Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Einleitung
Das Alkoholpräventionsprogramm "Lieber schlau als blau" basiert auf dem Ansatz der Risikominimierung und möchte Jugendliche bei dem Erlernen eines genussorientierten und verantwortungsvollen Umganges mit Alkohol unterstützen. Die obersten Prinzipien des Programms sind Einfachheit und Ökonomie, damit es an möglichst vielen Stellen routinemäßig zum Einsatz kommen kann. "Lieber schlau als blau" orientiert sich systematisch an der Motivationslage von Jugendlichen: Im Mittelpunkt steht ein Trinkexperiment, in dem Jugendliche unter sicheren Rahmenbedingungen die Möglichkeit haben, in der Gruppe konkrete Erfahrungen zu machen, wie man "richtig" trinkt.
"Lieber schlau als blau" vermeidet dadurch jede aversive Besserwisserei durch Erwachsen. Vielmehr versucht es Jugendliche in ihrer Peergruppe anzuleiten, einen risikoarmen und verantwortungsvollen Umgang mit der Droge Alkohol zu entwickeln.
Multiplikatorenkonzept
Lehrer, Schulsozialarbeiter, Erzieher, Ausbilder und andere pädagogische Fachkräfte werden geschult, um "Lieber schlau als blau" eigenständig mit Jugendlichen durchzuführen.
Ziel ist eine möglichst regelmäßige und in den Alltag integrierte Durchführung von "Lieber schlau als blau", um eine nachhaltige Alkoholpräventionsmaßnahme zu implementieren und strukturelle Voraussetzungen für suchtpräventives Handeln in den jeweiligen Institutionen zu optimieren.
Zielgruppen
- Jugendliche ab 16 Jahre
- Pädagogische Fachkräfte, die als suchtpräventive Multiplikatoren in ihren Einrichtungen tätig werden möchten.
Setting
Schule, Berufsausbildung, Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendvereinigungen und andere Organisationen, die Angebote für Jugendliche in Freizeit und Gesellschaft anbieten.
Inhaltliche Schwerpunkte
"Lieber schlau als blau" möchte Jugendliche in dreierlei Hinsicht für einen risikoarmen Alkoholkonsum sensibilisieren:
- Trinkmenge. Beispielsweise maximal ein Glas (Mädchen) bzw. zwei Gläser (Jungen) in einer Trinksituation. Mädchen grundsätzlich nur halb so viel Alkohol wie die mittrinkenden Jungen.
- Trinkort/situation. Beispielsweise kein Alkohol im Straßenverkehr, kein Alkohol in Zusammenhang mit Sport und Sex, kein Alkohol am Abend vor Klassenarbeiten/Prüfungen, kein Alkohol am Arbeitsplatz.
- Notfallplan. Zum Beispiel nicht bei alkoholisierten Fahrern einsteigen, Hilfe bei Alkoholvergiftung holen.
Programmablauf
"Lieber schlau als blau" umfasst 4 Trainingseinheiten a 50 Minuten, die sich um ein gemeinsames Trinkexperiment gruppieren:
- TE1: Die Vorbereitungsstunde: Die Jugendlichen werden mit dem Programm vertraut gemacht, Konzentrationstests werden durchgeführt, Fragebogen zum Konsumverhalten ausgefüllt und die Durchführung des Trinkexperiments geplant.
- Trinkexperiment: Die Jugendlichen trinken in einem geschützten Rahmen, messen ihren dadurch erreichten Blutalkoholspiegel, überprüfen die Auswirkung des Alkohols auf ihre Konzentrationsfähigkeit und vergleichen die tatsächliche Auswirkung des Alkohols auf ihr Sozialverhalten mit ihren diesbezüglichen Erwartungen.
- TE2: Auswertung des Trinkexperiments: Die im Trinkexperiment gewonnenen Erfahrungen werden ausgewertet. Die Teilnehmer bekommen hierbei konkrete Hinweise zur Unterscheidung von risikoarmen und riskantem Alkoholkonsum.
- TE3: Entwicklung von eigenen, geschlechtsspezifischen Trinknormen in der Peergruppe.
- TE4: Notfallplanung: Erarbeiten von Vorsichtsmaßnahmen für kritische Trinksituationen. Z.B. wie lehne ich Trinkangebote ab, wie verhalte ich mich, wenn andere zuviel trinken?
Zwischen den Trainingseinheiten erhalten die Jugendlichen "Hausaufgaben", um die erhaltenen Informationen auf die eigene Person zu übertragen und schließlich für sich selbst verbindliche Normen beim künftigen Umgang mit Alkohol zu entwickeln.
Einbeziehung der Eltern
Je jünger das Alter der Teilnehmer, desto wichtiger ist für die Durchführung von "Lieber schlau als blau" eine frühzeitige und ausführliche Einbeziehung der Eltern.
- Bei allen Jugendlichen unter 18 Jahren geht es um das explizite Einverständnis der Eltern mit der Teilnahme ihres Kindes an dem Programm.
- Außerdem lassen sich die Effekte von "Lieber schlau als blau" dadurch vergrößern, dass die Eltern konkrete Tipps erhalten, wie sie die Entwicklung von risikoarmen Trinknormen bei ihren Kindern unterstützen können.
- Und schließlich sollen Eltern ermutigt werden, konkrete Notfallpläne mit ihren Kindern für den Fall von Alkoholexzessen zu entwickeln.
"Lieber schlau als blau" beginnt somit grundsätzlich mit einer Elternversammlung, in der die Eltern über das Programm informiert werden und im Anschluss über die Teilnahme ihres Kindes entscheiden.
Unser Angebot
- Wir stellen "Lieber schlau als blau" auf Anfrage in Schulen und Einrichtungen vor.
- Wir bieten regelmäßig 1-tägige Fortbildungsseminare zur Durchführung von "Lieber schlau als blau" an. Die Teilnahme ist kostenlos.
Unsere Fortbildungen sind durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) als Ergänzungsangebot zur staatlichen Lehrkräftefortbildung anerkannt. - Wir versorgen Multiplikatoren mit allen erforderlichen Teilnehmermaterialien.
- Wir haben eine Website eingerichtet (http://www.salus-praevention.de), auf der sich Auswertungsprogramme zur kostenlosen Nutzung befinden.
Um jeweils aktuelle Vergleichsdaten hinsichtlich der Durchführung und der Effektivität von "Lieber schlau als blau" vorhalten zu können, bitten wir alle Anwender, die Daten ihrer Teilnehmer in anonymisierter Form auf der Website einzugeben. Hierdurch entsteht ein virtuelles Netzwerk aller Anwender des Programms. - Wir bieten Multiplikatoren Unterstützung bei der Durchführung der Elternversammlung, um typischen Einwänden von Seiten der Eltern oder der Einrichtung zu begegnen.
- Wir stehen Multiplikatoren auch während der Durchführung als Coach zur Verfügung.
Evaluation
Bestandteil von "Lieber schlau als blau" ist eine Kurzerhebung des Umgangs der Jugendlichen mit Alkohol:
- Unmittelbar vor Programmbeginn
- 3 Monate nach der Teilnahme am Programm
- 6 Monate nach der Teilnahme am Programm
Den Erfolg des Programms bemessen wir ferner an folgenden Kriterien:
- An der Durchführbarkeit für die Einrichtung
- An der Zufriedenheit aller Beteiligten mit dem Programm. Direkt im Anschluss an die letzte Trainingseinheit füllen sowohl Teilnehmer als auch Trainer und Eltern Rückmeldebögen (Feedbackbögen) hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit dem Programm aus.
- Den Erfolg des Programms bemessen wir auch daran, ob es zu weiteren Durchführungen von "Lieber schlau als blau" in den jeweiligen Institutionen kommt.