Dessau

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Einreichende Dienststelle: 
Frau S. Gassenhuber, Koordinatorin für Suchtprävention und Konfliktbewältigung
Name des Ansprechpartners: 
Frau H. Förster
Funktion des Ansprechpartners: 
Amtsleiterin Jugendamt
Straße/Postfach: 
Stadtverwaltung Dessau, Zerbster Str. 4, PSF 1425, 06844 Dessau
Postleitzahl: 
06844
Bundesland: 
Sachsen-Anhalt
Telefon des Ansprechpartners: 
0340 2041951
Telefax des Ansprechpartners: 
0304 2042951
E-Mail des Ansprechpartners: 
jugendamt@dessau.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.dessau.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Koordination von Suchtprävention und Konfliktbewältigung Dessau

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

1. Allgemeines zur Stadt Dessau

Dessau eine Stadt mit ca. 84.000 Einwohnern liegt mitten in der Auenlandschaft der Flüsse Elbe und Mulde. Sie ist trotz sinkender Einwohnerzahlen die drittgrößte Stadt nach Magdeburg und Halle im Bundesland Sachsen - Anhalt.

Das Stadtbild von Dessau ist heute geprägt von der wiederaufgebauten Marienkirche und Gebäudeteilen des Schlosses, sowie wundervoll sanierten Gebäuden wie: Schloss Georgium, Rathaus und vor allem durch das Bauhaus und die Meisterhäuser. Stadtteile mit Einfamilienhäusern wachsen und wechseln ab mit Stadtteilen geprägt von Plattenbauten.

Vom historischen Stadtkern ist seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr viel übrig. Der einzige Stadtteil, der ein historisch - bauliches Flair vermittelt, ist Dessau-Nord mit seinen bürgerlichen Mehrfamilienhäusern. Das Auffallende im Stadtbild Dessaus sind die vielen grünen Parkanlagen, welche auch das Landschaftsbild um Dessau herum prägen.

Über Jahrzehnte siedelten Industrien in Dessau an, die nach 1990 an Bedeutung verloren und ein Heer von Arbeitslosen hinterließen. 1989 gab es 55.400 Beschäftigte in 300 Betrieben und heute sind es nur noch 33.000 in ca. 300 Unternehmen.

Dieser Strukturwandel hat Dessau sehr verändert, teilweise wurde er erfolgreich bewältigt.

Die Stadt verfügt über ein reiches Bildungsangebot mit einer Fachhochschule für Architektur, Design und Bauingenieurswesen/ Vermessungswesen, 5 Gymnasien (darunter ein konfessionelles), 13 Sekundarschulen, 15 Grundschulen, 3 Berufsbildende Schulen sowie 3 Sonderschulen (Körperbehindertenschule, Geistigbehindertenschule, Lernbehindertenschule).

Diese schulischen Einrichtungen werden ergänzt durch eine Volkshochschule, eine sonderpädagogische Betreuungsstelle sowie eine astronomische Station und ein Schullandheim.

In Dessau existieren im Rahmen der stadtteilorientierten "Konzeption der Jugendarbeit der Stadt Dessau" (Anlage 6) 18 Jugendfreizeiteinrichtungen (davon 10 in freier Trägerschaft und 6 Jugendeinrichtungen sowie 2 Kinderfreizeiteinrichtungen in Trägerschaft der Stadt Dessau). Diese Einrichtungen haben einen niedrigschwelligen und akzeptierenden Ansatz in der Jugendarbeit.

Aufgrund der Vielfalt der Einrichtungen und engagierten Fachleuten sowie ehrenamtlichen Mitarbeitern existieren viele Ideen, Vorstellungen und Ansätze, die sich mit dem Thema: Sucht direkt oder präventiv beschäftigen. Bisher war es aber nicht ausreichend gelungen, dies gezielt zu bündeln und somit mehr Wirkung in der Prävention zu erzielen.

2. Entstehungsgeschichte des kommunalen Präventionsprojektes

1997 wurde unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters ein überbehördlicher Arbeitskreis gebildet, der sich generell mit dem Thema der Sicherheit beschäftigen sollte.

Zu dieser Zeit wurde die Öffentlichkeit auf eine Gruppe Dealer im Stadtpark, die Jugendgruppen kontaktierte, aufmerksam. Schnell wurde deutlich, dass hier dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Um das brisante Thema genauer und effektiver angehen zu können, wurde 1998 an 12 Schulen mit 333 Schülern und Schülerinnen aller Schulformen im Alter von 13 bis 18 Jahren eine Befragung zu Sucht und Drogen durchgeführt.

Da Kinder und Jugendliche (auch als Konsumenten) größtenteils in einem funktionierenden sozialen Netzwerk von Elternhaus über Schule bis hin zu Freunden eingebunden sind, strukturierte sich schnell der gesamtgesellschaftlich ganzheitliche Ansatz für die Realisierung des Präventionsprojektes heraus.

Nach einer zweitägigen Tagung mit internationalen und nationalen Dozenten, wo auch die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht wurden, gründete sich ein Lehrerkreis für Prävention und an sieben Schulen begann die intensive Auseinandersetzung mit Prävention durch die Methode "Foto - Fantasien zum Thema: Lebensqualität". Der Arbeitskreis stellte diesen Schulen je einen Klassensatz der Fotomappen mit Spielanleitung zur Verfügung.

2000, ein Jahr später wurde in einer zweiten Fachtagung neben Fachvorträgen in Kleingruppenarbeit unter Beteiligung des Lehrerkreises für Prävention die Erfahrungen mit den Foto - Fantasien ausgewertet. Die Fachtagung wurde von der Koordinierungsstelle organisiert und geleitet.

Seit 01.01.2000 besteht die Koordinierungsstelle für Suchtprävention und Konfliktbewältigung im Jugendamt der Stadt Dessau, deren Konzeption vom Jugendhilfeausschuss verabschiedet wurde.

3. Pädagogisches Konzept der Koordinierungsstelle für Suchtprävention und Konfliktbewältigung

In den letzten Jahren ist auch in Dessau die Problematik der Sucht immer mehr in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerutscht. In den Medien tragen oberflächliche Reportagen und Diskussionen dazu bei, dass ein Umstand übersehen wird, der die Zwiespältigkeit von Prävention deutlich macht, dass nämlich die Sehnsucht und das Streben nach Rausch, Rauscherlebnis, Grenzerfahrung verbunden mit Wohlgefühl und Erfüllung ein Grundbedürfnis menschlichen Handelns ist.

Vor diesem scheinbar nicht zu vereinenden Hintergrund steht unser Präventionsprojekt in Dessau und dies bedeutet, dass wir nicht nur ein einziges Ziel (z. B. lebenslange Abstinenz) ins Auge fassen müssen. Ebenso breitgefächert müssen auch die angesprochenen Zielgruppen sein. Sucht ist kein alleiniges Jugendproblem, sondern betrifft alle Lebensalter.

Das Resultat dieser Überlegungen führte dazu, dass für jede Zielgruppe ein spezielles Ziel definiert wurde und dieses kontinuierlich methodisch umzusetzen ist.

Allen Präventionsaktivitäten liegt die Verhinderung oder Verminderung zu folgenden Suchtmittelauswirkungen zugrunde:

  • Körperliche und geistige Schädigungen
  • Auseinanderbrechen von Familien und Beziehungen
  • Aufgabe und Verlust von Arbeitsplatz oder der Ausbildung
  • Schulden
  • Verlust der Wohnung
  • Gefährdung von Familienmitgliedern (z. B. Vernachlässigung)
  • Systematische geistige, körperliche und soziale Verelendung
  • Kriminelle Handlungsweisen
  • Vorzeitiger Tod

Da die aufgezählten Probleme grundsätzlich auch Interventionsaufgaben in Form von Hilfen für Familien durch den Allgemeinen Sozialen Dienst darstellen, sah der überbehördliche Arbeitskreis im Zusammenwirken mit dem Jugendamt die Koordinierungsstelle als vorbeugende Ergänzung im Rahmen der Jugendarbeit und Jugendhilfe an. Deshalb wurde sie im Jugendamt angesiedelt.

Nachsorge von Suchtkranken oder suchtkranken - geschädigten Familien ist langwierig und kostenintensiv (z.B. Heimunterbringung von Kindern aus Suchtfamilien). Mit kontinuierlichen Präventionsaktivitäten kann man dem langfristig vorbeugen.

Deshalb ist Suchtprävention notwendig und richtet sich nach unserem ganzheitlichen Ansatz an alle Menschen. In der Vorbeugung versuchen wir das Zusammenwirken von multifaktorellen Ursachen zu beachten z.B.:

Menschen: Individuelle Lebensgeschichte, psychische Grundstimmung

Milieu: Soziales Umfeld, familiäre Situation, Einstellung zu Drogen im Umfeld

Mittel: alle legalen und illegalen Drogen, Süßigkeiten, Video, Magersucht

Markt: Angebot, Verfügbarkeit der Drogen, Mode, Werbung

In der methodischen Umsetzung bei Präventionsveranstaltungen gilt es herauszufinden, wie erlebt sich der Mensch: Wünsche, Bedürfnisse, Realitätskonflikte (in der jeweils vorhandenen Zielgruppe). Welche Rollen, Dogmen, Überbehütung oder Gefühlsarmut bringen die Teilnehmer mit und wie zeigen sich die unbewussten Vorgänge im aktuellen Leben.

Danach kann man mit der beteiligten Zielgruppe Ziele für ein suchtfreies Leben definieren.

Die Koordinierungsstelle arbeitet hauptsächlich in der Primärprävention und umfasst alle Aktionen, um der Entstehung von Sucht vorzubeugen. Für die Realisierung gibt es Hauptziele und Teilziele.

Die Hauptziele der Präventionskoordination sind:

  • Reduzierung der Nachfrage und Gebrauch von legalen und illegalen Drogen
  • Verhinderung von Suchtkarrieren
  • Gesunde Lebensführung für eine bessere Lebensqualität
  • Vorbeugung von suchtbedingten sozialen Folgen
  • Genussvoller bzw. verantwortlicher Umgang mit Rauschmitteln

Die Teilziele (teilweise realisiert) sind:

  • Installation einer Koordinierungsstelle für Prävention
  • Aufbau und Erhalt eines Präventionsnetzwerkes
  • Koordinierung und Begleitung einzelner Präventionspartner und Aktivitäten
  • Präventions- und Informationsveranstaltungen

Dazu wird bei den Zielgruppen vor allen bei Kindern und Jugendlichen:

  • ICH - Stärkung: Gefühle wahrnehmen, ausdrücken und reflektieren können, Lösung eigener Probleme erlernen, Frustration ertragen lernen
  • Alternativen bieten: Anerkennung bekommen, Widerspruchsmöglichkeiten erlernen, Kreativität fördern, Wertegefühl vermitteln
  • Förderung von Lebens-, Handlungs- und Sachkompetenz: Sinnerfüllung, Eigenverantwortung, Eigenkreativität, Selbstachtung, Erlebnisfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Selbsteinschätzung, Frustrationstoleranz, Beziehungsfähigkeit, Handlungsalternativen kennen, Sachinformationen

gefördert.

Weitere Zielgruppen sind:
Kinder in Kindergärten und deren Eltern und Erzieherinnen, junge Erwachsene, Lehrer, pädagogische Fachkräfte.

Bei der Koordinierung werden gezielt angesprochen:
Pädagogische Mitarbeiter in Vereinen, Lehrer, Künstler, Mitarbeiter in Ämtern und Behörden, Kommunalpolitiker Mitarbeiter bei freien Trägern und Einrichtungen, Ärzte, Apotheker, Mitarbeiter bei Krankenkassen. Siehe dazu ausführlich in Anlage 2 den Punkt 3.4. Prävention nach Zielgruppen.

Am Rande veranstaltet die Koordinierungsstelle im Rahmen der Sekundärprävention Aufklärungsveranstaltungen über Drogen und Auswirkungen. Sachliche Informationen und das Eindämmen von Drogenmythen gleich welcher Art stehen hier im Vordergrund. Im Bereich der Tertiärprävention vermittelt die Koordinierungsstelle an die Drogenberatungsstellen mit denen sie intensiv zusammenarbeitet, weiter.

Die Koordinierungsstelle arbeitet regelmäßig im Facharbeitskreis Prävention auf Bundeslandebene, auf kommunaler Ebene im Arbeitskreis Sicherheitspartnerschaft und im Jugendhilfeausschuss mit. Sie arbeitet mit allen Schulen, freien Trägern, Vereinen und Berufsbildenden Schulen zusammen, organisiert regelmäßig Fachtagungen und steht Gremien und Einzelpersonen zum Thema Sucht und Drogen zur Verfügung.

4. Zukunftsvisionen

Im Jahr 2002 planen wir die Präventionsarbeit wie bisher fortzusetzen. Die Koordinierung soll weiterhin intensiviert werden.

Die Vernetzung muss erhalten und weiter aufgebaut werden, für ein umfassendes Präventionsnetzwerk an Schulen, Elternhaus und Peergroups.

Aus unseren Erfahrungen als Kampagnenträger 2001 zur Kampagne "Mehr Respekt vor Kindern" gemeinsam mit zwei weiteren Trägern ergaben sich für die Präventionsarbeit neue Ansätze.

Als Vor-Ort-Aktion führten wir eine Kinderfachtagung zu gewaltfreier Erziehung durch und entwickelten dadurch neue Ideen für die Multiplikatorenschulung auch im Bereich der Suchtprävention.

Im Kapagnenjahr 2001 konnten wir uns zusätzlich mit Erziehung und Erziehungszielen beschäftigen, denn Erzihungsstile tragen nicht unwesentlich dazu bei, ob ein Mensch süchtiges Verhalten erlernt oder nicht.

Deshalb ist 2002 als Fortsetzung eine Parallelfachtagung geplant mit Schülern und Lehrern an zwei Tagen zu gleichen Themen durchzuführen und in einem Plenum über die sicherlich unterschiedlichen Auffassungen zu diskutieren zur gemeinsamen Verständigung und Zielstellung für Prävention.

Eine weitere Zukunftsvision ist, die Primärprävention noch mobiler zu gestalten, um einen höheren Grad der Vernetzung zu erreichen und vor allem die Jugendlichen besser in ihrem Lebensumfeld ansprechen zu können.

Dies könnte durch einen mobilen Präventionsbus geschehen. Dieser könnte flexibel in Vororten, Schulen und für Elternschulungen eingesetzt werden. Die Ausstattung sollte für kreative, kommunikative und gruppenspezifische Aktionen gestaltet sein.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Lebenskompetenz fördern
  • Sensibilisierung für die Grenzen zwischen Konsum, Genuss und Sucht im Bezug auf Alkohol bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Gibt es Minimalziele?: 

ja, - Installation einer Koordinierungsstelle im Jugendamt mit Gründung von Arbeits-gruppen ( von 1999 bis 2000 realisiert und wird aufrecht erhalten) - Koordination von Präventionspartnern und Präventionsaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Kooperation mit AK Sicherheitspartnerschaft
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: 1998 wurden 333 Schüler und Schülerinnen (das entspricht 5% der Dessauer Jugendlichen) im Alter von 13 bis 18 Jahren in einer wissenschaftlichen Befragung durch den Arbeitskreis Sicherheitspartnerschaft und in Auswertung mit dem wissenschaftlichen Verein FOKUS e.V. zu "Drogen in Dessau" über Lebenseinstel-lungen, Zukunft, Gründe für Drogenkonsum usw. befragt. (siehe Dokument in der Anlage 1) Die Ergebnisse wirkten ausschlaggebend für den Ansatz und zur Realisierung des Präventionsprojektes. Sie trugen zur Formulierung der Ziele und Zielgruppen in der vorliegenden Konzeption der Koordinierungsstelle bei. (Anlage 1)

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Bei einer Umfrage 1998 formulierten die Bürger der Stadt Dessau Unsicherheitsgefühle in Bezug auf Jugendliche und eine im Stadtpark beobachtete Drogendealerszene, welche in Kontakt mit einigen Jugendgruppen stand. Dies war die Motivation des Arbeitskreises sich mit dem Thema zu beschäftigen. Da dieser Ar-beitskreis hauptsächlich präventiven Charakter besaß, wurde "Prävention an Schulen" (da man der Meinung war, die Jugendlichen dort gut zu erreichen) ganz groß geschrieben. Da man sich jedoch nicht auf bloße Wahrnehmung der Bürger verlassen wollte, wurde eine Umfrage durchgeführt, die dann, zu den im Bewerbungsbogen genannten Zielen, Zielgruppen und Präventionsansätzen führte. Ein zweiter Punkt waren die generellen Aufgaben und Zielgruppen ( Kinder- und Jugendliche), die das Jugendamt wahrnimmt. Mit §§ 11 bis 14 Jugendsozialarbeit und erzieherischer Kinder- und Jugendschutz SGB VIII im KJHG sah das Jugend-amt neben den Hilfeaufgaben auch dringenden Handlungsbedarf in der präventi-ven Arbeit, um Folgen sozialer Benachteiligung vorzubeugen. (siehe auch dazu Anlage 6 Konzeption zur Jugendarbeit in Dessau)

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

- regelmäßige Befragungen - Multiplikatorenschulungen - Fachtagungen

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Es wird versucht, für jede Zielgruppe die geeignete Motivation, sich mit dem Thema: Sucht - Suchtentwicklung - Vorbeugung zu beschäftigen, herauszufil-tern. Aufgrund der Umfrage "Drogen in Dessau" von 1998 knüpften wir z. B. bei den Jugendlichen an die genannten Gründe für den Eigenkonsum von Drogen: Erlebnisse, Neugier und Gruppendruck an. Es wird angestrebt, Präventionsaktionen so zu gestalten, dass sie der Lebenswelt der jeweiligen Zielgruppe entsprechen.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten (Schwerpunkt)
  • Familien (Schwerpunkt)
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Vereine (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt (federführend)
  • Schulamt
  • Schulverwaltungsamt
  • Sozialamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Freie Träger
  • Krankenkassen
  • Polizei
  • Schule
  • Sonstige
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Land
  • Landesstelle gegen die Suchtgefahren
  • UNIPREV - Internat. Präventionsvereiniguing
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1998

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1999

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Da Prävention in der Vergangenheit von einzelnen Freien Träger durchgeführt wurde, war der gesamtgesellschaftlich ganzheitlich orientierte Präventionsansatz der Koordinierungsstelle im Jugendamt generell neu für die Vorbeugungsarbeit in Dessau und somit auch folgende Verfahren: - Wissenschaftliche Befragung durch einen überbehördlichen Arbeitskreis in Zusam-menarbeit mit einem wissenschaftlichen Verein - Methodische Prävention mit Foto - Fantasien zum Thema: Lebensqualität zeitgleich an 7 Schulen (siehe auch Anlage 4, Dokumentation der Fachtagung am 24.04.2000 "Mit Foto - Fantasien zu mehr Lebensqualität") - Video "Wenn Eltern schwierig werden..." zum Einstieg für Elternseminare zur Anleitung für eine gelingende erziehende Kommunikation in Familien - Lehrertrainingsprogramme zur Verbesserung der Kommunikation und Deeskalation von Konfliktsituationen in Schulsituationen - Regelmäßige Fachtagungen zu Prävention Anmerkung: Im Jahr 2002 wollen wir noch einen Schritt weitergehen und eine Parallelfachtagung mit Schülern und Lehrern an zwei Tagen aus allen Sekundarschulen und Gymnasien durchführen und sie gemeinsam als Multiplikatoren nutzen.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, - Kindergartenkinder (siehe auch Anlage 2, Punkt 3.4.5. Prävention in KITA?s, Seite 20) - Ärzte und Apotheker (siehe Anlage 2, Punkt 3.3. Zielgruppen, Seite 16) - Künstler (siehe auch Anlage 4, "voll normal" - Wanderausstellung zu Sucht und Drogen des Landeskriminalamtes Sachsen - Anhalt die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Anhalt/ Fachbereich Design und dem Jugendamt entstand)

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Das Besondere am Wettbewerbsbeitrag ist der gesamtgesellschaftliche Ansatz vom Kindergartenbereich bis zu Erwachsenenangeboten und die sich daraus ergebende Vernetzung von Aktionen und Aktionspartner. Hierfür wurde in der Konzeption (siehe Anlage 2, Punkt 4. Die Koordination und ihre Partner, Seite 24) ein Brunnenmodell entworfen, welches die wechselseitige Vernetzung zeigt. Ein weiterer Punkt ist die Zusammenarbeit mit der Internationalen Präventionsvereinigung "UNIPREV" zwecks fachlichen Austausches und Vernetzung.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1999

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, - Drogen in Dessau - Ergebnisse einer Befragung von Kindern und Jugendlichen an Dessauer Schulen zum Thema Drogen (Soziologisch - empirische Studie) Juli 1998 - Jugendliche haben trotz aller Umstände ein positives Lebensgefühl - Sind in zahlreiche soziale Kontakte eingebunden - Zukunft sehen sie überwiegend düster - Schule wird unterschiedlich bewertet - breitgefächerte Freizeitaktivitäten - Ein enges Verhältnis zu legalen Drogen zeigt sich schon in frühesten Alterstufen: 77 %= Rauchen, 32 %= Trinken bei den Heranwachsenden das kann schon als Überkon-sum gelten. - Illegale Drogen werden relativ häufig von 8 % genutzt - 30 % der heranwachsenden Mädchen nehmen Medikamente - Gründe für Eigenkonsum sind: Erlebnisse, Neugier, Gruppeneffekte - Spannungen im Sozialraum Schule werden benannt Weitere genauere Angaben siehe Anlage 1 "Drogen in Dessau" Umfrage 1998. Ergänzt wurde diese durch eine vergleichende Studie durch Dr. Ulf Stopperka "Dessauer Jugendliche im Spiegel ihrer Orientierungen" in Anlage 8.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde, - siehe Anlage 2, Seite 12, Punkt 2.5.
  • Protektive Faktoren, - siehe Anlage 2, Seite 9, Punkt 2.3. unter Förderung von Lebenskompetenz
  • Risikofaktoren, - Situationen im Sozialraum Schule und Familie ( siehe weiter Anlage 2, Seite 5, Punkt 2. bis Seite 8, Punkt 2.2.)
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

- Video "Wenn Eltern schwierig werden..." Video zur Klärung von Erziehungszielen und Kommunikation - Foto - Fantasien zum Thema: Lebensqualität, Fotoauswahl zum Einstieg in das Thema Lebensqualität als suchtpräventive Maßnahme - Buch zur Suchtpräventionskoordination "Bevor es zu spät ist" von E. Servais Weitere Materialien sind in einem Präventionskoffer der UNIPREV zusammenge-fasst. Darin enthalten sind: Video, Texte, Kopiervorlagen zu Arbeitsbögen für Schulen, Foto - Fantasien, Buch und Kalender zum Thema: Angst. - Kommunikationstraining läuft auf der Grundlage von Transaktionsanalyse nach E. Berne und nach dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun - Familien und Elternseminare sowie Kindererzieherinnentraining werden zum Thema "Familie bauen" nach H. Bronnenmayer zusammengestellt o-der mit T. Gordons "Familienkonferenz" Alle Materialien werden kombiniert eingesetzt, hinzukommen selbst erstellte Ar-beitsbögen, eigene Videoherstellungen, kreative Materialien und Gruppenspiele. Generell werden alle Materialien: Bücher, Video, Plakate, Arbeitsbögen, Folien, Gruppenspiele und Kreativmaterialien zur Stärkung von Handlungs-, Lebens- und Sachkompetenzen gemischt eingesetzt.

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

-Klassensprechertraining mit Kommunikationsübungen, Informationen und Rollenspielen -Informations- und Aufklärungsveranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene (z. B. Eltern, Lehrer) -Fachtagungen für Jugendliche oder Erwachsene -Vorstellung der wissenschaftlichen Ergebnisse vor Arbeitskreisen, Gremien und Elternabenden -Lehrertraining im Rahmen der Schulinternen Lehrerfortbildung (SCHILF) bis zu 3 Tagen -Elternseminare in Zusammenarbeit mit Vereinen

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein