Backnang

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Name des Ansprechpartners: 
Renate Schmetz
Funktion des Ansprechpartners: 
Sachgebietsleiterin Kinder- und Jugendförderung
Straße/Postfach: 
Stadt Backnang; Marktstraße 31; 71522 Backnang
Postleitzahl: 
71522
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
01791954135
Telefax des Ansprechpartners: 
07191954137
E-Mail des Ansprechpartners: 
schmetz@bkjf.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.backnang.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Bei mir ist immer alles klar" - Das Backnanger Suchtpräventionsseminar

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

"Bei mir ist immer alles klar!"

Das Backnanger Suchtpräventionsseminar

Vorgeschichte:

Das Max-Born-Gymnasium wollte Anfang 1996 für ihre Schülerinnen und Schüler eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen fördern. Hierfür fiel ihnen das Konzept "Auf der Suche nach..." Arbeitsmaterialien zur Suchtvorbeugung in der Schule in die Hände. Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. Büro für Suchtprävention ist hier der Herausgeber.

Die Schule wollte für die Umsetzung dieses Konzeptes von der Stadt Backnang eine Förderung haben. Das zuständige Amt für Familie, Jugend und Soziales unterstützte das Vorhaben und lud zudem alle Schulen in Backnang ein, sich an dem Projekt zu beteiligen. Von 7 weiterführenden Schulen beteiligten sich 5: Max-Born-Gymnasium, Schickartrealschule, Max-Eyth-Realschule, Grund-, Haupt- und Werkrealschule Mörikeschule und Tausgymnasium.

Ursprüngliches Modell:

Man beschloss, dass sich die neu gründende Backnanger Kinder- und Jugendförderung um die konzeptionelle Ausgestaltung kümmere. Es wurde weiterhin beschlossen, dass die Fachreferenten für das Seminar zur Hälfte aus der Jugendarbeit und zur Hälfte aus der Suchtarbeit zusammengesetzt werden sollen.

Wie im Konzept vorgeschlagen wurde, übernehmen die Lehrerinnen und Lehrer die Aufsichtspflicht. Jede Schule schickt eine Aufsichtsperson mit. Dabei entschieden alle, bis auf die Mörikeschule, dass es sich bei den Lehrpersonen, um die Drogenbeauftragen der Schule handeln solle, damit das Thema auch im nachhinein weiter bearbeitet werden kann. Die Mörikeschule entschied hingegen, dass dieses Thema jeden Lehrer betrifft und auch von jedem Lehrer mit diskutiert werden sollte. Daher wird einer der Klassenlehrer mitfahren. Die Koordination übernimmt der Lehrer für Drogenfragen.

Man entschied, dass sich Schultypen mischen sollten, da es sich a) bei dem Seminar nicht um eine schulische Wissensvermittlung handle und Jugendliche so unabhängig ihres Schultypus gleich zu Werten sind und b) die Kommunikation zwischen den Schultypen gefördert werden sollte (Abbau von Vorurteilen, insbesondere zwischen Hauptschule und Gymnasium). Folgende Schulen sollen daher langfristig zusammenarbeiten:

Gruppe 1: Mörikeschule, Tausgymnasium und Schickartrealschule

Gruppe 2: Max-Born-Gymnasium und Max-Eyth-Realschule

Jede Schule sucht aus der Jahrgangsstufe 8 (8. Klasse) 24 Teilnehmer aus, alle Klassen sollten gleichmäßig vertreten sein, gleiches gilt für die Geschlechterverteilung. Diese fahren als Multiplikatoren auf das 3-tägige Seminar mit Übernachtung mit. Inhalte, Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Seminar sollen dann wieder von den Schülern in ihren jeweiligen Klassen hineingetragen werden.

Die Schülerinnen und Schüler, sowie deren Eltern erhielten vor Seminarbeginn einen Brief der Schule über deren Teilnahme und der Bitte ein Foto von sich mitzubringen.

Das ursprüngliche Seminar war wie folgt ausgestaltet:

1. Tag:

  • 10.00 - 12.00 Uhr "Auf der Suche nach den anderen", Kennen lernen, Erwartungen, Absprachen
  • 15.00 - 18.00 Uhr "Auf der Suche nach mir selbst", Konsumgewohnheiten, Suchtentstehung, Tankmodell
  • 19.30 - 21.00 Uhr Abendprogramm: Film Einbahnstraße

2. Tag:

  • 9.00 - 12.00 Uhr "Auf der Suche nach dem Echten", eigene Bedürfnisse, Umgang mit Konflikten
  • 15.00 - 18.00 Uhr "Auf der Suche nach Spaß" Suchtvorbeugung, meine Stärken, Schwächen, Festvorb.
  • 19.30 - 20.00 Uhr Festvorbereitung
  • ab 20.00 Uhr: Fete

3. Tag:

  • 9:00 - 12.00 Uhr "Auf der Suche nach Auswegen", Rollenspiel, Hilfsmöglichkeiten
  • 14.00 - 16.00 Uhr "Auf der Suche nach einem guten Weg" Rollenklärung Multiplikator
  • "Auf der Suche nach einem guten Abschied", Auswertung, Abschied

Nach der ersten Durchführung in beiden Gruppen stellte sich schnell heraus, dass die Jugendlichen sich durch die Rolle als Multiplikator überfordert fühlen, sie wussten nicht was sie in der Schule zum Thema Sucht sagen sollten. Alle Schulen waren sich daher einig, dass spezielle Vorbereitungen mit den Lehrern stattfinden müssen. So entschloss man sich in allen Klassen eine Unterrichtsstunde zu gestalten, bei der alle Multiplikatoren einer Schule zusammen Referenten sind.

Weiterhin wurde nach dem zweiten Durchgang 1998 von den Mädchen zurück gemeldet, dass sie sich nicht ernst genommen fühlten. Daher wurde beschlossen, dass die Gruppe 2 (Max-Born-Gymnasium und Max-Eyth-Realschule) im Frühjahr 1999 zur Probe eine geschlechtspezifische Ausgestaltung für den 2. Tag erhält. Dies war nur in der Gruppe möglich, da in der Herbstgruppe (Mörikeschule, Tausgymnasium und Schickartrealschule) zwei männliche Referenten waren.

Die Jungengruppe sollte das Programm "Auf der Suche nach dem Echten" durchführen.

In der Mädchengruppe wurden dann folgende Inhalte bearbeitet:

  1. Entspannung mit Musik
  2. Frauenbilder: Die Mädchen haben Bilder mitgebracht, von Frauen, die sie gut finden
  3. Kraftübung: Widerstand
  4. Eigenes Frauenbild: Was mag ich an mir. Auffallend war, dass die Mädchen nicht vorstellen wollten, welchen
  5. Wunschbaum, Geschichte lesen, für sich selbst aufschreiben lassen, in der Gruppe.
  6. Kleingruppenarbeit: was habe ich mir in der letzten Woche gegönnt?
  7. Massage, das Mädchen, das massiert wird, äußert ihre Wünsche

Vor dem Abendessen kamen alle Jugendlichen wieder zusammen und versuchten die Erfahrungen aus den eigenen Gruppe der anderen Gruppe transparent zu machen.

Es zeigte sich gerade durch die Stimmung auf der Fete und den Rückmeldungen, insbesondere der Mädchen, dass die Geschlechteraufteilung eine gelungene Veränderung war.

Für die Gruppe 2, (Mörikeschule, Tausgymnasium und Schickartrealschule) im Herbst wurde für das Jahr 2000 dann ebenfalls eine geschlechtsspezifische Ausrichtung beschlossen. Trotz dieser Veränderung waren die Teilnehmer dennoch höchst unzufrieden mit dem Seminar und wussten immer noch nicht ihre Rolle als Multiplikatoren zu definieren.

Die Entstehung des neuen Modells:

Man beschloss ein grundsätzlich neues Konzept zu entwickeln. Alle 5 Schulen setzten sich zusammen und reflektierten die Erfahrungen der bisherigen Seminare. Da der Drogenbeauftragte des Max-Born-Gymnasium mit dem Sommer 2001 ausschied, beschloss man für Gruppe 1 erst Veränderungen im Frühjahr 2002 vorzunehmen. Das Herbstseminar könnte dann das neuen Modell auf Probe durchgeführt und weitere Veränderungen würden im Frühling 2002 mit eingebaut.

Wichtig ist allen Veranstaltern, dass das Konzept dynamisch bleibt, da gerade in der Zielgruppe Jugendlicher eine hohe Dynamik steckt, auf die eingegangen werden soll.

Das Konzept:

Das Seminar erhält einen neuen Titel:

"Bei mir ist immer alles klar!"- Das Backnanger Suchtpräventionsseminar

Jede Schule veranstaltet im Vorfeld zum Seminar ein Veranstaltung zum Thema Sucht und sucht danach ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Seminar aus. Dabei sollte schon darauf geachtet werden, dass keine Schülerin oder Schüler dabei sind, die jetzt schon eine ausgesprochene Suchtproblematik aufweisen, da sie im Rahmen des Seminar nicht aufgefangen werden könnten.

Die Jugendlichen erhalten nicht mehr explizit den Auftrag der Multiplikatorin, des Multiplikators. Dieser hat sie innerlich oft in den Druck gebrachte, sie könnten andere daran hindern süchtig zu werden, bzw. sie könnten Süchtigen helfen. Durch die eh statt findenden Gespräche innerhalb der Peergoup auf dem Schulhof, sowie der vorgebrachten Unterrichtseinheit wird das Thema Sucht nach dem Seminar automatisch thematisiert.

Im einzelnen: Vor- und Nachbereitungen der einzelnen Schulen

Schule

Vorbereitung

Durchführung

Nachbereitung

Max-Eyth-Realschule

Eine Unterrichtsstunde in jeder Klasse zum Thema Sucht

Frühling

Projektwoche, in der die Schüler des Seminars, ihre Erkenntnisse zur Sucht als einen Teil präsentieren.

Max-Born-Gymnasium

Eine Projektwoche zur Vorbereitung auf das Thema Sucht und Drogen mit Referenten der Polizei, Drogenberatungsstelle usw.. Im Anschluss sucht jede Klasse die Teilnehmer aus.

Frühling

Eine Unterrichtsstunde wird von den Schülern zum Thema Suchtursachen vorbereitet.

Mörikeschule

Der Klassenlehrer bereitet eine Unterrichtseinheit zum Thema Drogen und Sucht vor. Zum Ende der Einheit werden die Teilnehmer gewählt

Herbst

Nun bereiten die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung des Lehrers den zweiten Teil der Unterrichtseinheit Sucht und Persönlichkeit vor.

Schikardtrealschule

Der Klassenlehrer bereitet eine Unterrichtseinheit zum Thema Drogen und Sucht vor. Zum Ende der Einheit werden die Teilnehmer gewählt

Herbst

Eine Woche nach dem Seminar findet eine Projektwoche zu sozialen Themen statt und die Schüler übernehmen einen Teil (Sucht).

Tausgymnasium

Der Klassenlehrer und die Lehrerin für Drogenfragen bereiten gemeinsam eine Unterrichtseinheit zum Thema Drogen und Sucht vor. Zum Ende der Einheit werden die Teilnehmer gewählt. Um die Eltern mit einzubinden, veranstaltet die Schule vor dem Seminar einen Elternabenden bei dem Sucht und das Seminar Thema sind.

Herbst

Die Lehrerin für Drogenfragen veranstaltet mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihrer Schule eine weitere Unterrichtseinheit zum Thema Sucht und zieht mit den Jugendlichen durch alles Klassen 8.

Das Seminar findet weiterhin außerhalb der Schule und mit Übernachtung statt.

Folgender Tagesablauf ist vorgesehen:

Programm

1.Tag

10.00 - 12.00 Uhr

  • Ankommen
  • Kennen lernen, Schubladenspiel, Steckbrief, Vorstellungsrunde als Blitzlicht, Namenschilder basteln.
  • Spielregeln: Rauchverbot, Einhaltung der Uhrzeiten, Hausordnung, Kommunikationsregeln,
  • Erwartungsabfragen in Kleingruppen und auf Flip-Chart festgehalten
  • Thema erläutern und Tankmodell vorstellen

Mittagessen

 

14.00 - 15.30 Uhr

  • Tank basteln um das Modell mit allen Sinnen zu erfassen und evt. in den Projektwochen auszustellen. Daher werden die Gruppen nach Schulen aufgeteilt.
  • Anschließend wird die gesamte Gruppe in zwei kleine aufgeteilt, in der jede Schule vertreten ist.

