Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangslage
Die "klassische" kommunale Suchtprävention im Kreis Dithmarschen, angeboten durch das Jugend- und Sportamt (Sachgebiet Kinder- und Jugendschutz) besteht seit 1990 in der Durchführung von Seminaren, die eine zeitliche Bandbreite von einem Tag bis hin zu einer Woche haben. Hauptzielgruppe dieser primärpräventiven Angebote sind Jugendlichen im Alter von 13-16 Jahren.
In den letzten Jahren hat sich bei der Fachkraft zunehmend "das alte Säcke-Syndrom" eingestellt, d.h., es besteht angesichts der Altersspanne zur Zielgruppe für letztere ein Problem mit der Glaubwürdigkeit des Teamers. Dies gilt insbesondere für die Teilhabe an der Kinder- und Jugendkultur.
Andererseits verfügt die Fachkraft über eine Vermittlungs- und Gestaltungskompetenz. die für die Diskussionsprozesse im Zuge der Suchtprävention unabdingbar sind. Hinzu gesellt sich ein hohes Maß an Medienkompetenz ( konkret: Filmerei ).
Die Idee
Aktives Arbeiten am / mit dem Thema Sucht anstelle von Informationsvermittlung und/oder (gerade bei der Zielgruppe 13-15) "peinlichen" Spielen und Übungen zur Selbsterfahrung unter Einbeziehung der jugendlichen "Fachlichkeit" in ihrer Lebenswelt und mit Verknüpfung zur Lieblingsbeschäftigung der Teenies- dem Film- bzw. Fernsehen.
Das Projekt (der Probelauf)
Im Jahr 2000 wurde über die Zentralstelle für Suchtprävention auf eine neue Fördermöglichkeit in Schleswig-Holstein hingewiesen. Die Spielbank Schleswig-Holstein GmbH stellte einen Betrag in der Größenordnung von 120000 DM für Präventionsangebote zur Verfügung. Teilweise gebunden für den Aufbau eines speziellen Spielerberatungsangebotes formulierte Schnittpunkt e.V. (Verein zur Förderung der Medienpädagogik und politischen Bildung) im Auftrag des Jugend- und Sportamtes des Kreises einen Förderantrag für ein Filmprojekt CASH'N KICKS, dass dann auch bewilligt wurde.
Inhaltlich wurde ein Präventionsfilm zum Thema Spielsucht erstellt. der im September 2001 seine Uraufführung hatte und seitdem für Multiplikatoren zur Verfügung steht. Es sei angemerkt, dass es bisher ausschließlich gute Kritiken gegeben hat. Der Film gliedert sich in einen Spielfilm- und einen Dokumentarteil. Eine Kopie liegt zur Kenntnisnahme anbei.
Bei der Szenenfindung für den Spielfilmteil wurden Kinder und Jugendliche einbezogen. Letztere haben an einigen Stellen das Drehbuch (erstellt von Erwachsenen) kritisch hinterfragt, auf Ungereimtheiten (aus jugendlicher Sicht) hingewiesen und insbesondere auf eine jugendgerechte Sprache geachtet (sprich : fertige Dialoge angepasst und umgewandelt). Die Kinder spielen sich selbst; die Faszination für Spiel ist nicht zu übersehen; die Gefährdungspotentiale "blitzen" in den Augen.
Die Auswertung des Erstellungsprozesses bestärkte alle Beteiligten, den Weg der Medienproduktion weiterzubeschreiten. Ausgebaut werden muss der Aspekt der jugendlichen Beteiligung / Einflussnahme gerade im Hinblick auf die Resonanz bei gleichaltrigen Zuschauern.
Das Projekt (der Plan & die Vision )
In 2002 wird als Konsequenz aus dem Film JENS - oder: Wer gewinnt hat Pech gehabt ein weiterer Film zum Einsatz in der Prävention zum Stichpunkt WOCHENENDE erstellt.
WOCHENENDE besteht gleichfalls aus einem Spielfilm- und einem Dokumentarteil. Der Film wird ggfs. durch eine Begleitbroschüre ergänzt. Im Mittelpunkt der Spielhandlung steht ein Wochenende aus Sicht von 13 - 16 jährigen Jugendlichen.
- Da gibt es einerseits Jugendliche, die allein oder in der Gruppe einschlägige Discoveranstaltungen u. ä. besuchen,
- Da gibt es Eltern, die "ein Auge" auf ihre Töchter werfen. Grenzen setzen und einhalten, ggfs. Verstöße sanktionieren.
- Da gibt es Jugendliche, die darunter leiden, dass sie "strenge Eltern" haben, sich minderwertig fühlen ("alle dürfen das. nur ich nicht...")
- Da gibt es die Fragestellung, ob Jungs eine "längere Leine" haben als gleichaltrige Mädchen.
- Da gibt es die Clique, die den Zugang zu legalen und/oder illegalen Drogen hat.
- Da gibt es das "Mittrinken" und/oder "Mitkiffen" weil es alte machen.
- Da gibt es Transportprobleme, die Notwendigkeit zu trampen
- Da gibt es "Liebeleien", die an zu großer Schüchternheit scheitern und "Macker" die sich "vollgedröhnt" alles trauen, eine Rolle spielen mit der sie "nüchtern" nur schwer klar kommen.
Die angerissenen Punkte stehen nur beispielhaft für mögliche Inhalte des (Spiel-) Filmes.
Der Dokumentarteil soll
- Jugendliche und junge Erwachsene zu Worte kommen lassen, die abhängig sind; die ihren Weg in die Sucht schildern.
- Fachleute zu Wort kommen lassen, die z.B. klare Stellungen zu Cannabis beziehen.
- Polizei und/oder Jugendamt die aktuelle Situation des gesetzlichen Jugendschutzes schildern lassen
- Jugendliche, die ihren Lebensweg selbstbestimmt und Suchtmittelfrei gestalten. erzählen lassen.
Da Script und Drehbuch unter größtmöglicher Beteiligung von Jugendlichen entstehen soll. können andere Schwerpunktsetzungen erfolgen. Die Grenze der Beteiligung ist im übrigen erreicht, sollten Drogen "verherrlichende" Passagen in den Mittelpunkt gerückt werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass eine lustvolle Beschreibung eines Rausches nicht abgebildet werden kann, da sie einerseits durchaus den individuellen Erfahrungen entspricht und darüber hinaus auch im Dokumentarteil relativiert werden kann.
In Zusammenarbeit mit dem Kreis Schleswig-Flensburg und dem Diakonischen Amt Schleswig läuft eine Qualifizierungsmaßnahme für 14-16jährige Jugendliche. Diese sollen befähigt werden Beratungsgespräche (Erstgespräche) in der Schule zu führen, an Fachstellen zu vermitteln und suchtpräventive (z.B. im Rahmen einer Projektwoche) in der Schule anzubieten. Zur Zeit nehmen 15 Jugendliche teil.
Do für die Teilnahme ein hohes Maß an Engagement erforderlich ist. weil
- sie überwiegend in der Freizeit (Wochenenden) stattfindet,
- "eigenes" Geld kostet,
- die Bereitschaft erfordert, sich mit dem Themenkomplex Sucht auch persönlich auseinanderzusetzen.
- es in letzter Konsequenz bedeutet, Verantwortung für andere zu übernehmen, sind diese Jugendlichen Ansprechpartner für das Filmprojekt.
In einem "Nebenstrang" der Qualifizierung wird die Filmproduktion mit interessierten Teilnehmer/innen durchgeführt. Selbstredend können (und müssen) ggfs. andere Personen hinzugezogen werden. Dies aber (so die Planung ) nur in der Funktion als Schauspieler/in. Die inhaltliche Ausgestaltung und Umsetzung verbleibt in der Kerngruppe.
Konzeption und Zeitplanung
- Bei der Spielbank Schleswig-Holstein GmbH wurde im Dezember (mit dem Verwendungsnachweis für das Projekt JENS) ein Förderantrag für das Projekt WOCHENENDE gestellt. Eine Bewilligung "steht in den Sternen";
- Im Wochenendseminar 18.-20.01. (im Zuge der Peer-Qualifikation) wird das Projekt WOCHENENDE vorgestellt; die Teilnehmer/innen sind aufgerufen . sich bis zum 08.03. (nächster Seminartermin der Qualifizierungsmaßnahme) verbindlich zur Teilnahme anzumelden.
- Eine eintägige Redaktionssitzung zur Entwicklung der Spielhandlung erfolgt in den Osterferien. Die Abfassung eines Drehbuchentwurfes übernimmt die Suchtpräventionsfach kraft.
- (Vorbehaltlich einer Bewilligung des Projektantrages) Drehtermine 06.-09.06. und 27.-30.06.. Selbstredend erfolgen vorher Absprache mit allen Drehorten. Schnitt bis Ende September. Parallel wird die Begleitbroschüre erstellt. Premiere im Zuge der PIVICO 2002 in Heide (FIVICO = medienpädagogische Veranstaltung)
- Sollte die Finanzierung bis Ende April nicht gesichert sein, werden die Drehtermine in die 2. Jahreshälfte verschoben.
- Nach der Premiere wird der Film über Schnittpunkt e.V. (der über entsprechendes Know-How verfügt) vertrieben. Kauferlöse werden ausschließlich in die suchtpräventive Arbeit des Kreises Dithmarschen investiert.
Die Filmproduktion soll dann in den Folgejahren fortgeführt werden. Geplant ist jeweils l Film / Jahr. Die Zielgruppen sind durchaus unterschiedlich. So konnten auch gezielt Erwachsene mit dem Lebensgefühl der Jugend "konfrontiert" werden, die Rolle der Schule beleuchtet.werden.
Der Themenspeicher
- Kiffen - na und ?!? Saufen ist doch viel gefährlicher
- Mann hat es schwer (Jungs-Mädchen und der Griff zum Bier)
- Sicher daheim ? Alkohol, Drogen und das Auto
- Meine Alten kotzen mich an ?? ( Vorbildverhalten Erwachsener)
Die Filmwerkstatt ( Kurzbeschreibung)
interessierte Jugendliche greifen aktuelle Themen der Sucht(prävention) auf.
- in Zusammenarbeit mit Fachkräften der Suchtprävention wird ein Script erstellt.
- aus dem Script erstellt eine Fachkraft ein Drehbuch
- das Drehbuch wird unter professionellen Bedingungen verfilmt
- der Film genügt fachlich und filmisch professionellen Anforderungen und ist aktuelles Medium für den Einsatz in der Prävention.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
- andere (ohne Beschreibung)
ja, -Die teilnehmenden Jugendlichen werden sich über die Erarbeitung des Drehbuches ihrer persönlichen Situation und etwaiger Gefährdungspotentiale klar. -Das Produkt ( der Film ) ist multiplikatorenfähig, d.h. es ist auch für nicht Beteiligte von Interesse
- Verwaltung
ja, folgendermassen: Handlungsstrang und Drehbuch, werden gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt.
Formal umreisst die Aufgabenbeschreibung des § 14 KJHG die Zielgruppen des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes incl. der erforderlichen Maßnahmen. Inhaltlich steht der Peer-Aspekt im Mittelpunkt; Jugendliche haben bei "Altersgenossen" eine höhere Authenzität und Glaubwürdigkeit als erwachsene Fachleute ("die schnacken doch nur und haben keine Ahnung".
(siehe auch 2.5) Der 2002er Film soll unter dem Thema WOCHENENDE stehen. Die Erarbeitung des Scriptes erfolgt in Form einer Zukunftswerkstatt.
Die Teilnehmer/innengruppe ist zwischen 14 und 16 Jahren alt; entsprechend ist das Bedürfnis an den Angeboten der (Konsum)Freizeitindustrie teilzuhaben. Im Peerver-band haben „Partymachen“ , aber auch mit Freunden treffen , einen großen Stellen-wert. Andererseits gibt es durchaus noch regelnden Einfluss des Elternhauses, der den oben benannten Interessen oftmals entgegensteht (z.B. div. Verbote u.ä.).
- Eltern (Mütter/Väter)
- Erzieher / Erzieherinnen
- Fachöffentlichkeit
- Gleichaltrige / Peers (Schwerpunkt)
- Jugendarbeiter / Jugendarbeiterinnen
- Lehrer / Lehrerinnen
- Sozialarbeiter / Sozialarbeiterinnen
- Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen
nein
- Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
- Musikszenen und Jugendkultur
- Schulen (Schwerpunkt)
- Jugendamt (federführend)
- andere Vereine
- Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
- Unternehmen der Wirtschaft
- Land
- Arbeitsgemeinschaft
2000
2001
offen
ja, -Verknüpfung einer Multiplikatorenausbildung mit Peeransatz und produktorientierter Filmarbeit in Kooperation mit einem freien Träger
nein
ja,
keine Antwort
- anderes Modell (ohne Beschreibung)
- Informationsvermittlung
- Konzept der Lebenskompetenzförderung
- Andere, Nutzung des Engagements, der persönlichen Betroffenheit (des "Fachleutewissens" der Jugendlichen) für die Authenzität des Filmes
- Protektive Faktoren, siehe Beschreibung des Wettbewerbsbeitrages unter Punkt 2ehe
Keine - wir machen selbst eins
Seit 1998 führt der Kreis Dithmarscheen (98 + 99 gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland, ab 2001 mit dem Kreis Schleswig-Flensburg ein Peer to Peer Ausbildungsprojekt mit Jugenfdlichen von 14-16 Jahren durch. Über ein Schuljahr mit mehreren Wochenendseminaren und Tagesveranstaltungen wird den Jugendlichen Beratung- und Handlungskompetenz vermittelt. Schule (als Ort der Prävention) und Elterhaus werden einbezogen.
ja, bis zu 3 Jahre
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