Calw

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung, Ba-discher Landesverband gegen die Suchtgefahren
Name des Ansprechpartners: 
Peter Heinrich
Straße/Postfach: 
Vogteistr. 44, 75365 Calw
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
07051936179
Telefax des Ansprechpartners: 
07051936188
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.kreis-calw.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

SchülerMultiplikatorenSeminar (SMS)

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

SchülerMultiplikatorenSeminar

Es handelt sich um ein langfristig angelegtes Präventionsprojekt des Beruflichen Schulzentrums Calw und des Enztalgymnasiums Bad Wildbad.

Ziel:

Schülerinnen und Schüler ausbilden, in ihrer Umgebung suchtpräventiv zu wirken.

Entstehungsgeschichte:

Seit vielen Jahren besteht im Landkreis Calw der Wunsch, Suchtprävention langfristig an Schulen zu verankern. Sowohl am Enztal-Gymnasium (vormals Progymnasium Bad Wildbad)) als auch am Beruflichen Schulzentrum Calw ist die Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung aktiv. Da seit ca. drei Jahren bekannt ist, dass das Progymnasium (Unter- und Mittelstufe) zu einem Vollgymnasium ausgebaut wird, gibt es auch ebenso lange Gespräche mit der Schulleitung, den Ausbau durch die Jugend- und Drogenberatung und die Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung aktiv zu begleiten, um entstehende Suchtprobleme im Vorfeld abfangen zu können oder zumindest zu minimieren. Im Beruflichen Schulzentrum Calw, mit seinen bis zu 3.000 SchülerInnen (nicht alle sind ständig anwesend) war die Notwendigkeit, suchtpräventiv oder sogar interventiv tätig zu werden, lange bekannt.

Zu beiden Schulen existierten enge Kontakte zu LehrerInnen bzw. zur Schulsozialarbeiterin. Aus diesem Grund entstand die Idee, ein Schülermultiplikatoren-Projekt gemeinsam durchzuführen, um die Kräfte zu bündeln.

Auftakt:

Im Herbst 2000 gab es erste Vorgespräche zwischen den beteiligten Schulen sowie der Jugend- und Drogenberatung und der Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung. Das Enztalgymnasium startete im Dezember 2000 mit einer Fragebogenaktion zum Konsumverhalten der 12-15jährigen. Im Februar 2001 fand dort auch eine Theaterveranstaltung mit der Wilden Bühne, einer Theatergruppe ehemals Drogenabhängiger aus Stuttgart statt. Das berufliche Schulzentrum Calw (Gewerbliche Schule sowie kaufmännische/hauswirtschaftliche Schule) startete mit einer Fragebogenaktion. Es sollten Schülerinnen und Schüler gewonnen werden, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Inhaltliches:

In der Suchtprävention stoßen die Präventionsfachkräfte immer mehr an Grenzen. Zum einen reichen die personellen Ressourcen nicht aus, an Schulen flächendeckend Suchtprävention zu betreiben. Zum anderen werden die Inhalte von den Schülern mehr und mehr kritisch gesehen, zumal die Präventionsfachkräfte von außen kommend Botschaften vermitteln, die trotz aller Bemühungen und Kompetenzen besserwisserisch wirken können. Diese Botschaften erreichen die Zielgruppe dann nicht. So gehen wir im Landkreis Calw in der Suchtprävention seit langem den Weg der MultiplikatorInnenschulung, sei es bei Erzieherinnen im Kindergarten, bei LehrerInnen, anderen PädagogInnen, Eltern, Führungskräften in Betrieben oder Pflegekräften in ambulanten oder stationären Einrichtungen der Altenhilfe. Dies hat neben dem Vorteil der Zeitökonomie auch den, dass die MultiplikatorInnen „einfach näher dran sind“. Neu im Bereich der Suchtprävention ist für uns der „Peer-to-Peer-Ansatz“, d. h. die Arbeit mit MitschülerInnen, um effektive Kommunikationswege zu den Adressaten zu finden und der deshalb die Suchtprävention unterstützen kann.

Ziele des SchülerMultiplikatorenSeminars

Es ging darum, sozial einflussreiche SchülerInnen zu finden, die Meinungsbildner sind. Dies sind SchülerInnen, die häufig gute soziale Kompetenzen haben und seelisch relativ gesund und stabil sind. Oftmals haben diese Personen allerdings zu Alltags- oder illegalen Drogen eine eher gewährende Einstellung. Dies macht sie den konsumierenden MitschülerInnen gegenüber glaubwürdiger als professionelle Drogenberater, Präventionsfachkräfte oder LehrerInnen. In dem SchülerMultiplikatorenSeminar sollte erreicht werden, dass die SchülerInnen sich persönlich mit dem Thema Sucht auseinandersetzen. Dies schloss die Überprüfung der eigenen Position mit ein. Auch das eigene Konsumverhalten und der Umgang damit spielten eine Rolle, wobei die eigenen Grenzen im Umgang mit betroffenen SchülerInnen den Schwerpunkt bildeten.

Konzeptionell sind die Seminarleiter und die beteiligten LehrerInnen davon ausgegangen, dass es sinnvoll ist, die auszubildenden SchülerInnen für drei Tage aus dem Schulalltag herauszulösen. Dies sollte einerseits für eine ansprechende Lernatmosphäre sorgen, die in der fest gefügten Unterrichtsstruktur von jeweils 45 Minuten nicht ausreichend vorhanden ist. Andererseits ging es auch um „Belohnung“ d.h. positive Verstärkung, denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich SchülerInnen für eine so zeitaufwendige Aufgabe wie die Suchtprävention engagieren. Drei Tage außerhalb der Schule, während andere Unterricht haben, soll eine zusätzliche Motivation zur Teilnahme sein.

Weiterhin sollten bei dem Seminar mindestens zwei Schulen miteinander kooperieren, um sich in der Nacharbeit gegenseitig zu befruchten.

Auswahl der Schulen

Mehrere Kriterien spielten bei der Auswahl der Schulen eine Rolle:

  • die SchülerInnen sollten mindestens 16 Jahre alt sein
  • die SchülerInnen sollten mindestens noch zwei komplette Schuljahre vor sich haben, in denen sie voraussichtlich der Suchtprävention zur Verfügung stehen
  • die Schulen müssen engagierte KooperationspartnerInnen (LehrerInnen oder SchulsozialarbeiterInnen) zur Verfügung stellen, die die organisatorische Abwicklung an der Schule verbindlich regeln (z.B. Unterrichtsbefreiung, Vertretungsregelung, Versicherungsschutz, Einverständnis der Eltern, Aufsichtspflicht, Weiterarbeit). Für diese KooperationspartnerInnen ist die Teilnahme am Seminar Pflicht.

Aus diesen Gründen hatte sich die Teilnahme des Enztal-Gymnasiums und des Beruflichen Schulzentrums Calw mit der Gewerblichen Schule und der Kaufmännischen/ Hauswirtschaftlichen Schule heraus kristallisiert. Auch das Berufliche Schulzentrum Calw verfügt mit dem Wirtschafts- bzw. Technischen Gymnasium (WG und TG) über eine Oberstufe, deren SchülerInnen die Kriterien erfüllen.

Auswahl des Veranstaltungsortes

Bei den konzeptionellen Überlegungen war schnell klar, dass das Seminar in der Fachklinik Weitenau, in Steinen bei Lörrach stattfinden sollte. Zum einen bestanden von Seiten der Jugend- und Drogenberatungsstelle, namentlich durch Drogenberater Hartmut Amos, gute Kontakte zur Einrichtung, zum anderen war Klinikleiter Wilfried Wöhrle bereit, sich intensiv in das Seminar einzubringen. Außerdem handelt es bei der Fachklinik um eine Einrichtung für junge Suchtkranke, so dass die KlientInnen zum Teil nur unwesentlich älter sind als die SchülerInnen selbst.

Wesentlich bei der Wahl des Veranstaltungsortes war darüber hinaus die Möglichkeit, die SchülerInnen, selbstverständlich auf freiwilliger Basis, mit KlientInnen ins Gespräch zu bringen. Rückblickend war dies für die meisten SchülerInnen die intensivste Lernerfahrung (siehe auch Evaluation).

Auswahl der SchülerInnen

Die Auswahl der SchülerInnen war nicht unproblematisch, weil diese verschiedene Kriterien erfüllen sollten. Unbedingt musste vermieden werden, dass die drei unterrichtsfreien Tage, gedacht als Belohnung und zusätzliche Motivation, zur Hauptmotivation und zum einzigen Grund der Teilnahme werden. Deshalb haben die interessierten SchülerInnen von dem geplanten externen Seminar erst sehr spät erfahren.

Ferner sollten die SeminarteilnehmerInnen sozial einflußreiche SchülerInnen sein, was für LehrerInnen, die die Auswahl vorgenommen haben, nicht immer leicht feststellbar war. Dies beinhaltete allerdings das Risiko, dass sozial einflussreiche SchülerInnen durchaus eigenen Kontakt zu illegalen Drogen haben und auch beim Alkohol auf eigene Erfahrungen zurückgreifen könnten. Dieses Risiko sind die Veranstalter bewußt eingegangen, weil es bei dem Seminar nicht darum ging, vollständige Abstinenz zu postulieren, sondern die Schülermultiplikatoren zu einer kritischen Reflexion des eigenen Konsumverhaltens zu führen, um bei MitschülerInnen glaubwürdig zu sein.

Programm

Die Seminarleiter und Referenten bemühten sich, die verschiedenen Lerninhalte in methodisch abwechslungsreicher Form zu vermitteln. So wechselten sich Kleingruppen mit Plenumsrunden, Erlebnisberichte von Betroffenen mit Planspielen ab. (Das genaue Programm befindet sich in der beiliegenden Dokumentation im Anhang.)

Das Programm fand in der Fachklinik Haus Weitenau statt, übernachtet haben die SchülerInnen mit ihren Begleitpersonen im Naturfreundehaus „Gersbacher Hörnle“. Es handelt sich dabei um eine einfache Unterkunft in Mehrbettzimmern, die abgelegen im Wald, direkt an der Schweizer Grenze liegt. Neben der Kostenfrage spielte bei der Auswahl auch die regionale Nähe zur Fachklinik (ca. 30 Minuten Busfahrt) eine Rolle. Weiterhin sollte an den Abenden die Möglichkeit bestehen in gemütlicher Runde den Tag zu reflektieren und miteinander zu kommunizieren. Durch die einsame Lage war die Ablenkung der TeilnehmerInnen von außen gering, so dass der Zusammenhalt der Gruppe zumindest schulintern wachsen konnte.

Das Seminar

Kernstück des Projektes war das Seminar für die Schülerinnen und Schüler, das vom 19.-21.03.01 in der Fachklinik Weitenau (bei Lörrach), einer Fachklinik für junge Suchtkranke des Badischen Landesverbandes gegen die Suchtgefahren, stattfand.

Teilgenommen haben 29 Schülerinnen und Schüler der beteiligten Schulen, sowie drei LehrerInnen und die Schulsozialarbeiterin des Beruflichen Schulzentrums Calw. Die Seminarleitung lag in den Händen von Hartmut Amos, Jugend- und Drogenberatungsstelle und Peter Heinrich, Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung. Wilfried Wöhrle, Leiter der Fachklinik Haus Weitenau war vor Ort stark in das Seminar eingebunden und auch PatientInnen der Fachklinik haben mitgearbeitet.

Es ging darum, die SchülerInnen auf ihre Aufgabe einzustimmen. Dabei wurde nochmals verdeutlicht, dass es in erster Linie um Prävention geht. Bei Kontakten zu drogenkonsumierenden oder -abhängigen MitschülerInnen sollte unbedingt die Jugend- und Drogenberatungsstelle eingeschaltet werden. Wilfried Wöhrle legte besonderen Wert darauf, dass die SchülerInnen unbedingt die Grenzen des eigenen Helfens erkennen, da aus seiner reichen Erfahrung auch Freunde und Bekannte von Drogenabhängigen durch falsches Helfen Wollen selbst suchtkrank geworden sind. Neben der Reflexion des eigenen Konsum- oder Suchtverhaltens ging es vor allem um die Motive des Helfens. Praktisch konnten die SeminarteilnehmerInnen erarbeiten, welche Aktionen sie in der Zukunft an ihren Schulen vor Ort planen.

Wesentlich war auch der persönliche Kontakt der Multiplikatoren zu den KlientInnen der Fachklinik, die in den meisten Fällen nur unwesentlich älter waren als die SchülerInnen selbst.

Ausblick und Folgeveranstaltungen

Wie schon beschrieben soll das Projekt langfristig angelegt sein, d.h. die ausgebildeten SchülerInnen sollen sich selbst in die Suchtprävention einbringen und in Zukunft Aktionen durchführen. Dabei werden sie von engagierten LehrerInnen sowie der Jugend- und Drogenberatungsstelle und der Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung Calw, des Badischen Landesverband gegen die Suchtgefahren e.V. intensiv unterstützt. Regelmäßige Supervision ist beabsichtigt und bei Problemen sind kurzfristige Gesprächstermine möglich. Es ist auch vorgesehen, kontinuierlich „Nachwuchs“ heranzubilden, damit auch nach dem Ausscheiden der ersten Generation von Schülermultiplikatoren (z.B. Abgang, Beendigung der Schulausbildung o.ä.) die Projekte weitergeführt werden können. Dazu ist eine regelmäßige Wiederholung des Seminars mindestens alle zwei Jahre notwendig und eine kontinuierliche Begleitung. Wesentlich wird auch sein, den bereits ausgebildeten Multiplikatoren weiterführende Angebote zu machen, um sowohl die Ergebnisqualität der Aktionen zu sichern als auch die Motivation zu stärken.

Im Jahr 2001 haben die MultiplikatorInnen (Peers) des Enztal-Gymnasiums bereits bei den Erlebnistagen Bad Wildbad einen Informationsstand präsentiert und alkoholfreie Mixgetränke angeboten. Zusätzlich haben sie in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei und dem Jugendhaus ein Preisausschreiben zu Suchtfragen ausgearbeitet und über ihre Arbeit informiert. Gleiches fand beim Schulfest statt, diesmal allerdings ohne Preisausschreiben. Seit neuestem gibt es eine eigene Homepage der Gruppe (www.etg-peers.de), auf der Links zu Beratungsangeboten und weiterführenden Informationen angebracht sind.

Am 20. September 2001 haben 19 SchülerInnen (MultiplikatorInnen) des Enztal-Gymnasiums an einem erlebnispädagogischen Tag teilgenommen. Dieser fand auf dem Gelände des Großen Abenteuerturms Ettlingen (GATE) statt. Ziel war es, nach den großen Schulferien der Gruppe einen neuen Zusammenhalt und ein stärkeres Wir-Gefühl zu vermitteln. Ferner sollte der erlebnispädagogische Tag einen weiteren Motivationsschub für die Suchtprävention bringen. (Kommentar des begleitenden Lehrers: „Der Tag war ein Riesenerfolg. Alle waren begeistert!“)

Seit Herbst 2001 liegt die Verantwortung und Leitung der Suchtpräventionsgruppe Peers in den Händen der SchülerInnen, die in enger Abstimmung mit dem Lehrer für die Einladung, die Tagesordnung und das Protokoll verantwortlich sind. Darüber hinaus haben sich Arbeitsgruppen gebildet, die bestimmte Aufgaben übernommen haben:

  • Präventionsangebote für die Klassenstufen 5 und 6
  • Präventionsevent im Sommer 2002
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Finanzaquise
  • Kontakt zum Partnerprojekt „Free Your Mind“ in Leipzig
  • Fragebogenaktion zum Konsumverhalten an der Schule

Das erste Folgeseminar wird voraussichtlich vom 11.-13. März 2002 mit dem Otto-Hahn-Gymnasium, Nagold, und dem Enztal-Gymnasium, Bad Wildbad, stattfinden. Für den Herbst 2002 haben das Maria-von-Linden-Gymnasium und das Hermann-Hesse-Gymnasium, Calw, ihreTeilnahme zugesagt.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • SchülerInnen befähigen, in ihrer Umgebung suchtpräventiv zu wirken
Gibt es Minimalziele?: 

ja, SchülerInnen motivieren, sich über Suchtverhalten zu informieren

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung des Badischen Landesverbandes gegen
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Die Durchführung des SchülerMultiplikatorenSeminars geschah zwar in der Anfangsphase oh-ne Beteiligung der SchülerInnen, bei der Weiterentwicklung und der vereinbarten Fortführung (suchtpräventive Angebote an den Schulen) bringen die SchülerInnen ihre Ideen mit ein. So ist die Homepage im Internet www.etg-peers.de auf Initiative der SchülerInnen entstanden. Die Verantwortung in der Suchtpräventionsgruppe Peers liegt seit Herbst 2001 in den Händen der SchülerInnen. Es existieren Verantwortungsbereiche, die die SchülerInnen unter Anleitung des zuständigen Lehrers aufbauen und betreuen: ? Präventionsangebote für die Klassenstufen 5 und 6 ? Präventionsevent im Sommer 2002 ? Öffentlichkeitsarbeit ? Finanzaquise ? Kontakt zum Partnerprojekt „Free Your Mind“ in Leipzig ? Fragebogenaktion zum Konsumverhalten an der Schule Die Fortentwicklung des Projektes ist ohne die Einbeziehung der SchülerInnen nicht möglich und vor allen Dingen auch nicht beabsichtigt

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Es sollten SchülerInnen an dem Seminar teilnehmen, die mindestens 16 Jahre alt sind und die noch mindestens zwei komplette Schuljahre Zeit haben, sich suchtpräventiv an der Schule ein-zusetzen. Außerdem sollten sozial kompetente SchülerInnen gefunden werden. Das Enztal-Gymnasium, an dem die Fortführung des Seminars so herausragend gut funktioniert, ist ein Gymnasium, das erst mit dem Schuljahr 2001/2002 eine Oberstufe aufbaut. Mit den SchülerIn-nen der damaligen 10. Jahrgangsstufe haben die ältesten SchülerInnen teilgenommen, die Trendsetter-Funktion übernehmen sollen. Außerdem engagiert sich der zuständige Lehrer für Suchtprävention außerordentlich stark in dem Projekt und es gelingt ihm gut, die SchülerInnen in die Verantwortung zu nehmen. Die Auswahl der Zielgruppe wurde auch am Beruflichen Schulzentrum neben Alter und Ver-weildauer an der Schule dadurch bestimmt, dass es vor Ort engagierte Kooperationspartner gibt.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch regelmäßige Treffen der Suchtpräventionsgruppe Peers am Enztal-Gymnasium mit dem verantwortlichen Lehrer, sowie kurzfristige Kontaktmöglichkeiten zur Fachstelle für Suchtprä-vention und Gesundheitsförderung und zur Jugend- und Drogenberatung ist die Beteiligung der Zielgruppe sichergestellt. Ferner existiert ein regelmäßiger Kontakt (durchschnittlich ca. 1x wö-chentlich) zwischen Lehrer und Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung so-wie Jugend- und Drogenberatung. Außerdem werden entweder durch den Lehrer oder die Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung Veranstaltungen zur Motivationsför-derung organisiert (Wochenende, Abenteuerturm etc.)

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

? Bedürfnis, über Sucht und Suchtprävention zu sprechen ? Hilfsmöglichkeiten kennenlernen, ? sich sozial engagieren

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendamt (federführend)
  • Stadtverwaltung Bad Wildbad
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Badischer Landesverband gegen die Suchtgefahren vertreten durch ? Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung ? Jugend- und Drogenberatung ? Fachklinik Haus Weitenau
  • Interkommunale Zusammenarbeit
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

2000

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

2001

Dabei Handelt es sich nach der Konzeption um ein:: 

Es ist geplant, das SchülerMultiplikatorenSeminar auf alle fünf Gymnasien im Landkreis Calw auszudehnen. Im Jahr 2002 haben bereits drei weitere Gymnasien ihre Teilnahme zu-gesagt. Das fünfte muss aus Kapazitätsgründen für das Jahr 2003 angefragt werden. Es ist geplant diese Seminare mindestens im zweijährigen Wechsel allen Gymnasien zur Verfü-gung zu stellen. Die beteiligten Schulen sind darüber informiert, dass von ihnen intensive Nacharbeit und Weiterarbeit verlangt wird. Ohne die Bereitschaft dazu werden die Schulen beim Seminar nicht berücksichtigt.

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

wahrscheinlich gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, ? Peer-To Peer-Ansatz ? dreitägiges Seminar in einer Fachklinik für Suchtkranke ? Nutzung des Internet als Medium zur Suchtprävention ? Verantwortungsdelegation für suchtpräventive Aktionen in den Klassenstufen 5 und 6 auf SchülerInnen (Tutorensystem)

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, sozial kompetente SchülerInnen, die bereit sind, sich in der Suchtprävention zu engagieren.

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Zwar ist es immer unser Bestreben gewesen, Prävention langfristig zu konzipieren, die Pra-xis hat dies in den meisten Fällen nicht zugelassen. Durch die außergewöhnliche Resonanz auf das erste Seminar in Bad Wildbad ist Suchtprävention an der Schule, aber auch in der Stadt „hoffähig“ geworden. Durch die Trendsetter-Funktion der Oberstufe ist es zum Teil zu einer Image-Umkehr der Suchtprävention gekommen, d.h. Suchtprävention ist nicht langwei-lig, sondern interessant. Darüber hinaus sind nicht nur „die Kiffer“ cool, sondern es ist eben-so cool, sich in der Suchtprävention zu engagieren. Desweiteren wird das Projekt SchülerMultiplikatorenSeminar flächendeckend allen Gymna-sien im Landkreis Calw angeboten und es ist Voraussetzung, dass immer zwei Schulen das Seminar gemeinsam besuchen. Das soll dazu führen, voneinander zu lernen und sich in der Weiterarbeit zu unterstützen. Die Weiterarbeit wird aber getrennt und autonom weitergeführt. Es ist geplant, alle beteiligten Schulen zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu-sammenzuführen.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1991

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Knapp 80% der Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren haben Erfahrungen mit Suchtmitteln, davon ca. 30% mit Nikotin, 47,5 % mit Alkohol und 1,5% mit Haschisch. Die gleichaltrigen Jungen haben mit 28,7% Erfahrungen mit Nikotin, zu 47,7% mit Alkohol, zu 2,4% mit Ha-schisch und zu 1,2% mit anderen synthetischen Drogen. An der Umfrage haben 169 Schüle-rInnen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren teilgenommen, davon waren 108 Personen weib-lich, 61 männlich. Die Umfrage fand statt im Dezember 2000.

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren, ? Persönliche Ressourcen entwickeln, um mit Mitschülerinnen über Konsum-verhalten ins Gespräch zu kommen. ? Erkennen der eigenen Grenzen, damit es nicht über das Engagement des Helfen Wollens zu einer eigenen Abhängigkeitsproblematik kommt.
  • Risikofaktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

? Metaplan-Pinwände ? Kontakt zu Suchtkranken und die Auseinandersetzung mit deren Suchtgeschichte ? Eigene erstellte Infomappen ? Fragebögen

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Regelmäßige Supervision mit der Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung und der Jugend- und Drogenberatung

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

30