Borken

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Herr Dr. Danneil/Fachbereichsleiter
Name des Ansprechpartners: 
Anni Nagel
Funktion des Ansprechpartners: 
Mitarbeiterin der Fachstelle für Suchtvorbeugung
Straße/Postfach: 
Kreis Borken; Burloer Straße 93, 46325 Borken
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
02861821086
Telefax des Ansprechpartners: 
02861822021
E-Mail des Ansprechpartners: 
svb@wmo.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.kreis-borken.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Essen mit Lust und Liebe - frauenspezfisches Präventionsprojekt der Fachstelle für Suchtvorbeugung

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Projektbeschreibung

Gliederung

1. Organisationsform und Arbeitsschwerpunkte der Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken

2. Projektentwicklung und Prozessverlauf

2.1 Bedarfsfeststellung

2.2 Projektbeginn

2.2.1 Seminar für Mütter betroffener Mädchen

2.2.2 Initiierung einer Selbsthilfegruppe

2.3 Projekterweiterung und Zielsetzung

2.3.1 Ziele und Inhalte der Projekterweiterung

2.3.2 Veranstaltungen im Rahmen des Gesamtprojekts

2.4 Aktueller Stand des Projekts und Perspektiven

1. Organisationsform und Arbeitsschwerpunkt der Fachstelle

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung des Kreises Borken umfasst zwei Planstellen, die durch zwei weibliche Mitarbeiterinnen und einen männlichen Kollegen besetzt sind. Die Stellen sind dem Fachbereich Gesundheit zugeordnet. Zum gleichen Fachbereich gehören auch die Suchtberatung, die Psychiatriekoordination, die Gesundheitskoordinatorin (Gesundheitskonferenz und die Koordinierung von Selbsthilfegruppen). Weitere rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen siehe Studienarbeit Seite 6.

Scherpunktaufgabe der Fachstelle für Suchtvorbeugung ist die schulische Prävention im Kreis Borken. Diese konzentriert sich aus Kapazitätsgründen auf die weiterführenden Schulen. Sie beinhaltet unter anderem die Durchführung von Projekttagen, Leitung von Lehrerarbeitskreisen, Lehrerfortbildung etc.

Alle drei Jahre führt die Fachstelle eine Aktionswoche zur Suchtvorbeugung im Kreis Borken durch. Sie steht unter dem Motto der Landeskampagne NRW "Sucht hat immer eine Geschichte"und wird in enger Kooperation mit der Koordinationsstelle der Suchtprophylaxe NRW (ginko) in Mülheim durchgeführt. Ziel dieser Kampagnen ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Sucht und Suchtprävention sowie die Vernetzung von Institutionen innerhalb einer Kommune, die suchtpräventive Arbeit leisten.

2. Projektentwicklung und Prozessverlauf

2.1 Bedarfsfeststellung

Die Idee zum beschriebenen Projekt entstand im Anschluss an die Aktionswoche zur Suchtvorbeugung, die vom 20. bis 28.09.1997 in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Borken durchgeführt wurde. Die Resonanz auf einige frauenspezifische Angebote - insbesondere auf einen Vortrag zum Thema Essstörungen - führte bei uns zu ersten Überlegungen, Präventionsangebote zum Themenbereich Essstörungen zu schaffen. Dabei gingen wir von einer Bedarfshypothese aus, die sich auf folgende Fakten und Erfahrungen stützte:

  • Über unseren Arbeitsschwerpunkt in der schulischen Suchtprävention bekamen wir mit, dass Mädchen sich zunehmend für das Thema Körper, Essen und Essstörungen interessierten. Bei vielen Mädchen gab es Anzeichen einer offensichtlich begonnenen Störung
  • Unabhängig von unseren eigenen Beobachtungen gab es vermehrt Anfragen von besorgten Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen aus Jugendhilfeeinrichtungen, die unsere Einschätzung teilten und konkreten Rat für ihr Vorgehen im Einzelfall erfragten.
  • Es gibt keine statistischen Angaben über die Anzahl der von Essstörungen Betroffenen. In der Fachliteratur wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, die man auch für den Kreis Borken annehmen kann.
  • Im Anschluss an die oben beschriebene Aktionswoche in der Stadt Borken im Herbst 1997 gingen viele Anrufe - insbesondere von Müttern essgestörter Mädchen - bei uns ein, mit der Anfrage nach Beratungs- und Gruppenangeboten.
    (zur Bedarfsfeststellung s. auch Studienarbeit Seite 20 ff)

2.2 Projektbeginn

2.2.1 Seminar für Mütter betroffener Mädchen

Der zuletzt genannte Punkt gab uns den Anlass, ein möglicherweise weitergehendes Gesamtprojekt zunächst mit einem Seminar für Mütter essgestörter Mädchen zu beginnen. Wir planten es unter dem Titel: "Essen mit Lust und Liebe?!"

Ziel war es, betroffene Mütter über Essstörungen und deren Ursachen zu informieren, familiäre Hintergründe zu beleuten und einen Erfahrungsaustausch mit anderen Müttern zu ermöglichen. Dabei sollten sie die Möglichkeit haben, eigene Schulgefühle abzubauen, um dadurch neue Handlungsspielräume für sich zu schaffen.

Das Seminar fand an vier Nachmittagen jeweils von 15.00 bis 18.00 Uhr in einem zwei- bis dreiwöchigen Rhythmus statt. Dieser Zeitabstand bot Gelegenheit zur eigenen Reflektion und zu ersten Umsetzungsschritten der erlernten Verhaltensalternativen in der Familie.

Die von uns gesetzten Ziele (s.o.) konnten erreicht werden, wobei folgende Besonderheiten auffallend waren:

  • Die Frauen berichteten sehr offen über ihre persönlichen und familiären Schwierigkeiten;
  • sie hatten einen stark ausgeprägten Wunsch, mit den anderen Frauen in Kontakt zu treten und zu bleiben, um so ihre eigene Isolation zu durchbrechen;
  • die anfängliche Fixierung der Frauen auf ihre kranken Töchter konnte aufgelöst werden. Noch während der Seminarreihe war es den Frauen möglich, sich selbst in den Blick zu nehmen und die eigene Befindlichkeit zu thematisieren. Sie erkannten, dass sie ihr Famliensystem nur über eigene Einstellungs- und Verhaltensänderungen beeinflussen können, um so indirekt zur Gesundung ihrer Töchter beizutragen.
    Zum Abschluss des Seminars äußerten die Frauen aus den o.g. Gründen den Wunsch, sich weiterhin zum Erfahrungsaustausch in Form einer Selbsthilfegruppe zu treffen.
2.2.2 Initiierung einer Selbsthilfegruppe

Die ersten Schritte zur Gründung einer Selbsthilfegruppe erfolgten bereits im vierten Teil des Seminars. So erklärte sich eine in der Gruppenleitung erfahrene Teilnehmerin bereit, die Leitung der Gruppe zu übernehmen. Außerdem wurden Rahmenbedingungen wie Zeit und Häufigkeit der Treffen, voraussichtlicher Tagungsort etc. festgelegt.

Unsererseits erfolgte die Organisation des Tagungsraumes in einem öffentlichen Bildungshaus, die Einladung der Teilnehmerinnen zum ersten Treffen und eine finanzielle Interstützung im Bedarfsfall. Inhaltlich gaben wir die Zusage einer fachlichen Begleitung der Gruppenleiterin (regelmäßige Gespräche) und der Durchführung weiterer Tagesseminare für die Gruppe.

2.3. Projekterweiterung und deren Zielsetzung

Nachdem die Selbsthilfegruppe mit guter Beiteiligung der Zielgruppe angelaufen war und weiterhin zunehmende Anfragen zum Thema Essstörungen aus der Bevölkerung bei uns eingingen, entschlossen wir uns das begonnene Projekt weiterzuentwickeln.

2.3.1 Ziele und Inhalte der Projekterweiterung
  • Prävention durch weitere Aufbrechung des Tabuthemas Essstörungen, damit Betroffene und deren Angehörige frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen (Öffentlichkeitsarbeit)
  • stärkere Sensibilisierung von professionellen Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen (Medizin, Psychotherapie, Beratung) für das Thema Essstörungen
  • Erschließung von Beratungs- und Behandlungsressourcen für Betroffene und Angehörige im Kreis Borken
  • Verbesserung der Kooperation mit und zwischen den Beratungsdiensten im Kreis Borken
  • stärkere Gewichtung des Themas Essstörungen in den Suchtberatungsstellen; Betonung des Suchtcharakters dieser Erkrankung
  • Notwenigkeit frauenspezifischer Suchtprävention und -beratung beim eigenen Träger und in anderen Suchtberatungsstellen des Kreises Borken deutlich machen
  • Verstärkung der schulischen Prävention im Themenbereich Essstörungen, z.B. durch Projekttage oder durch Information und Fortbildung für Lehrer/innen.
  • Ergänzung des frauenspezifischen Ansatzes im Elternbereich durch Angebote für Väter und Mütter
2.3.2 Veranstaltung im Rahmen des Gesamtprojekts

Ausgehend von dieser Zielplanung führten wir in den Jahren 1998 bis 2001 u.a. die folgenden Veranstaltungen durch:

April 1998 Gründung des Arbeitskreises Ess-Störungen

Teilnehmerinnen: Mitarbeiterinnen der Fachstelle für Suchtvorbeugung und der Suchtberatungsstellen im Kreis Borken.

Ziele:

  • Planung und Initiierung von Beratungsangeboten im Kreis Borken
  • Vernetzung von Prävention und Beratung
  • Öffentlichkeitsarbeit

Januar 1999 Arbeitstreffen mit Beratungsstellen aus dem Kreis Borken

Teilnemerinnen: Mitarbeiterinnen der Sucht- und Drogenberatungsstellen, Erziehungsberatungsstellen, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, Fachstellen Mitarbeiterinnen

Ziele:

  • Kennenlernen und Vernetzung
  • das Thema Essstörung in den Blickpunkt bringen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Erschließung von Beratungsressourcen

Januar 1999 Tagesseminar mit der Selbsthilfegruppe der Mütter

Ziel:

  • Fachliche Unterstützung und Stabilisierung der Selbsthilfegruppe

Februar 1999 Angebot einer Gruppe für betroffene Frauen

Seminarangebot der Fachstelle für Suchtvorbeugung in Verbindung mit einer Bildungseinrichtung. Beratungsgruppe mit Selbsterfahrunganteilen; 15 Sitzungen im wöchentlichen Rhythmus.

Ziel: Schaffung eines Gruppenangebotes für betroffene Frauen; vorerst als Projekt zeitlich befristet.

Juni 1999 Fachgespräch mit psychotherapeutischen Praxen und Suchtberatungsstellen aus dem Kreis Borken

Teilnehmer/innen: Mitarbeiter/innen aus psychotherapeutischen Praxen, Mitarbeiter/innen der Sucht- und Drogenberatungsstellen, Fachstellen -Mitarbeiterinnen

Ziele:

  • Vernetzung, Aufzeigen bereits bestehender Angebote in öffentlicher und freier Trägerschaft
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Ausweitung des therapeutischen Angebotes für essgestörte Frauen

September und Dezember 1999 Informationsveranstaltungen über das Thema Essstörungen

im Arbeitskreis der Lehrer für Suchtvorbeugung/ in Verbindung mit einer Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

Teilnehmer: Beratungsleher/innen aus dem Südkreis Borken

Ziele:

  • Information über Essstörungen
  • Vermittlung von Präventionsmethoden

Dezember 1999 Weiteres Tagesseminar mit der bestehenden Selbsthilfegruppe

Mai 2000 Fachtagung zum Thema Beratung und Behandlung bei Essstörungen im Kreis Borken

Teilnehmer/innen:

  • Mitarbeiter/innen der Sucht- und Drogenberatungsstellen,
  • der Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
  • der Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen
  • der psychotherapeutischen Praxen
  • des jugendärztlichen und sozialpsychiatrischen Dienstes
  • des Fachbereich Jugend und Familie des Kreises Borken
  • Ärzte und Ärztinnen aus Krankenhäusern
  • Niedergelassene Ärzte und Ärztinnen

Ziele:

  • Das Thema Essstörungen in den Blickpunkt des Fachpublikums rücken und enttabuisieren
  • Vernetzung; Information und Kooperation fördern
  • Öffentlichkeitsarbeit

September 2000 Fortlaufendes Angebot einer Gruppe für essgestörte junge Frauen

Angebot durch eine Fachstellenmitarbeiterin in Verbindung mit einer Bildungseinrichtung

Teilnehmerinnen: Betroffene Frauen aus dem Kreis Borken

Ziel: Schaffung eines fortlaufenden Gruppenangebots für Betroffene

September 2000 Aktionwoche zur Suchtvorbeugung in Ahaus

Nähere Informationen s. Programmheft der Aktionswoche - im Folgenden einige Beispiele:

  • "Is(s) was?!"
    Vortrag für pädagogische Fachkräfte (Programm Seite 8)
  • "Von der Sucht mager zu werden"
    Vortrag für Eltern und Pädagogen (Programm Seite 9)
  • "Weibliche Wut - Wege aus Sackgassen"
    Seminar für Frauen (Programm Seite 10)
  • " Lilith - Adams erste Frau!"
    Lesung für Frauen und Männer (Programm Seite 12)
  • weitere kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen mit frauenspezifischen Charakter sh. Programmheft der Aktionswoche

Oktober 2000 Gründung einer Arbeitsgruppe für Gruppenleiterinnen

Teilnehmerinnen: Haupt- und ehrenamtliche Leiterinnen von Gruppen für essgestörte Mächen und Frauen sowie Elterngruppen

Ziele: Vernetzung, Kooperation, Informationvermittlung, kollegiale Beratung

Dezember 2000 Tagesseminar für Mütter von essgestörten Kindern/Jugendlichen

in Verbindung mit einer Fachklinik für Essstörungen

Teilnehmerinnen: Mitglieder der Selbsthilfegruppe und weitere interessierte Mütter

Ziele:

  • Information
  • Öffnung der Gruppe für neue Mitglieder
  • Vernetzung

Februar 2001 Vortrag mit Diskussion zum Thema Essstörungen in Verbindung mit einer

Fachklinik für Esstörungen im Kreis Borken

Teilnehmer/innen: Eltern und pädagogische Fachkräfte

Ziele: Information und Öffentlichkeitsarbeit

März 2001 Elterseminar (vier Nachmittage) für betroffene Mütter und Väter zum

Thema

Essstörungen

Teilnehmer/innen: betroffene Mütter und Väter aus dem nördlichen Kreis Borken

Ziele:

  • Aufbau einer neuen Selbsthilfegruppe im Nordkreis
  • Öffnung des Selbsthilfeangebotes für die Väter

September 2001 Wochenendseminar für betroffene Mütter und Väter im Südkreis Borken

Teilnehmer/innen: Betroffene Mütter und Väter aus dem südlichen Kreis Borken

Ziele:

  • Aufbau bzw. Erweiterung der Selbsthilfegruppe im Südkreis
  • Öffnung des Selbsthilfeangebotes für die Väter

November 2001 Tagesseminar für essgestörte Frauen als Angebot der Fachstelle für

Suchtvorbeugung in Verbindung mit der Suchtberatungsstelle des Fachbereichs Gesundheit /Kooperationsveranstaltung mit einer Bildungseinrichtung

Teilnehmerinnen: Mitglieder der Gruppe für essgestörte junge Frauen und weitere Betroffene

Ziele:

  • Stärkung der bestehenden Gruppe
  • Öffnung der Gruppe für neue Teilnehmerinnen

November 2001 Vortrag zum Thema Essstörungen in Verbindung mit einer Fachklinik für

Kinder und Jugendliche

Teilnehmerinnen: Mitglieder aller bestehenden Gruppen im Kreis Borken und weitere Interessierte

Ziele:

  • Information über medizinische und psychologische Aspekte von Esstörungen
  • Information über klinische Behandlung

Jahr 2001 Veranstaltungsreihe zum Thema Frauen und Sucht (s. Handzettel) in

Kooperation mit den Sucht- und Drogenberatungsstellen im Nordkreis unter Beteiligung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen

Ziele:

  • Information und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema frauenspezifische Abhängigkeiten
  • Kooperation und Vernetzung

Diese Veranstaltungen wurden ergänzt durch fortlaufende schulische Veranstaltungen im Rahmen von Projekttagen. Bei der Unterrichtsgestaltung stehen uns betroffenen Frauen aus den Gruppen ehrenamtlich zur Verfügung. Sie berichten über ihre Erkrankung bzw. Gesundung, mit dem Ziel, Mädchen und Jungen frühzeitig über Präventionsmöglichkeiten zu informieren.

2.4 Aktueller Stand und Perspektiven

Durch die oben genannten Veranstaltungen wird deutlich, dass inzwischen eine breite Vernetzung von Institutionen im Kreis Borken sowie eine gute Kooperation von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Fachkräften erreicht worden ist.

Die gute Resonanz bei allen Veranstaltungen, das starke Interesse von Schüler/innen sowie weiter zunehmende Anfragen von betroffenen Frauen bzw. Eltern nach Gruppenangeboten bestätigten unsere eingangs erwähnte Bedarfsannahme in Bezug auf Information und frühzeitige Hilfsangebote im Bereich Essstörunen.

Daher haben wir eine Weiterführung des Projektes und für das laufende Jahr folgende Schwerpunktaufgaben geplant:

  • Fortbildung für Multiplikatoren unter anderem für die Gruppenleiterinnen im Kreis Borken
  • Erschließung weiterer finanzieller Ressourcen, unter anderem zur Förderung der Selbsthilfe und der ehrenamtlich Tätigen
  • Verstärkung der schulischen Suchtprävention zum Thema Essstörungen unter Einbeziehung der Fachkenntnisse betroffener Frauen verstärkte Öffentlichkeitsarbeit

Bei einem Gesamtresümee des Präventionsprojektes zum Thema Essstörungen bestätigt sich unsere Überzeugung, dass in diesem Arbeitsfeld - wie insgesamt in der Suchtprävention - stärker als bisher ein geschlechterbezogener Ansatz notwendig ist. Hierbei beziehen wir uns auch auf das Landesprogramm gegen Sucht des Landes NRW.

Wenn wir uns als Frauen in der Suchtprävention dem frauenspezifischen Ansatz widmen, sind wir dennoch der Meinung, dass in Zukunft - gerade auch im Bereich der Esstörungen - verstärkt präventive Arbeit mit Jungen bzw. mit betroffenen Vätern geleistet werden muss.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Alternativen zu gestörten Beziehungs-und Kommunikationsstrukturen aufzeigen
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Frauenspezifische Suchtprävention umsetzen
Gibt es Minimalziele?: 

ja, -frauenspezifische Suchtursachen und -Formen öffentlich machen -Beratungs-und Bildungsangebot zum Thema Essstörungen verbessern (Netzwerk)

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Verwaltung
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Von Ess-Störungen betroffene junge Erwachsene sind an Projekttagen zur Suchtprävention in weiterführenden Schulen beteiligt

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

- Rückmeldungen aus den Schulen - Anrufe von betroffenen Frauen bzw. Eltern - Resonanz auf die Aktionswoche 1997 in Borken - Informationsanfragen von LehrerInnen

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

- durch die Eltern –Selbsthilfegruppen - durch den Einsatz betroffener Frauen in der schulischen Suchtprävention

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

- Bedürfnis nach Information und Austausch - Wunsch nach Fortbildung - Wunsch, das Thema Ess-Störungen und deren Ursachen zu enttabuisieren und die Öffentlichkeit zu informieren

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ärzte / Ärztinnen
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Gleichaltrige / Peers
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Kursleiter / Kursleiterinnen (Schwerpunkt)
  • Lehrer / Lehrerinnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

ja, auf

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • frauenspezifische Suchtprävention
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Schulen
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Gesundheitsamt (federführend)
  • Jugendamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Schule
  • Sonstige
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Bund
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Fachtagung
  • Netzwerkbildung
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1997

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1998

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, - Zusammenarbeit von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Gruppenleiterinnen in einer fortlaufenden Arbeitsgruppe unter Federführung der Fachstelle für Suchtvorbeugung - Initiierung und Förderung von Eltern – Selbsthilfegruppen zum Thema Ess-Störungen

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, - Eltern von essgestörten Jugendlichen - Interessierte und bereits von Ess-Störungen betroffene SchülerInnen - Betroffene Mädchen und Frauen

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

kreisweite Vernetzung mit einem spezifischen Schwerpunktthema, hier: Ess-Störungen

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1993

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

- Filme, Bücher - Informationsbroschüren der bzga, Krankenkassen etc. - Fachzeitschriften, Informationen aus dem Internet, Informationen des Ginko

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

- Vorträge verschiedener professioneller Fachleute - Methodenvermittlung (Gruppenleitung) in der Arbeitsgruppe - Informationen über Beratungsangebote, Psychotherapeuten, Kliniken, etc.

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

40