Kaffeepause

 

16.00 - 18.00 Uhr

  • Gruppenarbeit
  • Themen: Wie entsteht Sucht, wann reden wir von Sucht, was sind Suchtmittel?
  • Methoden: Assoziationskette
  • Gespräch
  • Spiel zur Auflockerung
  • 4 aus 60 Karten aussuchen und eigene Eigenschaften
  • zuordnen.

Abendessen

 

19.30 - 21.00 Uhr

Film und Gesprächsrunde "Dealer"

ab 22.00 Uhr

Zimmerlautstärke und Bettruhe

2. Tag

8.00 Uhr

Frühstück

9.00 - 12.00 Uhr

Mädchen- bzw. Jungengruppe

Themen sind: Wo stehe ich? Was möchte ich? Wer bin ich?

  • Postkartengalerie mit Wegen und Bäumen
  • Verwurzelt und Vogelfrei
  • Lebe deinen eigenen Traum
  • Heimliche Wünsche
  • Grenzen aufzeigen
  • Phantasiereise
  • Gesichtsmassage
  • Erste Hilfe, wenn's mir mal dreckig geht, drei Menschen an die ich wenden kann?
  • Gesprächsrunde: Was hat das ganze mit Sucht zu tun?

Mittagessen

 

14.00 - 15.30 Uhr

  • Entspannungsübung: Wohlfühlstern
  • Gesprächsrunden (Kleingruppen) Alles in mich hineinfressen
  • Assoziationskette
  • Gesprächsrunde: Ich Wir und Sucht
  • Jedes Mädchen schreibt allen anderen Mädchen bzw. jeder Junge schreibt allen anderen Jungen positive Eigenschaft der Person auf und schenkt sie ihr bzw. ihm als Füllung für den eigenen Tank.

Kaffeepause

 

16.00 - 18.00 Uhr

  • Treffen in der gossen Gruppe, um zu erfahren was ist in der anderen Gruppe geschehen.
  • Tankfüllungen betrachten und würdigen.

Abendessen

 

19.30 - 21.00 Uhr

  • Herz-Wettspiel-Abend
  • Spieleabend zum Thema Herz und Sucht

22.00 Uhr

Zimmerlautstärke und Bettruhe

3. Tag

8.00 Uhr

Frühstück

8.30 - 9.30 Uhr

Packen und Aufräumen

9.30 - 12.00 Uhr

  • 3 Ecken-Spiel
  • Die Jugendlichen schreiben sich selbst einen Brief, mit der Frage: Was nehme ich von diesem Seminar mit. Dieser Brief wird vor dem Nachtreffen an sie über die Referenten versendet.
  • Offene Fragen kommen zur Sprache und werden beantwortet.

Mittagessen

 

13.00 - 14.30 Uhr

  • Was machen wir mit diesen drei Tagen in der Schule?
  • Lehrerinnen und Lehrer in Aktion
  • Die Gruppe wird daher nach Klassen geteilt.

Kaffeepause (?)

 

15.00 - 15.45 Uhr

  • Abschied:
  • Die vergangenen Tage werden nochmals durch eine Phantasiereise gebündelt. Die Reise Endet mit der innerlichen Verabschiedung vom Raum, Haus, Mitschülerinnen und -schülern, Lehrerinnen und Lehrern usw..
  • Blitzlicht und Schlussrunde

Innerhalb von 4 Wochen nach dem Seminar findet jetzt immer eine Reflexionsrunde der beteiligten Schulen, Referenten und der BKJF statt, in der die positiven und negativen Erfahrungen reflektiert werden und neue Ansätze und Methoden eingebaut werden.

Im Nachtreffen im März wird weiterhin die Perspektive der Schüler hinzu geholt. Wobei der Fragebogen, und die Methode hierfür nochmals überarbeitet. werden.

Einmal im Jahr findet zudem noch eine Fete im Treffpunkt 44 ... das Haus der Jugend statt, welche nur für ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Seminars ist, egal in welchem Jahr sie oder er teilnahmen. Hierbei sollen sie die Möglichkeiten erhalten sich aktuell zu informieren, von neueste Broschüren und Projekte der Suchtprävention erfahren und diskutieren wenn sie wollen.

Im Vorfeld dieser Fete treffen sich alle 5 Schulen und suchen nach Verbesserungen und Möglichkeiten die Effizienz dieses Seminars zu erhöhen. Eine einheitliche Dokumentation und Evaluation sollen hier ebenfalls zukünftig erarbeitet werden. (Voraussichtlicher Termin September 2002)

Literatur:

Bardmann, Theodor; Kersting, Heinz; Vogel, Christoph; Woltmann, Bernd: Irritation als Plan - konstruktivistische Einredungen, Aachen 1991

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge: Fachlexikon der sozialen Arbeit; Frankfurt 1993

Fischer, Michael: Methoden für die Gruppenarbeit - Spielpädagogik für die Hosentasche; Fulda 1999

Fromm, Anna; Proissl, Eva: Laut - stark und hoch - hinaus, Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.

Knoll, Jörg: Kleingruppenmethoden; Weinheim und Basel 1997

König, Oliver: Macht in Gruppen; München 1998

Laborde, Genie: Kompetenz und Integrität - die Kommunikationskunst des NLP, Paderborn 1998

Nebel, Georg; Woltmann-Zingsheim, Bernd: Werkbuch für das Arbeiten mit Gruppen, Aachen 1997

Preiß, Dagmar; Wilser, Anja: Nichts leichter als essen? Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Proissl, Eva; Waibel, Ulrich: Das Schülermultiplikatorenseminar "Auf der Suche nach..." Arbeitsmaterialien zur Suchtvorbeugung in der Schule, Mainz. 1996

Riemann, Fritz: Grundformen der Angst; München 1995

Siehe Anlage 1

Max-Born-Gymnasium und Max-Eyth-Realschule

Die Jugendlichen sortieren sich immer wieder neu auf Kommando des Spielleiters nach Interessen, Hobbys usw. Bsp: Alle die Linsen mit Spätzle gerne essen gehen in die rechte Ecke, alle die Pizza bevorzugen in die linke und an der Wand sind alle die Kartoffelsalat essen.

Siehe Anlage 2

Siehe Anlage 3

Siehe Anlage 1

Siehe Anlage 4

Jeder Jugendliche sucht sich eine Karte aus und erklärt daraus die Fragen: Warum ich die Karte ausgewählt habe und wo will ich hin.

Paarübung: zwei Mädchen Massieren sich gegenseitig, dabei bedenken sie besonders die Arme in die Luft zu strecken und noch höher zu ziehen (Vogel) und die Beine nach unten zu festigen durch fest streichen nach unten (Wurzel).

Siehe Anlage 7

Es werden zwei Gruppen gebildet, diese stellen sich Gesicht zu Gesicht gegenüber. Der bzw. die gegenüberstehende Partner bzw. Partnerin kann mit nein bestimmen, wie nah die andere Person herantreten kann.

Siehe Anlage 5

in Kleingruppen Ideen sammeln und Ergebnisse in größerer Gruppe vorstellen

Siehe Anlage 1, S. 23

in Kleingruppen sollen die Mädchen oder Jungen herausarbeiten, was sie in sich hineinfressen und was sie gerne von sich überhören.

Siehe Anlage, vervollständige die Sätze

Gesprächsrunde: Was habe ich mit Sucht zu tun, was hat meine Clique/Klasse mit Sucht zu tun? Was ist für mich Sucht?

Siehe Anlage

In drei Ecken des Raumes befanden sich Thesen zum Thema: Ich - Verantwortung, Stärke, Schwäche; Wir - Leben mit anderen; Transfer in die Schule. Die Schüler rotieren zwischen den Ecken und diskutieren die teilweise provokanten Thesen. Siehe Anlage 8

Die Lehrerinnen und Lehrer bereiten die ersten Fragen und Aktionen für eine Unterrichtseinheit in ihren Schulen mit den Jugendlichen vor.

Siehe Diskussionsgrundlage Anlage 9

Programm ist: Blitzlicht, wo steh ich jetzt, Gesprächsrunde: Was hat sich seit dem letzten Treffen für mich getan und was war dabei relevant für das Thema sucht? Habe ich mit anderen über Sucht oder das Seminar gesprochen? Was war dabei wichtig? Was erlebe oder sehe ich heute anders als vor dem Seminar? Was hat mir am Seminar gut/schlecht gefallen? Was wünsche ich den zukünftigen Teilnehmern. Das Nachtreffen (Zeitraum zwischen 3-4 Stunden) endet immer mit einer gemeinsamen Aktion wie z.B. Kochen, Spielenachmittag o.ä. sowie der Einladung für das jährliche Ehemaligentreffen (vorraussichtlich Sept. 2002 im Treffpunkt 44 ... das Haus der Jugend)

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Ich-Stärken
  • Persönlichkeitsstärkung
  • Sozialkompetenz
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Stärkung bzw. Öffnung der Jugendlichen zu sich selbst und zum Thema süchtiges Verhalten

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Max-Born-Gymnasium
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Sie wurden nicht direkt in die Entwicklung, jedoch in die Modifizierung des Seminars einbezogen.

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Die gefundenen Kooperationspartner Schule und Kinder- und Jugendförderung erachten es als sinnvoll mit dieser Zielgruppe präventiv zu arbeiten, da in diesem Lebensalter die Gefahr süchtig zu werden aufgrund der "pubertären Lebensumstände" besonders hoch ist. Das Seminar hat immer wieder gezeigt wie neugierig die Jugendlichen sind alles über "Drogen" zu erfahren oder gar zu testen. Andere Formen der Sucht, wie etwa Magersucht werden ausgeblendet. Weiterhin hat die Zielgruppe vielerlei Vorurteile und Vorstellungen, wie und warum einer süchtig wird, Ihnen jedoch kann dies nicht passie-ren, sie sind ja anders. Persönlichkeitsanteile, bzw. -stärkung in diesem Alter halten wir daher für äußerst wichtig.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Das Projekt wird in Form eines Suchtpräventionsseminars anstatt von Unterricht durch-geführt, insofern besteht Anwesenheitspflicht. Die geistige Motivation und Beziehung zum Thema soll durch Moderation, Gestaltung und Ausrichtung des Seminars an den Bedürfnissen der Zielgruppe gewährleistet werden. Gefördert wird dies noch durch eine andere Umgebung in der das Seminar durchgeführt wird, d.h. es findet nicht an der Schule statt und ohne Frontalunterricht.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Sinnsuche, Orientierung, Fun, Freizeit, Neugier auf "Drogen"

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe
  • Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Schulen (Schwerpunkt)
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Kulturamt Abt. Schule
  • Sozialamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1996

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1996

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Erstmals findet mit diesem Projekt gezielte primäre Suchtprävention mit Kooperationspartner aus Kommune, Schulen und Suchtberatung statt. Wichtig war dabei dass ein Seminar mit Übernachtung stattfindet, damit alltägliches Suchtverhalten schon erkannt werden kann und in die Arbeit mit einfließt. Sozialkompetenz soll insbesondere durch die Vermischung unterschiedlicher Schultypen gefördert werden. Die oft großen Vorurteile zwischen Haupt-, Real-schulen und Gymnasien sollen so ein Stück abgebaut werden.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Schüler wurden bisher nur über die lehrplanmäßigen Vorschriften hinaus nicht mit dem Thema Sucht konfrontiert. Die Jugendarbeit hat bis dahin nur im alltäglichen Geschäft ihre Prävention betrieben. Dieses Seminar sollte nun die beiden Bereich verbinden und flächendeckend in Backnang Jugendliche mit Methoden der Jugendarbeit erreichen.

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Schülerinnen und Schüler nehmen durch das Nachtreffen Einfluss auf die weitere Gestaltung des Seminars.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1996

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Ich-Stärkung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
  • Konzept des sozialen Lernens
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Spiel- und Bastelmaterialien, Video

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Es wird zukünftig jährlich ein Ex-Multitreffen geben.

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

ja, 3 Jahre und mehr

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

48