Alb-Donau-Kreis

Typ: 
Landkreis
Einreichende Dienststelle: 
Manfred Rumpel
Name des Ansprechpartners: 
Anke Grupp
Funktion des Ansprechpartners: 
Kommunale Suchtbeauftragte/Beauftragte für Suchtvorbeugung
Straße/Postfach: 
Landratsamt Alb-Donau-Kreis; Schillerstraße 30; 89077 Ulm
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Telefon des Ansprechpartners: 
0731 1854341
Telefax des Ansprechpartners: 
07311854320
E-Mail des Ansprechpartners: 
anke.grupp@ald-donau-kreis.de
Internetadresse der Kommune: 
http://www.alb-donau-kreis.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Prävention im Alb-Donau-Kries und in der Stadt Ulm

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention

Entwicklung einer gemeinsamen Suchtprophylaxestrategie in Kooperation mit dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis, der Stadt Ulm und den Beratungsstellen im Alb-Donau-Kreis und in der Stadt Ulm

I Vorbemerkung:

Wir haben uns für die Darstellung eines langfristigen Projektes im Bereich der Suchtprävention entschieden.

Dieses Projekt hatte 1980/81 seinen Anfang mit dem Zusammenschluss von 4 Beratungsstellen zur besseren Kooperation im Feld der Suchtprävention und der Einrichtung eines Arbeitskreis Suchtprävention (siehe "II. Die Entwicklung in den 80er Jahren"). Das Projekt erführ 1993 eine wichtige Erweiterung durch die Schaffung einer neuen Planstelle zur Koordination der Suchtprophylaxe mit einer notwendigen Erweiterung der Kooperationspartnerinnen und der Bildung spezifischer Fachgruppen zur Suchprophylaxe (siehe "III. Die Entwicklung in den 90er Jahren"),

Zuletzt stellen wir die aktuelle Entwicklung dar (siehe "IV. Aktuelle Entwicklung") und legen die Fortschreibung der Suchthilfekonzeption (Prävention) bei (Siehe Anlage).

II. Die Entwicklung in den 80er Jahren:

Zusammenfassung:

Anfang der 80er Jahre entwickelten Mitarbeiterinnen verschiedener Beratungsstellen aus ihrer täglichen Arbeit eine Kooperation und gemeinsame Vorgehensweisen im Feld der Suchtprophylaxe. Es wurde ein Arbeitskreis Suchtprävention gebildet, in dem Präventionsveranstaltungen geplant, organisiert, durchgeführt, besprochen, ausgewertet und nötigenfalls modifiziert wurden.

In den Jahren 1980/81 hat das beschriebene Projekt seinen Anfang genommen, als sich der Arbeitskreis Prävention (AK) bildete. Dieser AK war ein Zusammenschluss des Beratungszentrum für Jugendliche der Stadt Ulm, einer psychologischen Beratungsstelle, und den drei Psychosozialen Beratungsstellen von Caritas, Diakonieverband und Drogenhilfe Ulm / Alb-Donau-Kreis. Der AK hatte mehr als 15 Jahre Bestand und wurde ab Mitte der 90er Jahre von spezielleren Arbeitskreisen ergänzt und dann abgelöst.

Aus der täglichen Arbeit dieser 4 Beratungsstellen hatte es sich als sinnvoll erwiesen im Bereich der Suchtprävention intensiver zusammenzuarbeiten. Diese Erkenntnis brachte die Einrichtung des AK mit sich, in dem Vertreterinnen (Psychologinnen, Pädagoginnen, Sozialpädagoginnen und Praktikantinnen) dieser Beratungsstellen regelmäßig in 2-wöchentlichem Rhythmus für l Vz Stunden zusammenarbeiteten, um die Aktivitäten im Feld der Suchtprophylaxe aufeinander abzustimmen und gemeinsame Projekte zu planen und durchzuführen.

Im AK ging es auch um die Reflexion von gemeinsamen Prophylaxe-Veranstaltungen und den Entwurf neuer Suchtprophylaxeansätze. Dabei war von Anfang an wichtig, dass dieser AK keine Informationsveranstaltungen und Aufklärungsarbeit zu Suchtmitteln durchführt, sondern irisbesondere eine "ursachenorientierte Suchtvorbeugung" durchführt. Es ging darum Ursachen und Hintergründe von Sucht und Abhängigkeiten aufzudecken und die Entwicklung von möglichen Symptomen zu erörtern, Bezüge zur eigenen Realität sollten hergestellt und reflektiert werden.

Hierbei rückten eigene Vorurteile ins Blickfeld und es ging darum Erkenntnisse über die Entstehung von Sucht zu gewinnen. Wichtig schien es uns auch Einstellungsänderungen gegenüber Sucht und Abhängigkeit zu ermöglichen und den Einzelnen zu sensibilisieren, um mögliche eigene Suchttendenzen wahrzunehmen.

Wir arbeiteten auch daran, dass Suchterkrankung durch tieferliegende Ursachen hervorgerufen bzw. durch verschiedene Bedingungen im Lebensumfeld der Betroffenen aufrechterhalten wird. Der Zunahme von Suchterkrankung entgegenzuwirken, soziale Lernprozesse unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes zu fördern, Sensibilisierung für persönliche Schwierigkeiten, Erarbeitung realitätsgerechter Problemlösewege waren weitere Ziele. Unsere Arbeit in der Suchtprophylaxe wurde vor allem durch die Erkenntnis gesteuert, dass ein | "gesundes Selbstwertgefühl" die beste Suchtprophylaxe ist. Die beiliegende Falt-Broschüre "Alle reden vom Wetter" ( siehe Anlage ), welche 1988 vom AK herausgegeben wurde, beschreibt die damalige Vorgehensweise recht detailliert. Aus dieser Beschreibung wird ersichtlich, dass die Hauptzielgruppen des AK Schülerinnen ab Klasse 8 waren und insbesondere mit Schulklassen in Form von Gesprächsrunden gearbeitet wurde. Eingebettet waren diese Gesprächsrunden in Vor- und Nachbereitungen, zu welchen Elternvertreterinnen und Lehrerinnen eingeladen waren.

  • Vor Beginn der Veranstaltungen fanden in der Regel Gespräche mit Elternvertreterinnen, Klassenlehrerinnen, Drogenkontaktlehrerinnen, der Schulleitung, Schülerinnenvertreterinnen, etc. statt.
  • Hierbei wurden Erwartungen abgeklärt und Methoden und Ziele der Präventionsveranstaltungen dargestellt.
  • Die Klassenvertreterinnen übermittelten diese Informationen an alle Interessierten der Schule, wobei Vorbedingung war, dass Vorinformationen zu Suchtmittel bereits im Biologie-, Religions- oder Deutschunterricht behandelt worden waren.
  • Die Veranstaltungen fanden Freitag Vormittags statt, in Räumen außerhalb der Schule.
  • Drei Zeitstunden waren hierfür geplant.
  • Die Klassen wurden in zwei bis drei Kleingruppen mit max. 15 Teilnehmerinnen geteilt.
  • Zwei Mitarbeiterinnen des AK Prävention waren pro Kleingruppe anwesend.
  • Die Lehrerinnen waren bewußt während der Gesprächsrunden, aufgrund der Vertrauenssituation, nicht anwesend.
  • Das Angebot als Kleingruppe außerhalb der Schule zu weiteren Gesprächen in eine der Beratungsstelle zu kommen, bestand.

Weitere Angebote des AK:

  • Gesprächsrunden für Lehrlinge, Ausbildungsgruppen und außerschulische Gruppen.
  • Veranstaltungen mit Erzieherinnen und Bezugspersonen, z.B.: Für Ausbilderinnen, Ärztinnen, Personalrätinnen, etc. in Form von Kurzreferate und Elternabende.
  • Die Planung für die Veranstaltungen wurden sehr bedürfnisorientiert organisiert und die Zielgruppen waren stets an der Planung beteiligt.

Lehrerinnen- und Multiplikatorinnen-Fortbildungen:

Für Drogenkontaktlehrerinnen oder interessiert Lehrerinnen, aller Schultypen, sowie pädagogische Fachkräfte, wurden spezielle Fortbildungen angeboten. In Form einer Veranstaltungsreihe mit gleicher Gruppenzusammensetzung wurden Seminarreihen durchgeführt.

III. Die Entwicklung in den 90er Jahren:

Zusammenfassung:

Die 90er Jahre standen im Zeichen einer Erweiterung und Konsolidierung der Suchtpräventionsarbeit in der Region, wobei vor allen Dingen -wichtig war, dass die 1991 vom AK konzipierte Stelle einer Stelle zur Suchtprophylaxe im Jahr 1993 gemeinsam vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm beim Landratsamt ADK eingerichtet wurde. Darüber hinaus war die Mitarbeit des Gesundheitsamtes im AK ab 1996 für die Präventionsarbeit förderlich.

Durch eine weiterreichende Vernetzung in Arbeitskreisen durch die Bildung eines Aktionskreis Suchtprävention und die Einrichtung von Fachgruppen, die schließlich die Arbeit des AK ersetzten, wurde die Suchtprophylaxe ausgeweitet.

Im Verlauf der Kooperation im AK wurde immer deutlicher, daß eine Stelle für Präventionsarbeit in der Region geschaffen werden müsste!

Die Nachfragen an Suchtprophylaxeveranstaltungen war weiter gestiegen und die Bearbeitung der Anfragen überstieg die Möglichkeiten des AK, worauf dieser 1991 ein Konzept für die Aufgaben einer Präventionsstelle erarbeitete.

Eine grobe Auflistung der Aufgaben einer Präventionsstelle ist im folgenden wiedergegeben:

  • Präventionskonzepte sollten entwickelt werden.
  • Die Arbeit mit Jugendlichen und Multiplikatorinnen sollte ausgebaut werden.
  • Medien/Arbeitsmaterialien sollten zusammengestellt werden.
  • Öffentlichkeitsarbeit sollte geleistet werden, da Prävention als sehr wichtig erkannt wurde.
  • Die Organisation von Präventionsveranstaltung sollte geleistet werden.
  • An Tagungen sollte die Präventionsfachkraft teilnehmen können.
  • Notwendige Arbeitskreise sollten von der Stelle geleitet werden.
  • Aufklärungsveranstaltungen und Informationsveranstaltungen sollten vermehrt durchgeführt werden.
  • Die Stelle sollte an ein Team angegliedert sein.
  • Supervision sollte von der Fachkraft besucht werden.
  • Ein Netzwerk sollte zwischen verschiedenen sozialen Einrichtungen aufgebaut werden.
  • Primärprävention wurde als Schwerpunktthema gesehen.
  • Ergebnisse der Präventionsveranstaltungen sollten der Kommunalpolitik zur Verfügung gestellt werden.
  • Erhebungen und Auswertungen von Präventionsveranstaltungen sollten geleistet werden.
  • Die Präventionsbeauftragte sollte die Transparenz zwischen den Institutionen fördern.
  • Die Multiplikatorinnenarbeit sollte ausgebaut werden.
  • Betroffene sollten verstärkt miteinbezogen werden.
  • Die Kooperation unter Einrichtungen sollte gefördert werden.
  • Der Zunahme von Suchterkrankung sollte entgegengewirkt werden.
  • Das Gesundheitsbewußtsein sollte gefördert werden.
  • Die Kostenflut der zunehmenden Behandlungskosten von Süchtigen sollte gedämpft werden.
  • Die Methodik und Didaktik für Präventionsveranstaltungen sollte neu entwickelt werden.
  • Die Bereiche: Schule, Kindergarten, Verein, Betrieb und Behörde sollten ebenfalls als Zielgruppen beachtet werden.

Die Forderung nach einer Präventionsstelle wurden weiter wie folgt begründet:

  • Der Bedarf an Präventionsveranstaltungen vor allem für die Klassen 8. und 9. war sehr hoch.
  • Die Nachfragen nach Veranstaltungen waren höher als die Beratungsstellen, welche sich zum AK Prävention zusammengeschlossen haben, tatsächlich leisten konnten.
  • Veranstaltungen für Eltern und für Kindergärten sollten unbedingt ausgebaut werden.
  • Kontakte zu Jugendhilfeeinrichtungen sollten ebenfalls ausgebaut werden.

