Freie Hansestadt Bremen

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Foto der Preisträgerinnen  und Preisträger und der Auslober des Wettbewerbs, ©BZgA, Foto: Christian Hahn, Berlin
Foto der Preisträgerinnen und Preisträger und der Auslober des Wettbewerbs, ©BZgA, Foto: Christian Hahn, Berlin

Auszug aus der Wettbewerbsdokumentation

Kommune und Wettbewerbsbeitrag im Überblick

Einwohnerzahl 551.7671
Bundesland Bremen
Titel des Beitrags Ausweg(ge)sucht 2015 - Jugendfilmwettbewerb
Schwerpunkt des Beitrags Der Filmwettbewerb "Ausweg(ge)sucht" soll Jugendliche motivieren, einen Kurzfilm zum Thema "Krisen und ihre Bewältigung" zu produzieren, um damit Schutzfaktoren aufzubauen, zu reflektieren und zu verfestigen.
Kontakt Dr. Oliver Peters
Freie Hansestadt Bremen, Landesinstitut für Schule
Referent in der Gesundheit und Suchtprävention
Am Weidedamm 20
28215 Bremen
Tel.: +49 421 361-8314
E-Mail: opeters@lis.bremen.de

1 Die Einwohnerzahlen der prämierten Kommunen wurden der folgenden Quelle entnommen: Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune, www.wegweiser-kommune.de (Abruf April 2016); die Zahlen beziehen sich auf den Stand vom 31.12.2014.

Anlass und Ausgangssituation

Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die vielfältige altersbezogene Aufgaben zu bewältigen haben, suchen nach adäquaten Verhaltens- und Krisenbewältigungsmodellen. Dabei nutzen sie typischerweise oft vorgelebte Verhaltensmuster der Eltern, von Peers oder aus Medien. Der Vorrat dort vorhandener Strategien zur Lebensgestaltung zeigt jedoch nicht selten gesundheitsschädigende Muster wie den Gebrauch von Drogen (besonders Alkohol), Flucht in Spielwelten oder den Gebrauch von medizinischen Substanzen (z.B. Amphetamine), um Leistungsziele zu erreichen. Gesundheitsfördernde Strategien als Bewältigungspotenzial krisenhafter Lebensabschnitte sind für diese Altersgruppe oftmals zweitrangig. Dies gilt insbesondere für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren aus benachteiligten Verhältnissen.

Konzeption und Ziele

Ziel des Projekts "Ausweg(ge)sucht" ist es daher, Jugendliche durch einen Filmwettbewerb zu motivieren, sich selbstkritisch mit der eigenen Lebens- und Erlebniswelt auseinanderzusetzen und die Ergebnisse in Form eines Kurzfilms zu präsentieren, um auf diese Weise Auswege aus konflikthaften jugendtypischen Situationen aufzuzeigen. Dabei dient die Auseinandersetzung mit der suchtpräventiven Krisenbewältigung in der Gruppe und im Film als eine besondere Form der Selbstreflexion über gesundheitsschädigendes Verhalten in Stresssituationen und ermöglicht es den Jugendlichen, Alternativen aufzuzeigen. Mit dem Projekt soll insbesondere das psychosoziale Verhalten und die soziale Unterstützung vor dem Hintergrund suchtpräventiver Resilienzförderung bei Schülerinnen und Schülern sowie Heranwachsenden nachhaltig gestärkt werden.

Vorgehen und Umsetzung

Das Projekt zur Durchführung eines Filmwettbewerbs zum Thema Suchtprävention ist auf drei Jahre angelegt (März 2015 bis Ende 2017), wird in Kooperation des Landesinstituts für Schule (LIS) und der Handelskrankenkasse (hkk) durchgeführt. Es wird während dieses Zeitraums von der Handelskrankenkasse auf Grundlage des § 20 SGB V und der Empfehlung der kommunalen Spitzenverbände und der gesetzlichen Krankenversicherung zur Zusammenarbeit im Bereich Primärprävention und Gesundheitsförderung in der Kommune gefördert. Im Beitrag dargestellt ist die abgeschlossene erste Runde des Filmwettbewerbs mit der Preisverleihung im September 2015.

Die Jury des FilmwettbewerbsDie Ansprache der Zielgruppe erfolgte in dieser ersten Runde durch Bekanntmachung über das Internet, "Soziale Medien" (Facebook, YouTube), Flyer und Poster, über Radio (Interviews mit den Schirmherren Oliver Mommsen [Tatort] und der bei den Jugendlichen beliebten Band Faakmarwin) sowie einen Film-Trailer, der nicht nur im Internet verbreitet, sondern auch in Bremer und Bremerhavener Kinos gezeigt wurde. Zusätzlich erfolgte die Bewerbung des Wettbewerbs über den E-Mail-Verteiler des Landesinstituts für Schule an die Schulleitungen und medienaffines Lehrpersonal. Durch diese Dramaturgie der Ansprache sollten nach eigenen Angaben ca. 80 Prozent der Jugendlichen Bremens erreicht und durch Mehrfachinformationen (z.B. morgens durch den Lehrer, abends durch den Trailer im Kino) bei 60 Prozent die Botschaft vertieft werden. Durch weitere Unterstützer wie den Fußballbundesligisten Werder Bremen, das Theaterinstitut Studio 13, Makemedia, die Bremer Landesmedienanstalt, Radio Energy oder das Kino CinemaxX wurden die Bekanntheit des Wettbewerbs erhöht und durch die gestifteten Preise die Attraktivität für Jugendliche gesteigert. Im ersten Schritt wurden für das Jahr 2015 bis zu 30 Beiträge angestrebt - eingereicht wurden immerhin 23 Kurzfilme in teilweiser sehr guter Qualität.

Der vollbesetzte KinosaalDer Filmwettbewerb schaffte in der ersten Runde eine Plattform für mehrperspektivische, suchtpräventive Arbeit, beispielsweise durch Benennung von Risikofaktoren und Potenzialen im Leben Jugendlicher oder die Bearbeitung und Darstellung jugendspezifischer Lebenswelten aus ihrer eigenen Perspektive. Der Wettbewerb war so angelegt, dass er auch jugendliche Gruppen erreichen konnte, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht über das Equipment für eine Filmarbeit verfügten. Schulprojekte hatten zudem die Möglichkeit zu einer optionalen Beratung durch das Landesinstitut für Schule im Verlauf des Wettbewerbs. Weitere Unterstützungsangebote wie beispielsweise Schnittkurse oder Kameraführung durch Makemedia, die Bremische Landesmedienanstalt und "vomhörensehen" schufen zudem Medienkompetenzen bei einer breiten Gruppe Jugendlicher.

Im Ergebnis sind in Einzel- und Gruppenarbeiten unterschiedliche Filme entstanden, die insbesondere Stress, Erwartungsdruck und Einsamkeit thematisieren und schädliche Kompensationsstrategien wie Magersucht und Drogenkonsum reflektieren.

Oliver Mommsen und Alex SkipkaIm September 2015 wurden die Preisträger im Rahmen einer Preisverleihung im CinemaxX mit dem Moderator Oliver Mommsen öffentlich ausgezeichnet und ihre Beiträge im Kino gezeigt. Das Publikum setzte sich aus knapp 400 Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Bildungs- und Medienbehörden der Stadt Bremen zusammen.

Das entstandene Videomaterial soll zukünftig im Offenen Kanal und im Internet weiter genutzt werden, um Jugendliche authentisch zu erreichen und sie auf diese Weise zu animieren, ihre Lebenssituation und Umgangsformen mit Krisen zu reflektieren. Die Dokumentation des Projekts und die ausgezeichneten Filmbeiträge sind unter http://ausweggesucht.de verfügbar.

Begründung der Prämierung

Das Projekt spricht die Zielgruppe unter dem Präventionsgedanken passgenau an und nutzt dabei neue Zugangswege - hierbei ist besonders das Thema "Film selbst machen" für die Jugendlichen reizvoll. Kurse zur Medienkompetenzförderung und Angebote für Jugendliche, die sich kein passendes Equipment leisten können, verstärken den Zugangsweg und beziehen auch Jugendliche in besonderen Lebenslagen mit ein. Das Projekt nutzt eine aufwändige Dramaturgie der Ansprache. Innovativ ist der Einsatz der "Sozialen Medien" (Facebook, YouTube). Flyer und Poster, Radiobeiträge sowie ein in den lokalen Kinos und im Internet gezeigter Film-Trailer steigerten die Bekanntheit des Wettbewerbs und des Themas maßgeblich.

Der Wettbewerb steht unter dem Leitmotiv "Krisen und ihre Bewältigung" - und ist damit thematisch offen. Dies schafft den Teilnehmenden den Freiraum, ihre eigenen, sie bewegenden Themen in den Wettbewerb einzubringen. Die produzierten Filme erreichen damit eine Lebensweltnähe, die sie für die weitere Ansprache Jugendlicher besonders qualifizieren und den Präventionsaspekt authentisch kommunizieren.

Das Projekt setzt maßgeblich auf die Partizipation der Zielgruppe. Diese Beteiligungsförderung ist geeignet, die Selbstreflexion des eigenen Handelns in Krisensituationen zu fördern und diese auch anderen Jugendlichen zu vermitteln.

Die Kooperation mit der Handelskrankenkasse und privaten Partnern wie Werder Bremen und CinemaxX ist überzeugend. Zudem wurden private Preissponsoren eingeworben und das Projekt damit in seiner Attraktivität für Jugendliche erhöht.

 

Zum Originalwettbewerbsbeitrag der Hansestadt Bremen.