Dinslaken

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Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Peers to Peers" Drogenberatung Dinslaken

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Bereits im Jahr 1998 wurde im Beirat der Drogenberatung Dinslaken die Thematik des "sekundärpräventiven Ansatzes" eingehend erörtert mit dem Ergebnis, dass Konzeptionen zur Sekundärprävention entwickelt werden sollten.

Mit Sekundärprävention wird der Bereich der Suchtvorbeugung beschrieben, der auf die Beeinflussung bereits bestehenden Drogenkonsums abzielt. Im Rahmen sekundärpräventiver Arbeit wird angestrebt, den Umschlagpunkt von Gebrauch zu Missbrauch bzw. den Übergang von akutem zu chronischem Missbrauch zu verhindern. Eine sekundärpräventive Herangehensweise setzt die Einschätzung voraus, dass nicht jede Form von Drogenkonsum riskant oder schädlich ist. Konsumierte Mengen, die Häufigkeit und Art des Suchtstoffes sowie begleitende Faktoren müssen in einem Zusammenhang betrachtet werden, um riskanten Konsum frühzeitig ermitteln zu können. Um Kinder und Jugendliche mit riskantem Konsumverhalten sekundärpräventiv zu erreichen, müssen Interventionsmaßnahmen, die den Einfluss von Risikofaktoren schmälern und den von gesundheitsfördernden Faktoren unterstützen, verstärkt werden.

Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen zwei Angebote vorstellen, die jeweils im sekundärpräventiven Bereich anzusiedeln sind und die die gleiche Zielgruppe haben, Kinder und Jugendliche mit Konsumerfahrung legaler und/oder illegaler Suchtstoffe. Die inhaltliche Darstellung verdeutlicht die unterschiedliche methodische Herangehensweise unter Berücksichtigung des jeweiligen Kontextes. Die Angebote sind eingebettet in eine Gesamtkonzeption, die der vorhandenen Struktur (öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit den damit verbundenen Konsequenzen) Rechnung trägt.

Prävention an Schulen findet bisher schwerpunktmäßig in primärpräventiver Form statt. Das heißt, sie befasst sich mit der frühzeitig einsetzenden Stärkung der Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen und zielt darauf ab, psychosoziale Lebenskompetenzen (Life Skills) zu fördern. Diese sollen Heranwachsenden einen grundlegenden Schutz vor ausweichendem Verhalten in Form von Sucht und Abhängigkeit bieten.

Veränderte Konsummuster sowie ein tendenziell immer früher einsetzender Konsum von Suchtmitteln bei Jugendlichen machen allerdings neue, sowohl vorbeugende als auch konsumbegleitende Präventionsstrategien notwendig. In der Suchtprophylaxe stellt Peer-Group-Education einen neuen Ansatz dar, der die traditionellen Maßnahmen und Konzepte u. a. an Schulen erweitert und diese als eine sekundärpräventive Projektform ergänzt.

Im Jugendalter gewinnt die Gleichaltrigengruppe (Peer-Group) zunehmend an Einfluss auf Einstellungen und Verhaltensweisen der Heranwachsenden. Jugendliche, die in ihrer Peer-Group einen Trendsetter-Status und Leitbildfunktion haben, bezeichnet man als "Peer-Leader". Die Einflussnahme dieser Jugendlichen auf Gleichaltrigengruppen hinsichtlich Trends, Konsummuster und Verhaltensweisen wird in entsprechenden Projekten zum Medium für suchtpräventive Inhalte und Themen, die im schulischen Bereich vermittelt werden sollen. Dies basiert auf der wissenschaftlich fundierten Erkenntnis, dass Jugendliche Themen und Inhalte eher akzeptieren und verinnerlichen, wenn diese von Gleichaltrigen weitergegeben werden.

Ausgewählte Schülerinnen und Schüler, "Peer-Leader", werden in ihrer sozialen Kompetenz respektiert und partizipativ in die präventive Arbeit an Schule einbezogen. Sie werden suchtpräventiv trainiert und an der Schule in unterschiedlichster Form eingesetzt.

Der Einsatz von Peer-Leadern in der suchtpräventiven Arbeit ermöglicht:

  • einen offenen Einstieg in die Thematik "Suchtmittelkonsum"
  • eine größere Akzeptanz von suchtpräventiven Inhalten
  • einen besseren Zugang zu gefährdeten Jugendlichen
  • einen Transfer in schulinterne und schulexterne Hilfesysteme
  • ein Arbeiten, das sich an den aktuellen Lebenswelten der Jugendlichen orientiert

Zielgruppe

Es gibt zwei primäre Zielgruppen, auf die sich die suchtpräventive Arbeit bezieht und die über das Projekt prophylaktisch erreicht werden sollen. Dies sind zum einen die Peer-Leader selbst, die durch ihre Ausbildung einen unmittelbaren und intensiven suchtprophylaktischen Einfluss erfahren und über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Die andere Zielgruppe bilden die Gleichaltrigengruppen/Klassen, in denen die Peer-Leader wirken.

Zielsetzungen

Grundsätzliche Zielsetzung eines schulischen Peers-Projektes ist es, auf unterschiedlichen Ebenen Suchtprozessen und -gefährdungen vorzubeugen.

Jugendliche, primär die teilnehmenden Peer-Leader und in Folge ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, sollen zu einer bewussten Auseinandersetzung mit den eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen angeregt werden. Sie sollten lernen, suchtfördernde Bedingungen und Faktoren in der eigenen Lebenssituation zu erkennen und zu modifizieren. Das ggf. eigene Konsumverhalten soll positiv beeinflusst und verändert werden.

Die jugendlichen Peer-Leader sollen befähigt werden, suchtprophylaktische Kenntnisse im schulischen Umfeld zu vermitteln und mit ihren Einstellungen und Verhaltensweisen präventive Impulse in der Gleichaltrigengruppe zu setzen. Sie sollen in der Lage sein, für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in Sachen Sucht und Drogen zu fungieren und in problematischen Situationen an entsprechende Institutionen weitervermitteln können (z. B. Drogenberatung, Erziehungsberatungsstelle, Ärzte u. a.).

Inhalte

Angesichts der vorgenannten Zielsetzung umfasst die Ausbildung und das Training von Peer-Leadern sowohl suchtspezifische als auch suchtunspezifische Inhalte:

Als suchtunspezifische Inhalte sind zu nennen:

  • Bewusstmachung der eigenen Lebens- und/oder Entwicklungssituation
  • Persönlichkeitsstärkung
  • Förderung gruppendynamischer Prozesse
  • Förderung der Konfliktfähigkeit

Zu den suchtspezifischen Inhalten zählen:

  • Thematisierung von Suchtentstehung und -entwicklung
  • Auseinandersetzung mit eigenem Konsum
  • Kenntnis über die für die Peer-Group relevanten Suchtmittel
  • Kenntnis von Hilfesystemen, von unterschiedlichen Institutionen der Drogenhilfe sowie Kooperationspartner

Da die Peer-Leader zum einen als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler fungieren und zum anderen suchtpräventive Einheiten im Rahmen von Schule und Unterricht übernehmen werden, sollten ihnen darüber hinaus methodische Inhalte vermittelt werden, die sie für die Arbeit in und mit Gruppen benötigen.

Die Inhalte sollten erlebnisorientiert und kreativ aufgearbeitet werden und sich in Auswahl, Anordnung und Ausgestaltung an der Funktion der Peer-Leader orientieren.

Projektbeschreibung

Ausgangssituation

Im Rahmen ihrer suchtpräventiven Arbeit wurde von der Drogenberatung Dinslaken erstmals ein Projekt mit dem Ansatz der Peer-Group-Education in der hiesigen Region umgesetzt. Das Modellprojekt wurde langfristig konzipiert, d.h. es ist auf einen Zeitraum von drei Jahren festgesetzt worden.

"Peers to Peers" wurde im August 1999 an einem Dinslakener Gymnasium begonnen und wird im September 2002 mit Ablauf der 3-jährigen Projektphase abgeschlossen sein. Ein positiver Verlauf dieses Projektes verbindet sich mit der Zielvorgabe, Peers-Projekte auch an anderen Schulen der Region zu initiieren.

Kooperationspartner

Die Drogenberatung hat sich bei der Auswahl einer geeigneten Schule für das Theodor-Heuss-Gymnasium in Dinslaken entschieden. Das Theodor-Heuss-Gymnasium führt bereits langjährig suchtprophylaktische Angebote und Projekte durch. Lehrende und Mitarbeitende der Drogenberatung stehen in enger Kooperation. Die Ansiedlung des Projekts "Peers to Peers" an diesem Gymnasium stellt eine Erweiterung dortiger suchtprophylaktischer Maßnahmen und Aktivitäten dar und konnte in diese sinnvoll eingebettet werden.

Die Durchführung des Peers-Projektes am Theodor-Heuss-Gymnasium erfolgte in Zusammenarbeit und mit Unterstützung unterschiedlicher Kooperationspartner:

Schule

  • Um eine gute und effektive Ausgestaltung und Umsetzung des Peers-Projektes zu erzielen, war die Zusammenarbeit mit den Lehrenden eine wichtiger und unabdingbarer Bestandteil der Projektdurchführung.

Die Ausbildung der Peer-Leader erfolgte über die Prophylaxefachkräfte der Drogenberatung. Beratungslehrende der Schule und die Mitarbeiterinnen der Drogenberatung begleiteten und betreuten gemeinsam das Projekt. Der Transfer und die Umsetzung des Peers-Projektes an der Schule lag bei den Lehrenden. In regelmäßigen Intervallen gab es Gespräche zwischen Drogenberatung und Schule, die dem organisatorischen Ablauf und der Abklärung inhaltlicher Fragen dienten.

  • Sponsoren

In der Regel fehlen im suchtpräventiven Bereich finanzielle Ressourcen, die eine wissenschaftliche Begleitung und Auswertung von prophylaktischer Arbeit und Projekten möglich machen. Demzufolge liegen nur wenige Projekte vor, deren Effizienz und Qualität wissenschaftlich gemessen und untermauert ist.

Mit finanzieller Unterstützung eines weiteren, neuen Kooperationspartners konnte dies für das Projekt "Peers to Peers" bewerkstelligt werden. Der Lions-Club Dinslaken, der Rotary Club Dinslaken/Wesel und der Rotary Club Walsum-Niederrhein ermöglichten mit einer großzügigen Spende die Durchführung und Evaluation des Peers-Projektes.

  • Rhein-Ruhr Institut

Das Projekt wurde vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die Evaluation des Peers-Projekts erfolgte mit der Zielsetzung, aufzuzeigen, inwieweit es sich als suchtpräventiv wirksam erweist und infolgedessen auch an anderen Schulen umgesetzt werden sollte.

  • weitere Projektpartner

Der Verlauf des Projektes, insbesondere die suchtpräventiven Ausbildung der Peer-Leader, war mit der Zusammenarbeit unterschiedlichster Institutionen und Träger der Kommune (Jugendamt, Amtsgericht Dinslaken, Jugendgerichtshilfe, Jugendfreizeiteinrichtungen) und des Kreises (Schulamt für den Kreis Wesel, Kommissariat Vorbeugung) verbunden.

Projektverlauf

Im ersten Jahr fanden zunächst Vorabsprachen mit der Schulleitung und den Lehrenden statt, um das Projekt an diesem Gymnasium realisieren zu können. Im weiteren Verlauf erfolgte die Auswahl der Peer-Leader, die Information der Eltern und die ersten suchtpräventiven Trainingseinheiten für die Jugendlichen. Die Peer-Leader setzten sich anfänglich aus einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe von 14 Jugendlichen im Alter von 13-15 Jahren zusammen, im Projektzeitraum veränderte sich die Gruppe allerdings in Größe und Zusammensetzung.