Da der AK Prävention nur punktuell arbeiten konnte und die Prävention als sehr wichtig angesehen wurde, um das Ansteigen von Suchterkrankungen einzudämmen, wurde diese Präventionsstelle laut gefordert.

Ein Antrag auf die Neuschaffung einer Planstelle im Bereich Suchtprophylaxe wurde vom AK am 14. Oktober 1991 an die Sozialdezernenten des Landratsamt Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm gestellt!

(Der AK verwies auch auf das Gesamtkonzept der Landesarbeitsgemeinschaft für Suchtfragen in Baden Württemberg vom 17. 10. 1990 hin. "Stellenbeschreibung für eine Beauftragte für Suchtvorbeugung".)

Weitere Überlegungen waren 1991:

Ein regionaler Arbeitskreis Suchtprophylaxe wurde empfohlen bzw. die Ausweitung des AK! Ein größeres Netzwerk verschiedener Einrichtungen, welche in der Präventionsarbeit tätig waren, sollte aufgebaut werden. Als teilnehmende Einrichtung wurden Institutionen vorgeschlagen:

Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis, die Stadt Ulm, das Gesundheitsamt, die Justiz, die Polizei, die Wohlfahrtsverbände, die Psychologischen und Psychosozialen Beratungsstellen, der Kreisjugendring, der Stadtjugendring, die Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaftsbund, der Arzteverband, die Krankenkassen, die Vertreter der Schulbehörden ...

Schaffung der Stelle 1993:

Die Stelle der Beauftragten für Suchtprophylaxe wurde für den Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm beim Landratsamt ADK, für die Arbeit in der Suchtvorbeugung (Koordinierung und Organisation) eingerichtet und besetzt!!!

Weitere Aufgaben der Stellenbeschreibung für die BFS waren:

  • Eine Bestandsaufnahmen aller in der Prävention tätigen Einrichtungen zu machen.
  • Aktivitäten der Prävention miteinander abzustimmen und neue zu entwickeln.
  • Veranstaltungen für Multiplikatorinnen und Jugendliche auszubauen in Zusammenarbeit mit dem AK Prävention.
  • Ausstellungen zu veranstalten.
  • Langfristige Angebote zu initiieren.

Das allgemeine Ziel sollte sein:

Die Eigenverantwortlichkeit für einen gesunden Umgang mit Suchtmitteln zu fördern.

  • Weitere Zielgruppen sollten erreicht werden. z.B.: Vereine, Betriebe, Multiplikatorinnen, etc.
  • Schulungen für Jugendhilfeeinrichtungen sollten veranstaltet werden.
  • Fachkräfte sollten sensibilisiert werden, daß Präventionsprojekte flächendeckend gestreut werden konnten.
  • Vor allem sollte die MultiplikatorInnenarbeit/Schulung verstärkt werden, um die breite Fach-Öffentlichkeit zu erreichen. ( Erziehende Menschen sollten befähigt werden!)
  • Eine Broschüre, welche örtliche Angebote und Ansprechpartnerinnen, welche in der Suchtprävention tätig sind, sollte erstellt und herausgegeben werden.
  • Die Öffentlichkeitsarbeit sollte verstärkt werden.
  • Die Geschäftsführung des Aktionskreises Suchtvorbeugung in der Region sollte bei der Beauftragten für Suchtvorbeugung liegen. Der Aktionskreis Sucht bestand aus ca. 100 Institutionen der Region.

Die Arbeit seit 1994:

Es wurden vermehrt Multiplikatorinnen-Schulungen für unterschiedliche Zielgruppen organisiert und durchgeführt.

Aus dem Aktionskreis Sucht entstanden 1994 fünf Fachgruppen. Das heißt, verschiede Institutionen aus bestimmten Bereichen schlössen sich unter der Leitung der BS|F zu Fachgruppen zusammen, mit dem Ziel spezifischer arbeiten zu können.

Es gibt seit 1994 die Fachgruppen: Kindergarten, Schule, Jugend, Betrieb und Alter;

Resultate der Fachgruppen waren z.B. : Schulungen und Seminare für spezifische Zielgruppen. Präventions-B au steine für Schulklassen. Fortbildungen, Projekttage, Elternabende, etc.

Weitere Ergebnisse aus der Arbeit der Beauftragten für Suchtvorbeugung:

  • Schülerinnen-Seminare wurden veranstaltet, eine Konzeption für die Suchtvorbeugung wurde erstellt.
  • Seminare für Erzieherinnen und Eltern wurden veranstaltet, zahlreiche Dokumentationen und Berichte von Präventionsveranstaltungen wurden erstellt.
  • "Be smart-don't Start", ein Nichtraucherwettbewerb für die Klassen 6 und 7, wurde vier mal betreut.
  • Ohne Sprit fahr ich mit, eine Aktion gegen Alkohol am Steuer, wurde initiiert und betreut.
  • Frühkindliche Ansätze (Primärprävention) wurden als etwas sehr Wesentliches erkannt!
  • Suchtmittelunspezifische Methoden wurden vermehrt, während Präventionsveranstaltungen, vermittelt.
  • Ein ganzheitlicher und flächendeckender Ansatz wurde erreicht und angestrebt.
  • Konzepte für neue Zielgruppen wurden entwickelt.
  • Größere Aktionen, welche das Bewußtsein der Öffentlichkeit erreichten, wurden durchgeführt, wie z.B.: Die Landesausstellung "Rausch und Realität", eine Ausstellung mit Führung für Lehrerinnen und Eltern.
  • Der Marktplatz der Sinne wurde 1997 in Ulm durchgeführt, ein Sinnesparcours für den Bereich Kindergarten, Grundschule und Eltern.
  • Etc.

IV. Aktuelle Entwicklung

Für die Beauftragte der Suchtvorbeugung kam 1997 zu den Aufgaben der Prävention die Aufgaben der Suchthufe hinzu. Die Aufgabe der Koordination der Suchthilfe wurde zum einen von der Beauftragten für Suchtvorbeugung und zum anderen von einer Ärztin des Gesundheitsamts geleistet.

Die Abstimmungen der Suchtvorbeugung und der Suchthilfe war somit gewährleistet. Es fand eine Drogen- und Suchtkonferenz in Ulm statt Eine gemeinsame Suchthilfekonzeption, auf der Grundlage der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen Prävention, illegale Drogen und ordnungspolitische Maßnahmen, für den Alb-Donau-Kreis, die Stadt Ulm und den Landkreis Neu-Ulm wurde erstellt.

Da die Koordination der Suchthilfe zu den Aufgaben der Beauftragten für Suchtvorbeugung hinzukamen, wurde die Bezeichnung "Kommunale Suchtbeauftragte" vorgeschlagen, Das Modellprojekt, "Kommunale Suchtbeauftragte", wurde von Gesomed, einem wissenschaftlichen Institut aus Freiburg, ab 1997 begleitet. Das Modellprojekt lief zum Dezember 2001 aus. Das Ergebnis von Gesomed war, dass die Aufgaben der Suchthilfekoordination mit ca. 30 % von der "Kommunalen Suchtbeauftragten" seit 1997 bis 2001 ausgeübt wurden. Es empfiehlt sich die Stelle beizubehalten, da die Arbeit in der Koordinierung und Verzahnung von Prävention, sowie die Aufgaben in der Beratung, Selbsthilfe und Rehabilitation, als sinnvoll und effektiv eingestuft werden. Die Arbeit sollte unbedingt fortgeführt und weiterentwickelt werden.

Ergebnisse der Suchthilfekonzeption:

  • Die Prävention wurde durch die Neustrukturierung der Zusammenarbeit zwischen verschieden Einrichtungen verstärkt.
  • Das Behandlungsangebot der psychosozialen Beratungsstellen wurde sichergestellt.
  • Ein Kontaktladen wurde eingerichtet.
  • Eine medizinisch-psychosoziale Schwerpunkt-Praxis für Drogenabhängige wurde aufgebaut.

Aktueller Stand/Perspektiven:

  • Prävention soll weiterhin als gesamtgesellschaftlicher Auftrag gesehen werden,
  • Die Fachgruppenarbeit wird fortgesetzt.
  • Veranstaltungen an Schulen mit Lehrerinnen, Eltern, und Schülerinnen werden organisiert und durchgeführt, ebenfalls die Erzieherinnen-Seminare.
  • Die Suchthilfekonzeption wird derzeit fortgeschrieben.
  • Aufgaben der Suchtprävention, welche sich als erfolgreich erwiesen haben, werden fortgeführt, weiterentwickelt und ausgebaut.
  • Neue und innovative Projekte und Veranstaltungen werden organisiert.
  • Die Präventionsmaßnahmen werden für spezielle Zielgruppen konzipiert.
  • Maßnahmen zur suchtmittelspezifischen und suchtmittelunspezifischen Prävention werden konzipiert und umgesetzt.
  • Ein regionales Gesamtkonzept für die Prävention soll für die Region Ulm erstellt werden. Inhalte, Ziele und Maßnahmen der Prävention (Gewalt-, Sucht-, Kriminalitäts-, ...) stimmen meist überein.
  • Ein Katalog/Datenbank aller Präventionsmaßnahmen in der Region sollen erfasst werden, (Bestandsaufnahme, Bedarfsanalyse, Bestandspflege, Referentinnenpool, etc.)
  • Für die Präventionsberatung soll ein Leitfaden entwickelt werden.
  • Themenorientierte Ansätze sollen in übergreifende Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen zusammengeführt werden.
  • Die Fachgruppen sollen weiter spezifische Ansätze für bestimmte Zielgruppen entwickeln. (Bausteine und Programme)
  • Die Vernetzung und Kooperation soll weiter ausgebaut werden.
  • Betroffene sollen vermehrt über Beteiligungsforen, an der Prävention vor Ort beteiligt werden.
  • Präventionsveranstaltungen, Projekte und Seminare werden weiterhin organisiert und durchgeführt. (Multiplikatorinnenseminare und Betroffenenveranstaltungen) (Vergleiche "Fortschreibung der Suchthilfekonzeption (Prävention)" vom Januar 2001 in der Anlage).

Die Allgemeinziele und Maßnahmen der Prävention bleiben weiterhin:

Persönlichkeitsförderung, Förderung der Lebenskompetenz, des Selbstbewußtseins, der Beziehungsfähigkeit, der Genussfähigkeit, der Konfliktfähigkeit und der Kommunikationsfähigkeit, etc. Aufklärung, Persönlichkeitsstärkung, Erlernen von alternativen Handlungsstrategien, ...

Die Prävention soll weiterhin :

Früh ansetzen, ursachenorientiert sein, mehrere Professionen beteiligen, langfristig ansetzen, flächendeckend stattfinden, das soziale Umfeld miteinbeziehen, überprüft werden nach Effektivität etc.

Veranstaltungen werden weiterhin gemeinsam organisiert, wie z.B.: Vorträge, Projekte an Schulen, Seminare, etc.

Die unspezifische Prävention wird in den Bereichen Kindergarten, Schule, Jugend, Alter und Betrieb weitergeführt und ausgebaut. Die spezifische Prävention wird zu unterschiedlichen Themen weitergeleistet:

Sucht, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Schwangerschaft, Schulden, Geschlecht, Kriminalität, Gesundheit, etc....

Die zielgruppenorientierte Präventionsveranstaltungen wird sich an spezielle Zielgruppen richten, wie zum Beispiel: Aussiedlerinnen, Arbeitslose, etc. Die Veranstaltungen werden teils stadtteilorientiert, teils gemeindenah oder in der Stadtmitte veranstaltet.

Beteiligungsforen wie z.B. der "Runde Tisch" etc. werden stets als Foren genutzt, um mit Betroffenen Lösungen zu finden bzw. Präventionsveranstaltungen und Projekte zu planen. Projekte werden weiterhin dokumentiert und evaluiert. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2002 werden die Seminare sein. Ebenfalls wird der Nichtraucherinnenwettbewerb "Be smart-don't Start" wieder begleitet. Hierfür findet eine Abschlussveranstaltung in einer Sporthalle statt, mit sportlichen Highlights und Antialkoholischer Cocktailbar. Die Elternarbeit wird weiter ausgebaut. (Elternsupervision, Elternbildung, "Eltern stark machen") Darüberhinaus werden weiter zu den genannten suchtpräventiven Angeboten auch Großprojekte geplant, wie zum Beispiel das Ausstellungsprojekt "Mädchen Sucht Junge". Ein "interaktives Ding in Sachen Sucht" zur geschlechtsspezifischen Suchtvorbeugung für die Klassen 7. Dies ist eine Gemeinschaftsproduktion der Kommunalen Suchtbeauftragten von 6 Land- und Stadtkreisen. Das Ausstellungsprojekt wird im Februar 2003 in der Region Ulm 2 Wochen lang stattfinden.

V. Mitwirkende Institutionen bei dieser Zusammenfassung:

Beauftragte für Suchtvorbeugung (Landratsamt Alb-Donau-Kreis / Stadt Ulm), Beratungszentrum für Jugendliche (Stadt Ulm).

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • Aufbau von Netzwerken (präventive Bausteine)
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
  • Ideenpool an präventiven Angeboten
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Gibt es Minimalziele?: 

ja, KooperationspartnerInnen für vorbeugende Maßnahmen gewinnen, Vernetzungsgedanke vorantreiben, Zielgruppen erweitern, Langfristigkeit, Prävention als gesamtgesellschaftlicher Auftrag!

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Freie Träger der Suchthilfe
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

ja, folgendermassen: Befragung von Kindergartengruppen und SchülerInnen (Jugendliche) in Form von Fragenbogen und mündlichen Beragungen, aus der Betroffenenarbeit

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Früher Einsatz (frühkindlich), Installation von Suchtvorbeugung, Primärprävention, Einbezug Erziehender (Schneeballeffekt), MultiplikatorInnen, Eltern, wichtige Bezugspersonen

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Anmeldungen zu Seminaren/Vorträgen, Aktionsangebote, Reflexion mit Zielgruppen, Auswertungsbögen, Rollenspiele, Feedback

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Erziehungsfragen (Unsicherheiten), Spielerische Ressourcen,, an den Stärken ansetzen, Motivation, Interesse, Einsicht, dass Prävention wichtig ist, Betroffene wollen sich beteiligen, Aktivierung

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
  • Ausbilder / Ausbilderinnen
  • Eltern (Mütter/Väter) (Schwerpunkt)
  • Erzieher / Erzieherinnen (Schwerpunkt)
  • Fachöffentlichkeit
  • Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
  • Lehrer / Lehrerinnen (Schwerpunkt)
  • Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
  • Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Betriebe und Ausbildungsstätten
  • Gesundheitsförderung
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Kindergärten und Kindertagesstätten (Schwerpunkt)
  • Schulen (Schwerpunkt)
  • Sportvereine
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Amt für Sport und Bildung
  • Frauenbüro
  • Gesundheitsamt
  • Jugendamt (federführend)
  • Sozialamt
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Ärzteschaft
  • Betriebe / Ausbildungsstätten
  • Freie Träger
  • Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
  • Kindergärten / Kindertagesstätten
  • Kirchliche Einrichtungen
  • Krankenkassen
  • Polizei
  • Private Spender / Sponsoren
  • Schule
  • Sonstige
  • Sportvereine
  • Unternehmen der Wirtschaft
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
  • Krankenkassen
  • Land
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
  • Projektgruppe
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1980

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1993

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Frühkindliche Ansätze, unspezifische, spielerische Vorgehensweisen, Differenziertere Betrachtungsweise, Gesamtkonzept Prävention (Perspektive)

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Sportvereine, Vereine, AussiedlerInnen, Geschlechtsorientierte Gruppen

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Durch MultiplikatorInnen breite Streuung der Angebote

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1994

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

ja, Zusammenfassung der vorbeugenden Angebote in der Kommune

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Gemeinde
  • Protektive Faktoren
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Materialien der BzgA, sachliche Aufklärungsbroschüren, Bausteine zur Gesundheitsförderung, Bausteine zum sozialen Training

Welche Fortbildungsangebote für die Multiplikatoren werden angeboten?: 

Seminare für ErzieherInnen und LehrerInnen, Workshops, Spielangebote für Familien, Elternabende, Vorträge, Seminare für Mitarbeiter von Jugendhilfeeinrichtungen, Seminare für Ausbildungsleiter

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

150