Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Alkoholmissbrauch von Jugendlichen soll thematisiert werden und das Vorbildverhalten der Eltern soll gestärkt werden. Die Ziele dabei sind: Öffentlichkeit aufmerksam machen, Erhaltung der Festkultur und der Trinkkultur, Thematisierung von Konsumzielen, Vorbildverhalten, Soziale Verantwortung.
Die Vernetzung des Projektes wird sichergestellt durch die Kooperationspartner: Stadt Oberkirch, Stadt Renchen, Musikverein Oberkirch Bottenau, Werbegemeinschaft Renchen, Polizei, Fachstelle Sucht Ortenaukreis.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
Gesellschaftliche Normalität ist das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit. Fasnacht, Vereinsfeiern, Gassen- und Weinfeste und das Umfeld von Diskotheken und ähnliches bieten Anlass zu erhöhtem Alkoholkonsum von Erwachsenen und Jugendlichen. Begleiterscheinungen wie riskanter und schädigender Alkoholkonsum, Lärm und Verunreinigung stoßen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern und speziell in der Nachbarschaft auf Ablehnung. Dieses Verhalten stellt zunehmend ein Problem für Kommunen dar.
Die öffentlichen Räume sind oft Brennpunkte, an welchen die verschiedenen Ansprüche und Bedürfnisse aufeinander prallen. Ein kultur- und generationenübergreifender Dialog führt hier zu mehr Lebensqualität und Akzeptanz. Bewährt hat sich die Mitwirkung und Einbindung der Beteiligten, insbesondere der Jugendlichen, in einen solchen Prozess. Jugendliche sollen mitreden und beitragen zu einer jugendgerechten Gestaltung von Plätzen und Freiräumen und wollen als "Experten in eigener Sache" anerkannt werden. Nutzungsregeln können für wichtige Plätze, wie zum Beispiel öffentliche Festveranstaltungen, Orientierung und Entlastung bringen.
An Jugendliche unter 16 Jahren darf nach dem Jugendschutzgesetz kein Alkohol abgegeben werden. Der Verkauf und Ausschank von Spirituosen und entsprechenden Mixgetränken ist erst ab 18 Jahren erlaubt. Laut Gaststättengesetz darf zudem kein Alkohol an Betrunkene ausgeschenkt werden.
Veranstaltende von öffentlichen Festen sind für die Einhaltung dieser Bestimmung verantwortlich. Aktive Festveranstalter kümmern sich um die Umsetzung, die Gemeinde erteilt die nach dem Gaststättengesetz erforderliche Gestattung. Diese Gestattung für eine öffentliche Veranstaltung kann gekoppelt werden mit Auflagen zur Prävention von riskantem und schädigendem Alkoholkonsum.
Konzeption
(Anlage: Konzeption Festveranstaltung)
Bausteine
a) Auftaktveranstaltung am 28. April 2009 mit Lehrern, Polizei, Stadtverwaltung, Entscheidungsträgern, Gemeinderäten: Verknüpfung von Verhaltens- und Verhältnisprävention.
(Anlage: Powerpoint-Präsentation "Lokale Alkoholpolitik")
Vorbereitung der Auftaktveranstaltung:
- Vorbesprechung am 05.03.2009 mit Musikverein Bottenau, Ortsvorsteher/-in, Polizei, Jugendhilfe, Fachstelle Sucht, Stadt Oberkirch.
- Sitzung Runder Tisch KKP (Kommunale Kriminalprävention) Mittwoch, 08.04.2009
Am 28.04.2009 fand in Oberkirch im Rathaus die Vorstellung der Konzeption statt. Vertreter von Schulen, Stadtverwaltung, Jugendhilfe, Vereinsgemeinschaft Renchen, Musikverein und Fachstelle Sucht. Die Konzeption wurde vorgestellt mit dem Hinweis auf die Umsetzung am 1. Mai 2009 in Bottenau und breit diskutiert und stieß auf Zustimmung und Unterstützung.
Die beiden Renchtal-Kommunen Oberkirch und Renchen setzen einen Schwerpunkt in der lokalen Alkoholprävention. Die Konzeption wird bei Veranstaltungen umgesetzt, um unter Jugendlichen wirken zu können.
Neben der Presse, die in einer ausführlichen Berichterstattung das Projekt vorstellte, war auch ein lokaler Radiosender mit dabei und berichtete im Rundfunk.
b) Infostände (wiederkehrend seit 4 Jahren)
Die drei Ebenen Hilfe und Prävention und Repression sollen symbolisiert werden.
Teilnehmende Personen: Jungmusikerinnen und Jungmusiker, Polizei, Stadtverwaltung: Stadtjugendpflege, Fachstelle Sucht Offenburg
c) Steuerungsgruppe zur Vorbereitung und Nachbereitung der Veranstaltungen.
Teilnehmende:
- Stadtverwaltung Oberkirch (Ordnungsamt, Jugendhilfe)
- Veranstalter (Musikverein Bottenau)
- Polizei, Fachstelle Sucht
d) Info- und Vorbereitungsveranstaltung mit den Jungmusikerinnen und Jungmusikern 11. März 2009.
Ergebnis: Die Jugendlichen waren sofort bereit mitzumachen bei dem Projekt "Wir saufen nicht".
e) Informationsveranstaltung bei der Lehrerkonferenz in der Schule in Oberkirch.
Zur Unterstützung von Unterrichtseinheiten zum Thema "Die Gemeinde stellt sich der Herausforderung. Zunehmender exzessiver Alkoholmissbrauchs auf öffentlichen Plätzen."
f) Beitrag der Jugendhilfe im Jugendzentrum
- Teilnahme an einer Weiter- und Fortbildung des Landratsamtes Ortenaukreis "Tom und Lisa" - ein Planspiel, welches die Arbeit zum Thema Alkoholmissbrauch jugendgerecht einführt und bearbeitet. Teilgenomen haben eine Lehrerin der August-Ganther-Werkrealschule Oberkirch, die Schulsozialarbeiterinnen der Schule und die Leiterin des Jugendzentrums Oberkirch.
- Durchführung einer Präventionsveranstaltung im Jugendzentrum in Zusammenarbeit mit der Jugend- und Drogenberatung (Drobs), Kehl
- Mehrere Veranstaltungen mit Siebt- und Achtklässlern der Realschule in Oberkirch mit dem Projekt des Landratsamtes Ortenaukreis "Mädchen sucht Junge" im Jugendzentrum.
- Bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz in Kooperation mit dem Ordnungsamt der Stadt Oberkirch aufsuchende Sozialarbeit bei Cliquen im öffentlichen Raum.
- Vor Großveranstaltungen in der Stadt Oberkirch (z.B. Fasnacht, 1. Mai), direkte Ansprache der Jugendlichen im öffentlichen Raum ihm Rahmen der aufsuchenden Arbeit.
g) Vortrag "Wie Rauschtrinken das jugendliche Gehirn verändert" am 24.10.2012 in Oberkirch und am 19.06.2012 in Renchen.
Als ein Beispiel für nachhaltige Thematisierung.
h) Öffentlichkeitsarbeit
Ziele
- Öffentlichkeit aufmerksam machen
- Erhaltung der Festkultur und der Trinkkultur
- Thematisierung von Konsumzielen
- Vorbildverhalten
- Soziale Verantwortung
Zielgruppen
Jugendliche, Eltern, Multiplikatoren
Erfüllung der Bewerbungskriterien aus Merkblatt Ziffer 5.
- Das Projekt ist in eine kommunale Gesamtkonzeption zur Alkoholprävention eingebettet. Eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse wurde erstellt.
- Die Ziel wurden festgelegt. Das Projekt ist ganzheitlich angelegt mit verschiedenen Altersgruppen und Multiplikatoren.
- Maßnahmen der Verhaltens- und der Verhältnisprävention wurden kombiniert. Multiplikatoren Eltern und Familien sind mit einbezogen. Die Zielgruppen sind partizipativ in die Konzeption und die Umsetzung mit einbezogen. Akteure, die sich nicht unmittelbar mit Alkoholprävention befassen, sind mit einbezogen. Die Akteurvernetzung und Kooperation ist verbindlich vereinbart. Die kommunalen Einflussmöglichkeiten bei der Suchtprävention wurden optimal ausgenutzt. Eine langfristige, nachhaltige Implementation alkoholpräventiver Strategien in der Kommune sind vorgesehen und werden umgesetzt. Auf der kommunalpolitischen Ebene sind die Maßnahmen verankert und werden von Entscheidungsträgern unterstützt. Andernorts bestehende und bewährte Projekte und Maßnahmen werden transferiert. Die Erfahrungen des Projektes werden in andere Kommunen transferiert.
Durchführung erste Veranstaltung am 1. Mai 2009
Neben einem Infostand, besetzt mit Jungmusikerinnen und Jungmusikern, Polizei, Fachstelle Sucht und Jugendreferent sprachen Jugendschutzteams bei ihren Rundgängen gezielt Jugendliche auf ihren Alkoholkonsum bzw. auf ihre Konsumziele an. Auffällig war, dass es insbesondere Probleme mit Jugendlichen gab, die bereits angetrunken kamen. Ab ca. 17:00 Uhr war keine Präventionsarbeit mehr möglich.
Folgerungen aus den Erfahrungen:
- Das Präventionsprojekt soll auch 2010 wieder durchgeführt werden.
- Der Schwerpunkt soll zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr von der Prävention auf die Repression gelegt werden. Das Präventionsprojekt soll nur so lange durchgeführt werden, wie es von der Alkoholisierung der Jugendlichen Sinn macht.
- Ein zusätzlicher Kontrollpunkt wird eingerichtet. Dort sollen Besucher gezielt angesprochen und informiert werden, zudem können alkoholisierte Besucher dort schon frühzeitig "abgefangen" werden.
Im Vorfeld des Maifestes aufgefallene Personen sollen einen Platzverweis vom Ordnungsamt erhalten. - In einem Pressegespräch soll vor der Durchführung die Veränderung und die Haltung der Stadt erläutert werden. Seit dieser ersten Veranstaltung 2009 wird diese Veranstaltung jedes Jahr in Bottenau durchgeführt.
Regelmäßige Vor- und Nachbereitungstreffen der Steuerungsgruppe zu allen durchgeführten Maßnahmen fanden statt.
Ergebnisse und Bilanz
- weniger Straftaten am 1.-Mai-Feiertag auf dem St. Wendel
- weniger Alkoholexzesse
- weniger Verletzungen durch Schlägereien
- Information und positive öffentliche Wirkung in die Kommune
- Information und Diskussion mit Jugendlichen und Eltern
- Aktivierung von Multiplikatoren
- Unterstützung durch kommunale Entscheidungsträger
- Nachhaltigkeit
- Unterstützung durch den Förderverein
- Diskussion in Schulen und Jugendzentren
- Kooperation Jugendhilfe – Suchthilfe
- Vernetzung mit Jugendhilfe, Suchthilfe, Gesundheitswesen, Vereine, Stadtverwaltung
Gesamtrahmen der Alkoholprävention in den Städten Oberkirch und Renchen
Seit Jahren wird das Thema Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen und Komatrinken unter Jugendlichen von den Städten Oberkirch und Renchen und darüber hinaus u.a. über den Förderverein der Fachstelle Sucht aufgegriffen und thematisiert. Der Oberbürgermeister von Oberkirch und der Bürgermeister von Renchen sind beide im Vorstand des Fördervereins, der Oberbürgermeister zusätzlich als 1. Vorsitzender.
Vortragsveranstaltung und Podiumsdiskussion im Landratsamt "Gemeinsam gegen Alkoholmissbraucht November 2009.
Anlagen:
- Faltblatt Stadtfest Renchen 2009
- Anschreiben an Tankstellen bezüglich Alkoholausschank vom 14.04.2010
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Schulen, Jugendzentrum
BWLV, Konzeption lokale Alkoholpolitik
Info-Stände und Jugendschutzteams