Düren

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Kreisverwaltung
Name des Ansprechpartners: 
Her Beyß
Funktion des Ansprechpartners: 
Gesundheitsdezernent
Straße/Postfach: 
Kreis und Stadt Düren, Bismarckstraße 16, 52351 Düren
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
02421227171
Telefax des Ansprechpartners: 
02421222061
E-Mail des Ansprechpartners: 
d.beyss@kreis-dueren.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.kreis-dueren.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Suchtprophylaxe im Verbundsystem in Kreis und Stadt Düren

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Präambel

Die Prophylaxe-Fachstelle innerhalb der Dürener Drogenberatungsstelle arbeitet auf der Basis einer Didaktik von Grundannahmen, die aus einer 20-jährigen Praxis heraus entwickelt und konzeptionell verankert sind. Sie sollen hier im folgenden dargelegt werden.

a.) Unsere Didaktik der Prophylaxe folgt dem Globalziel, unsere Adressatinnen zu einer mündigen, selbstverantwortlichen Lebensgestaltung zu befähigen. Dies impliziert die Förderung der Bereitschaft, sich selbst und das eigenen Umfeld kritisch zu hinterfragen, aber auch die eigene Person in ihren Möglichkeiten und Grenzen zu akzeptieren und wertzuschätzen. Weitere Lernziele definieren wir entlang der Parameter Empathie, Rollenflexibilität und Ambiguitätstoleranz.

b.) Prophylaxe muss Ursachen-, nicht symptombezogen arbeiten. Wir möchten unsere Adressatinnen in ihrer Ganzheitlichkeit erreichen. Dementsprechend sind sie Akteure in einem handlungsorientierten Projektunterricht ( Schülerinnen), einem Seminar ( Eltern, Multiplikatoren), einer betrieblichen Prophylaxe- Veranstaltung etc.

c.) Die Ursachen für Drogengebrauch bzw. -missbrauch liegen multikausal im Spannungsfeld zwischen Individuum und sozialem Umfeld . Aus dieser Überlegung heraus wollen wir unsere Adressantinnen in unterschiedlichen Lebensfeldern erreichen, in denen wir als Pädagoginnen ansprechbar sind und möglichst authentisch als " Fische im Wasser" agieren können.

d.) Prophylaxe, Drogenarbeit und Pädagogik schlechthin sind Beziehungsarbeit, innerhalb derer die handelnden Individuen -Pädagogeln und Adressatin- als Personen in Interaktion treten. Auf dieser Grundannahme basiert die Prophylaxedidaktitk unseres Verbundsystems Drobs-Endart. Während unserer Veranstaltungen ( Konzerte, Discothek, Techno-Parties) treten wir als Kulturanbieter, Pädagoginnen, aber auch als Quasiprivatpersonen in einem Freizeit-System auf, in dem die Grenze zwischen beruflicher Funktion und Person zumindest teilweise aufgelöst werden. Das Verschwinden der Distanz qua Funktion fördert Authentizität und Direktheit von Kommunikation.

e.) Drogengebrauch ( nicht mehr : der Missbrauch) ist zu großen Anteilen ein kulturelles Phänomen, das in Freizeitsystemen erlernt und praktiziert wird. Diesem Sachverhalt versucht der Endart e.V. durch das Angebot von Musik-Events Rechnung zu tragen. Wir arbeiten in der Endart entlang der Idee einer "streetwork-Prävention im eigenen Haus".

f.) Prophylaxe muss adressaten- und kontextbezogen sein. Dementsprechend ist z.B. die Safer Use-Prävention im Techno-Kontext im Kontext einer schulischen Veranstaltung ungeeignet.

Thesen zur Suchtprävention

  • Suchtvorbeugung darf sich nicht auf drogenspezifische Prävention beschränken, sondern muss schwerpunktmäßig stoffunspezifische Maßnahmen zum Inhalt haben
  • Suchtprophylaxe ist Beziehungsarbeit
  • Die Prophylaxe eine Drogenberatung muss der zentrale Baustein im Netzwerk der kommunalen Infra-Struktur im sozialen bzw. pädagogischen Bereich sein.
  • Prophylaxe muß die Balance finden zwischen pädagogischer Intention und Interessen und Emotionen (Neugier Ängste) der AdressatInnen
  • Die wirksamste Prävention ist die, die als solche vordergründig nicht identifizierbar ist
  • Prävention muss auch niedrigschwellig sein
  • Drogengebrauch ist integraler Bestandteil der Pop-, Spaß- und Freizeitkultur
  • Prophylaxe muss sich authentisch innerhalb dieser Kulturfelder aufhalten
  • Drogengebrauch ist längst nicht mehr Ritual von Gegenkultur, sondern alltäglicher Bestandteil von Mainstream-Kultur
  • Ein System (eine Theorie) ist nur so gut wie die Personen, die das System repräsentieren
  • www.drogen.de ist einer unserer wichtigen Prophylaxe-Bausteine, der in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird

Suchtprophylaxe im Verbundsystem in Kreis und Stadt Düren

Schule

Ein Schwerpunkt unserer prophylaktischen Tätigkeit besteht in der schulischen Suchtvorbeugung. Dadurch bedingt, dass die Institution Schule der einzige Ort ist, an dem nahezu alle Kinder und Jugendliche erreicht werden können, ist diese Sozialisationsinstanz ein ideales Arbeits- und Trainingsfeld für vielfältige Formen der Sucht- und Drogenprävention. Schulische Suchtvorbeugung darf sich dabei nicht auf drogenspezifische Prävention beschränken, sondern muss - gemäß des heutigen Erkenntnisstandes - schwerpunktmäßig stoffunspezifische präventive Maßnahmen zum Inhalt haben.

1. Lehrerfortbildungen

Lehrerfortbildungen nutzen wir u.a. dazu, die Verfahren, die innerhalb schulischer Suchtvorbeugung genutzt werden können, vorzustellen. Globales Ziel dieser Verfahren sind immer die Förderung von sozialen Kompetenzen sowie eine positive Beeinflussung des Klassenklimas (Vertrauen, gegenseitige Achtung & Akzeptanz). Da viele Lehrerinnen tagtäglich mit drogenkonsumierenden Jugendlichen konfrontiert werden, (legale & illegale Drogen), bedarf es einer Sensibilisierung für die Thematik und umfassender Informationen, um möglichem Suchtverhalten präventiv entgegen zu wirken (Primärprävention) und bei bereits konsumierenden Jugendlichen pädagogisch sinnvolle Hilfestellung leisten zu können (Sekundärprävention). Neben den bereits erwähnten Verfahren schulischer Suchtvorbeugung beinhalten die Lehrerfortbildungen Informationen zu:

  • Suchtentstehung und Suchtentwicklung
  • Spezifische Dürener Situation
  • Stoffkunde
  • Drogen und HIV/Hepatitis C
  • Juristischer Umgang mit illegalen Drogen im schulischen Kontext
  • Praktische Interventionen (anhand von aktuellen Fallbeispielen)
  • Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schule und Drogenberatung

Darüber hinaus bieten wir für einzelne Lehrerinnen eine praxisorientierte, individuelle Beratung zur Krisenintervention sowie handlungsbezogene Hinweise im Umgang mit aktuellen Problemsituationen an. Zudem werden Fachberatungen hinsichtlich Planung und Durchführung von Unterrichtsreihen, Projekttagen/-wochen zum Thema "Sucht & Drogen", "Aids" & "Hepatitis C" durchgeführt.

1.1 Schulinternes Lehrer-Fortbildungsprogramm (SchiLF)

Mit unserem Fortbildungsangebot sind wir auch im Schulinternen Lehrer-Fortbildungsprogramm (SchiLF) des hiesigen Schulamtes speziell für Drogenberatungslehrer vertreten. An dieser Stelle seinen u.a. unsere Maastricht-Exkursionen (SchilF) erwähnt, die sich durch eine große Praxisnähe (Coffee-Shop & Smart-Shop-Besuch) auszeichnen und authentische Einblicke in die Lebenswelten Jugendlicher ermöglichen.

Weitere Inhalte dieses Fortbildungsangebotes sind Informationen bezügl. des deutschen und niederländischen Rechtsstatus, des aktuellen Coffee-Shop Modells und seiner gesellschaftlichen Auswirkungen sowie Informationen zu Raucherzubehör/-utensilien.

2. Eltern

Im Rahmen unserer schulischen Präventionsarbeit sind Eltern neben den Lehrern wichtige Multiplikatoren. Auf Elternabenden informieren wir Eltern über Ursachen von Suchtverhalten, Konsummotive des Drogengebrauchs Jugendlicher und versuchen, sie in ihrem präventiven Erziehungsverhalten zu stärken. In unseren Elternkursen "Hilfe ein Joint, was nun?" (4 Abend-Sitzungen) bieten wir Eltern die Möglichkeit, sowohl individuelles Erziehungsverhalten zu reflektieren (z.B. Rollenspiele, Übungen zur Gesprächsführung) als auch sehr ausführlich über Lebenswelten Jugendlicher und Konsumgewohnheiten zu diskutieren. Besonders beliebt ist die Demonstration von Originalstoffen (zur Verfügung gestellt vom Dürener Kommissariat "Vorbeugung") und den dazugehörigen Utensilien.

3. Primär- und Sekundärprävention

Im Laufe der Jahre hat sich eine gute Kooperation mit Schulen aller Schulformen (Primarstufe/Sek.I + II, Sonderschulen) entwickelt, so dass wir mit dem überwiegenden Teil aller Schulen in Stadt/Kreis Düren in regelmäßigem Kontakt stehen.

Unsere primär- und sekundärpräventiven Unterrichtseinheiten sind dabei fast ausschließlich eingebettet in Unterrichtsreihen, so dass den Schülerinnen eine intensivere Auseinandersetzung mit der Thematik ermöglicht wird.

Um den geschlechtsspezifischen Besonderheiten (hinsichtlich differenter Motive zum riskanten Drogenkonsum) auch bei den Präventionsveranstaltungen Rechnung tragen zu können, sind wir — in Kooperation mit der Youthworkerin der Drogenberatung — dazu übergegangen. Schulklassen ab der Jahrgangsstufe 7 größtenteils in Jungen- und Mädchengruppen zu unterteilen. Somit ist für die Schülerinnen immer ein gleichgeschlechtlicher Gesprächspartner gewährleistet. Die positiven Rückmeldungen der Schülerinnen bestätigen uns darin, auch zukünftig mit Schulklassen (Sek I + II) kontinuierlich geschlechtsdifferenziert zu arbeiten. Durch unsere häufige Präsenz an den Schulen konnte auch eine größere Akzeptanz bei den Schülerinnen erzielt werden mit der Folge, dass die Schülerinnen auch die individuelle Einzelberatung in der Beratungsstelle aufsuchen bzw. für sich beanspruchen.

Die Ziele und methodischen Vorgehensweisen differieren selbstverständlich gemäß der jeweiligen Jahrgangsstufe, so dass eine altersadäquate Auseinandersetzung mit der Thematik sichergestellt ist. Zentrales Element aller Veranstaltungen ist jedoch der Einsatz interaktiver Unterrichtsmethoden (z.B. Rollenspiele). Darüber hinaus haben wir ab der Jahrgangsstufe 7 den methodischen Ansatz entwickelt, vor den jeweiligen Veranstaltungen einen von den Schülerinnen anonym + persönlich verfassten Fragenkatalog erstellen zu lassen, um somit auf die individuellen Bedürfnisse und aktuellen Lebenswelten der Teilnehmerinnen eingehen zu können.

4. Projekte

Um den bereits erwähnten geschlechtsspezifischen Besonderheiten intensiver und längerfristiger Rechnung tragen zu können, bieten wir im schulischen Kontext zudem Mädchen- und Jungenfreizeitgruppen als Projekt an. Hier bietet sich eine themenbezogene Gruppenarbeit von ca. 10 Seminareinheiten ä 90 Minuten für eine Gruppe von max. 10 Teilnehmerinnen im Alter von 13-18 Jahren (Altershomogenität muss jedoch innerhalb einer Gruppe gewährleistet sein) an. Inhaltliche Schwerpunkte der Projektreihen sind u.a. Selbst- und Fremdwahmehmung, Körper & Körperideale, Partnerbeziehungen, Sexualität und Aids, Suchtmittelkonsum, Konfliktbewältigungsstrategien sowie die Erarbeitung von Lebensperspektiven.

Schülerorientierte Freizeitprojekte bestehen regelmäßig für Schülerinnen - in Kooperation mit dem uns angegliederten EndArt e.V. - beispielsweise in Wochenendsurfkursen für Mädchen, Schnupperkursen in der Kletterhalle Aachen, Fußballaktivitäten und der Durchführung von Abi-Parties. Zudem werden Konzerte mit Bands der Region als Projekt von Schülerinnen eigenständig organisiert. Dadurch bedingt ist es uns auch gelungen, die hiesigen Schülersprecherinnen als Lobby für die EndArt zu gewinnen, die uns tatkräftig unterstützt, die alljährlich drohenden Finanzkürzungen und die damit einhergehenden Erschwernisse für die EndArt abzuwenden.

Um das Konsumverhalten Jugendlicher im regionalen Bereich konkret erfassen zu können, haben wir Dürener Schülerinnen einen Fragebogen bezügl. ihres Konsumverhaltens vorgelegt und anschließend ausgewertet. An den von uns insgesamt drei erstellten Anonymen-Konsumerfassungen haben sich jeweils ca. 600 - 700 Schülerinnen beteiligt. Die Ergebnisse der Konsumerfassungen dienten uns als Grundlage bei der Planung und Modifizierung unserer Arbeit (unsere letzte Konsumerfassung ist als Anlage beigefügt).

Kinder- und Jugendhilfe, Betriebe, Sport- und Freizeiteinrichtungen

Neben dem Tätigkeitsfeld "Schulische Suchtvorbeugung" sind wir zudem in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in Betrieben sowie in Sport- und Freizeiteinrichtungen prophylaktisch tätig. Die primär- und sekundärpräventiven Maßnahmen sind dabei weitgehend - analog zur jeweiligen Altersgruppe - mit den Zielen, Inhalten und Methoden der schulischen Suchtvorbeugung identisch. Bezüglich der in diesen Arbeitsbereichen stattfindenden Multiplikatorenschulungen werden z.T. jedoch sehr unterschiedliche Inhalte vermittelt und suchtpräventive Methoden angewandt.

So sollen beispielsweise die Fortbildungen für Erzieherinnen in Kindergärten und Kindertagesstätten die Möglichkeiten und Inhalte einer Vorschulischen Suchtprophylaxe aufzeigen und sich dabei möglichst nah am Praxisalltag der Einrichtungen und Familien orientieren. Diese Veranstaltungen sind zugleich fester Bestandteil des Fortbildungsangebotes des Kreisjugendamtes Düren.

Da der weit verbreitete Missbrauch von Opiaten mit ausgeprägten Konsummustern unter jungen Aussiedlern nicht nur den Mitarbeiterinnen des hiesigen Aussiedlerjugend-Projekts große Probleme bereitet, stehen hier bei unseren Fortbildungen konkrete Hilfestellungen im Umgang mit bereits manifest abhängigen Jungendlichen sowie die Informationsvermittlung über bestehende Hilfsangebote deutlich im Vordergrund.

