe. Ca 400 Jugendliche sind so insgesamt an diesem Projekt beteiligt.

Es dient mit dem Ansatz der "Peer-Arbeit" der Ergänzung von a) und b) in der wichtigen Altergruppe der 14 - 16-jährigen. In Erkrath nehmen jährlich ca. 14 Klassen in 4 Schulen an diesem Projekt teil. Das Projekt wird von Bezugslehrern begleitet, die hierzu in Informationsveranstaltungen oder einem 1-tägigem Lehrer-Fortbildungstag von der FfS geschult werden. Das Projekt endet in jedem Schuljahr mit einem Auswertungstreffen aller Beteiligten. Alle beteiligten Schulen haben dieses Projekt in ihren Schulprogrammen verankert. In einer der beteiligten Schulen hat sich aus eigenem Wunsch der Schüler-Multiplikatoren eine Peer-AG gebildet, die sich regelmäßig trifft, ein Programm für weitere Klassenveranstaltungen mit Begleitung der FfS und der Drogenberatungslehrerin der Schule entwickelt und durchführt.

3.) Schlussbemerkung

Die dargestellten Aktivitäten der Schulischen Suchtprävention sind in ihrer Kombination modellhaft durchgeführt worden. Sie bieten den Schulen der Region die Möglichkeit, sich an den Projekten gemäß ihren Möglichkeiten zu beteiligen. Sie tragen zur Vernetzung verschiedener Organisationen in der suchtpräventiven Arbeit bei, hier beispielhaft zwischen dem Jugendamt der Stadt Erkrath, Abt. Jugendschutz, und der Fachberatung für Suchtprävention (FfS) der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Erkrath (Träger: Ev. Kirchengemeinden Erkrath, Hochdahl und Haan). Dies verhindert unnötige Konkurrenz und zeigt, dass auch in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen die Bündelung der Möglichkeiten aller Beteiligten zu einem guten Ergebnis suchtpräventiver Arbeit führen kann.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • Schulung von Mediatoren und Multiplikatoren zur Zielerreichung
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Implementierung der Bausteine des Modells im Schulprogramm möglichst vieler Schulen

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Psychosoziale Beratungsstelle der ev. Kirchengemeinde Erkrath/Haan/Hochdahl
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Erreichbarkeit der Zielgruppe direkt in der Schule und mittelbar durch Mediatoren, Multiplikatoren (Lehrer, Mitschüler)

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch Beschlüsse, Schulkonferenzen, Kollegien und durch die Umsetzung im Rahmen des Schulprogramms

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Informationsbedürfnis, Bedürfnis nach sozialem Lernen, nach Gemeinschaft und sozialem Erleben.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Delegation an Beratungsstelle/Fachberater f. Suchtprävention/Einbindung des Lahrerarbeitskreises
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1997

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1997

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, ALF: Lebenskompetenztraining "Echter Rausch...": Peer-Arbeit mit ausgebildeten Schülermultiplikatoren "Gläserne Schule": Projektarbeit auf wissenschaftlicher Datengrundlage

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Vernetzung unter den Kooperationspartnern innerhalb der Kommune: Fach- und Honoarkräfte, Schulen, LehrerInnen

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1995

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, s. Anlage

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren
  • Risikofaktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

ALF - Lehrermanual, Kopien, Folien "Echter Rausch...": Infoblätter, Arbeitshefte, Moderatorenheft (Koss) "Gläserne Schule": Folien, Grafiken, Leitfaden, Projektbericht (LSSH, Koss)

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

ALF: 1-tägige Fortbildung in Kooperation mit dem Schulamt "Echter..": 2-stündige Info-Veranstaltung für begleitende Lehrer 1-stündige Fortbildung in Kooperation mit dem Schulamt "Gläserne...": Einführung für Kollegien und begleitende Lehrer

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr