Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Fit-Fit-Fit ist ist die Reinickendorfer Gesundheitswoche mit einem eintägigen Workshopangebot für Kinder und Jugendliche.
FitFitFit verbindet Sucht- und Gesundheitsprävention und orientiert dabei inhaltlich an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen sowie aktuellen Jugendkulturen. FitFitFit ist ein Kooperationsprojekt zwischen bezirklichen Schulen und Jugendhilfe. Das Besondere des Projektes ist die Einbindung und Beteiligung zahlreicher Jugendprojekte des Bezirks, sowie Angebote der Gesundheits- und Suchtprävention, die die Durchführung und Konzeption einzelner Workshops und Angebote übernehmen. Durch das Kennenlernen von Fachkräften und Einrichtungen im Rahmen der Woche, baut Fit-Fit-Fit Angst und Barrieren z.B. bei einem späteren Besuch von Beratungsangeboten ab. Das pädagogische Konzept von FitFitFit zielt dabei nicht nur auf die Wissensvermittlung und Aufklärung durch Erlebnisschwerpunkte, vielmehr ist das Ziel von FitFitFit Kinder und Jugendliche zu befähigen (Empowerment) ihre Lebenswelt (Strukturen und Regeln) zu verändern. FitFitFit verfolgt den Genderansatz und ist geschlechterbewusst ausgerichtet. Fit-Fit-Fit wird durch Evaluationen auf der der Grundlage von Partizipation der Zielgruppe stetig an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Projektziele
Das Projekt FIT-FIT-FIT möchte Kinder und Jugendliche über eine gesunde und bewusste Lebensführung informieren und praktische Ansätze erlebbar machen. Die Teilnehmer_innen sollen in die Lage versetzt werden, für sich eigene Strukturen einer gesunden und bewussten Lebensführung zu entwickeln, einzufordern und Orte in Reinickendorf kennenlernen, die sie dabei unterstützen. Ziel ist es, dass die Teilnehmer_innen die Mitarbeiter_innen von Jugendangeboten und speziellen Beratungsstellen wie z.B. der Drogenhilfe Nord aus Reinickendorf persönlich kennenlernen. Denn durch den persönlichen Kontakt werden Hemmschwellen abgebaut, um ggfs. nach dem Besuch von FIT-FIT-FIT spezialisierte Angebote (z.B. Suchtberatung) besuchen zu können.
FIT-FIT-FIT bietet Tagesseminare für Schulklassen in Form einer bezirklichen Gesundheitswoche an. Die Durchführung erfolgt mit vielen bezirklichen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe. Die Angebote haben einen geschlechtsbewussten Ansatz und bieten sowohl geschlossene Workshopkonzepte als auch offene Angebote. Das Thema Suchtprävention ist Querschnittsthema des Projekts und wird im Kontext allgemeiner Gesundheitsförderung bearbeitet. Bei der Thematisierung suchtspezifischer Sachthemen und Aufklärung geht es gleichzeitig immer um die Stärkung des Selbstwertes der Teilnehmer_innen mit einer besonderen Ermutigung selbstbestimmten Handelns. Dadurch soll die Fähigkeit entwickelt werden Gruppendruck mit einem klaren „Nein“ begegnen zu können, um die Förderung ihrer sozialen Kompetenzen, ihrer Fähigkeiten, mit Belastungen umzugehen oder Konflikte auszuhalten. Neben direkter Aufklärung z.B. zu den Auswirkungen von Alkoholkonsum sollen Workshops wie z.B. Yoga den Teilnehmer_innen Wege aufzeigen, den eigenen Körper zu spüren und Bedürfnisse wahrzunehmen.
Zielgruppe
FIT-FIT-FIT richtet sich an Kinder und Jugendliche aus Grund- und Oberschulen des Bezirkes Reinickendorf sowie an pädagogische Mitarbeiter_innen (Lehrer_innen, Schulsozialarbeiter_innen, Horterzieher_innen etc.) an Grund- und Oberschulen. Täglich können 70 Kinder und Jugendliche teilnehmen. Das sind meistens 35 Jungs und 35 Mädchen, sodass zirka 350 Teilnehmer_innen während der Gesundheitswoche erreicht werden. Diese kommen im Durchschnitt aus 13 verschiedenen Grund- und Oberschulen des Bezrikes.
Projektumsetzung
Fit-Fit-Fit wird als Gesundheitswoche einmal jährlich im Bezirk Reinickendorf durchgeführt. Schüler_innengruppen können sich zu den einzelnen Tagesveranstaltungen mit den pädagogischen Fachkräften anmelden und sich über das Onlineportal der Veranstaltung in die jeweils angebotenen Workshops eintragen.
Der Tag beginnt dabei mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung in der Ablauf und die Möglichkeiten zur Partizipation für alle Teilnehmer_innen erläutert werden. Anschließend werden alle Teilnehmer_innen in der "Wasserstraße" über die Bedeutung von Wasser für den Körper aufgeklärt und aufgefordert während der Veranstaltung genug Wasser zu trinken. Anschließend nehmen alle Teilnehmer_innen an einem gesunden Frühstück teil. Hierbei wird den Teilnehmer_innen aufgezeigt, wie ein schnelles, leckeres und gleichzeitig gesundes Frühstück zubereitet werden kann. Bereits hier findet der kultursensible Ansatz der Veranstaltung Anwendung, indem z.B. über unterschiedliche Essgewohnheiten und über den Verzicht auf Schweinefleisch aus religiösen Gründen reflektiert wird.
Anschließend werden die Teilnehmer_innen in Jungen- und Mädchengruppen aufgeteilt und besuchen die jeweils angebotenen Workshops und Angebote. Workshops, wie z.B. Yoga, sollen helfen ein gesundes Körpergefühl zu fördern. Die Filmvorführung zum Thema Cybermobbing hingegen zeigt einen im Vorfeld mit Jugendlichen selbstgedrehten Film und thematisiert in der anschließenden Diskussion nicht nur Strategien zum Umgang mit Sexting und Cybermobbing, sondern behandelt als Querschnittsthema das generelle Internetsuchtverhalten von Jugendlichen. Der Workshop wird dabei von den bezirklichen Fachkräften des meredo Medienkompetenzzentrums durchgeführt. Zwischen den einzelnen Workshopangeboten können die Teilnehmer_innen auch die offenen Angebote von Fit-Fit-Fit besuchen. In der Rauschfreien Box, können Sie so z.B. an einem Suchtquiz teilnehmen und in der Atmosphäre einer Gameshow ihr Wissen zum Thema Sucht testen und verbessern. Moderiert wird das Quiz von Fachkräften der Suchtprävention. An der benachbarten Saftbar, können alkoholfreie Cocktails nach unterschiedlichen Rezepten zubereitet werden. Dabei werden Alternativen zum Alkoholkonsum aufgezeigt. Ziel ist es die Teilnehmer_innen in einer Diskussion bei der Reflexion über ihr Suchtverhalten, Gruppendruck beim Alkoholkonsum etc. zu unterstützen. Oft entstehen aus der Diskussion heraus von Jugendlichen entwickelte Handlungsstrategien, wie Jugendliche in Gruppendiskussionen kommunizieren können, dass Sie keinen bzw. keinen weiteren Alkohol konsumieren wollen, ohne dabei als "Aussenseiter_in" oder "Spaßverderber_in" von der Gruppe bezeichnet zu werden. In der nächsten Station können Jugendliche das Erlebnis eines Vollrauschs durch das Tragen einer Rauschbrille erleben. Beim Tragen der Rauschbrille müssen einfache Aufgaben wie z.B. das Fangen eines Balls oder das Durchlaufen eines Parcours gelöst werden. Gemeinsam wird das Erlebte in einer Gruppe reflektiert und z.B. über die Bedeutung von Selbstkontrolle mit einer anwesenden Fachkraft diskutiert.
Nach dem Besuch weiterer Workshops (diese können dem Konzept und Flyer aus der Anlage entnommen werden) findet eine gemeinsame Abschlussveranstaltung und Auswertung der Veranstaltung mit allen Teilnehmer_innen statt. Die Lehrer_innen nehmen nicht an den Workshopangeboten teil und werden zeitglich in einem Fachgespräch zu aktuellen Entwicklungen und Angeboten der Sucht- und Gesundheitsprävention von bezirklichen Fachkräften informiert. So werden z.B. spezielle Angebote, Strukturen und Ideen für Veränderungen, wie z.B. die Einführung eines gesunden Frühstücks an Schulen, oder die Möglichkeit eines regelmäßigen Besuchs der Schulen durch die bezirkliche Suchtberatungsstelle aufgezeigt.
Innovation und pädagogischer Ansatz
Alle Angebote der Gesundheitswoche sind geschlechterbewusst ausgerichtet und basieren auf Freiwilligkeit. Die Veranstaltung wird nicht von Lehrer_innen durchgeführt (diese haben eine Betreuerfunktion außerhalb der Angebote) und die Teilnahme an den Angeboten wird nicht benotet. Die Workshops werden einerseits von Experten auf bestimmten Gebieten geleitet (z.B. die Suchtpräventionsstelle des Gesundheitsamtes Reinickendorf), die alle Fragen der Teilnehmer_innen beantworten können, andererseits von jungen, dynamischen Betreuer_innen, mit denen sich die Kinder und Jugendliche identifizieren können, die „ihre Sprache sprechen“ und schnell eine Vorbildfunktion einnehmen. Fit-Fit-Fit schafft Schutzräume, in denen die Teilnehmer_innen auch intime Fragen in der Gruppe oder mit außenstehenden Fachkräften besprechen können. Die Gruppen bestehen aus einer Mischung der Klassen der verschiedenen Schulen, sodass die Teilnehmer_innen dank der Anonymität weniger Scheu haben, auch intimere Themen wie ein bereits vorgekommener Konsum oder Sucht in der Familie anzusprechen. Fit-Fit-Fit orientiert sich an der aktuellen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und nutzt eine zielgruppengerechte Ansprache.
Fit-Fit-Fit versucht Strukturen für eine gesunde Lebensführung zu bieten bzw. anzuregen (Verhältnisprävention), in dem z.B. Kinder und Jugendliche ermutigt werden, sich für ein gesundes Frühstück in der Familie und Schule einzusetzen, alkoholfreie Zonen an Jugendorten zu fordern etc. Indem sie z.B. ein gesundes, vielfältiges Frühstücksbuffet angeboten bekommen oder sie in der “Wasserstraße“ ein Glas Wasser trinken, lernen sie etwas Neues kennen und können es in ihr tägliches Leben integrieren.
Darüber hinaus ist es zentrales Ziel des Projektes, Kinder und Jugendliche in der Selbstwahrnehmung von Körper und Geist zu stärken. Fragestellungen beispielsweise "wie gehe ich mit Gruppendruck beim Konsum von Alkohol um?" oder "wie kann ich meinen Körper bewusst wahrnehmen und dessen Bedürfnisse nachhaltig befriedigen" sind Themen aller Angebote des Projektes und setzen somit einen weiteren Schwerpunkt in der Verhältnisprävention. Hierbei werden nicht nur Informationen z.B. zu gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol- und Drogenkonsum vermittelt, sondern Teilnehmer_innen erarbeiten in den unterschiedlichen Angeboten des Projektes Handlungsstrategien, wie sie das erworbene Wissen und das selbst Erprobte in ihren Alltag integrieren und ihre Bedürfnisse z.B. gegenüber Eltern, der Schule oder Mitschüler_innen durchsetzen können. Indem sie eine Hip-Hop oder Akrobatikchoreographie erstellen und Vorführen, erleben sie wie es ist, ihren zu spüren, die eigenen Grenzen kennenzulernen, von den Mittänzer_innen und Publikum Anerkennung zu bekommen, alles ohne die Hilfe von Rauschmitteln. Zusätzlich erhalten sie einen Einblick in eine mögliche Freizeitgestaltung, die sie von Gruppen fernhalten könnte, die aufgrund von Langeweile, Ziellosigkeit o. ä. Konsum gefährdet sein könnten.
Ziel ist außerdem, dass in allen Angeboten des Projekts Vorurteile abzubauen und Normen zu hinterfragen erlernt werden soll. Die Kinder und Jugendlichen sollen dahingehend gestärkt werden, Situationen eigenständig zu beurteilen und sich für ihre Bedürfnisse einzusetzen. "Muss also wirklich Alkohol getrunken werden, um ein Mann zu sein?", "trinken alle Russen wirklich Wodka?", "ist man eine Spaßbremse, wenn bei einem Trinkspiel auf Alkohol verzichtet und lieber Saft getrunken wird?".
Ergebnis - Erreichtes - Perspektive
Die Geschichte von Fit-Fit-Fit (siehe Konzeption in Anlage) zeigt, dass Fit-Fit-Fit bereits seit 13 Jahren besteht und sich stets an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen angepasst hat. Fit-Fit-Fit schafft es wie kein anderes vergleichbares Projekt im Bezirk Reinickendorf unterschiedlichste Organisationen aus der Sucht- und Jugendhilfe in Schulen zusammenzubringen. Die Anzahl der beteiligten Organisationen ist dabei stetig gewachsen und soll auch weiterhin ausgebaut werden. Die Evaluationen der letzten Jahre zeigen, dass Fit-Fit-Fit von den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen sehr gut beurteilt wurde. Die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche im Rahmen der Evaluation inhaltliche und organisatorische Verbesserungsvorschläge einbringen, zeigt, dass sich die Teilnehmer_innen mit dem Inhalt des Projekts auseinandersetzen und in der Lage sind, Strategien zu entwickeln, wie Gesundheits- und Suchprävention an ihre Bedürfnisse angepasst werden muss bzw. welche Bedürfnisse sie an ihre Schule und in der Familie haben, um ein gesundes Leben zu führen.
Auch der Genderansatz des Projekts wird bei jeder Durchführung positiv durch die Teilnehmer_innen bewertet und soll weiterentwickelt werden. Auch die gemeinsame Auswertung zeigt, dass die Möglichkeiten zur Partizipation am Konzept von Fit-Fit-Fit von den Teilnehmer_innen wahrgenommen werden. Zukünftig sollen diese noch niedrigschwelliger und offener formuliert werden. Inhaltlich zeigt die Durchführung von Fit-Fit-Fit, dass die Durchführung der Veranstaltung außerhalb von Schulen positiv bewertet wird. Auch der Einsatz von externen Fachkräften eröffnet den Schüler_innen die Möglichkeit sich außerhalb von Leistungsdruck mit Gesundheits- und Suchtprävention
auseinander zu setzen.
Leider erreicht Fit-Fit-Fit jedoch nur einen kleinen Anteil aller Reinickendorfer Schüler_innen. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer_innen sich in Zukunft eine stärkere Thematisierung von Cybersucht bei zukünftigen Veranstaltungen von Fit-Fit-Fit wünschen.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Partizipation der Zielgruppe an der Weiterentwicklung des Projekts durch unterschiedliche Beteiligungs- und Evaluationsverfahren
Schulsozialarbeit, Suchtberatungsstellen
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Unterschiedliche Stellen des Jugendamts aus den Bereichen, Jugendschutz, Suchtprävention, Mädchenarbeit und Jungenarbeit
Ziel des Projekts ist die Übertragung der Angebote und Ideen. So führen jetzt auch zahlreiche Einrichtungen und Schulen einzelne Methoden wie z.B. Die Saftbar oder das Suchtquiz durch.