Bremen

Typ: 
kreisfreie Stadt
Einreichende Dienststelle: 
Suchtprävention Bremen, Langemarckstraße. 113 28199 Bremen
Name des Ansprechpartners: 
Dipl.-Psych. Gregor Bitter
Funktion des Ansprechpartners: 
Referent
Straße/Postfach: 
Landesinstitut für Schule, Weidedamm 20, 28215 Bremen
Postleitzahl: 
28195
Bundesland: 
Bremen
Telefon des Ansprechpartners: 
0421 3618197
Telefax des Ansprechpartners: 
0421 3618914
E-Mail des Ansprechpartners: 
gbitter@lis.bremen.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.bremen.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

KLASSE 2000 - Verantwortung für die Gesundheit spielend lernen - Ein Projekt zur Förderung von Lebenskompetenz, Gesundheit sowie Drogen- und Suchtfreiheit im Grundschulbereich

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Klasse2000 -Verantwortung für Gesundheit spielend lernen

Die bremische Suchtprävention ist eingebettet in eine allgemeine Gesundheitsförderung und sowohl auf eine Verringerung von suchtfördernden Risikofaktoren, als auch insbesondere im Bereich der unspezifischen Primärprävention auf die Stärkung der protektiven Faktoren und die Gesundheit fördernde Einflüsse gerichtet, wie z.B. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit, besonders dann, wenn es gilt, sich äußeren Zwängen zu widersetzen.
Die Fähigkeit mit Schwierigkeiten umzugehen und Krisen zu meistern, wird ganz allgemein auch als Lebenskompetenz bezeichnet und gehört ebenso zu den Schutzfaktoren wie bestimmte Kontroll- und Steuerungsmechanismen im Umgang mit suchterzeugenden Stoffen.

Im Jahr 1991 wurde auf Initiative von Frau Dr. Brigitte M.-T. Kaulen (vorm. Müller) das Konzept zu Klasse2000 entwickelt und dem Institut für Präventive Pneumologie am Klinikum Nürnberg angeboten, welches die Trägerschaft für Klasse2000 übernommen hat.
In den folgenden Jahren hat ein erweitertes Expertengremium aus Pädagogik, Medizin, Psychologie, Sozialmedizin, Ernährung und Sport das Konzept weiterentwickelt.
Klasse2000 ist ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention an Grundschulen. Für 6-10-jährige Kinder ist die Lebenswelt grob in drei Bereiche zu unterteilen, die jeweils unterschiedliche Bedingungen zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention bieten:

  1. die Familie
  2. die Schule
  3. Vereine, Freundeskreis im außerschulischen Bereich

Die Grundschule bietet - nach dem Kindergarten - die besten Vorraussetzungen für Gesundheitsförderung und Suchtprävention, denn Kinder dieser Altersgruppe sind in Gesprächssituationen sehr offen, die Unterrichtsorganisation kann handlungsorientiert sein und die Trias Erleben - Verstehen - Handeln ist in der Grundschule am ehesten realisierbar.

Der freie, von Suchtmitteln unabhängige Mensch ist das vorrangige Ziel von Gesundheitsförderung und Suchtprävention.

Dies bedeutet u.a. die Fähigkeit, genussfähig zu sein, kontrolliert und verantwortungsvoll mit Genussmitteln umzugehen und suchtfördernde Verhaltensweisen und Bedingungen zu erkennen.
Um solchen Zielen nahe zu kommen sind breite methodologische und umfassende inhaltliche Konzepte erforderlich.
Dabei geht es sowohl um die Ich-Stärkung wie die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein als auch um das Erlernen, Beziehungen in der Gemeinschaft einzugehen und zu halten. Dazu gehören auch das "Sich auseinandersetzen mit Werten, die Entwicklung persönlicher Kompetenzen sowie sozialer Fähigkeiten.
Nicht so sehr kognitive Wissensvermittlung als vor allem der affektive Bereich ist dabei hilfreich. Es gilt, die Prävention vorzuleben, um so bei den Heranwachsenden eine positive Einstellung zur Gesundheit zu formen. Sie wird zum verantwortungs-bewussten Umgang mit Gesundheit, wenn sie akzeptiert, verinnerlicht und gewollt ist.

Klasse2000 begleitet die Kinder von Beginn der 1. Klasse kontinuierlich über die 4 Jahre dauernde Grundschulzeit.
Nicht Methoden der Abschreckung oder des erhobenen Zeigefingers liegen der Konzeption zugrunde, sondern das Motto lautet:
Klasse2000 optimistisch und lebensbejahend, das mit Fröhlichkeit gesundheitsbewußte Lebenshaltung vermittelt.
KLARO, das fidele Strichmännchen, ist die Sympathiefigur von Klasse2000 und symbolisiert das Projekt nicht nur durch seine Anwesenheit auf allen Unterrichtsmaterialien, sondern begleitet das Projekt auch inhaltlich von Klasse 1-4.
Schon vom ersten Tag gehört er mit zur Klasse: Lebensgroß hängt er an Türen, Wänden oder Stellflächen und erfreut die Kinder mit seinem sonnigen Aussehen und dem strahlenden Lachen (Anlage 1).
In verschiedenen Geschichten, Aktionen, Rollen und Aufgaben ist es KLARO, der allein oder mit seiner Freundin KLARA die Kinder in ganz unterschiedlichen Bereichen herausfordert.
Die Kinder lernen sich zu bewegen wie auch zu entspannen, ihre Sinne zu erfahren und zu gebrauchen und mit ihren Gefühlen umzugehen.
In besonderen Rollenspielen wird das Phänomen Gruppendruck und seine Wirkung verdeutlicht sowie die Fähigkeit zu Kritik und Neinsagen erlernt.
Dieses besondere Unterrichtsmaterial (Anlage 2) erhalten die Kinder zu Beginn eines jeden Schuljahrs. Die Exemplare der Lehrkräfte enthalten darüber hinaus Unterrichtsvorschläge und Empfehlungen (Anlage 3), die einzelnen Aufgaben sinnvoll in den vorgesehenen Lehrplan des Unterrichts einzubauen.
So stellt sich KLARO in einer reich bebilderten Geschichte den Kindern der 1. Klasse vor:

Grafik: KLARO, das fidele Strichmännchen, die Sympathiefigur von Klasse2000

Auch die Kinder stellen sich ihrem neuen Freund KLARO vor:
Nicht nur ihre Namen schreiben sie in einen großen roten Luftballon, sondern auch ihr Aussehen wie Augenfarbe und Haarfarbe bringen sie zu Papier:

Grafik: KLARO, Zeichenvorlage für Kinder

Dabei geht es rund in der Klasse:"Du schau mich mal an, was hab ich denn für eine Augenfarbe?", ist überall zu hören und es scheint so zu sein, als würden sich die Kinder zum ersten Mal selbst kennenlernen.

KLARO lädt die Kinder zu einer Begrüßungsparty ein. Eine gute Gelegenheit, sich Gedanken zu machen, was auf den Tisch kommt. Was schmeckt uns gut und ist gesund? Die Umsetzung dieser Idee in ein gemeinsames Frühstück in der Klasse macht Spaß, denn jeder trägt etwas dazu bei. Die Party kann losgehen: Der Tisch ist gedeckt, der Raum mit bunten Luftballons dekoriert, die in allen Arbeitsmappen der Kinder enthalten sind.

Grafik: KLARO lädt die Kinder zu einer Begrüßungsparty ein

KLARO hilft den Kindern beim Aufblasen der Luftballons und leitet geschickt das Thema "Luft und Atmen" ein. Wie wichtig Luft ist, kann jeder einmal ausprobieren, indem er sich Mund und Nase zuhält.
Luftballons aufzublasen ist für die Kinder kein Problem. Aber KLARO sieht mehr, wenn er meint: "Manchem Erwachsenen geht ganz schnell die Luft aus!"

Grafik: KLARO hilft den Kindern beim Aufblasen der Luftballons

Gemeinsam mit den Lehrkräften erarbeiten die Kinder die möglichen Ursachen schlechter Luft und führen im gut gelüfteten Klassenzimmer einige Atemübungen zur Entspannung durch.
In sinnvoller Ergänzung zum Unterricht durch die Lehrkräfte besuchen speziell geschulte Gesundheitsförderer (Ärzte, Gesundheitspädagogen und weitere Fachkräfte) die Klasse mehrmals im Jahr und erarbeiten mit besonderen Spielen und Aufgaben bestimmte Themenbereiche.
In verschiedenen Übungen und Experimenten wird klar, wie wichtig z.B. richtiges Atmen ist. Atmung durch Mund und Nase, Brust- und Bauchatmung werden ebenso bewusst gemacht wie die Frage: Wie oft atme ich in einer Minute?
Die Kinder zählen die Atemzüge während Ruhe und nach Belastung durch "Hampelmann hüpfen" oder Kniebeugen. Die Anstrengung erfordert mehr Luft, mehr Luft bedeutet gleichzeitig mehr Atemzüge in der Minute.
Besonders aufregend aber auch anschaulich wird es, wenn die Kinder an einem Spezialgerät, einer Art kleinem Spirometer, feststellen, wie viel Luft in ihre Lunge passt. Jedes Kind bekommt einen eigenen Schlauch, saugt kräftig an und erhält so seinen eigenen "Lungenwert".
Sehr bald stellen sie fest, dass jeder einen eigenen und individuellen Wert besitzt, genauso wie auch jeder seine eigene Haar- und Augenfarbe, sein eigenes Gewicht und eigene Größe hat.

Foto: Kind testet ein Spirometer

Beiliegende Tabelle (Anlage 4) gibt einen Überblick über die Inhaltsschwerpunkte der Unterrichtsstunden durch die Lehrkräfte bzw. der Gesundheitsförderer in der jeweiligen Jahrgangsstufe 1 bis 4.

Übungen und Unterrichtsstunden mit der Zielvorgabe, die eigenen Sinne kennen zu lernen und zu erfahren sind wichtige Bestandteile des Konzepts von Klasse2000.
So ist z.B. der Geschmackssinn eines der Themen in der 2. Klasse.
Zunächst stellt KLARO mit dem Ernährungskreis wichtige Lebensmittelgruppen vor:

Grafik: KLARO stellt den Ernährungskreis vor

Aufgrund der Segmentgröße der einzelnen Lebensmittel wird den Kindern begreiflich gemacht, welche Lebensmittel der Gesundheit förderlich oder weniger förderlich sind.
Dann geht es ans Probieren und Schmecken: 4 Geschmacksrichtungen kennen wir und KLARO stellt sie vor:

  • süß
  • sauer
  • salzig
  • bitter

Einer Reise durch die Mundhöhle gleich forschen die Kinder und bringen was - wo - und wie geschmeckt wird in Erfahrung.
In vier Gruppen aufgeteilt "erschmecken" die Kinder zunächst mit verbundenen Augen ihre Testprobe um anschließend ganz bewusst noch einmal zu erleben wie und wo dies vor sich ging.

Foto: Kind beim Geschmackstest

Wie geht es nach dem Schmecken, Kauen und Schlucken weiter, wohin gelangt die Nahrung?
Mit Hilfe eines Haftfolienpuzzles verfolgen die Kinder den Weg der Nahrung. Die einzelnen Organe werden auf die Folie aufgeklebt und veranschaulichen so die Thematik: (Anlage 5).

Abbildung: Haftfolienpuzzle, mit dessen Hilfe die Kinder den Weg der Nahrung verfolgen können

Zahlreiche weitere Ideen und Aufgaben beleben Klasse2000 und versuchen auf diese Weise, die Kinder anzuhalten, sich auch mit sich selbst zu beschäftigen und dabei über eigene Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse nachzudenken und diese auch auszudrücken.
Es seien zwei Beispiele herausgestellt:

1. Ein Malwettbewerb in der 2. Klasse mit dem Thema:
"Male dich in einer Umgebung, wo es dir gefällt oder wo du dich nicht wohlfühlst."

2. KLARO würde sich sehr über Post freuen und bittet die Kinder, ihm einen Brief zu schreiben. Selbstverständlich wird jeder Brief individuell beantwortet.

Das Motto der dritten Klasse lautet::
"Lerne den Gruppendruck kennen, erfahre dich selbst und lerne frei zu entscheiden." Zunächst werden diese Themen im Textheft angesprochen.
KLARO kommt in konkrete Verführungssituationen mit Alkohol und Nikotin.
So ist es die Gruppe, die vorgibt, dass Rauchen "in" und Alkohol "cool" ist.
Wie kann hier ein anderer Weg gegangen werden, ohne als Feigling oder Außenseiter dazustehen?
In weiterführenden Rollenspielen können alternative Handlungsweisen erarbeitet werden. Dazu liegen den Unterrichtsmaterialien besondere Rollenspielkarten bei.
Ziel dieser verschiedenen Übungen in Rollenspielen ist weniger das Einüben perfekter Verhaltensweisen als vielmehr das Bewusstmachen der eigenen Reaktionen
Zahlreiche empirische Untersuchungen zeigen eindeutig, dass die Ursachen des Rauchbeginns weniger darin liegen, nicht "nein" sagen zu können! Vielmehr das Gegenteil ist der Fall: Man will dabei sein, man will so sein wie die Freunde, sich ihnen anpassen, um von ihnen anerkannt zu werden.
Das Bewusstmachen dieser Motive sowie übereinstimmende Entscheidung innerhalb der Klasse für ein positives Gesundheitsverhalten sind die Ziele dieser Gruppen- und Rollenspiele.
Als Ergänzung dazu ist ein Teil der Aufgaben für die 4. Klasse konzipiert.
Unter der Überschrift "Soziales Lernen" beschäftigen sich die Schüler mit sich selbst, mit ihren eigenen Fähigkeiten und Neigungen. Sie setzen sich dabei aber auch mit ihren Mitschülern auseinander. Die Schüler lernen sich selbst darzustellen, ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen, ebenso aber auch die Gefühle und Eigenschaften ihrer Mitschüler besser zu verstehen.
Als Hilfsmittel dazu dienen Fragebögen, Interviews und Vorstellungen innerhalb der Klasse.
Neigt sich das 1. Schuljahr dem Ende zu, erhalten die Kinder kurz vor Beginn der Sommerferien reich bebilderte Fragebögen (Anlage 6).. Zum einen werden einige Themen des abgelaufenen Schuljahres wiederholt, zum anderen wird auch die Einstellung der Kinder zum Rauchen befragt.
Am Ende eines jeden weiteren Schuljahres werden erneut Fragebögen sowohl an die Schüler als auch an die Lehrkräfte und Eltern ausgegeben, um so auch eine Resonanz aus Schule und Elternhaus zu Klasse2000 zu erhalten.
Neben allgemeiner Informationen im Rahmen des Projektes stellen die Fragebögen die Möglichkeit der Kommunikation mit den Eltern dar. So können Aussagen über die Mitarbeit der Eltern innerhalb des Projekts gemacht werden, aber auch Einstellungen zu Gesundheit, Ernährung, Sport und Suchtmitteln werden erfasst.
Außerdem wird die Zusammenarbeit zwischen ihnen und den Gesundheitsförderern ersichtlich.
Um die Klassen, in denen die Gesundheitsförderung mit Klasse2000 durchgeführt wurde, mit anderen vergleichen zu können, wurden Kontrollklassen aufgenommen. So standen den 234 Klassen des ersten Schuljahrgangs 1991/1992 ebenso viele Kontrollklassen gegenüber und ermöglichten auf diese Weise die Antworten der KLARO-Klassen auf verschiedene Fragen zur Gesundheit oder auf Fragen zur Einstellung zu bestimmten Risiken mit denen von Kontrollklassen zu vergleichen. Die Ergebnisse hinsichtlich des Parameters "Ausmaß des Zigarettenkonsums" zeigen statistisch signifikant, dass die Kontrollklassen am Ende der 4-jährigen Grundschulzeit nicht nur in der Prävalenz, sondern auch im Konsumgrad ungünstigere Ergebnisse aufweisen. Der Prozentsatz der Schüler aus Kontrollklassen, der schon öfter eine Zigarette geraucht hat, ist doppelt so hoch wie in den Interventionsklassen.
Die dabei am häufigsten genannte Bezugsquelle für Zigaretten war das Elternhaus, es folgen Freunde, sodann Automat und das Geschäft (Anlage 7).

Wie aus den Fragebogen an die Eltern hervorgeht, regt die Beschäftigung mit Klasse2000 im Unterricht sowie der besondere Unterricht durch Gesundheitsexperten im Elternhaus die Kommunikation über Gesundheit an. So berichteten von den Schülern der 4. Klasse 64,3 % mehrmals zu Hause über Themen des Klasse2000-Unterrichts.
Die Eltern werden von Anbeginn durch Elternabende in den ersten Klassen auf Klasse2000 nicht nur eingestimmt sondern auch um Förderung und Unterstützung der Bemühungen im Elterhaus gebeten. In Briefen an die Eltern aller involvierten Schulkinder wird dies noch einmal bekräftigt. Diese Briefe werden je nach Bedarf in verschiedenen Sprachen verschickt um auch die Eltern ausländischer Schülerinnen und Schüler entsprechend einzubinden.
Weitere Möglichkeiten der direkten Kooperation mit dem Elternhaus werden derzeit erarbeitet.

Den 33 Bremer Schulklassen des Start-Jahrgangs 1993/94 wurden erneut ebenso viele Kontrollklassen an die Seite gestellt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf eine ausgewogene Verteilung im Hinblick auf die soziale Schichtzugehörigkeit gelegt. Gegenwärtig ist eine Evaluation in Planung bzw. Durchführung mit der Fragestellung, ob das Konzept von Klasse2000, nämlich die Bewahrung und Stärkung protektiver Faktoren, bei Jugendlichen im Alter von ca. 13 bis 14 Jahren, die ehemals "Klasse2000-Kinder" waren, im Vergleich mit Jugendlichen der ehemaligen Kontrollklassen, zu einem unterschiedlichen Verhalten zu Fragen der Gesundheit und im Umgang mit Risikofaktoren führt. Es ist vorgesehen diese Ergebnisse zu veröffentlichen.

Zusammenfassung:

1993 startete Klasse2000 in Bremen zum ersten Mal.
In einer beispiellosen Bündelung unterschiedlicher Kräfte gelang es dieses Projekt zur Suchtprävention im Grundschulbereich im Sinne einer kommunalen Vernetzung zu installieren.
So wurde durch eine Benefizveranstaltung im Rahmen des Bremer Krebskongreß im Oktober 1993 die Anschubfinanzierung für Klasse2000 gesichert.
Über die regionalen Medien, Hörfunk und Fernsehen wurde das Projekt der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.
Dies führte zur Übernahme zahlreicher Patenschaften und damit zur Finanzierung weiterer Schulklassen. Hinter den Patenschaften standen Firmen, Versicherungen, Kliniken, Krankenkassen, Vereine und Privatpersonen.
Insbesondere das Engagement der Lions-Clubs, seit Jahren im Bereich der Suchtprävention in der Stadt Bremen aktiv, führte zu einer schnellen Verbreitung der Idee und weckte das Interesse an Klasse2000.
Im Rahmen einer öffentlichen Auftaktveranstaltung in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt und zugleich Schirmherrn von Klasse2000 starteten die Kinder im Frühjahr 1994 offiziell mit dem Programm.

In dem Präventionsprojekt Klasse2000 in Bremen kooperieren der Senator für Bildung und das Landesinstitut für Schule -Suchtprävention Bremen, der Senator für Gesundheit, Jugend und Soziales und das Gesundheitsamt, -Kinder- und Jugendärztlicher Dienst (Durchführung des besonderen Gesundheitsunterrichts), die Bremer Krebsgesellschaft sowie Ärzte aus Bremer Krankenhäusern und dem niedergelassenen Bereich.
Weitere Unterstützung erfährt Klasse2000 durch kooperierende Ärzte der Bremer Krebsgesellschaft, sowie durch Ärzte aus Bremer Krankenhäusern und dem niedergelassenen Bereich.
In Kooperation mit dem Bremer Institut für Präventionsforschung, Sozialmedizin und Epidemiologie findet die Planung und Durchführung der Evaluation wie oben beschrieben statt.
Die Kontinuität von Klasse2000 sei dadurch belegt, dass bis heute jedes Jahr neue erste Klassen damit beginnen und die oben geschilderte Zusammenarbeit nicht nur funktioniert sondern auch ausgeweitet werden konnte. So sind heute zusätzlich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Bereich Sozialmedizin und Sozialpädagogik, sowie regionale Vereine und der Landessportbund bei Klasse2000 engagiert.
Die Finanzierung gelingt zunehmend durch partielles oder auch alleiniges Engagement der Eltern.
Seit mehreren Jahren hat sich das Modell in ähnlicher Weise in Nachbargemeinden und Nachbarstädten, ebenfalls unter Einbindung in kommunale Strukturen verbreitet.

Für die neuen ersten Klassen des nächsten Schuljahres sind unter Fortführung der ständigen Überarbeitung des Konzepts Neuerungen in Planung.
Diese betreffen sowohl die Unterrichtsmaterialien als auch die besonderen Gesundheitsstunden.
So wird z.B. in Ergänzung zum Thema Sinne erfassen ein Konzept zum Geruchssinn erarbeitet. Oder das Erlernen des Umgehens mit negativen Erlebnissen, mit Kummer, Schmerz, Wut und Ärger, das zunächst seinen Anfang nimmt im Erfahren des bitteren Geschmacks soll u.a. in besonderen Rollenspielen weiter vertieft werden.

Es bleibt festzuhalten, dass die Definition von Gesundheit keine statischen Komponenten hat. So scheint jeder sein eigenes Verhältnis zur Gesundheit zu entwickeln. Fragt man 5-6jährige, was sie unter Gesundheit verstehen, stehen ganz oben: "Spielen, frei bewegen und laufen."
Jugendliche und junge Erwachsene bringen Fitness und Leistungsfähigkeit in Zusammenhang mit Gesundheit, während ältere Erwachsene darunter ein langes Leben ohne Krankheit verstehen.
Ein verantwortungsbewusstes Umgehen mit der Gesundheit, beizeiten spielerisch gelernt, mag jedem Gesundheitsanspruch zu jeder Zeit gerecht werden.
Das aber heißt zugleich: Besser gegen Suchtmittel gefeit sein!

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Erlernen von Risikokontrollverhalten
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Zumindest Alkohol gehört zu den von unserer Gesellschaft als Genussmittel akzeptierten Drogen. Daher gilt es in dieser Hinsicht Genussfähigkeit und einen kontrollierten Umgang mit Alkohol zu erlernen

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Bremer Krebsgesellschaft
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: durch Fragebogenaktionen

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

-früher Beginn -langfristige Durchführung -Stärkung protektiver Faktoren -Einbindung von Elternhaus, Schule und Gesellschaft -Anwendung positiver, lebensbejahender Konzepte -Übermittlung auf kognitiver und emotionaler Ebene

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Durch: -Vereinbarungserklärungen -Unterrichtsmaterialien für den Unterricht durch die Lehrer und Lehrerinnen -Besonderen Unterricht zu Fragen der Gesundheit durch Ärzte und Gesundheitsexperten aus dem Bereich Präventivmedizin und Sozialmedizin -Fragebogen am Ende eines Schuljahres -Patenbesuche in den Klassen und vice versa -Klasse2000-Zeitung KLARoTEXT

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

-Schaffung positiver Vorbilder -Erfahrung von körperlichem Wohlgefühl und seelischer Zufriedenheit durch körperliche Bewegung und Anstrengung -Wahrnehmung der Sinne -Spielerisches Kennen lernen bestimmter Körperfunktionen -Vermittlung des Lebensgefühls von Freiheit und Zwang -Bestärkung des Gefühls „Wir gehören zusammen, zusammen sind wir stark“ -Bewusstmachen der Gruppenzugehörigkeit -Bewußtmachen von Gruppendruck -"Rollenspiele" zum Erlernen des "Vertretens der eigenen Meinung" und Nein-sagen lernen -Kritikfähigkeit

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • allgemeine Öffentlichkeit (Schwerpunkt)
  • Ärzte / Ärztinnen (Schwerpunkt)
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen
  • Fachöffentlichkeit
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Kursleiter / Kursleiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsförderung (Schwerpunkt)
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sportvereine
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt
  • Landesinstitut für Schule (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • andere Vereine
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Krankenkassen
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Sonstige
  • Sportvereine
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Institut für präventive Pneumologie
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1991

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1993

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, In der gleichzeitigen Einbindung von Schule, Elternhaus, Gesundheitsexperten und Paten (Sponsoren) in die Suchtprävention.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

nein

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1993

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Gesundheitsförderung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Andere, Spielerisches Kennen lernen bestimmter Körperfunktionen (z.B Atmung, Herz- Kreislauf) -Schaffung eines Gesundheitsbewußtseins -Förderung der Verantwortungsbereitschaft für die eigene Gesundheit;
  • Gemeinde, Das Patenschaftsmodell zur Finanzierung von Klasse 2000 bindet die Gesellschaft in die Aufgabe der Suchtprävention mit ein. Aktionen an Schulen, Bekanntmachung über Paten und Pressemitteilungen sensibilisieren auch nicht unmittelbar am Projekt beteiligte Kreise.
  • Protektive Faktoren, Aufbau und Förderung sogenannter Schutzfaktoren wie Selbstvertrauen, Selbstsicherheit mit dem Ziel der Vermittlung von Lebenskompetenz. Es geht sowohl um die Ich-Stärkung wie die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein als auch um das Erlernen, Beziehungen in der Gemeinschaft einzugehen und zu halten. Dazu gehören auch das "Sichauseinandersetzen" mit Werten, die Entwicklung persönlicher Kompetenzen sowie sozialer Fähigkeiten.
  • Risikofaktoren, Aufzeigen verschiedener Risikofaktoren zu denen z.B. legale wie illegale Drogen zählen aber auch andere Verhaltensweisen die bei Kontrollverlust zur Sucht werden können. Erlernen eines kontrollierten Umgangs;
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

-Schülerhefte -Lehrer-Unterrichtsvorschläge -Elterninformationen -Fragebogen -Anschauungsmaterial -Übungsmaterial

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

-Projektzeitung (KLARoTEXT); -Elternveranstaltungen -Projektvorstellung im Kreise potentiell interessierter Paten -Schulung und Fortbildungveranstaltungen für Gesundheitsförderer -Einführungsveranstaltungen mit Lehrern und Lehrerinnen

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

keine Antwort