Sport ist eine wunderbare Möglichkeit, junge Menschen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen entdecken zu lassen. Darum ist dies ein wichtiges Element der mobilen Jugendarbeit in Winsen. Insbesondere "Extrem - Sportarten" wie Klettern, Skaten, Parkours oder BMX-Dirtbike fahren sind bei den Jugendlichen beliebt, da sie jederzeit ohne Vereinszugehörigkeit dieser Beschäftigung nachkommen können. Wenn man berücksichtigt, dass die Gruppe der Skater, BMXer und Parkoursläufer 80 % der Jugendscene ausmacht – und wir in Winsen als einzige Jugendeinrichtung über eine Jugend-sportanlage verfügen – kann man schnell ermessen wie viele Jugendliche erreicht werden.
Insbesondere die Arbeit mit Jugendlichen zum Thema Alkohol, in einem Kletterprojekt, hatte durchschlagenden Erfolg. Ein Jahr lang fuhren wir nahezu jedes Wochenende in den Harz, Ith oder in Kletterhallen nach Hamburg und Hannover. Selbstgestecktes Ziel der Jugendlichen war der Erwerb des Kletter – und Vorstiegscheins des DAV und die abschließende Besteigung des Watzmanns. Von 7 Jugendlichen haben 6 dieses Ziel erreicht. Jeder Ausbildungstermin wurde auf den Sonntagmorgen um 9:00 Uhr gelegt so dass ein noch angetrunkener Zustand ein Klettern unmöglich gemacht hätte. Die Gruppe regulierte sich schnell selbst und übte einen positiven Zwang auf alle Mitglieder aus, da es galt ein gemeinsam formuliertes Ziel zu erreichen. Parallel dazu wurde ein akzeptiertes Mädchen in der Gruppe zum "Engel" gemacht. Sie war das Gewissen in der Gruppe und führte immer wieder die Konsequenzen von zuviel Alkohol vor Augen. Zusätzlich musste die Gruppe gemeinsam mit mir in Aktionen immer wieder das Geld für Ausrüstung, Trainer, Unterricht und Fahrten verdienen. Dies geschah mit Catering am Mühlentag, dem Entkusseln der Heideflächen oder z. B. der Beaufsichtigung der Fahrradgarrage am Schützenfest. Insbesondere das Catering an einem bunten Abend bei der Selbsthilfegruppe Phönix Nach 1 ½ Jahren hat die Gruppe ihr Ziel erreicht und bestieg gemeinsam mit einem Trainer des DAV und mir den Watzmann. Heute (drei Jahre später) befinden sich alle diese jungen Männer erfolgreich in einer Ausbildung, haben ihren Alkoholkonsum deutlich eingeschränkt und können diesen gut kontrollieren. Die bereits mehrfach straffällig gewordenen Jungen sind seither polizeilich nicht mehr in Erscheinung getreten.