Dortmund

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Fachteam Suchtprävention
Name des Ansprechpartners: 
Johannes Shopp
Funktion des Ansprechpartners: 
Fachreferent für Suchtprävention, Gesundheitsförderung und Elternbildung
Straße/Postfach: 
Ostwall 64; 44122 Dortmund
Postleitzahl: 
44135
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
0231 5025956
Telefax des Ansprechpartners: 
0231 5026514
E-Mail des Ansprechpartners: 
Jschopp@stadtdo.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.dortmund.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Eltern stärken - ein dialogisches Lernkonzept"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Eltern stärken - ein dialogisches Lernkonzept

Im Eingang des Klassenzimmers hängt ein ungewöhnlicher Spiegel. " Schauen Sie bitte genau hinein", bitte ich jeden, der kommt. "Möchten Sie sich über ihre eigenen Süchte bewusst werden?" steht da. Und: "Was mag ich an meinem Kind besonders?" Für die Eltern von Viertklässlern einer Schule in Dortmund ein ungewöhnlicher Einstieg zum Thema "Suchtprävention".

Die Eltern befragen sich z.B. in einer Karusselldiskussion, was sie unter Sucht verstehen, ob sie Angst haben, dass ihr Kind gefährdet ist, oder welche Möglichkeiten sie sehen, sie davor zu bewahren. Sie hören sich zu und sie beraten sich gegenseitig. Auf diese Weise erkennen sie ihre eigenen Stärken und Schwächen.

Der Blick in den Spiegel, die Phantasiereise zum eigenen Suchtverhalten mit anschließender Hausaufgabe bis zum zweiten Abend in einer Woche oder auch das Abschlussblitzlicht haben das Ziel, eingefahrene Verhaltensmuster aus anderen Blickwinkeln zu sehen und die eigene Verunsicherung ihres Erziehungsverhaltens in den Griff zu bekommen.

Das Jugendamt Dortmund geht mit: "Eltern stärken -ein dialogisches Lernkonzept", das im Fachteam Suchtprävention entwickelte wurde und das sich seit ca. fünf Jahren in der Praxis bewährt hat, neue Wege. Die Praxis meint hier die Arbeit mit Eltern und Pädagogen an Schulen auf Elternabenden. Die Eltern werden in der Regel an dem Ort aufgesucht, wo sie am ehesten erreicht werden, nämlich in der Schule. Und sie besuchen die Seminare zahlreich. Soziale Herkunft und Bildungsgrad der Eltern spielen dabei keine Rolle. Die durchweg positiven Reaktionen begeisterter Teilnehmer gab den Anlass, im Rahmen des Wettbewerb kommunale Suchtprävention diese richtungsweisende Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Der Titel ist bereits Programm, aber was genau ist ein Dialog? Dialog ist nicht lediglich eine Kommunikationsform, sondern dieser Ansatz setzt eben ein anderes, ein wirklich radikales Verständnis von Dialog als "echter" Begegnung voraus und unterscheidet sich dadurch deutlich von bekannten Bildungskonzepten.

In Dortmund wurde das Rad nicht neu erfunden, es wird aber versucht, auf der Grundlage der Schriften Martin Bubers und aus eigenen langjährigen Erfahrungen in der Seminararbeit, ein neues Selbstverständnis für Referenten, Teilnehmer und das gemeinsame Lernen von und miteinander zu finden. Und es hat sich gezeigt, dass eben dies eine Quelle der Kraft für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist, Alltagssituationen, einfach ihr Leben besser zu bewältigen. Und es ist nicht halb so theoretisch, wie es sich liest. Im Grunde genommen widerspricht schon der Versuch, das Konzept in Schriftform darzulegen der Idee, aus dem prozesshaften Erleben heraus von- und miteinander zu lernen.

Im Mittelpunkt der beiden Seminarabende stehen die Eltern selbst mit ihrer persönlichen Fachkompetenz und die Reflexion ihrer eigenen Erfahrungen. Die Referenten mit ihrem generalisierten Fachwissen begleiten und unterstützen die Eltern, stellen Fragen und versuchen nicht, jemandem etwas beizubringen. Lernen ist das Gegenteil von belehrt werden.

Die Komplexität der sozialen, emotionalen und kognitiven Lernvorgänge bei den Seminaren "Eltern stärken" lässt sich, grob gerastert, im Modell der "fünf didaktischen Lernebenen" darstellen. Dieses Modell bezieht die Sach- und Informationsebene , die Reflexion, die Beziehungsebene, persönliche Fragestellungen und Sinn- und Lebensfragen mit ein. Es ist ganzheitlich und teilnehmerorientiert, Diese Art des Lernens braucht keinen Transfer zwischen Theorie und Praxis mehr.

Dialogisch mit Eltern arbeiten heißt u.a., neue und ungewöhnliche Wege zu gehen, neue und andere Frage zu stellen, um zu neuen Antworten zu kommen und um das programmatisch erklärte Ziel, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken zu ereichen. Hier also einige inhaltliche Grundsätze der Arbeit:

Eltern brauchen Verständnis und Begleitung

Eltern, die sich als eher unsicher in ihrem eigenen Lebensalltag wahrnehmen, brauchen das, was Kindern und Jugendlichen an vielfältigen, psychosozialen Förderprogrammen heute in Kindertageseinrichtungen oder an Schulen zur Verfügung steht. Sie kommen mit ungelösten Erziehungsfragen, ihnen bereiten beispielsweise die Themen "Verhaltensauffälligkeit", "Sucht" und "Aggression" Angst, sie befürchten, irgendwie ihren Kindern ein "falsches" Vorbild zu sein. Darin brauchen Eltern Verständnis, Unterstützung und Begleitung, und die bekommen sie im Rahmen von "Eltern stärken". Ein Erziehungsprozess, in dem Kinder zu starken, selbstbewussten und selbstverantwortlichen Persönlichkeiten heranreifen sollen, gelingt um so leichter und überzeugender, je mehr die beteiligten Eltern selbst über die entsprechenden Kompetenzen und Stärken verfügen und diese den Kindern und Jugendlichen - am besten durch ihr eigenes Vorleben - vermitteln können und dies auch wollen. Dies ist wichtig, denn starke Kinder sind bisweilen recht unbequem und brauchen für ihre Entwicklung ein starkes Gegenüber.

Das Konzept "Eltern stärken" wurde folgerichtig aus dieser Grundannahme entwickelt.

Das Dialogische Lern-Konzept verlangt zunächst von den Seminarleitern ein Umdenken und Reflexion der eigenen Rolle, d.h.: auch einen anderen ungewohnten Blick auf die Eltern einzunehmen.

Denn: Eltern bringen ihren eigenen "Rucksack" mit, in dem sich ihr Wissen über ihre persönliche Geschichte und ihre Lebenserfahrungen befinden. Sie alle kennen, mehr oder weniger reflektiert, ihre Lebensbewältigungs- bzw. Konfliktlösestrategien. "Eltern stärken" heißt, gemeinsam mit den Eltern den eigenen Erfahrungs"Schatz" wiederzufinden und diesen als wichtigen Baustein der eigenen Stärke zu begreifen und zu würdigen. Der Erziehungsalltag wird dadurch positiv beeinflusst.

Grundlegende Voraussetzungen zum Gelingen von "Eltern stärken":

  • Eltern stärken heißt, mit den Eltern deren eigene Antworten auf "ihre" konkreten Fragen und damit einen Zugang zur eigenen Stärke wiederfinden. Diese Fragen werden alltagsprachlich und damit verständlich für jeden formuliert.

  • Eltern sind Fachleute in eigener Sache, die das (Fach-)Wissen und die Erfahrung des Referenten komplementär ergänzen

  • Eltern brauchen keine Belehrung und Besserwisserei

  • Eltern benötigen fachliche Unterstützung, die ihnen Mut macht, gegen alle Schuld- und Versagensgefühle, das Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit und damit das Gespür für den eigenen "richtigen" Weg wieder zu finden

  • Als Pädagogen können wir niemanden verändern, allenfalls neugierig machen auf sich selbst und uns mit der Bereitschaft des anderen verbünden, über sich nachzudenken

  • Pädagogen sind keine "Besserwissende", sondern "Anderswissende"

  • Der Pädagoge wird vom Wissensvermittler zum Moderator und Begleiter. Er hat die Aufgabe, die Kommunikation der Eltern untereinander zu fördern. Er sollte abwarten und beobachten können, Orientierungshilfen und Denkanstöße geben und auf diese Weise das Lernen von und miteinander für den Einzelnen erfahrbar machen

Lernen praktisch erfahrbar machen

"Lernziel" auf Elternseminaren bzw. in Elterngesprächen ist es, die Kerninhalte der Prävention, nämlich: "persönliches Wachstum fördern", den Eltern erlebbar zu vermitteln und durch Reflektieren und Metakommunizieren, transparent zu machen, statt ihnen dieses im klassischen Sinne "beizubringen", sprich:

Die Kraft, die im echten Dialog steckt, die aus Selbst-Verantwortung, Liebe und Wertschätzung sowie aus dem Zeigen von Gefühlen erwächst, wird erst ganzheitlich wahrgenommen, indem ich all diese Begriffe im Seminargeschehen lebendig werden lasse.

Wenn das, was hier idealtypisch dargestellt wurde, annähernd gelingt, dann kann von "gefühlten" Erkenntnissen (Reifarth) gesprochen werden. Diese können persönliches Wachstum der Eltern in Gang setzen.

"Eltern Stärken" beschreibt zum einen eine Seminarform und zum anderen eine pädagogische Grundhaltung, die die Eltern aktiv einbezieht und sie zum Lernen wollen einlädt, anstatt sie zu passiven Empfängern von pädagogischen Verhaltensbotschaften zu machen.

Der Suchttherapeut Walter Lechler bezeichnet seine Patienten als "Gäste". Dies ist ein äußeres Zeichen dafür, dass die Rolle des 'Patiens' im Sinne von 'Erleiden' und 'Ertragen' nicht erwünscht ist. Jeder soll sich auf sein Erwachsensein besinnen und selbst die Verantwortung für die Bewältigung seiner Konflikte übernehmen. Wenn wir Eltern stärken wollen, sollten wir sie nicht als "Klienten" behandeln, als "cliens" im Sinne von unmündig, sondern als Verantwortliche für ihre eigene Lebenssituation und -bewältigung sowie die ihrer Kinder.

Im Mittelpunkt der Elternseminare stehen die Ressourcen und die Fähigkeiten der Eltern und die der Kinder. Ziel soll es sein, gemeinsam Strategien zu entwickeln, die helfen, das Leben mit all seinen Auf und Abs zu bewältigen. Ich unterstelle grundsätzlich, dass die Eltern die Seminare in der Absicht besuchen, möglichst alles "richtig" machen zu wollen. Jeder Ansatzpunkt, den die Teilnehmer bieten, kann und sollte aufgegriffen und genutzt werden, sei er noch so vordergründig oder scheinbar unbedeutend, als Ausgangspunkt für Lernen und Wachstum.

Schließlich - dessen bin ich sicher - entfaltet die hier beschriebene Haltung am besten ihre Wirkung dadurch, dass sie nicht als eine Art Methode angewandt, sondern von dem jeweiligen Pädagogen auch "verkörpert" und in diesem Sinn gelebt wird.

Wünschenswerte Basiskompetenzen des Pädagogen

Das hier vorgestellte dialogische Seminarkonzept rückt die personalen Kompetenzen des Referenten mehr in den Vordergrund als das in anderen Seminarformen der Fall ist.

Eine ethisch vertretbare Grundhaltung bei der Durchführung von Elternseminaren bzw. Beratungsgesprächen mit Eltern erfordert folgende Merkmale und Prinzipien:

  • Differenzierte Wahrnehmung, Flexibilität, eigene Lernbereitschaft und zugewandtes freundliches Verhalten
  • Wertschätzung, Echtheit und Empathie - sich selbst und den unterschiedlichen Lebens- und Erziehungsstilen gegenüber
  • Raum für eigene Lösungen schaffen
  • Positives sehen: Wo liegen die Stärken der Familie? Ressourcen mobilisieren
  • Widerstände akzeptieren und die Eltern als letzte Entscheidungsinstanz annehmen
  • Sensibilität für kommunikative Prozesse, Bereitschaft zur Selbsterfahrung und Kommunikation als Mittel zur Selbstreflexion entwickeln, eigene Grenzen erkennen und offen legen

Der Scherz ist das Loch, durch das die Wahrheit pfeift

(Zen-Weisheit)

Nicht zuletzt ein Wort zum Humor, einer wichtigen Prozessvariable im Rahmen der Elternarbeit. Gerade Themen wie Abhängigkeit, Sucht, Drogen und Krankheit sowie deren Bewältigung sind zumeist angstbesetzt und werden häufig als Lasten empfunden, zumal dann, wenn Menschen, die sich nicht näher kennen, auch noch an einem Ort, der ihnen nicht sonderlich vertraut ist, zusammenkommen. Dies ist auf den Elternseminaren aber durchweg der Fall. Umso heilsamer und erleichternder wirkt dann der Humor. Gemeinsames Lachen ist befreiend.

Literaturverzeichnis:

ANTONOVSKY, A., Salutogenese, Zur Entmystifizierung der Gesundheit, Dt. erw. Hrsg. Alexa Franke, Tübingen, 1997

BUBER, M., Alles wirkliche Leben ist Begegnung, München 1998

FRIEDMAN, M., Der heilende Dialog in der Psychotherapie, Köln 1987

FUHR, R., Dialogische Beratung, Person- Beziehung- Ganzheit, Köln 1991

HARTKEMEYER, M.& J.F., Miteinander Denken, Das Geheimnis des Dialogs, Stuttgart 1998

HYCNER, R., Zwischen Menschen, Ansätze zu einer Dialogischen Psychotherapie, Köln 1989

LECHLER, W. H., So kann's mit mir nicht weitergehen, Neubeginn durch spirituelle Erfahrung in der Therapie, Stuttgart 1994

MUTZECK, W., Kooperative Beratung, Grundlagen und Methoden der Beratung und Supervision, Weinheim 1996

PALMOWSKI, W., Anders Handeln, Lehrerverhalten in Konfliktsituationen, Dortmund 1997/98

PALMOWSKI, W., Der Anstoß des Steines, Systemische Beratungsstrategien im schulischen Kontext, Dortmund 1995/96

REIFARTH, W., Grenzüberschreitungen, Zur Praxis und Theorie selbsterfahrungsbezogener Lernprozesse, Frankfurt/M. 1989

SPECK, O., Frühförderung mit Eltern, Basel 1983

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

nein

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Nichts ersetzt das, was Kinder an Zuwendung, Liebe, Vertrauen, Verständnis etc. im Elternhaus erleben. Nichts kann aber auch so schwer wiegen wie Verletzungen und Missachtung aus Kindertagen. Die Familie bzw. die Eltern-Kind-Beziehung als wichtigem "sozialen Lernraum" für Kinder und Jugendliche sind uns in Dortmund ein besonderes Anliegen. Durch die Stärkung der elterlichen Kompetenz erwarten wir positive Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten der Kinder und Jugendlichen hinsichtlich ihrer Lebenskompetenz und ihres mögli-chen späteren Umgangs mit Suchtmitteln und Drogen. Der intensive Austausch in der Arbeit mit Lehrern und Schülern machte deutlich, dass die Zielgruppe "Eltern" kaum Beachtung fand. Darüber hinaus meldeten sich Eltern in den letzten Jahren immer mehr zu Wort. Schul- und Klassenpflegschaften (besonders im Grundschulbereich) forderten Informationsveranstaltungen ein, oder riefen individu-ell im Jugendamt an, um Rat zu bekommen. KJHG § 14, Abs. 2, § 16 sowie die konzeptionellen Leitlinien auf kommunaler Ebene (siehe Anlage 5)

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch Eltern, Lehrer bzw. Schulen (z.B.: Schulprogramm), in Kindertageseinrichtun-gen, Erziehungsbeistandschaften etc.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Wunsch nach Information, mehr Sicherheit in der Erziehung und im Umgang mit dem Thema Suchtmittelkonsum im Jugendalter

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Kursleiter / Kursleiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Familiales Umfeld (Schwerpunkt)
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten (Schwerpunkt)
  • Schulen
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
  • Schulamt
  • Schulverwaltungsamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Bezirksregierung Arnsberg (im Bereich der Seminare mit Lehrern)
  • Staatliche Einrichtungen
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitskreis
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1995

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1995

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Das Neue besteht erstens in der Anwendung des dialogischen Lernansatzes. Dieser An-satz setzt eben ein anderes, ein wirklich radikales Verständnis von Dialog voraus und unter-scheidet sich dadurch deutlich von bekannten Konzepten. Dialog ist nicht lediglich eine Kommunikationsform, Dialog bedeutet eine Abkehr vom Diskutieren und Belehren. Zweitens: Das Modell der "Fünf didaktischen Lernebenen" erleichtert es allen Beteiligten, das ohnehin komplexe Seminargeschehen transparent zu halten. Generalpräventive Bil-dungsarbeit berührt vom Typus und ihrer Intention Teile aus allen Fünf Ebenen, und zwar die Sach- und Informationsebenen, die Reflexions- und Beziehungsebene, die sehr persön-lichen Fragestellungen nach dem eigenen Gesundheitsbewusstsein bzw. danach, was denn Ich mit Sucht zu tun habe, ebenso den Blick hinter die Kulissen der Biographie und schließ-lich existentielle Sinn- und Lebensfragen. Diese Art des Lernens braucht keinen Transfer zwischen Theorie und Praxis.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Eltern spielten bisher immer eine untergeordnete Rolle. Dennoch stehen Eltern ständig im Focus der Kritik aus Sicht der Schule, aus Sicht der Gesellschaft allgemein (zuletzt im Rah-men der PISA-Studie). "Eltern stärken" rückt Eltern und die Förderung der elterlichen Kompetenz und die Eltern-Kind-Beziehung in den Mittelpunkt, jedoch ohne jegliche Schuldzuweisungen. Nach W. Fthenakis ist das ein erfolgversprechender weil "wirksamer Mechanismus zur Vermeidung kindlicher Fehlentwicklung und Reduktion sozialer Kosten". Das Jugendamt der Stadt Dortmund gibt nicht zuletzt aus diesem Grund der präventiven Elternbildung in den kommenden Jahren eine besondere Bedeutung.

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

In Dortmund hat Kooperation, wie oben beschrieben, lange Tradition. Im Bereich präventiver Bildungsangebote für Eltern gab es jedoch eine so breit angelegte und über Abteilungen und Ämter vernetzte Struktur bisher nicht. Alle beteiligten Multiplikatoren werden in ver-schiedenen Bereichen wie Schulen, Kindertageseinrichtungen, etc. in unterschiedlichen So-zialräumen (unter jeweils unterschiedlichen Fragestellungen) sucht- bzw. generalpräventive Seminararbeit mit Eltern leisten.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1991

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Bezogen auf die Elternseminare: Es gab keine standardisierte Erhebung im Rahmen der Elternarbeit, wohl aber die Auswertung auf den unterschiedlichen Ebenen in den oben be-schriebenen Gremien. Die zahlreichen Anfragen der Eltern, der Schulen sowie aller o.g. Ein-richtung, die sich professionell mit der Erziehung beschäftigen, machten den Bedarf deut-lich. Nicht zuletzt die hohe Nachfrage und die durchweg positiven Reaktionen begeisterter Teilnehmer der Seminare "Eltern stärken" ist ausschlaggebend für den Erfolg des "dialogi-schen Lernkonzeptes" und für die stetige Ausweitung des Angebotes. Bezogen auf die Multiplikatorenausbildung: Bestandsaufnahme durch den Ende 2000 einge-richteten AK "Eltern stärken". Es wurde ein erheblicher Bedarf für den Bereich Elternbildung im Rahmen von Prävention festgestellt. So kam der Beschluss zustande, die ersten 20 Mitarbeiter jugendamtsintern auszubilden.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • dialogisches Lernen
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren
  • Risikofaktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

siehe Anlage 6

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

"Eltern stärken" - Multiplikatorenausbildung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes Dortmund/ "LehrerInnen stärken" - Theorie und Praxis der Gesund-heitsförderung und Prävention in Primar- und Sekundarstufe. (Siehe Anlage 3)

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

1000