Oberbergischer Kreis

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Oberbergischer Kreis
Typ: 
Landkreis
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt
Name Ansprechpartner*in: 
Rabea Riesewieck
Funktion Ansprechpartner*in: 
Prävention
Straße/Postfach: 
Am Wiedenhof 1-3
Postleitzahl: 
51643
Ort: 
Gummersbach
Telefon: 
+49 2261 88-5348

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Prävention für Kinder und Jugendliche mit psychisch- oder suchtkranken Eltern im Oberbergischen Kreis

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

In der Prävention für Kinder und Jugendliche mit psychisch- oder suchtkranken Eltern im Oberbergischen Kreis (OBK) werden mehrere Präventionsangebote unter der Koordinierung des Gesundheitsamtes gebündelt, die betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern kostenfrei in ihrer schwierigen Lebenssituation unterstützen und in ihren Kompetenzen stärken. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Resilienz. Mit bedürfnisorientierten Präventionsmaßnahmen sollen psychosoziale Belastungsfaktoren reduziert und individuelle sowie soziale Schutzfaktoren gestärkt werden, um eine normale Entwicklung und Widerstandskraft gegenüber belastenden Faktoren zu ermöglichen und eine Suchtentwicklung sowie Verhaltensauffälligkeiten seitens der betroffenen Kinder zu verhindern. Die Präventionsmaßnahmen werden in unterschiedlichen Settings angeboten und enthalten sowohl verhaltens- als auch verhältnispräventive Aspekte.
Die Präventionsbemühungen zeichnen sich insbesondere durch umfassende Vernetzung aus.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass und Ausgangssituation

Kinder mit psychisch- und suchtkranken Eltern sind häufig extremen Stresssituationen mit gesundheitlichen und psychosozialen Risiken ausgesetzt. Die Not und Irritation signalisieren diese Kinder häufig durch Hilferufe in Form von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten. Kinder und Jugendliche mit psychisch- oder suchtkranken Eltern sind verstärkt von depressiven Störungen, Angst- und Anpassungsstörungen, gestörten Emotionsregulationen, Schulversagen, frühen sexuellen Kontakten, problematischem Suchtmittelkonsum und wiederkehrenden Beziehungsproblemen betroffen. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen zudem ein deutlich erhöhtes Suizidrisiko.

Es bestehen unterschiedliche Angaben zur Prävalenz, die z.T. deutlich variieren, wenngleich sie einen hohen Präventionsbedarf aufzeigen, der auch durch Analysen im OBK bestätigt wird. Die Problematik der besonders vulnerablen Zielgruppe stellt gesundheitspolitisch ein sehr emotionales Phänomen dar, dessen Vermeidung ein hohes Public Health-Interesse zukommt, sodass vielfältige Präventionsbemühungen initiiert wurden.

Konzeption

Die Bündelung diverser Präventionsmaßnahmen durch das Gesundheitsamt ermöglicht die Kombination verhaltens- und verhältnispräventiver Primär- sowie Sekundärprävention und somit eine breite Aufstellung sich ergänzender Präventionsangebote innerhalb des Flächenkreises. Die Präventionsangebote erleichtern den betroffenen Familien den aus ihrer Sicht „schwierigen“ Weg ins Hilfesystem. Zudem werden der Zugang zu und die Teilnahme an öffentlichen Freizeitangeboten ermöglicht.

Die Zielgruppe umfasst Kinder und Jugendliche jeglichen Alters mit psychisch- oder suchterkrankten Eltern, betroffene Eltern oder Lehrkräfte, Multiplikator*innen und Fachkräfte anderer Institutionen. Die Maßnahmen werden unabhängig von einer bestätigten Diagnose angeboten und beschränken sich nicht auf einzelne Erkrankungsbilder oder Suchtmittel.

Die Angebote, die betroffene Kinder und Jugendliche in den Fokus setzen, wirken als direkte Präventionsmaßnahmen und sollen ihr Empowerment stärken. Die Betroffenen sollen durch Modellverhalten von Bezugspersonen außerhalb der belastenden Familienstruktur lernen, ihre wahrgenommene Machtlosigkeit zu überwinden, ihr Selbstwertgefühl sowie ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und Gestaltungsspielräume und Ressourcen zu erkennen und nutzen zu können. Das Risiko der Parentifizierung soll gemindert werden.

Die Präventionsmaßnahmen für psychisch- oder suchterkrankte Eltern sollen diese entlasten und dysfunktionales Erziehungsverhalten reduzieren, um so indirekt Entwicklungsrisiken der Kinder und Jugendlichen, z.B. auch durch die Weitergabe von transgenerativen Traumata, zu verringern. Das Informieren und Einbinden von Multiplikator*innen und Fachkräften soll ebenfalls als indirekte Prävention auf betroffene Kinder und Jugendliche wirken.

Das Erreichen der Zielgruppe gelingt nur im engen Verbund mit anderen Einrichtungen der Gesundheits- und Jugendhilfe, sodass eine umfassende Vernetzung angestrebt wird. Die weiteren zu erreichenden Qualitätsziele wurden in der Konzeptionsphase festgelegt und werden regelmäßig auf Einhaltung geprüft und bei Bedarf angepasst:

  • bedürfnis- und bedarfsorientierte Konzeption
  • präzise Bestimmung der Zielgruppe
  • Partizipation
  • Gestaltung einer gesunden Lebenswelt
  • Stärkung individueller und kollektiver Ressourcen der Zielgruppe und Multiplikator*innen
  • systematische Einbindung, Qualifizierung und Begleitung von Multiplikator*innen
  • Verstetigung
  • niederschwellige Angebotsstrukturen
  • Qualitätsmanagement und Dokumentation.

Wenngleich die Angebote eine gemeinsame Zielgruppe im OBK bedienen, arbeiten sie einander ergänzend und ineinandergreifend, indem sie unterschiedliche Präventionsansätze verfolgen. Auf diese Weise ist das Erreichen der vulnerablen Zielgruppe auf unterschiedliche Wege gesichert. Die Präventionsmaßnahmen werden bedürfnisorientiert angeboten und die Kinder, Jugendlichen und Eltern werden in die Umsetzungsgestaltung und Weiterentwicklung der Angebote miteinbezogen.

Umsetzung

Die Präventionsarbeit für Kinder psychisch- oder suchtkranker Eltern im OBK erfolgt vernetzt mit dem Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV). Für einen niedrigschwelligen Zugang erfolgen u.a. Kooperationen mit psychiatrischen Kliniken sowie freien Trägern. Für eine zielgruppengerechte Ansprache ist die Vernetzung mit freien Trägern hilfreich, da gegenüber Ämtern i.d.R. eine höhere Hemmschwelle besteht. Die Anbindung an den Kreis ermöglicht jedoch kommunalpolitische Vorteile, sodass Synergieeffekte genutzt werden können.

Das Gesundheitsamt koordiniert diese starken Vernetzungsstrukturen im Kreisgebiet und übernimmt eine Lotsenfunktion für die vulnerable Zielgruppe. Der unteren Gesundheitsbehörde obliegen hierzu vielfältige Schnittstellentätigkeiten, bei denen Verhaltensauffälligkeiten frühzeitig bekannt werden. Es besteht ein verstärktes Problembewusstsein sowie eine hohe Sensibilisierung bzgl. eines Präventionsbedarfs. Insbesondere die Begutachtung von Schulabsentisten stellt hier einen wichtigen Ansatz dar. Schulabsentismus ist häufig multifaktoriell begründet und kann neben weiteren problematischen Verhaltensweisen als Risikoverhalten eingeschätzt werden, das auf starke Lebensprobleme hinsichtlich Identitätsentwicklung, Familie und Schule verweist. Auch die Parentifizierung kann eine Ursache für Schulabsentismus sein.

Nach Ermittlung möglicher Ursachen für die jeweiligen Verhaltensauffälligkeiten werden die Kinder und Jugendlichen sowie Eltern über die vielfältigen Hilfsangebote und Ansprechpersonen im OBK durch das Gesundheitsamt informiert. Zudem führt das Gesundheitsamt Eltern- sowie Institutionsberatungen kostenlos durch. Innerhalb dieser Beratungssituationen können unterschiedliche Fragestellungen bereits beantwortet werden und eine Information über sowie Weiterleitung an Akteure mit spezifischen Präventionsangeboten erfolgen. Neben der Zusammenarbeit mit freien Trägern besteht zudem eine enge Vernetzung mit weiteren Ämtern. Auf diese Weise entsteht das Bild eines Spinnennetzes, bei dem das Gesundheitsamt die kreisweite Vernetzung in der Prävention für Kinder und Jugendliche mit psychisch- oder suchterkrankten Eltern koordiniert und die unterschiedlichen Präventionsakteure ebenfalls untereinander verknüpft sind.

Maßgebliche Präventionsangebote werden nun beschrieben (siehe Konzept für ausführliche Informationen).

Fachstelle für Suchtvorbeugung

Die Suchtprävention im OBK wird maßgeblich durch die geteilte Fachstelle für Suchtvorbeugung gestaltet: Während die Geschäftsführung und Koordination dem Gesundheitsamt obliegt, bilden der Caritasverband und die Diakonie im Kirchenkreis Lennep die ausführende Kraft. Innerhalb der Anwendung suchtmittelspezifischer und suchtmittelunspezifischer Methoden wird zudem immer wieder die Situation von Kindern und Jugendlichen mit psychisch- oder suchterkrankten Eltern in den Fokus gestellt.

Verrückt? Na Und! Seelisch fit in der Schule (VNU)

VNU ist ein mehrfach ausgezeichnetes und evaluiertes Präventionsprogramm von Irrsinnig Menschlich e.V., das durch eine Regionalgruppe im OBK durchgeführt wird. VNU richtet sich an Schüler*innen ab 14 Jahren sowie deren Lehrkräfte, um das Thema seelische Krisen im Klassenverband besprechbar zu machen. Hierzu sollen bei einem kostenlosen VNU-Schultag Ängste und Vorurteile abgebaut und Zuversicht und Lösungswege durch ein Tandem aus einem/einer Fachexpert*in (z.B. aus dem GPV) und einem/einer persönlichen Expert*in, der/die seelische Krisen gemeistert hat, vermittelt werden. Während der Schultage werden neben der psychiatrischen Versorgung auch die hier aufgeführten Angebote für Schüler*innen und Lehrkräfte bekannt gemacht. Neben den VNU-Schultagen ist als universelle Präventionsmaßnahme eine große Öffentlichkeitsveranstaltung für 2020 geplant.

LEBENSFARBEN – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V.

Der Verein LEBENSFARBEN unterstützt Kinder und Jugendliche mit einem psychisch- oder suchtkranken Elternteil, indem er den Schwerpunkt v.a. auf bedürfnisorientierte Angebote und eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit legt. Das Kernstück der kostenfreien Präventionsangebote ist die Unterstützung betroffener Kinder durch ehrenamtliche Paten. Die Begleitung kann altersunabhängig über eine unlimitierte Dauer je nach Bedarf erfolgen. Der Verein arbeitet in Kooperationen mit der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychische Behinderte mbH, dem Gesundheitsamt, Jugendämtern sowie psychiatrischen Kliniken.

Familienpaten

Die Familienpaten können als Pendant zu den Paten des Vereins LEBENSFARBEN angesehen werden. Die kostenfreie, niedrigschwellige und ehrenamtliche Begleitung kann bereits während der Schwangerschaft erfolgen, um die werdenden Eltern frühzeitig in ihren neuen Herausforderungen innerhalb ihrer schwierigen Alltagssituationen zu stärken. Das Angebot erfolgt in Kooperation der Koordinierungsstelle Frühen Hilfen des Kreisjugendamts mit der Schwangerschaftskonfliktberatung des Gesundheitsamts und richtet sich an Eltern mit Kindern bis drei Jahre in belastenden Lebenssituationen. Die Eltern können u.a. ebenfalls Kinder psychisch- oder suchtkranker Eltern und von transgenerativen Traumata geprägt sein oder zu definierten Risikogruppen gehören. Die Unterstützung durch Familienpaten fördert die Aktivierung der Eigenpotenziale innerhalb der Familien, reduziert die Gefahr einer Parentifizierung und mindert transgenerative Traumata. Zeitlich ist die Unterstützung auf maximal vier Stunden pro Woche limitiert.

Sichere Ausbildung für Eltern (SAFE) mit Bindungsbasierter Beratung und Therapie

In der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Gesundheitsamts wird eine intensive bindungsfördernde Beratung für Mütter (und ggf. ihre Partner*innen) in besonders belastenden Lebenssituationen angeboten. Die Zielgruppe kann u.a. selbst psychisch- oder suchtkranke Eltern haben, von transgenerativen Traumata geprägt sein oder zu bestimmten Risikogruppen zählen. In Einzelberatungen werden Eltern bereits während der Schwangerschaft zu feinfühligem Verhalten und einer sicheren Eltern-Kind-Beziehung geschult. Es erfolgen bis zu 10 Beratungstermine. Offizielles Ende von SAFE ist ca. das erste Lebensjahr des Kindes. Die Beratung wird wahlweise im Büro oder häuslichen Umfeld durchgeführt.

Aktivitäten der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG)

Die Versorgung von Kindern psychisch- oder suchtkranker Eltern war bereits mehrfach Thema in der PSAG Oberberg. Die Etablierung als festes Thema unter dem Dach der PSAG, um hier Synergieeffekte zu bündeln, einen transparenten Informationsaustausch über bestehende Angebote in den Quartieren zu ermöglichen und gemeinsame Präventionsaktivitäten, Fortbildungen sowie Fachtagungen zu planen und durchzuführen, ist für 2020 geplant. Der Verein LEBENSFARBEN ist hierbei gemeinsam mit dem Gesundheitsamt ein wichtiger Initiator.

Drachenflieger

Drachenflieger richtet sich an Familien, in denen Kinder psychisch- oder suchtkranker Eltern leben. Die psychologischen Beratungsstellen im OBK bieten Präventionsmaßnahmen im Rahmen von Drachenflieger individuell nach eigener Konzeption und je nach Bedarf und Kapazitäten an.

Ergebnisse/Wirkungen

Die Hilfe für Familien mit einem psychisch- oder suchtkranken Elternteil rückt Dank des vielfältigen Engagements allmählich in den Fokus der bundes- wie auch kommunalpolitischen Entscheider, sodass sie eine erhöhte Public-Health-Relevanz im OBK erfährt und regelmäßig Bestandteil größerer Veranstaltungen ist. Durch das große Interesse und die hohe Inanspruchnahme der Angebote zeigt sich der hohe Präventionsbedarf im OBK und Evaluationen ergeben, dass die Nöte durch die Präventionsbemühungen bereits reduziert werden konnten. Die niedrigschwelligen Präventionsarbeiten werden auf unterschiedlichen Ebenen wertgeschätzt und ausnahmslos befürwortet. Dies zeigt sich in der Ergebnisqualität durch positive Bewertung der Zielgruppe und Stakeholder, Steigerung der Inanspruchnahme sowie einer Vielzahl von Referenzschreiben unterschiedlicher Expert*innen.

LEBENSFARBEN – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V.

Die Evaluationen des Vereins LEBENSFARBEN haben ergeben, dass die Kinder und Jugendlichen durch die individuelle Unterstützung Raum und Zeit für eine gelingende Persönlichkeitsentfaltung erhalten. Sie fühlen sich gestützt und zu den Paten wird eine tragfähige Beziehung aufgebaut, sodass die Kinder und Jugendlichen Sicherheit und Geborgenheit erfahren.
Die Resilienz der Kinder und Jugendlichen wird gestärkt und ihre Selbstwirksamkeit gefördert. Bezugspersonen aus ihrem weiteren Umfeld, z.B. Lehrer*innen, beobachten seit Beginn der Patenschaften eine positive Weiterentwicklung und Persönlichkeitsentfaltung. In Evaluationsgesprächen berichten betroffene Eltern, dass die Patenschaft für sie und das Kind eine spürbare Entlastung schafft.
Der bislang noch nicht verstetigte und regelfinanzierte Verein LEBENSFARBEN – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V. musste aufgrund erhöhter Nachfrage in den vergangenen Jahren seine personellen Ressourcen erhöhen und stellte drei neue Mitarbeiter*innen ein. 49 Ehrenamtliche sind als Paten ausgebildet und es bestehen 25 aktive Patenschaften, wobei weitere sich derzeit in der Anbahnungsphase befinden oder auf eine passende Patenschaft warten. Aufgrund weiterhin bestehender Personalengpässe können derzeit keine weiteren Paten ausgebildet werden, wenngleich weitere Interessenten vorhanden wären.

VNU

Das Schulpräventionsangebot wurde im Dezember 2019 mit der Gründung einer Regionalgruppe Oberberg durch das Gesundheitsamt gestartet und erfuhr seit Beginn großen Zuspruch über die Kreisebene hinweg. Die Ausbildung der Experten-Tandems ist für Februar 2020 geplant. Nachfolgend ist die Implementierungsphase mit der Durchführung der Schultage sowie eine große Auftaktveranstaltung geplant. Bereits jetzt hat die Maßnahme den Effekt, dass das Thema „seelische Gesundheit“ auf die Agenda vieler Gremien und somit in den kreisweiten Fokus gelangt. Aufgrund dessen meldeten bereits im Vorfeld der Rekrutierungsphase und vor der öffentlichen Bekanntmachung des Angebots aufgrund von Mundpropaganda acht Schulen ihr Interesse an der Durchführung in ihrer Einrichtung.

Familienpaten

Das Projekt des Kreisjugendamtes und Gesundheitsamtes befindet sich derzeit in der Pilotphase und wird in einem Gebiet mit herausragenden Vernetzungsstrukturen und multikulturellem Bevölkerungshintergrund durchgeführt. Derzeit sind elf Ehrenamtliche als Paten ausgebildet, von denen fünf Familien betreuen. Es sind weitere interessierte Ehrenamtliche bekannt, jedoch kann derzeit keine weitere Ausbildung aufgrund einer Stellenvakanz erfolgen.

SAFE

Im Rahmen von SAFE, ein Angebot des Gesundheitsamtes, wurden bislang mit einer Ausnahme alle Teilnehmer*innen erfolgreich zu einem sicheren Bindungsverhalten und einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung ausgebildet. In der weiterführenden Ausbildung zur Bindungsbasierten Beratung und Therapie wurden Modul eins und zwei von der Schwangerschaftskonfliktberaterin erfolgreich absolviert.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zur Suchtprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 11 Ist der Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der/die (Ober-)Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin öffentlich für den Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zum Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 21 Sind die Präventionsziele des Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 23 An welche Zielgruppe richtet sich der Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
junge Erwachsene
Erwachsene
Senior*innen
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Personen mit Migrationshintergrund
sozial benachteiligte Personenkreise
suchtbelastete Familien
Multiplikator*innen
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel-/Tankstellenbetreiber*innen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Kinder psychisch- oder suchterkrankter Eltern
C 24 Ist der Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Ist die Zielgruppe an der Konzeption und Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags beteiligt?: 
ja
nein
C 26 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist der Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Alkohol
Tabak
Medikamente
Cannabis
Kokain
Amphetamine (u.a. Crystal Meth)
psychoaktive Substanzen („Legal Highs“)
pathologisches Glücksspiel
exzessive Computerspiel- und Internetnutzung
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
psychische Erkrankungen
C 27 Welche Ansätze wirkungsvoller Suchtprävention stehen im Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Der Wettbewerbsbeitrag…: 
… trägt zur Reduzierung von Substanzkonsum und Verhaltenssüchten sowie ihrer Folgen bei.
… hat bereits in der Konzeptphase festgelegt, welche konkreten Wirkungen/Veränderungen erreicht und an Hand welcher Indikatoren diese überprüft werden sollen.
… umfasst ein Qualitätsmanagement.
… wird auf seine Wirksamkeit überprüft und z.B. durch eine interne oder externe Evaluierung begleitet.
… ist mittel- bis langfristig angelegt; es wurden nachhaltige Strukturen aufgebaut.
… verknüpft suchtspezifische Themen mit der Stärkung von Selbstwirksamkeit und der Förderung von Lebenskompetenzen.
… nutzt adäquate Zugangswege zur Zielgruppe.
… leistet einen Transfer in andere Kommunen.
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
… leistet durch vielfältige Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Entstigmatisierung von psychisch- und suchtkranken Menschen mit ihren Angehörigen im OBK und ermöglicht durch niederschwellige Angebote einen leichteren Zugang ins Hilfesystem
C 28 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt der Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 29 An welche Lebenswelten (Settings, Einrichtungen) knüpft der Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule/Primarbereich
weiterführende Schule
Berufsschule
Betrieb/Ausbildungsstätte
Hochschule
Einrichtung der Jugendarbeit
Sportverein
Volkshochschulen/Bildungsstätten
Senioreneinrichtung
Gaststätten/Restaurants
Clubs/Diskotheken
Feste/Veranstaltungen
Straße/öffentlicher Raum
Stadtteil/Quartier
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Waldbröl, Einrichtungen im Bereich der frühen Hilfen sowie alle Einrichtungen im gemeindepsychiatrischen Verbund

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
C 31 Welche Akteure außerhalb von Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen/Fachstellen für Suchtprävention
Krankenkassen
Krankenhäuser
Arztpraxen
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Betriebe/Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Migrantenorganisationen
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Selbsthilfeeinrichtungen
Quartiermanagement
Polizei
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellenbetreiber*innen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsor*innen
Stiftungen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Träger innerhalb des gemeindepsychiatrischen Verbunds
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat der Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wenn ja, welche?: 
Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Waldbröl, Irrsinnig Menschlich e.V.
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Sind im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
„Verrückt? Na Und!“ von Irrsinnig Menschlich e.V.

Einzelprojekte

Einzelprojekt Nr. 1

D 10 Titel des Einzelprojekts Nr. 1: 
Verrückt? Na Und! Seelisch fit in der Schule im Oberbergischen Kreis
D 11 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 12 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 13 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
D 14 Kurzbeschreibung des Projektes: 

„Verrückt? Na Und! Seelisch fit in der Schule“ (VNU) ist ein mehrfach ausgezeichnetes und evaluiertes Präventionsprogramm von Irrsinnig Menschlich e.V., das als Social Franchise System durch eine Regionalgruppe im OBK durchgeführt wird. Die Regionalgruppe Oberberg wurde im Dezember 2019 gegründet und wird maßgeblich von Trägern des Gemeindepsychiatrischen Verbunds sowie dem schulpsychologischen Dienst und Mitarbeiter*innen des Vereins LEBENSFARBEN – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V. gebildet. Die Leitung obliegt dem Gesundheitsamt. Es erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle Oberberg sowie dem Bildungsnetzwerk.

VNU richtet sich an Schüler ab 14 Jahren sowie deren Lehrkräfte, um das „schwierige“ Thema seelische Krisen im Klassenverband besprechbar zu machen. Hierzu sollen bei einem VNU-Schultag (ca. fünf Stunden) Ängste und Vorurteile abgebaut und Zuversicht und Lösungswege durch ein Tandem aus einem/einer Fachexpert*in (z.B. aus dem sozialpsychiatrischen Dienst) und einem/einer persönlichen Expert*in, der/die seelische Krisen gemeistert hat, vermittelt werden. Folgende Themenbereiche werden bei VNU mit den Schülern bearbeitet:

  • Was Dich stark macht
  • Anderssein! Muss ich mir deshalb Sorgen machen?
  • … zu Tode betrübt. Depression
  • Hänseln, Demütigen, Fertigmachen. Mobbing in der Schule
  • Gewalt und Mobbing im Netz. Cybermobbing
  • Surfst Du noch oder lebst Du schon? Computersucht
  • Psychosen und Drogen
  • Gelähmt vor Angst
  • Kein Land in Sicht! Suizid
  • Sprechende Wunden. Sich selbst verletzen
  • Wenn der Körper nervt
  • Alkohol: Filmriss

Die Schüler*innen und Lehrkräfte sollen Warnsignale seelischer Krisen kennenlernen, jugendtypische Bewältigungsstrategien diskutieren, Ängste und Vorurteile hinterfragen, Hilfestellungen erfahren und Menschen, die psychische Krisen gemeistert haben, begegnen.

Dieses Präventionsangebot wirkt sowohl primär- als auch sekundärpräventiv. Während der kostenfreien VNU-Schultage werden neben der psychiatrischen Versorgung im OBK auch die o.g. Präventionsangebote für Schüler*innen und Lehrkräfte bekannt gemacht.

VNU wird u.a. von der BARMER, der Deutschen Rentenversicherung sowie der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen gefördert. Die weitere Finanzierung erfolgt durch Präventionsmittel des OBK.

Während die VNU-Schultage indiziert- und selektiv-präventiv wirken, ist als universelle Präventionsmaßnahme eine große Öffentlichkeitsveranstaltung mit einer Gesprächsrunde der VNU-Tandems, Schüler*innen sowie Lehrkräften in Kooperation mit der Volkshochschule Oberberg geplant, um auch auf Ebene der Public Health im OBK Vorurteile und Ängste abzubauen und Wissen, Mut sowie Zuversicht im Umgang mit psychischen Krisen zu stärken.

Einzelprojekt Nr. 2

D 20 Titel des Einzelprojekts Nr. 2: 
Lebensfarben – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V.
D 21 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 22 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 23 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
D 24 Kurzbeschreibung des Projektes: 

LEBENSFARBEN – Hilfen für Kinder und Jugendliche e.V. berät, unterstützt und begleitet Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich in existentiellen Belastungssituationen, wie psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen, befinden.

LEBENSFARBEN möchte durch eine gute Vernetzung und Kooperationen zum bestehenden psychosozialen Hilfesystem im OBK ergänzende passgenaue Hilfen anbieten und betroffene Kinder und Jugendliche dort abholen, wo sie sich befinden, ihnen professionell zur Seite stehen und sie unterstützen. Zudem soll die präventive Arbeit Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten verhindern. Die drei zentralen Elemente dieser Arbeit sind:

  • Unterstützen und begleiten durch ehrenamtliche Paten
    Patenschaften erfolgen ehrenamtlich. Für eine aktive ehrenamtliche Mitarbeit erfolgt zur Vorbereitung eine Schulung, die vier Module umfasst und von LEBENSFARBEN entwickelt und mit verschiedensten Referent*innen (Kooperationspartner*innen) durchgeführt wird. Die Ehrenamtlichen werden für psychische und Suchterkrankungen mit ihren Auswirkungen sensibilisiert. Weitere Schulungsinhalte sind die „Beziehungsaufnahme und Gestaltung zu Eltern mit psychischen Beeinträchtigungen“ sowie „Kindeswohlgefährdung erkennen mit Prävention und Interventionsmöglichkeiten“ und die Reflexion eigener Erfahrungen im Rahmen der Ausbildung. Zur weiteren Voraussetzung für eine aktive Patenschaft gehört die Einsichtnahme in ein aktuelles erweitertes Führungszeugnis sowie das Unterzeichnen der Schweigepflichtserklärung und der Selbstverpflichtungserklärung sexualisierter Gewalt. In den fünf abgeschlossenen Ausbildungsgängen wurden 49 Menschen auf eine ehrenamtliche Patenschaft vorbereitet. Seit dem letzten Ausbildungsabschluss Anfang November 2019 möchten 41 Ehrenamtliche eine aktive Patenschaft durchführen. Derzeit werden 25 Kinder durch eine Patenschaft unterstützt, acht Kinder stehen auf der Warteliste und werden zeitnah an den/die passende*n Paten/Patin vermittelt. Es finden regelmäßige Gruppentreffen und Supervisionen für Ehrenamtliche statt, indem ein Austausch erfolgt und professionelle Hilfestellungen für schwierige Situationen besprochen werden.
  • Vermittlung einer bedürfnisorientierten Versorgung (Case Management)
    Die Vermittlung bedürfnisorientierter Versorgung für die Familie erfolgt durch die enge Zusammenarbeit mit dem Dienstleisterhilfenetz im OBK, z.B. Familienberatung, Jugendhilfe, ambulante sozialpsychiatrische Unterstützungsangebote etc. Die aktuelle Situation wird in einem gemeinsamen Austausch stetig überprüft und dem Hilfebedarf angepasst. Das gesamte Familiensystem wird gestärkt.
  • Präventiv ansetzende Unterstützungsangebote
    Das Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen von erkrankten Eltern soll durch verschiedene Unterstützungsangebote gestärkt werden. In Gruppenangeboten sollen die Kinder ein Verständnis für die Erkrankung ihrer Eltern bekommen und erkennen, dass sie mit dieser Lebenssituation nicht alleine sind. Auch die betroffenen Eltern erhalten das Angebot für Einzelgespräche und/oder Gruppenangebote.

Anlagen