Es gab im ersten Projekthalbjahr drei 2-tägige Intensivtrainings, die sich mit folgenden Themen befassten:

  • eigene Lebens- und Entwicklungssituation
  • Suchtentstehung und Kriterien der Sucht, übergreifender Suchtbegriff (ausweichendes Verhalten)
  • Umgang mit Konflikten, Gruppendynamik
  • Methoden für die Arbeit mit Gruppen

In der Folgezeit wurde die Ausbildung durch weitere 1-tägige Fortbildungseinheiten (max. 2 pro Schuljahr) fortgesetzt, die sich inhaltlich auf den Einsatz der Peers an der Schule bezogen. Die Peer-Leader befassten sich mit Informationen im Bereich der Stoffkunde (Nikotin, Alkohol, Cannabis, Ecstasy) und wurden in Techniken der Gesprächsführung geschult.

In Kooperation mit verschiedenen Institutionen wurde die Ausbildung der Peer-Leader durch den Besuch von Einrichtungen, die in einem Zusammenhang mit dem Thema Sucht und Drogen stehen, abgerundet:

  • Besuch einer Gerichtsverhandlung (Drogendelikt)
  • Besuch einer therapeutischen Einrichtung (legale Drogen: Alkohol und Medikamente)
  • Besuch des der Kreispolizeibehörde Wesel - Kommissariat Vorbeugung und Teilnahme an einer schulischen Präventionsveranstaltung der Polizei

Die Besuche der Einrichtungen zielten darauf ab, den Jugendlichen ein realistisches Bild von Sucht und Abhängigkeit zu vermitteln und ihnen das Suchtpotential von legalen und illegalen Drogen aufzuzeigen. Ihnen wurden die rechtlichen Aspekte und Konsequenzen des Drogenkonsums deutlich gemacht. Gleichzeitig wurde ihnen auf diese Weise die Vernetzung verschiedener regionaler Institutionen und deren Zusammenarbeit deutlich.

Neben den kompakten Ausbildungseinheiten fanden wöchentliche Treffen der Peer-Leader mit den Mitarbeiterinnen der Drogenberatung und den Beratungslehrenden statt. Diese regelmäßigen Treffen wurden genutzt, um die suchtpräventiven Kenntnisse und Fähigkeiten der Jugendlichen zu erweitern. Ein kontinuierlicher und regelmäßiger Kontakt und Austausch erwies sich als unbedingt notwendig, um die Kontinuität des Projektes zu gewährleisten und die Motivation der Teilnehmenden aufrecht zu erhalten.

Sowohl die kompakten Trainings der Peer-Leader als auch die gemeinsamen Treffen erfolgten auf freiwilliger Basis und fanden weitgehend in der Freizeit der Jugendlichen statt.

Für das letzte Projekthalbjahr 2002 ist vorgesehen, die Peer-Leader hinsichtlich kommunikativer Anforderungen weiterführend zu trainieren. Von daher beinhaltet das Frühjahr 2002 eine Trainingseinheit unter Anleitung einer Theaterpädagogin, die sich inhaltlich mit dem Thema "Körpersprache" beschäftigt. Außerdem werden die Peer-Leader in 3-tägiger Intensivform ein Rhetorik- und Kommunikationstraining erfahren.

Einsatz

Mit fortschreitender Ausbildung konnten die Peer-Leader am Theodor-Heuss-Gymnasium zunehmend suchtprophylaktisch tätig werden. Der Einsatz der Peer-Leader erfolgte schwerpunktmäßig in zwei Experimentalklassen (zu Beginn des Projektes Schulstufe 6), in denen das Wirken der Peer-Leader wissenschaftlich evaluiert wird.

Darüber hinaus beteiligten sich die Jugendlichen an unterschiedlichen schulinternen suchtpräventiven Aktionen und Veranstaltungen, wie z.B.

  • Mitarbeit in den suchtpräventiven Schulprojekten der Jahrgangsstufen 5 und 7
  • Beteiligung an der Durchführung des europaweiten Wettbewerbes "Be smart - don't start"
  • Mitgestaltung suchtpräventiver Lehr-/Unterrichtseinheiten in einzelnen Klassen
  • Präsentation der schulischen Suchtprophylaxe im Rahmen der 100-Jahr Feier des Theodor-Heuss-Gymnasiums

Weiterhin ist davon auszugehen, dass sie von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen (Parallelklassen, Experimentalklassen, untere Schulstufen) in ihrem Verhalten wahrgenommen werden und auf diese Weise suchtpräventive Impulse setzen.

Den Peer-Leadern wurde an der Schule ein Raum zur Verfügung gestellt, den sie für ihre Treffen nutzen können. Der Peer-Leader-Raum soll eine offene Anlaufstelle für Mitschülerinnen und Mitschüler darstellen, die Kontakt zu den Peer-Leadern aufnehmen möchten.

Über den schulinternen Einsatz hinaus, beteiligten sich die Peer-Leader an der Planung und Durchführung suchtpräventiver Veranstaltungen der Drogenberatung, die in der Kommune durchgeführt wurden und sich an die Zielgruppe der Jugendlichen richteten:

  • Suchtpräventive Aktionsstände auf den Stadtfesten von Dinslaken und Voerde
  • Umsetzung eines suchtpräventiven SMS-Wettbewerbs und Informationsstandes der Drogenberatung im Rahmen der Anti-Drogen-Disco der Kriminalpolizei
  • Beteiligung an suchtpräventiven Veranstaltungen im Konfirmandenunterricht der Gemeinden

Die Peer-Leader ergänzten in positiver Weise sowohl die schulische Prophylaxe als auch die öffentlichkeitswirksame Arbeit der Drogenberatung in Kooperation mit den Kommunen.

Evaluation

Die Evaluation durch das Rhein-Ruhr-Institut erfasst den gesamten Projektzeitraum und begann im März 2000 mit einer ersten Befragungswelle (=PRE-Test) in der damaligen Stufe 6. Alle Schülerinnen und Schüler aus den fünf Klassen der Stufe wurden in die Evaluation einbezogen, zwei Klassen bildeten die Experimentalgruppe, in denen das Peers-Projekt schwerpunktmäßig angesiedelt wurde. Die übrigen drei Klassen stellten die Kontrollgruppe dar, die nicht in die Projektarbeit der Peer-Leader einbezogen wurde.

Da es sich um eine Panelstudie mit drei Erhebungszeitpunkten handelt, stellte dieser PRE-Test zu Projektbeginn die Vergleichsbasis für die weitere wissenschaftliche Auswertung des Peers-Projektes in jährlichen Intervallen dar (s. Anlage: 1. Projektbericht).

Die beiden Experimentalklassen, in denen die Peer-Leader schwerpunktmäßig agierten, werden dabei in Relation zu den übrigen Klassen, den Kontrollgruppen, gesetzt.

Im Mai 2001 wurden die Klassen (inzwischen Stufe 7) in einer zweiten Befragungswelle vom Rhein-Ruhr-Institut untersucht. Die Daten und Ergebnisse dieser Erhebung lassen bereits einen Rückschluss darauf zu, dass sich die Tätigkeit der Peer-Leader in den Experimentalklassen positiv ausgewirkt hat.

Erste Veränderungen auf Einstellungs- und Verhaltensebene der Schülerinnen und Schüler aus den Experimentalklassen zeigen die Effizienz und Notwendigkeit von Peers-Projekten im Rahmen schulischer Suchtprävention auf. Die Fortführung des Projektes am Theodor-Heuss-Gymnasium und ein Transfer auf andere Schulen und Schulformen erweist sich als begründet (s. Anlage: 2. Projektbericht).

Resümee

Das Peers-Projekt am Theodor-Heuss-Gymnasium stellt ein Modellprojekt dar, das sowohl für die Schule als auch für die Mitarbeitenden der Drogenberatung innovativen Charakter hat. Es lässt sich grundlegend feststellen, dass die suchtprophylaktische Arbeit an dieser Schule durch das Peers-Projekt in sinnvoller, effektiver Weise ergänzt und erweitert werden konnte. Vorhandene suchtpräventive Ansätze wurden durch die Tätigkeit und das Wirken der Peer-Leader noch verstärkt.

Angesichts des Modellcharakters, den das Projekt hat, war dessen Konzeption und Umsetzung so flexibel gestaltet worden, dass bereits im Projektverlauf, Modifikationen möglich waren, die sich als sinnvoll oder notwendig erwiesen hatten. Ein Transfer des Projekts an andere Schulen verbindet sich mit einer grundsätzlichen, konzeptionellen Überarbeitung, da anhand der Erfahrungswerte am Theodor-Heuss-Gymnasium bestimmte notwendige Veränderungen, z. B. hinsichtlich der Projektlaufzeit, des Aufbaus der Trainingseinheiten und Einbettung in die Strukturen von Schule, ersichtlich wurden.

Die Drogenberatung Dinslaken sieht den Peers-Projekt Ansatz als eine interessante prophylaktische Möglichkeit, die weiterentwickelt und langfristig etabliert werden sollte. Demzufolge wird für das Peers-Projekt am Theodor-Heuss-Gymnasium eine Fortführung geplant und ein Transfer an anderen Schulen in der Region angestrebt.

Diesbezüglich hat eine weiterführende Schule aus dem Einzugsbereich der Drogenberatung Dinslaken Interesse signalisiert, ein Peers-Projekt zu etablieren.

Auch wenn das Projekt noch nicht ganz abgeschlossen ist, können zum jetzigen Zeitpunkt konkrete Ergebnisse und Erfahrungswerte dargestellt bzw. vorgelegt werden.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Stärkung der sozialen Kompetenzen Beteiligung von Schüler-/innen am schulischen pädagogischen Auftrag

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Drogenberatungsstelle
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Bedürfnisäußerungen der Jgdl. werden in die inhaltliche Planung einbezogen

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Folgende allgemeine Tendenzen bieten Anlass für sekundärpräventive Aufgaben: - der altersgemäß immer früher einsetzende Konsum bestimmter legaler und illegaler Suchtmittel - die sich verändernden Konsummuster Jugendlicher im Substanzgebrauch

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

-Kontinuität und Regelmäßigkeit der Treffen und Ausbildungseinheiten -Einbeziehung der Jugendlichen in den Gesamtkontext des Projektes (Präsentation, Presse) -Gesamtprozess wird den Teilnehmenden transparent gemacht -feste Ansprechpartner

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

- Bedürfnis an ihrer Schule aktiv an der Suchtprävention mitzuwirken

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
  • Schulamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Polizei
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Komissariat Vorbeugung
  • Schulamt
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1999

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1999

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, -Einsatz von Gleichaltrigen in der Vermittlung präventiver Inhalte und Themen (Peer - Group - Education - Ansatz) -konsumbegleitendes Projekt an Schule

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Die allgemeinen Tendenzen der Suchtprävention spiegeln sich in der Entwicklung der suchtpräventiven Arbeit vor Ort wider. Neben schwerpunktmäßig primärpräventiven Bestrebungen entwickelt die Region zunehmend sekundärpräventive Angebote und Projekte.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1995

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren, Persönlichkeitsstärkung Förderung gruppendynamischer Prozesse Förderung der Konfliktfähigkeit Bewusstmachung der eigenen Lebens- und/oder Entwicklungssituation
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

-die im Sozialmanagement üblichen und standardisierten Materialien (z. B. Pin-Wand, Flip-Chart, Meta-Plan, Moderationskoffer) und Medien (z. B. Overheadprojek-tor, Video, Internet) -Broschüren der BZgA, DHS, Krankenkassen u.a.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Informationsveranstaltung zum Projekt für Lehrende des Kreises Wesel

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, bis zu 3 Jahre

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

10