Kall

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Einreichende Dienststelle: 
Sozialamt
Name des Ansprechpartners: 
Roswitha Klinkhammer
Funktion des Ansprechpartners: 
Sachgebietsleiterin, stellvertr. Bereichsleiterin
Straße/Postfach: 
Gemeinde Kall; Bahnhofstraße 9; 53925 Kall
Postleitzahl: 
53925
Bundesland: 
Nordrhein-Westfalen
Telefon des Ansprechpartners: 
0244188817
Telefax des Ansprechpartners: 
0244188848
E-Mail des Ansprechpartners: 
rklinkhammer@kall.de
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 
http://www.kall.de

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Ganztagsangebot für Kinder und Jugendliche im ländlichem Raum Gemeinde Kall, Hauptschule Kall, Schülercafè "Eifel"

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Konzept zum Ganztagsangebot im ländlichem Raum Gemeinde Kall, Hauptschule Kall

von Elisabeth Raspe

1. Einleitung

Sozialarbeit an Schulen bedeutet, daß die Trennung von verschiedenen pädagogischen Arbeitsfeldern und die Trennung beider Sozialisationsinstanzen überwunden werden und damit ein gemeinsames Handeln im Interesse der Kinder und Jugendlichen möglich ist. Von einer engen Zusammenarbeit profitieren alle Beteiligten:

  • "indem die Schule als allgemeinverbindliche Sozialisationsinstanz die Chance nutzt, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen und sich im Sinne eines lebensweltorientierten Ansatzes für pädagogische Prozesse zu öffnen, die über die Funktion der Wissensvermittlung hinausreichen,
  • indem die Jugendhilfe die Ressourcen der Schule mit spezifischen Beratungs- und Betreuungsangeboten ergänzt und im Sinne einer prophylaktischen Arbeit bereits früh mit der allgemeinen Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beginnt."

Natürlich profitieren auch die Kinder und Jugendlichen von einer engen Zusammenarbeit, da für sie neuer Raum geschaffen wird, der ihrer Entwicklung und Entfaltung dient.

Schulsozialarbeit ist ein auf Kinder und Jugendliche bezogenes, aber nicht auf Schule begrenztes, dennoch in ihr verortetes und von Jugendhilfe allein oder gemeinsam mit der Schule verantwortetes Tätigkeitsfeld Sozialer Arbeit, das von der Jugendhilfe her definiert wird und eine eigenständige sozialpädagogische Handlungskompetenz aufweist. Die Soziale Arbeit an einer Schule ist ein eigenständiger, überwiegend präventiver Aufgabenbereich. Sie bietet die Chance, soziale Bedürfnisse und Probleme im alltäglichen Lebenszusammenhang von Kindern und Jugendlichen in der Schule zu bearbeiten. Dabei möchte Schulsozialarbeit den Kindern und Jugendlichen außerunterrichtliche und außerfamiliale Erfahrungsfelder eröffnen, deren Lebenswelten positiv gestalten, ihre Eigenkompetenz zur Überwindung sozialer und individueller Notlagen und Defizite stärken und die Eltern in der Erziehung ihrer Kinder unterstützen. Darüber hinaus ermöglicht Sozialarbeit an einer Schule Interventionen u.U. bevor stigmatisierende Hilfe wirksam wird. "Die ständige Präsenz von Sozialarbeiterinnen in der Schule ermöglicht eine ständige Erreichbarkeit für Jugendliche am Ort Schule ebenso wie für Lehrerinnen. Sozialarbeit in der Schule wird somit erfahrbar als nutzbare Ressource zur Regelung von Konflikten und Verstehensschwierigkeiten einerseits, aber auch als parteiliches und niedrigschwelliges Unterstützungsangebot andererseits."

Die Sozialarbeit an der Schule ist eine Leistung nach dem SGB VIII und umfaßt vier Funktionsbereiche:

  1. Die schulbezogene Jugendsozialarbeit ( § 13 SGB VIII)
  2. Die Berufsvorbereitung und Jugendberufshilfe (§ 13 SGB VIII)
  3. die offene Kinder- und Jugendarbeit am Ort Schule (§ 11 SGB VIII)
  4. die Jugendberatung und die schulbezogene Jugendarbeit (§ 11 SGB VIII)"

Das vorliegende Konzept zur Ganztagsbetreuung in Kali orientiert sich an diesen Grundsätzen und geht dabei auf die individuellen Besonderheiten, die Sozialarbeit im ländlichen Raum bietet, ein.

2. Zielgruppe

Die Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen haben sich nicht nur verändert sondern auch verlängert. Jugendphasen sind immer Orientierungsphasen. Aufgrund des relativ günstigen sozialen Klima auf dem Land kann diese eher unproblematisch verlaufen. Die Modernisierung ist allerdings auch auf dem Land deutlich spürbar und stellt ein Spannungsfeld für Heranwachsende dar. Eine adäquate Entscheidung zwischen Tradition und Moderne muß von jedem Einzelnen immer wieder aufs neue getroffen und u.U. verteidigt werden. Diese sehr schweren Entscheidungen beziehen sich auf das Miteinander, Ausbildung, Beruf, Religion und geschlechtliche Identität. Die ,;Möglichkeiten, die das Cafe bietet sollen den Kindern und Jugendlichen hierbei helfen. Beachtet wird hierbei: "Dabei wollen Jugendliche nicht aus der ländlichen Gesellschaft und ihrer Normalität herausfallen, weil sie Angst haben vor Bindungsverlusten in dieser modernisierten und individualisierten Gesellschaft."

Die Durchsetzung eines modernen, selbstbestimmten Lebens ist für Mädchen immer noch schwieriger als für Jungen. Dies gilt auch besonders für ländliche Regionen. Ein Schulabschluß und das erlernen eines Berufes ist auch für Mädchen selbstverständlich geworden. Entsprechend des Schlußberichtes "Pro Jugend in der Region Simmerath" wird von Mädchen eine höhere Anpassungsleistung verlangt. "Mädchen nehmen diese Forderung nach Wohlanständigkeit wahr, umgehen sie jedoch auch, um eigene Bilder und Lebensvorstellungen zu entwerfen." Mädchen bedürfen einer besonderen Unterstützung, da die Folgen ihrer Benachteiligung sich auch in ihrem Freizeitverhalten niederschlägt. "Mädchen haben weniger Freizeit, weil sie früher und häufiger zur Mithilfe im Haushalt und anderen Bereichen der Familienarbeit herangezogen werden. Sie haben weniger Freiraum, weil ihnen öffentliche Räume im wörtlichen und übertragenen Sinn weniger zugänglich sind." Ziel ist kein "Feminismus", sondern gem. § 9 SGB VIII eine Entwicklung und Förderung entsprechend der Neigungen und Möglichkeiten aller Kinder und Jugendlichen. Die spezielle Förderung von Mädchen soll konzeptionell zunächst nicht festgeschrieben werden. In der täglichen Arbeit des Schülercafes wird jedoch darauf hingewirkt, daß weibliche Jugendliche nicht verdrängt werden und die Jugendarbeit in Kali keine Jungenarbeit wird.

Zielgruppe des Schülercafes sind grundsätzlich alle Kinder und Jugendlichen aus Kali. Hauptnutzer sind jedoch die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule, der Berufsschule und der Grundschule. Aufgrund der ländlichen Struktur von Kali kommen hauptsächlich Kinder und Jugendliche aus dem Kernort Kali in das Schülercafe.

Es wird niemand ausgegrenzt. Die Besucherinnen und Besucher werden akzeptiert wie sie sind, da nach ihren Stärken, nicht nach ihren Schwächen geschaut wird. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß die vorhandenen Regeln (= Hausordnung) nicht eingehalten werden müssen. Vielmehr bedeutet eine nicht defizitorientierte Arbeitsweise, die Stärken der jungen Menschen zu erkennen und auszubauen und damit die Defizite zu minimieren. "Er (der Sozialarbeiter) muß zuhören können und sein Gegenüber als Person, als Subjekt vorbehaltlos akzeptieren. Er muß auch in der Lage sein Grenzen zu setzen, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Akzeptieren heißt durchaus nicht immer, etwas auch gut heißen. Akzeptieren heißt aber immer, das Gegenüber als Person mit eigenen Bedürfnissen, Sichtweisen, Erfahrungen und eigener Verantwortung und Würde ernstzunehmen."

In den Schulpausen am Vormittag ist das Cafe vorzugsweise für die "älteren" Schülerinnen und Schüler geöffnet. In dieser Zeit soll ihnen Gelegenheit gegeben werden, ihre spezifischen Probleme anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Es können dort Bewerbungsangelegenheiten besprochen werden.

Damit sich die Besucherinnen und Besucher des Cafes damit identifizieren, sollen sie in die Arbeit mit eingebunden werden. Über ehrenamtliche Tätigkeiten wird Verantwortlichkeit delegiert. Dies bedeutet, daß ein "Mitarbeiterteam" der Jugendlichen gegründet wird und diese, je nach ihren Stärken, in dem Cafe eingesetzt werden. Hierin können auch weniger akzeptierte Jugendliche integriert werden und damit Anerkennung finden.

3. Ziele

Ziel ist die Verhinderung von Verhaltensabweichungen, eine Integrative Freizeitgestaltung und Prävention. In diesem Zusammenhang bedeutet Prävention, daß dazu beigetragen wird, daß familiäre, soziale und schulische

Lebensläufen entstehen. Hierzu müssen die individuellen Stärken erkannt und genutzt werden. Diese sogenannte primäre Prävention ist möglich, indem die Kinder und Jugendlichen durch Freizeitgestaltung und Aufklärung so gestärkt werden, daß sie weder für:

  • Drogen
  • Gewalt und/ oder
  • Politischen Extremismus anfällig sind.
  • Kurz: "Kinder, die spielen, prügeln nicht."

Präventive Arbeit ist mehr als Information und Aufklärung. "Ganz entscheidend ist, daß Jugendliche Selbstvertrauen, Zuneigung, Bestätigung und ein breites Spektrum an Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten haben, damit sie zur Problemlösung nicht auf Suchtmittel oder süchtiges Verhalten ausweichen." Die Stärkung der sozialen und demokratischen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler wird daher angestrebt. Die soziale Kompetenz setzt sich aus folgenden Merkmalen zusammen:

  • gesundes Selbstwertgefühl
  • realistische Selbsteinschätzung
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • persönliche und soziale Identität
  • Lebensfreude
  • persönliches Engagement
  • aktive Lebensgestaltung.

Die demokratische Kompetenz kann nur über eine ernsthafte Auseinandersetzung der Erwachsenen, mit den Wertesystemen der Jugendlichen erlernt werden. "Es geht im folgenden darum, wie Jugendliche, die in einer gesellschaftlichen Situation von Unsicherheit und Ohnmacht für sich Werte und Handlungsorientierungen entwickeln wollen, Demokratie und gewaltfreie Konfliktführung erleben und einüben können. Auf probeweises Handeln der Jugendlichen mit möglichen Wertentwürfen reagieren die Erwachsenen oft nur ignorant oder amüsiert, mit wohlwollend unverbindlichem Schulterklopfen oder unverständlichem Achselzucken, vielwörtrigen klugen Ermahnungen oder kurzen autoritären Abfertigungen. Diese Reaktionen lösen bei Jugendlichen leicht Gefühle von Ohnmacht aus. Dies gilt allerdings nicht, wenn sie Gewalt ausüben. Die Gewalt scheint eines der wenigen 'erfolgreichen' Mitteln zu sein, um überhaupt deutliche erwachsene Reaktionen zu erhalten. Ein allgemeinverbindlicher, für alle Menschen (...) gültiger Kanon kann nicht mehr angegeben werden. Regeln können nicht rein individuell gelten, sondern müssen sich auf die Gemeinschaft der Betroffenen beziehen und mit ihnen ausgehandelt werden. 'Sprechen und Aushandeln statt schlagen'."

Die demokratische Kompetenz hat ebenfalls Merkmale und Bedingungen. Diese sind:

  • Moralische Atmosphäre schaffen
  • Mitbestimmung und Mitarbeit ermöglichen
  • Perspektivübernahme anbieten
  • Rollenübernahme ermöglichen
  • Beziehungsarbeit leisten und soziale Anerkennung geben
  • Probleme und Konflikte artikulieren
  • Prinzip der Solidarität vermitteln
  • Öffentlichkeit herstellen
  • Diskussionen zu erwünschten Themen zulassen und deren Mindestvoraussetzungen sichern.

Soziale und demokratische Kompetenz sind nur gemeinsam zu vermitteln und können nicht getrennt werden. Sozial kompetente Menschen klagen moralisch -demokratische Werte ein.

4. Arbeitsweise

Die Sozialarbeit des Schülercafe orientiert sich an den klassischen Methoden:

Soziale Gruppenarbeit inklusive erlebnispädagogischen Elementen und Soziale Einzelhilfe. Eine enge Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrer, den Vereinen, Jugendamt und Eltern ist dabei selbstverständlich. "Sozialarbeit sollte in der Schule präsent sein, um Lehrer in aktuellen Belastungssituationen zu entlasten. Einzelne Kinder dürfen nicht als Störenfriede nach Hause geschickt werden, und weil sie kein Zuhause haben streunen sie herum. Die Ursachen der Ängste und Aggressionen, ihrer Entstehung im Elternhaus, Schule und sozialem Umfeld sollten im konkreten Einzelfall herausgefunden und nach Möglichkeit beseitigt werden durch Kooperation

  • mit Familien und sozialem Umfeld,
  • mit Lehrern
  • mit Jugendhilfeeinrichtungen,
  • mit Berufsausbildungs- und Arbeitsstellen,
  • mit Vereinen,
  • durch die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und Eltern an den Aufgaben in Schule und Gemeinwesen.

Gerade durch diese vielfältigen Formen der Zusammenarbeit ergeben sich gute Möglichkeiten, die Probleme der Kinder und Jugendlichen, die in der Regel in ihrer spezifischen Lebenswelt entstanden sind und die in die Schule hineingetragen werden, aufzufangen."

Arbeitsgrundsätze sind:

  • Frühzeitige Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen
  • Ursachensuche von unerwünschten Verhaltensweisen und Förderung von Alternativen
  • An Fähigkeiten und Ressourcen ansetzten
  • Vernetzung pädagogischer Handlungsfelder
  • Kontinuierlicher pädagogischer Alltag
  • Glaubwürdige und authentische Vermittlung der Inhalte oder anders ausgedrückt: "Was Jugendliche von Pädagogen brauchen und sich wünschen, ist seit der Zeit der griechischen Foren das gleiche: Enthusiasmus, Raum zur freien Entfaltung, Grenzen zur Klärung, Kontakt als Berührung statt Kontrolle ..."

Geöffnet wird das Cafe zunächst Montags bis Freitags in der 1. großen Pause und bleibt dann Montags bis Donnerstags bis 18.00 Uhr und Freitags bis 16.30 Uhr durchgängig offen. Dadurch können in der Unterrichtszeit Einzelgespräche geführt, Vorbereitungen und Absprachen getroffen und Einkäufe getätigt werden. Am Wochenende können besondere Veranstaltungen bzw. Aktionen aus dem erlebnispädagogischen Bereich stattfinden. Die Sozialarbeiterin steht in dieser Zeit allen Kindern und Jugendlichen, aber auch Eltern, Vereinsmitgliedern, Jugendeinrichtungen und Lehrerinnen/ Lehrer für Gespräche und Beratungen zur Verfügung.

Mittels eines Preisausschreibens soll zunächst ein Name für das Cafe gefunden werden. In der Jury sollte neben der Gemeindeverwaltung und dem Schulleiter auch Schülersprecher vertreten sein.

Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher. Daher kann an dieser Stelle eine nur sehr unvollständige Aufzählung erfolgen. Geplant ist:

  • Freizeitgestaltung mit basteln und spielen
  • Puppentheater/ Schattentheater
  • Theater
  • Beteiligung an Projektwochen der Schule
  • Sozialpädagogische Beratung von Schülerinnen und Schüler
  • Unterstützung in Fragen des Übergangs von der Schule in den Beruf
  • Ausflüge/Wanderungen
  • Organisation und Durchführung von Veranstaltungen
  • Aufbau eines Kreises ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • Elternkontakte
  • Zusammenarbeit mit den Vereinen fördern
  • Teilnahme am Unterricht auf Wunsch der Lehrerin/ Lehrer, z.B. bei
  • Störungen in der Klassengemeinschaft
  • Kontaktaufnahme mit außerschulischen Partnern verschiedener Gesellschaftsbereiche im sozialen Umfeld Aufsuchen außerschulischer Lernorte

Über Medien, Handzettel usw. soll die Eröffnung des Schülercafes bekannt gegeben werden. Jugendliche in ländlichen Regionen besitzen sehr viele Kompetenzen, die leider häufig übersehen werden. In Untersuchungen (u.a. in dem Schlußbericht "Pro Jugend in der Region Simmerath") wurde festgestellt, daß Jugendliche ein sehr hohes Problembewußtsein haben. Erstaunlich ist, daß sie nicht nur ihre Probleme erkennen, sondern auch die Not anderer Menschen bzw. anderer Bevölkerungsgruppen sehen. Dieses Potential muß in der täglichen Arbeit aufgegriffen, gefestigt und ausgebaut werden. Möglich ist dies u.a. durch die Mitarbeit in dem Cafe und dem Tragen von Verantwortung für das Cafe. Damit dieser Ansatz funktioniert müssen regelmäßige Besprechungen für das "Team" und kleine Vergünstigungen bzw. Belohnungen erfolgen. Es soll keine Bezahlung, wie in der Jugendarbeit häufig üblich, geben. Die Anerkennung und Wertschätzung von Erwachsenen sind für die Entwicklung der jungen Menschen wichtiger.

5. Räumlichkeiten

Das Schülercafe besteht aus Räumen, die von der Aula der Hauptschule abgetrennt wurden. Ein Zimmer ist das Büro, welches auch für Einzelgespräche oder Kleingruppenarbeit genutzt werden kann.

Das Cafe selber ist mit einer Theke und mehreren Bistro-Tischen und Stühlen ausgestattet. Die Schülerinnen und Schüler haben sich "ihren" Raum jedoch selber gestaltet d.h., daß sie auf die Dekoration Einfluß nehmen. Dieser zentrale Kommunikationsbereich hat einen Zugang sowohl von der Schule als auch von außen und bietet damit die Voraussetzung von Öffnungszeiten außerhalb der Schulzeit (Nachmittags und in den Ferien). Der Zugang erfolgt über einen Garten, welcher entsprechend mitgenutzt werden kann. Das Cafe bietet sich die Möglichkeit zu spielen, herumzusitzen, sich kennenzulernen, unterhalten, treffen und entspannen. Hier steht auch ein Billardtisch, ein Kicker und der Computer.

Ein weiterer Raum wird für Dart und Fitnessgeräte genuzt. Mittlerweile ist hier ein Boxsack, eine "Fitness-Station", ein Bauchtrainer, Hanteln, Expander, Physiobänder und eine Gymnastikmatte.

In allen Räumen ist Alkohol- und Rauchverbot. Die Nutzer des Cafes sind hauptsächlich Schülerinnen und Schüler. Der offene Treff soll den jungen Menschen Gelegenheit geben ihre Freizeit auch ohne sog. Alltagsdrogen bzw. legale Drogen zu verbringen. Ziel ist das, Erlebnis, daß Genuß, Spaß und Kreativität ohne Drogen nicht nur möglich sondern besser ist. Für die Raucher ab 16 Jahren besteht die Möglichkeit vor der Tür zu rauchen.

6. Nachwort

Dieses nun vorliegende Konzept wurde vor der Eröffnung des Schülercafes entworfen und wird entsprechend den tatsächlichen Begebenheiten ständig angepaßt und aktualisiert. Die Wünsche und Erfahrungen aller Beteiligten wurden hierbei berücksichtigt. Die jungen Menschen sollen und können jederzeit eigene Ideen und Vorstellungen einbringen und ggf. umsetzten. Von der Sozialarbeiterin gibt es hierzu Anregungen und Vorschläge. Sie entläßt sie aber nicht aus der eigenen Kreativität und Eigenverantwortung. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Freizeitbereich sind keine Beschäftigungs- und Animationsakteure sondern eröffnen die Möglichkeit Bedürfnisse und Interessen zu verwirklichen um in einer lockeren Atmosphäre erste Gesprächskontakte anzubieten.

In der Offenen Jugendarbeit kann ein Konzept nur Rahmenbedingungen festlegen um entsprechend des wechselnden Bedarfs auch flexibel reagieren zu können. Ein solches Konzept ist niemals "für immer", sondern spiegelt die momentane pädagogische Aufgabenstellung wieder und muß bei entsprechend neuer Aufgabenstellung erweitert bzw. umgeschrieben werden. "Konzept in der Offenen Jugendarbeit heißt, flexible Rahmenbedingungen vor dem Hintergrund jugendlicher Lebenswelten, etwa in einer Gemeinde, zu etablieren, die wiederum die beteiligten Akteure in die Lage versetzen, situativ zu handeln. Bei der Ausformulierung der Rahmenbedingungen geht es dabei nicht um eine inhaltliche Festschreibung der Programmatik eines Jugendtreffs. Dies wäre in zweifacher Hinsicht problematisch: Zum einen würde dies deutlich in die Autonomie, d.h. den Selbstverwirklichungswunsch der agierenden Jugendlichen eingreifen. Zum anderen würde dies dem Prinzip der Offenheit in der Jugendarbeit entgegenlaufen. Wobei hier Offenheit nicht Beliebigkeit meint, sondern das Sich-Öffnen-Können und das Sich-Annehmen-Können jugendlicher Lebenswelten, Bedürfnisse, Interessen und Problemlagen." Die Bedürfnisse und Interessen von Jugendlichen wechseln schließlich mit ihren veränderten Lebenslagen.

Für diese Art der Jugendarbeit kann abschließend nur noch festgestellt werden, daß die sozialarbeiterische Betreuung nicht zur Verwahrung verkommen darf und die pädagogischen Mittel und Methoden an die Pädagogik der Schule angeknüpft werden muß, damit die Kinder und Jugendlichen sinnvolle und keine widersprüchliche Impulse erhalten.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Ziele werden mit dem Wettbewerbsbeitrag angestrebt?: 
  • den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
  • einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
Gibt es Minimalziele?: 

ja, Freizeitgestaltung ohne sog. Alltagsdrogen (Zigaretten, Alkohol) und illegale Drogen. Das Erlebnis, daß Kreativität, Genuß und Spaß auch ohne Drogen möglich ist und sogar besser sein kann steht im Vordergrund.

Von wem ist die Initiative für Ihr Präventionsprojekt ausgegangen?: 
  • Gemeindedirektor
  • Grundschule
  • Hauptschule
  • Kindergärten
Wenn sich Ihr Wettbewerbsbeitrag an Kinder und Jugendliche richtet, wurden dieses Zielgruppen in die Entwicklung des Angebots ei: 

nein

Welche Gründe waren für die Auswahl der Zielgruppe ausschlaggebend?: 

Schule als Ort von Kinder und Jugendarbeit ist bemüht, die noch nicht auffällig gewordenen jungen Menschen einen Ort der Begegnung und des sozialen Lernens zu geben. Freizeitgestaltung, ein willkommener Trffpunkt, Gruppendynamik und Modelllernen stellen den suchtprophylaktischen Grundriss dar.

Wie wird sichergestellt, dass die Zielgruppe sich beteiligt?: 

Der Ort Schule wurde bewußt als Projektort gewählt. Die Kinder und Jugendlichen werden dort abgeholt, wo sie sich befinden. Das Angebot wird auf die Zielgruppe zugeschnitten und mit Ihr abgesprochen. Die Zielgruppe wird persönlich angesprochen. Die Betreuung über Mittag (mit der Möglichkeit der Einnahme eines Mittagessen) wird von vielen Kindern und Jugendlichen genutzt. Diese nehmen dann häufig auch nach dem Nachmittagsunterricht an den Angeboten teil.

An welchen Bedürfnissen der Zielgruppe wird angeknüpft?: 

Bedürfnis nach Musik, Unterhaltung, Treffpunkt, reden, Kreativität, körperliches agieren, Wettbewerben und einem geschüzten Rahmen des sozialen ausprobierens.

Wenn der Wettbewerbsbeitrag sich an Multiplikatoren richtet, welche sind das?: 
Zielt der Wettbewerbsbeitrag auf spezielle Substanzen? : 

nein

Auf welche Handlungsfelder der kommunalen Suchtprävention zielt der Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Jugendarbeit und Jugendhilfe (Schwerpunkt)
  • Schulen
Welche Ämter/Dienstellen der Stadtverwaltung kooperieren in Ihrem Wettbewerbsbeitrag?: 
  • Sozialamt (federführend)
Welche Institutionen/Akteure ausserhalb der Verwaltung sind darüber hinaus in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrag: 
  • Schule
Welche überörtlichen Institutionen/Akteure sind in die Organisationsstruktur Ihres Wettbewerbsbeitrags eingebunden? : 
Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?: 
  • Fallweise Kooperation im Bedarfsfall
In welchem Jahr wurde mit der Entwicklung Ihres Wettbewerbsbeitrags begonnen?: 

1997

Seit wann ist besteht sein Angebot in der Praxis?: 

1998

Die Finanzierung in den kommenden vier Jahren ist:: 

gesichert

Setzen Sie in Ihrem Beitrag Verfahren der Suchtprävention ein, die in Ihrer Kommune neu sind?: 

ja, Bisher gab es noch kein professionelles Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Kall. Die Möglichkeit des unverbindlichen Treffpunktes ist ebenso neu wie die regelmäßigen kreativen Angebote (zweimal wöchentlich) und das Ferienprogramm.

Sprechen Sie mit Ihrem Beitrag in Ihrer Kommune neue Zielgruppen der Suchtprävention an?: 

ja, Zielgruppe sind die nicht organisierten Kinder und Jugendlichen. Junge Menschen, die nicht in Vereinen (z.B. Feuerwehr, Sport, Pfadfinder) oder Kirchen fest eingebunden sein möchten, die sog. "Schlüsselkinder", die Mittags keinen Ansprechpartner zu Hause haben.

Welche anderen Neuerungen der Suchtprävention in Ihrer Kommune enthält der Wettbewerbsbeitrag darüber hinaus? : 

Neben einem wöchtenlich wechselndem Programm an den Aktionstagen bzw. Kreativtagen hat sich ein Zirkus gebildet. Dieser Zirkus existiert seit dem Sommer 2001 und übt Zaubernummern, Akrobatik, Fakirnummern und Clownerein ein. Vorgestellt wird dies zu festlichen Anlässen z.B. dem Weltkindertag, Martinsmarkt, Weihnachtsmarkt, Tag der offenen Tür in der Schule.

Gibt es eine schriftliche Konzeption der Suchtprävention in Ihrer Kommune?: 

ja, 1998

Sind eigene Bedarfserhebungen für die Bestimmung der Zielgruppe der Suchtpävention angefertigt worden?: 

nein

Welchem konzeptionellen Modell lässt sich der Wettbewerbsbeitrag nach seinem Schwerpunkt zuordnen?: 
  • Informationsvermittlung
  • Konzept der Lebenskompetenzförderung
Auf welche Ansatzpunkte beziehen sich die Präventionsmassnahmen?: 
  • Protektive Faktoren, Selbstvertrauen, Zuneigung, Bestätigung, Stärkung der sozialen Kompetenz mit: Gesundem Selbstwertgefühl, realistische Selbsteinschätzung, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, persönliche und soziale Identität, Lebensfreude, persönliches Engagement, aktive Lebensgestaltung und die Stärkung der demokratischen Kompetenz mit: Entwicklung von Werten und Handlungsorientierung, gewaltfreie Konfliktführung, Beziehungsarbeit leisten und soz. Anerkennung geben, Rollenübernahme ermöglichen, Prinzip der Solidarität vermitteln, Öffentlichkeit herstellen, Diskussionen zulassen.
  • Risikofaktoren, Drogenfreien Raum schaffen. Auch kein Genuß von legalen Drogen (Alkohol, Zigaretten)
Welche Materialien und Medien kommen zum Einsatz?: 

Alle Materialien mit deren Hilfe Kreativität entsteht z.B.: Papier, Farbe, Stoff, Seide, Wachs, Porzellan, Glas ..., aber auch Billardtisch, Kicker, Musik, Computer mit Internet, Fotoapparat, Videokamera und Zauberutensilien

Gibt es eine Zeitplanung für den Wettbewerbsbeitrag?: 

nein

Wie gross ist die Anzahl der regelmäßig teilnehmenden Personen der Zielgruppe?: 

40