Durch die Zunahme von Suchtgefährdung bzw. -erkrankung im Kontext Arbeitswelt und die damit einhergehende Beeinträchtigung von Arbeitsleistung wurden bei uns verstärkt Veranstaltungen zu innerbetrieblicher Suchtprävention nachgefragt. Dies gilt auch für die Mitarbeiterinnen bzw. Ausbilderinnen in sog. Berufsqualifizierenden Maßnahmen. Für diese wie auch für die Ebene der Abteilungsleiter/Führungskräfte/Betriebsräte führen wir spezielle Veranstaltungen zu folgenden Themen durch:

  • Sensibilisierung der Vorgesetzten für Substanzmittelgebrauch am Arbeitsplatz
  • Vermittlung von Drogenwissen und Auswirkungen von Substanzmittelgebrauch auf den Arbeitsplatz
  • Motive zum Suchtmittelkonsum, Suchtentstehung und -entwicklung
  • Vermittlung von suchtpräventiven Strategien auf den jeweiligen Betrieb bezogen.
  • Erarbeitung einer Betriebsvereinbarung (orientiert an Hinweisen der Berufsgenossenschaften)

Die gemeinsame Bearbeitung der o.g. Themen soll allen Vorgesetzten, Mitarbeiterinnen und den Betroffenen mehr Sicherheit im Umgang miteinander bieten.

Auch für alle Mitarbeiterinnen, insbesondere für Teilnehmerinnen der berufsqualifizierenden Maßnahmen, führen wir Präventionsveranstaltungen durch.

Freizeitpädagogik/EndArt e.V.

Der Bereich Freizeitpädagogik - im Rahmen des Verbundsystems DROBS/EndArt - stellt einen wesentlichen Schwerpunkt unserer Arbeit dar, der an dieser Stelle ausführlicher dargestellt werden soll. Drogenberatung und EndArt gehören seit der Gründung des EndArt e.V. durch Mitarbeiterinnen der Drobs Mitte der achtziger Jahre zusammen. Intention der Arbeit des EndArt Vereins war und ist die Verknüpfung kultur- & medienpädagogischer Arbeit mit sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern der Drogenarbeit. EndArt sollte als umfassende flankierende Maßnahme die Arbeit der Drogenberatung ergänzen, umgekehrt sollte die Drogenberatung dem EndArt Verein den arbeitstheoretischen Background für die Arbeit liefern. Die EndArt hat mit ihren drei Areas ein Fassungsvermögen von mehreren hundert Personen.

Die Grundidee, die die zahlreichen Freizeitangebote in einer Drogenberatung legitimiert, lautet, dass die wirksamste Prävention ist, jemanden zu befähigen, mit sich selbst über ein Medium in Kontakt zu treten, mit sich selbst etwas anfangen können, über die quasi-Sprache "Musik" oder über "Sport" etwas mitteilen zu können. Außerdem hat nach unseren Erfahrungen der Umgang mit Musik & Sport für Jungendliche und junge Erwachsene immer noch den höchsten Stellenwert in der Rangfolge der wichtigsten Freizeitaktivitäten. Ihr Erleben hat in der Intensitätsdichte viele Berührungspunkte mit der Dichte des Erlebens als Folge von Drogenkonsum. Somit können diese Erlebnisse als ein Äquivalent für einen jugendspezifischen Drogengebrauch wirken.

Kultur- und Freizeitangebote

Schwedenfreizeiten (2 Wochen) werden seit 18 Jahren von der Drogenberatung organisiert und durchgeführt. An der letzten Winterfahrt nach Dalsland/Mittelschweden nahmen nur Männer bzw. männliche Jugendliche teil, denn dieser Blockhüttenaufenthalt mit integriertem Survivaltraining ist mit beachtlichen körperlichen Strapazen verbunden, die so manchen Teilnehmer in physischer wie in psychischer Hinsicht Grenzerfahrungen machen lassen. Die Kanufahrten im Juni wurden dementsprechend von deutlich mehr weiblichen Teilnehmern frequentiert. Solche Fahrten sind - in jedem Jahr aufs Neue - Ereignisse, getragen von einer unvergleichlichen Kommunikationsdichte, denn zu allem, was dort passiert, ist Kommunikationsbereitschaft die unabdingbare Vorraussetzung. Eine gemeinsame 4stündige Kanufahrt zum nächsten Dorf macht womöglich mehr Interaktion erforderlich als eine ganze Serie gruppentherapeutischer Sitzungen, und es ist kaum möglich, sich dem Geschehen zu entziehen, denn man ist aufeinander angewiesen.

Seit vier Jahren bieten wir im Rahmen des Verbundsystems EndArt/DROBS mit großem Zuspruch sehr preisgünstige Surf-Freizeiten unter Leitung eines ausgebildeten Surf-Lehrers an. Diese richten sich sowohl an Jugendliche in Prophylaxe-Projekten als auch an die Besucherinnen der Kulturangebote der EndArt. Der Verein hat sein Angebot auf ca. 5-6 Wochenend-Windsurfkurse mit bis zu 10 Teilnehmerinnen pro Kurs ausgedehnt, die in Kooperation mit einer niederländischen Surfschule durchgeführt werden. Die Surfwochenenden sind als trendiges Angebot für Jugendliche besonders reizvoll.

Als weitere Wochenend-Freizeitaktivitäten bieten wir Kanu- und Radtouren, wöchentliches Fußball- und Badmintontraining, zahlreiche Ausflüge und Wendo-Kurse für Frauen an.

Kultur- und Freizeitangebote: Musik/Parties

Auf zahlreichen, von uns veranstalteten Konzerten, Techno/House-Parties, Abi-Parties und wöchentlichen Wochenenddiscos haben Jugendliche und junge Erwachsene aus Stadt/Kreis Düren die Möglichkeit, ihre Freizeit zu verbringen.

Wichtig ist uns dabei eine moderate Getränkepreispolitik, die es auch den Jugendlichen, die sich Besuche in kommerziellen Discos nicht leisten können, ermöglicht, attraktive, professionell organisierte Events zu besuchen. Zusätzlich sind gerade die nicht alkoholischen Getränke erheblich preiswerter. Durch die stetige Präsenz der anwesenden Pädagoginnen stehen durchgehend kompetente Gesprächspartner vor Ort zur Verfügung. Die permanente Präsenz der Mitarbeiterinnen und der daraus resultierende Bekanntheitsgrad ermöglicht es den Pädagoginnen, gezielt gefährdete Jungendliche aufzusuchen und sie in das verbundene Hilfesystem zu vermitteln.

Ein examinierter Musiklehrer, der über entsprechendes Know How verfügt, bietet im Rahmen der EndArt kostengünstigen Instrumentalunterricht (Gitarre, Bass und Violine). Das didaktische Lernziel reicht vom Erlernen der üblichen Songs "lagerfeuerkompatibel" zu spielen, über erste öffentliche Auftritte in der EndArt zu ermöglichen, bis hin zur ernsthaften Perspektive, mit Hilfe des Unterrichts die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule zu bestehen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kultur- und Freizeitpädagogik ist es, möglichst viele Veranstaltungen gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu organisieren.

So gibt es als Projekte spezielle Konzerttage (z.B. feste Konzertabende, die ausschließlich von regionalen Bands eigenständig gestaltet werden), Kooperationen verschiedener Bands und v.a. die Ausrichtung eines regionalen Musikpreises, bei dem junge Nachwuchstalente ihre Songs einer breiter Öffentlichkeit auf mehreren Veranstaltungen und einer Fachjury vorführen können.

Nach wie vor sind die im 2-Monat-Rhythmus stattfindenden Techno Partys in der EndArt fester Bestandteil der Arbeit. Die Veranstaltungen sind jedes Mal mit ca. 500 Personen sehr gut gesucht. Sowohl unsere Informationsmaterialien (ergänzt durch die Partyflyer des GINKO), als auch die Safer-Use Beratung vor Ort werden von den Besuchern der Veranstaltungen sehr gut genutzt. Dies beinhaltet auch aktuelle Warnungen über gefährliche Pillen (z.Z. PMA), die sich auf dem Drogen-Schwarzmarkt befinden. Zusätzlich werden Kondome verteilt.

Durch die szenenahe Arbeit bedingt konnte auch in der Partydrogenszene eine ausgeprägte Akzeptanz der Arbeit des Verbundsystems geschaffen werden mit der Folge, dass häufig Partydrogenkonsumenten die Einzelberatung in der Beratungsstelle aufsuchen. Dies macht deutlich, wie wichtig eine gute und umfassende Vernetzung der unterschiedlichen Arbeitsbereiche ist.

Online-Präsenz: Ausblick

Da gerade von jungen Leuten die neuen Medien als Kommunikations- und Informationsmöglichkeit favorisiert werden, halten wir es für sehr wichtig, dieses Publikum durch die Möglichkeiten des Internet zu erreichen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Homepages www.spz.de und www.endart.de, die über unser Beratungsangebot und aktuelle Veranstaltungen informieren, befindet sich als weiteres Angebot unsere Info-Seite www.drogen.de im Aufbau. Neben ausführlichen Drogen- und Suchtinformationen bietet die Seite die bei Jugendlichen besonders beliebte Möglichkeit des Chattens. Hier können Jugendliche ihre persönlichen Erfahrungen in einem geschützten Rahmen austauschen.

Der Bedarf und die Nachfrage nach online-Informationen ist riesengroß. Obwohl sich die Seite noch im Aufbau befindet und noch nicht in den Suchmaschinen gelistet ist, haben wir z.Z. bereits ca. 1500 tägliche Zugriffe. Bei der geplanten Listung ist mit einem drastischen Anstieg der Zugriffe zu rechnen. Unsere Perspektive ist es, eine überregionale online-Beratung anzubieten, um den Wünschen der Jugendlichen nach Anonymität gerecht zu werden. Hier ist es derzeit unsere vorrangige Aufgabe, Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, um zusätzliches Personal einstellen zu können.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Alternativen zum Suchtmittelgebrauch bieten
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • neue Lebenserfahrungen in alternativen Lebenswelten anbieten
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Akzeptanz durch die Öffentlichkeit zu einem Arbeitsbereich, der nicht angemessen Beachtung findet

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Sozialpädagogisches Zentrum-Sucht- u. Drogenberatung
  • Verein zur Förderung der Drogen- u. Jugendarbeit e.V.
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: S. Beitrag (z.B. Fragebogenkatalog in Schulen), gemeinsam geplante Veranstaltungen

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Bedarf und Nachfrage sind in dieser Zielgruppe am größten

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

durch gemeinsame Planung und Reflexion

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Bedarf an Information, Kommunikation, Spaß, Freizeit, Identitätssuche

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • betriebliche Entscheidungsträger
  • Eltern (Mütter/Väter)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Gleichaltrige / Peers
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Kursleiter / Kursleiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Politiker
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Musikszenen und Jugendkultur (Schwerpunkt)
  • Polizeiliche Arbeit
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sonstige (ohne Benennung)
  • Sonstige Freizeitaktivitäten
  • Sportvereine
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt
  • Polizei (federführend)
  • Sozialpädagogisches Zentrum (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Polizei
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Sonstige
  • Sportvereine
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • WDR
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1981

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1988

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, -eigene Kulturfabrik -Migrantenarbeit -geschlechtsspezifische Differenzierung in der Prävention

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, z.B. Migranten, Mädchen-/Jungengruppen

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Online-Präsenz/regional bzw. überregional (s. Beitrag)

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1981

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Senkung des Zielgruppenalters

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde
  • Protektive Faktoren
  • Risikofaktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

s. Beitrag

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

s. Beitrag

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein