Crimmitschau

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Einreichende Dienststelle: 
Stadtverwaltung
Name des Ansprechpartners: 
Frau Schnupp
Funktion des Ansprechpartners: 
amt. Leiterin Geschäftsbereich 2
Straße/Postfach: 
Stadt Crimmitschau; Markt 1; 08451 Crimmitschau
Postleitzahl: 
08451
Bundesland: 
Sachsen
Telefon des Ansprechpartners: 
03762903200
Telefax des Ansprechpartners: 
03762909901
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.crimmitschau.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Schülermultiplikatorenmodell zur primären Suchtprävention "AG Suchtvorbeugung - Schüler für Schüler"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

SCHÜLERMÜLTIPLIKATOREN

Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung Schüler für Schüler

Im Rahmen der Suchtvorbeugung für Kinder und Jugendliche existieren die vielfältigsten Modelle und Präventionsansätze. Eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten ist die vorbeugende Arbeit innerhalb der Zielgruppe, d.h. Kinder und Jugendliche fühlen sich für die vorbeugende Arbeit selbst verantwortlich. Eine solche Möglichkeit bietet das Schülermultiplikatorenmodell.

Dieses Projekt ist - wie auch jede andere Präventionsmaßnahme - erst effektiv, wenn es längerfristig angelegt wird und die Arbeit kontinuierlich und aufeinander aufbauend geschieht.

Die Arbeitsgemeinschaften "Schüler für Schüler" werden organisiert, angeleitet und betreut von der Kontakt- und Informationsstelle der Stadtverwaltung Crimmitschau zur "Koordinierung kommunaler Prävention unter Einbeziehung offener Jugendarbeit" in Kooperation mit den Schulen, dem Jugendamt, dem Kreuzbund e.V., dem "Verein zur Förderung von Ausbildung, Beschäftigung, Beratung und Betreuung Jugendlicher und Erwachsener e.V." (kurz FAB e.V.), dem "Verein zur Förderung von Jugend- und Sozialarbeit Zwickau e.V." (kurz vfw e.V.) und anderen Partnern.

Ziel des Projektes ist, Schülermultiplikatoren auszubilden, die in ihren Schulen und in ihrem Freundeskreis suchtpräventiv tätig werden können. Gegenüber professionellen Präventionskräften haben diese Schülermultiplikatoren den Vorteil, ihre Zielgruppe genau zu kennen, sie sind etwa im gleichen Alter und befinden sich in der gleichen Lebenssituation (Pubertät). Ihre Argumentation wirkt glaubhafter, und sie werden in der Regel von ihren Altersgenossen besser angenommen als "Profis".

Die Schülermultiplikatoren sollen keine Suchtberater werden, können aber erste Ansprechpartner und Vermittler in Problemsituationen sein.

Die Schulen haben ständig ausgebildete "Fachleute" für Suchtprävention zur Verfügung, die vielseitig einsetzbar sind, z.B. im Unterricht, bei Elternabenden, bei der Gestaltung von Projekttagen und Tagen der offenen Tür.

In den Seminaren zur Suchtvorbeugung absolvieren die Schülermultiplikatoren ein umfangreiches Lern- und Trainingsprogramm.

Die Arbeitsgemeinschaften beginnen mit einem 2-Tage-Seminar außerhalb der Schulen. Dieses sogenannte Einstiegsseminar dient an erster Stelle der Kontaktaufnahme aller Beteiligten untereinander, d.h. gegenseitiges Kennenlernen der Schüler und Vorstellung der Betreuer. Die zukünftigen Multiplikatoren werden mit ihren Aufgaben vertraut gemacht, wobei dafür auch Organisatorisches besprochen werden muß. Des Weiteren erwerben sie erste Grundkenntnisse und Fähigkeiten für die präventive Arbeit.

Jede Arbeitsgemeinschaft trifft sich danach ca. 3 bis 4 mal im Schulhalbjahr zu einem ganztägigen Seminar mit Fortbildung und Erfahrungsaustausch, ebenfalls außerhalb der Schulen.

Hierbei erwerben sie Sachkenntnisse über die "aktuellsten" Suchtarten und Suchtmittel, über Suchtentwicklung, über die verschiedenen Ursachen süchtigen Verhaltens und deren Auswirkungen sowie Möglichkeiten des Ausstiegs aus der Sucht, sie üben sich in Gesprächsführung, Moderation und Präsentation von Projekten, sie lernen Unterrichtsstunden und Seminare vor- und nachzubereiten und durchzuführen, sie lernen die wichtigsten Hilfseinrichtungen für Jugendliche in Problemsituationen und deren Möglichkeiten kennen (Beratungsstellen, Jugendamt, Kinder- und Jugendnotdienst, etc.)

Die Vermittlung von Fachwissen über "Sucht" erfolgt natürlich durch geschulte Kräfte (wie z.B. von Mitarbeitern regionaler Beratungsstellen), wobei die Vermittlung altersspezifisch sein wird und pro Seminar nur eine stoffgebundene oder stoffungebundene Sucht im Mittelpunkt stehen soll.

Bei dem vorab beschriebenen Multiplikatorenprojekt darf man nicht vergessen, dass die Reflexion eigener Verhaltensweisen einen großen Anteil an den Seminaren einnimmt. Die Schüler lernen sich selbst besser kennen, werden sich ihrer Stärken und Schwächen besser bewußt und probieren ihre Möglichkeiten aus. Durch Persönlichkeitsstärkung sollen sie stark gegenüber Suchtgefahren gemacht werden. Aber auch neue Freundschaften könnten ein Resultat der intensiven Gruppenarbeit sein, um hier nur einige Beispiele zu nennen.

Eine große Rolle spielen die eigenen Aktivitäten der Schüler an der Seminargestaltung; Spiel und Spaß lockern die Arbeit auf und lassen manche Anstrengung leichter bewältigen.

Die Schüler erhalten einen Teilnehmerausweis. Am Abschluss wird ihnen ein Zertifikat über ihre Ausbildung und ihre Tätigkeit als Schülermultiplikatoren ausgehändigt.

Die Mitarbeiter der Kontakt- und Informationsstelle der Stadtverwaltung Crimmitschau zur "Koordinierung kommunaler Prävention unter Einbeziehung offener Jugendarbeit" sind auch über die Seminare hinaus ständige Ansprechpartner für die Schülermultiplikatoren.

Die Arbeitsgemeinschaften setzen sich zusammen aus interessierten Schülern der 8. Klassen

(Beginn der 8, Klasse, Alter ca. 14 Jahre), die von ihren Klassen, dem Schülerrat und dem Beratungslehrer der Schule, in Verbindung mit der Schulleitung, delegiert werden.

Da die Schulen in Crimmitschau mehrzügig laufen, sind pro 8, Klasse 2 Schüler für die Teilnahme vorgesehen. Das wären z.B. bei vier 8. Klassen 8 Schüler pro Schule. Diese Zahlen sind natürlich nur reine Theorie. Aus wie vielen Schülern sich letztendlich die Arbeitsgemeinschaften zusammensetzen, liegt einzig und allein am Interesse der Jugendlichen. Für das zweitägige Einstiegsseminar wäre es jedenfalls wünschenswert, dass sich mehr Freiwillige melden, da erfahrungsgemäß am Ende nur der "harte Kern" übrigbleibt.

Die Schülermultiplikatoren der Mittelschulen werden über einen Zeitraum von 2 1/2 Jahren bzw. die des Gymnasiums über einen Zeitraum von 4 1/2 Jahren geschult und betreut (davon Anlaufphase von ca. 1/2 Jahr), sodass sie bis ca. Mitte der 10. Klasse (also 2 Jahre) bzw. Mitte der 12. Klasse (also 4 Jahre) tätig sein können.

Idealerweise suchen sich die Multiplikatoren am Ende des 9. bzw. 11. Schuljahres ihre Nachfolger selbst, wobei sich die neuen Arbeitsgemeinschaften wieder aus Schülern der 8. Klassen zusammensetzen sollen.

Damit aber das Projekt auch umgesetzt werden kann, muß die Freistellung vom Unterricht durch Schulleitung, Regionalschulamt und Eltern (schriftliche Einverständniserklärungen) gewährleistet sein.

Allen Partnern, die das Schülermultiplikatorenprojekt begleiten, sowie den Eltern der betreffenden Schüler sollte deshalb bewusst sein, dass zwar alle Seminare außerhalb der Schule stattfinden, aber dennoch "direkte Auswirkungen auf den gesamten Schulalltag" haben.

Es werden Teilnehmerlisten für jedes Seminar geführt. Die Schulen erhalten nach jeder Schulung Teilnahmebestätigungen sowie eine Kurzinformation über die jeweils behandelten Themen. Gleichzeitig werden die Termine für die nächsten Veranstaltungen - soweit schon bekannt - mitgeteilt. Kein Schüler sollte durch das Fernbleiben vom Unterricht auf irgend eine Art und Weise schulisch benachteiligt werden. Dazu zählt auch, dass die Seminartage nicht als Fehltage auf dem Zeugnis ausgewiesen werden.

Genauso wie die Schulen über den Inhalt der Arbeitsgemeinschaften informiert werden, wünschen sich die Projektbetreuer einen Rücklauf von den Schulen, z.B. über den Einsatz der Multiplikatoren bzw. wie das gesamte Projekt eigentlich so "angenommen" wird.

Stand: Februar 2001

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, -Vermittlung von Wissen über Drogen und Süchte -Kenenlernen des regionalen Hilfssystems

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Kriminalpräventiver Rat
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

-Studie zur Suchtprävention in Sachsen (Anhang) -u.a. auch aufgrund der soz. Struktur von Crimmitschau (z.B. überdurchschnittl. hohe Arbeitslosigkeit, Kinder- und Jugendheim, Aussiedlerwohnheim, Ausbildungsstätte f. soz. benachteiligte Jugendliche) ist in den letzten Jahren eine Zunahme des Drogenkonsums zu verzeichnen - dies ergab sich aus Gesprächen in den versch. Einrichtungen und mit der Polizei

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

1. Wir stellten die AG in den 7. Und 8. Klassen der am Projekt interessierten Schulen vor und konnten eine feste Gruppe von 7 AG-Mitgliedern gewinnen. 2. Da die Teilnahme an der AG ausschließlichj freiw. Ist, werden von uns immer wieder vielseitige, die Interessen der Jugendlichen weckende Veranstaltungen angeboten.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Bei der Gestaltung unserer AG haben wir einige Evaluationsergebnisse gleichartiger Projekte berücksichtigt. An vorderster Stelle stand bei den Schülermultiplikatoren der Wunsch nach Kenntnisvermittlung über Süchte, Suchtmittel, Konfliktbewältigung, Gefühle, Gruppenprozesse- und das in form von Kleingruppenarbeit, Gesprächsstunden, Rollen- und Interaktionsspielen.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Fachbereich Jugend und Soziales (federführend)
  • Fachbereich Öffentliche Ordnung und Sicherheit (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Ärzteschaft
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Polizei
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2001

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Ausbildung von Schülermultiplikatoren auf dem Sektor der primären Suchtprävention ist neu und bis jetzt einmalig in der Stadt.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

-Präventionsangebot ausschließlich außerhalb der Schule -Zusammenkünfte der AG finden bei den Kooperationspartnern vor Ort statt (Beratungsstellen...) -Kleines Budget - Suche nach kostenfreien Partnern und kostenarmer Planung/Durchführung von Aktivitäten. Damit die Unterstützung gegenseitig bleibt, verhelfen wir unseren Partnern in Form von von uns erarbeiteten bzw. initiierten Presseartikeln zur Publikmachung ihrer Einrichtungen und Werbung für ihre Angebote und Leistungen. Diese Art von Zusammenarbeit ist uns bis jetzt zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten gelungen.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

nein

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, -Kennelernen von Hilfsangeboten u. Beratungsstellen im Bereich
  • Protektive Faktoren, -Selbstvertrauen und Selbstsicherheit -Eigenverantwortung übernehmen -Fähigkeit, Belastungen auszuhalten und Konflikte zu verarbeiten -Fähigkeit zu Kommunikation, Entspannung, Genuss, sowie zum kritisch Umgang mit dem allgegenwärtigen Drogenangebot
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Informationsbroschüren, Fachbücher, Videos, Arbeitsblätter, versch. Bastelmaterial für vielfältiges kreatives Arbeiten, Cds

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Die langfristige und kontinuierliche Ausbildung zum Schülermultiplikator in Form von AG-Nachmittagen im Abstand von 4-6 Wochen -dies über mehrere Jahre, optimal bis zum Schulabgang des jeweiligen Schülers gestalten wir für die Multiplikatoren als ständige Fortbildung

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

7