Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Filmwettbewerb "Ausweg(ge)sucht" soll Jugendliche motivieren, einen Kurzfilm zum Thema "Krisen und ihre Bewältigung" zu produzieren, um damit Schutzfaktoren aufzubauen, zu reflektieren und zu verfestigen.
Dieses Konzept schließt an dem Verständnis von Suchtprävention an, neben Aufklärung zur Schädlichkeit von Suchtsubstanzen lebensweltbasierte Schutzfaktoren aufzubauen, um (selbst-)schädigendes Verhalten abzuwehren. Praktisch heißt das, Jugendliche dazu anzuhalten, kritisch Alternativen zum Einsatz von Drogen zur Lebensgestaltung und zum Konfliktmanagement zu durchdenken (Kompetenzerwerb).
Ziel des Projektes Ausweg[ge]sucht ist es, Jugendliche des Landes Bremen durch einen Filmwettbewerb zu motivieren, sich mit selbstkritischen Anteilen über die eigene Lebens- und Erlebniswelt auseinanderzusetzen und diese Ergebnisse in Form eines Kurzfilms zu erstellen, der Auswege aus konflikthaften jugendtypischen Situationen aufzeigt.
Dabei dient die Auseinandersetzung mit der suchtpräventiven Krisenbewältigung in der Gruppe und im Film als eine besondere Form der Selbstreflexion über gesundheitsschädigendes Verhalten in Stresssituationen und ermöglicht es den Jugendlichen, Alternativen dazu aufzuzeigen.
Die Gruppenangebote des Landesinstiuts für Schule (LIS) gewährleisten ergänzend und unterstützend einen persönlichkeitsfördernden Ansatz und die Förderung von sozialem Verhalten.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Konzeption
Das Landesinstitut Schule (LIS), und die Handelskrankenkasse (hkk) führen in Kooperation ein Setting-Projekt für Bremer Schüler, und Heranwachsende durch. Dieses Projekt begann am 01.03.2015 und endet mit dem Ablauf des Kalenderjahres 2017.
Die Förderung durch die hkk erfolgt jeweils innerhalb eines Kalenderjahres auf der Grundlage des § 20 SGB V und den Empfehlungen der Spitzenverbände Förderung von Settingprojekten. Maßgeblich für die Förderung sind die gesundheitspolitischen Maßgaben und Entwicklungen in diesem Bereich.
Ziel ist es, Jugendliche des Landes Bremen durch einen Filmwettbewerb zu motivieren, sich mit selbstkritischen Anteilen über die eigene Lebens- und Erlebniswelt auseinanderzusetzen und diese Ergebnisse in Form eines Kurzfilms zu erstellen, der Auswege aus konflikthaften, jugendtypischen Situationen aufzeigt. Der Prozess der Filmerstellung dient daher durch den hohen Anspruch an die Selbstorganisation als auch durch den mehrschrittigen Arbeitsprozess der Vertiefung der Botschaften bei den Filmschaffenden selbst.
Das so entstehende Videomaterial ist umgekehrt ein adäquates Mittel, Jugendliche mit Botschaften zu erreichen und authentisch zu begegnen. Auf diese Weise werden Alternativen zu gesundheitsschädigenden Verhaltensmuster in Krisen vorgestellt und vermittelt, die ausprobiert werden können und das Handlungsrepertoire Jugendlicher erweitern.
Der Umgang mit den Produktionsmitteln des Films schafft zudem eine erweiterte Medienkompetenz (nicht nur Gerätebedienung, sondern Wert von erstellten Medien einschätzen lernen) und fördert kreatives Arbeiten.
Der Filmwettbewerb schafft somit eine Plattform für mehrperspektivische, suchtpräventive Arbeit, beispielsweise durch Benennung von Risikofaktoren und Potentialen im Leben Jugendlicher (Empowerment) oder der Bearbeitung und Darstellung jugendspezifischer Lebenswelten aus ihrer eigenen Perspektive (Partizipation). Der Wettbewerb ist so ausgelegt, dass er auch jugendliche Gruppen erreicht, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht über das Equipment für eine Filmarbeit verfügen. Die Möglichkeit der Verwendung des Filmmaterials für z.B. den offenen Kanal zur Sendung oder zu Verwendungsmaterial in der Suchtprävention garantiert Nachhaltigkeit. Aus den Erfahrungen zurückliegender Wettbewerbe ist zudem bekannt, dass die erfolgreiche Erstellung eines Films eine hohe Bereitschaft zu weiterem Engagement mit diesem Medium und mit diesem Thema nach sich zieht. Schulen können die Filmprojekte als Teil ihres Suchtpräventionsplanes geltend machen.
Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts ist findet im Rahmen bewährter Qualitätskontrolle der Maßnahmen des LIS statt.
Die hkk und die Senatorin für Bildung und Wissenschaft sowie das Landesinstitut für Schule in Kooperation wollen mit dem beschriebenen Settingprojekt insbesondere das psychosoziale Verhalten und die soziale Unterstützung vor dem Hintergrund suchtpräventiver Resilienzförderung bei Schülern und Heranwachsenden in der Kommune Bremen nachhaltig stärken. Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen erscheint die Auslobung eines „Filmpreises“ mit attraktiven Protagonisten besonders zielführend.
Nachfolgend sind die im Einzelnen die für das Projekt regional maßgeblichen Kriterien abgebildet.
Zielgruppe(n)
Jugendliche zwischen 15 und 25 des Landes Bremen, deren altersbezogene Bewältigungsaufgaben vielfältig sind, suchen nach adäquaten Verhaltens- und Krisenbewältigungsmodellen. Dabei bedienen sich Jugendliche typischerweise an vorgelebten Verhaltensmustern der Eltern, Peers und Medien. Der Vorrat dort vorhandener Strategien zur Lebensgestaltung zeigt verbreitet gesundheitsschädigende Muster wie den Gebrauch von Drogen (bes. Alkohol) zur Suspendierung, Eskapismus in Spielwelten oder Gebrauch von medizinischen Substanzen zur Erreichung von Leistungszielen (Amphetamine). Gesundheitsfördernde Strategien als Bewältigungspotential krisenhafter Lebensabschnitte sind oftmals für diese Altersgruppe zweitrangig. Dies gilt insbesondere für Jugendliche zwischen 15 und 19 aus benachteiligten Verhältnissen.
Dem Landesinstitut für Schule in Bremen wird regelmäßig signalisiert, dass der Bedarf an Projekten zur Medienkompetenz an Bremer Schulen von Lehrer_innen und Sozialpädagog_innen als sehr hoch eingeschätzt wird. Das Projekt bietet hierfür Unterstützung an.
Die Ansprache der Zielgruppe erfolgt durch Bekanntmachung über das Internet, social media (facebook, youtube), Flyer und Poster, über Radio (Interviews mit den Schirmherren Oliver Mommsen und der Band Faakmarwin) und einen Film-Trailer, der nicht nur im Internet verbreitet wird, sondern in Bremer und Bremerhavener Kinos (Cinemaxx, Schauburg, City 46) gezeigt werden soll. Zusätzlich erfolgt die Bewerbung des Wettbewerbs über den E-Mail-Verteiler des LIS an die Schulleiter und über Make-Media an medienaffine Lehrer_innen.
Die Verbreitung der Information soll zunächst geschätzt 80% der Jugendlichen Bremens erreichen, durch Mehrfachinformationen (z.B. morgens durch den Lehrer, abends durch den Trailer im Kino) bei 60% die Botschaft vertiefen. Damit soll erreicht werden, dass zwischen 40-60% der Jugendlichen zwischen 15-25 Jahren in Bremen über eine Teilnahme nachdenken. Das entspricht bei ca. 30 000 Jugendlichen eine Reichweite von 1200 bis 18000 Jugendlichen. Im ersten Schritt wird für das Jahr 2015 ein Anteil bis zu 30 Beiträgen angestreb, eingereicht wurden 23 hochwertige Beiträge, was ein gutes Ergebnis war.
Ziele des Projektes/Zielkriterien
a) Der Arbeitsprozess
Ziel des Wettbewerbs ist die Generierung von Filmmaterial zur Veranschaulichung von jugendlichen Lebenswelten aus eigener Perspektive und Entwicklung von Lösungsstrategien als Modell für andere Jugendliche. Daneben dient die Produktionsphase des Films der Sensibilisierung für Arbeitsprozesse im Film und zur Steigerung der Medienkompetenz. Damit wird erreicht, dass eine Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihren eigenen Grenzen und Hilfsangeboten stattfindet. Jugendliche aus wirtschaftlich schwachen Milieus werden durch das Offerieren nichtalltäglicher Produktionsmittel motiviert und ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt. Diese Ziele führen zu einer Entwicklung von Schutzfaktoren gegen gesundheitsschädliches Verhalten bei Jugendlichen.
b) Der kreative Prozess
Der Bewertungskatalog für die filmischen Endprodukte sieht vor, sowohl ästhetische und technische als auch dramaturgische Kriterien zu berücksichtigen. Neben der Tatsache, dass die Erstellung eines Filmes aufwendig und die Abgabe eines Films selbst bereits ein Erfolg ist, welchem ein hohes Maß der Selbstorganisation, Entwicklungsarbeit und Nutzung von Hilfsangeboten vorgegangen ist, soll der Film von einer multiperspektivischen Jury, in der auch der Schirmherr Oliver Mommsen (Schauspieler Tatort) und Mitglieder der Band Faakmarwin (bei Teenagern sehr beliebt) mitwirken, nach Ausdruck, Botschaft und Idee bewertet werden. Das Bewertungssystem wird den Teilnehmern zur Selbstauswertung zur Verfügung gestellt, damit sie Stärken und Schwächen ihres Films rekonstruieren können und die Bewertung transparent erfolgt.
c) Präventionswirkung
In einem gesonderten Fragebogen werden die Wettbewerbsteilnehmer unabhängig von der Bewertung ihres Filmes auf den Prozess hin befragt, der die Filmerstellung bei ihnen ausgelöst hat. Somit wird sowohl durch die Evaluation als auch durch die Projektbeiträge Material generiert, um die gesetzten Ziele des Wettbewerbs zu überprüfen.
Dokumentation/Evaluation
Für die Evaluation wird sicher gestellt, dass die Teilnehmer für den Wettbewerbsbeitrag einen qualitativ ausgerichteten Fragebogen zur Prozesshaftigkeit mit dem Themenauseinandersetzung ausfüllen. Ergänzend wird ein Fragebogen für Lehrkräfte erstellt, der den Prozess der Filmerstellung in Schulprojekten reflektieren soll.
Zum Einsatz kommen qualitative Fragebögen. Die Inhalte werden durch Dr. Oliver Peters vom LIS gesichert, der zu Evaluation publiziert hat und durch das LIS über Evaluationsinstrumente verfügt, mit denen suchtpräventive Veranstaltungen und Einstellungen bei Teilnehmer_innen abgerufen werden.
Kooperationen/Vernetzung
Neben dem Angebot der hkk, die Ziele des Wettbewerbs zu unterstützen und als Krankenkasse den gesundheitlichen Aspekt des Gesamtwettbewerbs zu vermitteln, sind zahlreiche Unterstützungsangebote bereits angefragt und bestätigt worden. Die Koordination, Durchführung und Beratung der Wettbewerbsteilnehmer erfolgt durch das Landesinstitut für Schulen in Bremen (LIS), Referat Gesundheit und Suchtprävention (Dr. Oliver Peters) und „vomhörensehen | Medienpädagogik und Filmproduktion“ (Eiko Theermann/Lars Kaempf). Die Zusammenarbeit beider Organisationen ist durch einen eigenständigen Kooperationsvertrag gewährleistet, sodass das Projektziel gesichert ist.
Weitere Unterstützer sind Preisgeber wie Werder Bremen, das Theaterinstitut Studio 13, Oliver Mommsen, der einen Besuch am Tatortdrehort für einen Gewinner garantiert, MakeMedia, die Bremer Landesmedienanstalt, Radio Energy, das Kino CinemaxX und die Band Faakmarwin. Weitere Kooperationspartner sind beteiligt, zum Beispiel als Preissponsoren.
Die Kooperation zwischen der hkk und dem LIS ist für drei Jahre ausgelegt und entwickelt die Bedingungen für ein Filmfestival zum Thema Suchtprävention, Medienkompetenz und Lebenskompetenz Jugendlicher. Die Ergebnisse des Vorlaufs des Wettbewerbs 2014 (Wettbewerb „Grenzen“ als Teilprojekt der Suchtwoche 2014) haben die hohe Bindung der Teilnehmer offen gelegt, die allesamt ihre Bereitschaft zur Wiederholung des Wettbewerbs erklärt haben. Durch Preise wie ein Schauspielkurs beim Theaterinstitut Studio 13 ist bei der entsprechenden Schulklasse nach eigenen Angaben der darstellende, künstlerische Prozess in der Filmproduktion noch weiter vertieft worden. Alle Schüler gaben an, sowohl aus dem Wettbewerb als auch durch den Theaterkurs im Anschluss wertvolle Kompetenzen für das spätere Leben entnommen zu haben.
Jugendliche, die es schaffen, die (überschaubare) Komplexität einer Filmproduktion zu leisten, werden mit einem Erfolgserlebnis belohnt, das für sich steht. Die Umsetzung einer Idee, die diesen Produktionsprozess überdauert, ist daher von größerer Nachhaltigkeit als alles Wissen über Schädlichkeit von Drogen, Glücksspiel oder Alkohol.
Nachhaltigkeit
Zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit des Wettbewerbs dienen verschiedene Werbemaßnahmen, um den Wettbewerb für Jugendliche attraktiv zu gestalten, und eine Abschlussveranstaltung mit Prominenz und möglichst großem Medienecho zur Vermittlung der Attraktivität des Wettbewerbs auch für 2016. Ein methodischer Gewinn für die Entwicklung von Schulprojekten entsteht durch optionale Beratung durch das LIS im Verlauf des Wettbewerbs. Weitere Unterstützungsangebote für eine Filmnutzung und Schnittkurse durch MakeMedia, Bremische Landesmedienanstalt und „vomhörensehen“ bedeuten, eine breite Gruppe Jugendlicher technische Sicherheit in Kameraführung, Schnitt und Produktionsarbeit zu geben und damit ihre Voraussetzungen für weitere Wettbewerbe zu sichern, gleichzeitig aber den Erwerb dieser Kompetenzen als Bildungsprozess zu verstehen, der das Handlungstableau der Jugendlichen erweitert und fördert.
Für die kreative Nachhaltigkeit verpflichtet sich die Jury zu einer transparenten Bewertung der eingereichten Arbeiten, was zugleich selbstkritische Lernprozesse abverlangt und die Chance auf Weiterentwicklung des erworbenen technisch-kreativen Wissens bietet. Die Preisverleihung (13.09.15) mit Oliver Mommsen und Faakmarwin im Cinemaxx als eigenständiges Medienereignis wertschätzt die Arbeiten und bietet Preisträgern die Möglichkeit der Selbstpräsentation und der Erfahrung von Selbstwirksamkeit und medialer Anerkennung.
Die Weiternutzung des eingegangenen Materials zu suchtpräventive Zwecke und Sendungen z.B. Offener Kanal oder im Internet ist dazu geeignet, das Material nicht nur kurzfristig zu nutzen, sondern die den Beiträgen innewohnende Botschaft an Gleichaltrige über den Zeitpunkt des Wettbewerbs hinaus zu sichern.
Am 13.09.15 wurden die Preisträger im Rahmen einer Preisverleihung im Cinemaxx mit der Moderation von Oliver Mommsen öffentlich ausgezeichnet und ihre Beiträge im Kino gezeigt. Das Publikum setzte sich aus knapp 400 Schülern, Eltern und Vertretern der Bildungs- und Medienbehörden der Stadt Bremen zusammen.
In einer letzten Phase werden die Filme entweder zur weiteren Verwendung vorbereitet, archiviert und die Preisumsetzungen, insbesondere der Kreativpreise, organisiert, begleitet und zu einem für Sponsoren wie für Preisträger befriedigenden Abschluss geführt.
Maßnahmen, die sich aus diesen Phasen ergeben, teilen sich in technische Vorbereitungsarbeiten wie Erstellen von Flyern und Internetseiten im Sinne eines verbindlich gemeinsamen Designs, Verbreitung des Wettbewerbs durch Vertrieb der Flyer, Presse- und Medienarbeit, Betreuung der Social Networks, Gesprächsangebote für Eltern bei Nachfragen und Abgabeterminen, Vorbereitung von Kursen für die technische Bewältigung der filmerischen Aufgaben, Beratung von Schulen, Begleitung von Projekten nach Wunsch, technische Aufarbeitung der Endergebnisse für die Präsentation, Koordination der Jury, Betreuung von prominenten Unterstützern, Sicherstellung der Ergebnisse, Evaluierung der Arbeiten und der damit verbundenen Bildungsprozesse.
Finanzierung
Das Projekt wird derzeit im Wesentlichen durch die hkk finanziert.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Der Wettbewerb dient der Förderung der Lebenskompetenz junger Menschen und hat zum Ziel, dass sie ihre Themen zum Ausdruck bringen. Bei den Beiträgen von 2015 waren als belastende Themen Magersucht und Stressbewältigung als Belastung dargestellt, für die ein Management als notwendig erachtet wurde.