Konfliktkultur

Konfliktkultur - ein Programm zur Förderung von Lebenskompetenz

Untersuchungen zeigen, dass die Ursachen bei Sucht, Gewalt und dissozialem Verhalten weitgehend identisch sind. Für die Präventionsarbeit bedeutet dies, dass die jeweiligen Präventionskonzepte für Sucht und Gewalt zusammengefasst werden können. Dies ist effektiver, als Präventionskonzepte für jede einzelne Symptomatik anzubieten. Um personelle Ressourcen und finanzielle Mittel effizient einzusetzen haben sich die Suchtberatungsstelle im Main-Tauber-Kreis des agj Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg und die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V. entschlossen, in ihrer Präventionsarbeit zu kooperieren.

Das Programm "Konfliktkultur "wurde vom Referat Jugendschutz der agj entwickelt. Inzwischen wurde dieses im Wesentlichen weiter entwickelt und den spezifischen Bedürfnissen im Main-Tauber-Kreis angepasst. Über die direkte Arbeit mit den Schülern und die Multiplikation über die Lehrer werden jährlich über 7.000 Kinder und Jugendliche im Landkreis erreicht. Ein Schwerpunkt des derzeitigen Programms "Konfliktkultur" ist das "Soziale Lernen in Schulklassen". Unterschiedliche Präventionskonzepte für verschiedene Klassenstufen, die vom Oberschulamt Stuttgart entwickelt wurden, sind im weiterentwickelten Programm "Konfliktkultur" integriert. Die präventive Arbeit professioneller Mitarbeiter wird durch den Einsatz speziell ausgebildeter Jugendlicher, so genannten peers, unterstützt und ergänzt. Peers kommen bei den Bausteinen Streitschlichtung, Schülermultiplikatoren zum Einsatz. Es steht nun ein umfassendes Präventionsprogramm zur Verfügung, das vorwiegend im schulischen Bereich aber auch in der offenen Jugendarbeit zum Tragen kommt und sowohl die direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch mit Multiplikatoren (Lehrer(in), Erzieher(in), Jugendarbeiter(in), Eltern) beinhaltet. Prävention, Intervention und strukturelle Maßnahmen sind miteinander verzahnt und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung (Mehr-Ebenen-Modell).

Diese Verzahnung ist seit 1999 der Schlüssel des Erfolges. Viele Schulen des Main-Tauber-Kreises mit unterschiedlichen Schularten, von der Grundschule bis zu den Berufsschulen, haben dieses Programm teilweise vollständig, teilweise modifiziert übernommen und in den Schulalltag integriert.

Durch die Zusammenarbeit der Suchtberatungsstelle im Main-Tauber-Kreis der agj und der Psychologischen Beratungsstelle des Caritasverbandes im Tauberkreis e.V. ist eine Vernetzung zwischen Suchtkrankenhilfe und Jugendhilfe sowie eine langfristige, kontinuierliche Begleitung dieses Programms gewährleistet. Da wir für mehrere Jahre mit den Schulen zusammenarbeiten und sich das Programm in der Schule verselbstständigen soll, benötigen wir die Bereitschaft der Schule zur Mitwirkung. Mindestens die Hälfte der Lehrerschaft muss diesem Programm zustimmen. Eine so genannte Projektteamgruppe verpflichtet sich regelmäßig mitzuarbeiten. Die Größe dieser Gruppe umfasst mindestens 25% des Lehrerkollegiums. Die Bausteine des "Sozialen Lernens" können auch ohne diese Rahmenbedingungen abgerufen werden.

Die Bausteine des Programms "Konfliktkultur"

Übersicht für eine umfassende Präventionsarbeit mit Schülern

Bausteine Klassenstufe Umsetzungsmöglichkeiten
"Miteinander soziale Fähigkeiten leben" ab 5 (GS 4) Schulklasse, 1-2 x einen halben Tag, außerhalb der Schule, in Zusammenarbeit mit Klassenlehrer(in)
"Stups" 5 Schulklasse, geschlechtsspezifisch getrennt, oder als AG, ebenfalls geschlechtsspezifisch getrennt
"Kuckmal" 6-8 Schulklasse, in Zusammenarbeit mit Klassenlehrer(in)
"Schülermultiplikatoren" 7-8 als AG, klassenübergreifend
"Schüler-Streitschlichtung" 8 (GS 4) klassenübergreifend
"Einen neuen Anfang machen" 5-8 Schulklasse, 1-2x einen halben Tag, außerhalb der Schule, in Zusammenarbeit mit Klassenlehrer(in)
"Keep-Cool" ab 9 klassenübergreifend, oder als AG

Elternarbeit im Rahmen des Programms "Konfliktkultur"

Eltern in der Erziehung stärken - Konflikttraining für Eltern

Dieser Baustein wendet sich an Eltern, welche alltägliche Konflikte, Machtkämpfe und Erziehungsprobleme mit ihren Kindern zu Genüge kennen uns sich fragen, ob es nicht ein besseres Miteinander geben kann. Ziel des Elterntrainings ist es, ein offenes Verhältnis zu den Kindern zu bekommen, das gegenseitige Achtung und liebevolles Verständnis ermöglicht. Der Kurs vermittelt den Eltern nicht nur Kenntnisse und Methoden der Familienkonferenz von Thomas Gordon, sondern zeigt auch in praktischer Weise, wann und wie diese anzuwenden sind.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein