Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Angeregt durch Veröffentlichungen zur Verbreitung von Sucht und süchtigen Verhaltensweisen, einschließlich der Ergebnisse unserer jährlich durchgeführten Fragebogenaktion zum Konsumverhalten bei den Schülern aller 10. Klassen unseres Landkreises, wuchs die Erkenntnis, dass die Anstrengungen auf dem Gebiet der Sucht- und Drogenprävention verstärkt werden müssen. Im Landkreis gab es eine Reihe von Institutionen, Einrichtungen, freien Trägern, die sich bereits auf diesem Gebiet engagierten, jedoch weitgehend isoliert bzw. unkoordiniert und damit zu wenig effektiv.
Suchtprävention im weitesten Sinne ist ein gesamtgesellschaftliches Erfordernis, dem ein Rahmen gegeben sein muss, der diesem Anliegen auch entspricht. Als solch ein geeigneter Rahmen wurde - hinsichtlich der Breite der möglichen Einflussnahme und auch aus der Sicht der Möglichkeit der Bündelung von Aktivitäten der unterschiedlichen Einrichtungen, Vereine und Institutionen - der Landkreis gesehen. Es war notwendig, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die die vorhandenen Potenziale zusammenfügt. Das Sachgebiet Gesundheitsamt des Landkreises Barnim sah sich hier in der Verantwortung, die Planung der Arbeit und die Koordinierung der vorhandenen Anbieter zu übernehmen und die Durchführung fachlich zu unterstützen und zu überwachen.
Über die AG "Sucht" der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft des Landkreises wurden Vertreter der in der Suchtarbeit tätigen Verbände und Vereine der freien Wohlfahrtspflege, der ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen, Krankenkassen, der Verwaltung (Gesundheitsamt: Koordinatorin Gesundheitsförderung, KJGD, Sozialpsychiatrischer Dienst, Psychiatriekoordinatorin; Jugendamt; Staatliches Schulamt; Stadtverwaltung), Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, Kitas und Schulen sowie des Polizeipräsidiums für die Zusammenarbeit gewonnen.
Die so entstandene Arbeitsgruppe "Sucht- und Drogenprävention des Landkreises Barnim" nahm im Jahre 1996 ihre Tätigkeit auf und begann die Arbeit am Modellprojekt "Kinder lernen Leben", das vom Landkreis gefördert wird.
Sehr bald mussten wir jedoch feststellen, dass es äußerst schwierig war, das gesamte Spektrum der suchtpräventiven Arbeit - von den Kita-Kindern bis zu den Jugendlichen - in einer Arbeitsgruppe zu bearbeiten. Deshalb teilten wir sie wie folgt:
Zielgruppe der einen AG wurden die Kindergartenkinder und Grundschüler, Zielgruppe der anderen die Jugendlichen (ab Klassenstufe 7). Die Arbeitsgruppen treffen sich jeweils einmal im Monat.
Im Folgenden geht es um die Darstellung des Projektes Theaterwettbewerb "Sucht hat immer eine Geschichte", das von beiden Arbeitsgruppen für beide Zielgruppen bearbeitet wird.
Neben vielen anderen Möglichkeiten hielten wir das Mittel "Theater" für ein sehr geeignetes Instrument in der suchtpräventiven Arbeit. Deshalb suchten wir Theatergruppen, die in ihrem Repertoire Stücke zur Sucht- und Drogenproblematik hatten und deren finanzielle Forderungen unseren Möglichkeiten entsprachen. Für die Altersgruppe der Grundschüler fanden wir die Theater-Company-München mit dem Stück "Aus dir wird nix", für die Altersgruppe der Jugendlichen das Strahl Jugendtheater Berlin, das das Stück "Wilder Panther, Keks" zweimal zur Aufführung brachte. Die Jugendlichen und die Eltern waren begeistert. Im Anschluss an die Vorstellung boten die Schauspieler die Möglichkeit, dass die Jugendlichen mit ihnen die dargestellten Probleme diskutieren konnten, was von den Zuschauern rege genutzt wurde. Im Unterricht wurden an den Schulen die Diskussionen dazu fortgesetzt. Bei diesen Veranstaltungen, die als sehr erfolgreich und wirkungsvoll eingeschätzt wurde, erreichten wir etwa 400 Jugendliche.
Dennoch haben wir in der Arbeitsgruppe überlegt, wie man durch das Mittel "Theater" eine noch größere Wirksamkeit erzielen kann. Wir wollten dazu kommen, dass nicht wir Erwachsenen in der präventiven Arbeit den Kindern und Jugendlichen etwas vorsetzen, sondern dass sie sich selbst aktiv mit dieser Problematik auseinandersetzen, also Prävention von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche gemacht wird.
So entstand die Idee, einen Theaterwettbewerb zu organisieren, der möglichst zu einer Tradition werden sollte. Unseren Dezernenten, den Beigeordneten des Landrates, Herrn Engel, konnten wir sehr schnell davon begeistern, und er war bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Als Motto wählten wir "Sucht hat immer eine Geschichte", das den Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten der Umsetzung geben sollte. (z.B.: Probleme in der Familie, in der Schule, Umgang miteinander u.a.)
Jeweils im April der Jahre 2000 und 2001 wurde die Ausschreibung mit einem Begleitschreiben an die Schulleiter übergeben. Eine zeitliche Begrenzung von 20 Minuten wurde vorgegeben und als Preis ein Wanderpokal ausgelobt. Der Wanderpokal wurde in den Hoffnungstaler Anstalten mit den Klienten hergestellt.
Unserer Bitte, bis zum Ende des Schuljahres eine mögliche Teilnahme zu bestätigen, wurde von den Schulen leider nicht entsprochen, so dass die Ausschreibung den Schulleitern in ihrer Konferenz in der Vorbereitungswoche zum neuen Schuljahr erneut übergeben wurde. Bis Ende September sollte nunmehr die Teilnahme gemeldet werden. Insgesamt 7 Schulen (Grund-, Förder- und weiterführende Schulen) wollten sich dem Wettbewerb stellen.
Als Veranstaltungsort wurde im ersten Jahr die Aula des Gymnasiums Finow gewählt, im Jahr 2001 der Jugendklub "Am Bahnhof".
Wir hatten den Teilnehmern versprochen, dass ihre Beiträge von einer fachkundigen Jury bewertet werden. Für die Jury konnten folgende Personen gewonnen werden: der Leiter des Schutzbereiches Eberswalde des Polizeipräsidiums, der Leiter der Suchtberatung gGmbH Bernau, die Leiterin des Jugendamtes des Landkreises, eine Darstellerin des Laientheaters "Waggon-Komödianten" Eberswalde, ein Schülersprecher einer Gesamtschule, die Leiterin der Arbeitsgruppe "Sucht- und Drogenprävention des Landkreises".
Folgende Kriterien sollten in die Bewertung eingehen:
- Umsetzung des Themas,
- Originalität der Umsetzung,
- Wurde dem Zuschauer ein Impuls zum Denken gegeben?.
Die Moderation übernahmen in beiden Jahren zwei Schülerinnen des Gymnasiums Finow, die die Aufgabe mit Bravour meisterten.
Im Wesentlichen wurden in den meist von den Schülern selbst erarbeiteten Beiträgen folgende Probleme bearbeitet: Esssucht, Fernsehsucht, illegale Drogen, Magersucht, Rauchen, Renommiersucht sinnvolle Freizeitgestaltung u.a.
Im Jahr 2000 erhielt die Siegerschule, die Gesamtschule Joachimsthal, die sich mit der Esssucht auseinander setzte, den Wanderpokal. Alle Teilnehmer wurden für ihre ausnahmslos guten und sehr guten Darbietungen mit einem Gutschein für einen Kinobesuch ausgezeichnet. Nicht ganz der Zielstellung bzw. dem Motto entsprachen in beiden Jahren die Beiträge der Allgemeinen Förderschule Bernau, wenngleich wir es besonders würdigen, dass sich auch diese Jugendlichen dem Wettbewerb stellen. Die Erfahrung des Jahres 2000 zeigte, dass es für die Jury sehr schwierig war, die Leistungen der Schüler der unterschiedlichen Klassenstufen (Klassen 5-10) differenziert zu bewerten. Deshalb sollte der Wettbewerb 2001 altersgruppenspezifisch (Grund- und Förderschulen eine Veranstaltung; weiterführende Schulen eine Veranstaltung) durchgeführt werden, was aber letztlich daran scheiterte, dass es für die erste Gruppe nur drei Anmeldungen gab. Sollte das im kommenden Jahr wieder so sein, muss die Jury noch differenzierter auf ihre Aufgaben vorbereitet werden und eventuell ein Pädagoge aus dem Grundschul-Bereich für die Mitarbeit gewonnen werden.
Die Gesamtschule Joachimsthal musste im Jahr 2001 den Wanderpokal wieder abgeben. Stolzer Sieger wurde die Gesamtschule Biesenthal, die in ihrem Beitrag eine Szene aus dem Buch "Cold Turkey" sehr überzeugend nachgestaltete. Zudem erhielten sie als Anerkennung eine Fahrt in den Filmpark Babelsberg. Der 2. Sieger konnte das Stück "Romeo und Julia" im Strahl Jugendtheater Berlin besuchen. Die Drittplatzierten erhielten einen Gutschein für einen Kinobesuch und alle anderen Beteiligten einen Trostpreis.
Insgesamt kann eingeschätzt werden, dass der Theaterwettbewerb eine sehr gelungene und wirksame Möglichkeit der suchtpräventiven Arbeit darstellt. Alle beteiligten Schüler spielten ihre Rollen mit viel Engagement und Begeisterung und hatten den Willen, möglichst gut abzuschneiden. Auch von der Öffentlichkeit wird er mit großem Interesse aufgenommen. Leider ist das Video, das den gesamten Wettbewerb aufzeichnen sollte, nicht gelungen, so dass nur der Auftritt einer Schule, die diesen selbst mitgeschnitten hat, zur Verfügung steht. Die vorhandenen Fotos geben jedoch einen kleinen Einblick in die Veranstaltung.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
- den Einstieg in den Konsum von Suchtmitteln zu verhindern bzw. hinauszuzögern
- den frühzeitigen Ausstieg aus riskanten Konsummustern zu fördern
- einen suchtmittelfreien Lebensstil zu fördern
ja, Entwicklung der Bereitschaft, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen
- Arbeitsgruppe "Sucht- und Drogenprävention des Landkreises Barnim"
ja, folgendermassen: Erarbeitung der Beiträge zum Theaterwettbewerb erfolgt durch die Schüler; Mitarbeit bei der Vorbereitung des Wettbewerbs sowie in der Jury; Moderation übernehmen ebenfalls Schüler.
Suchtprävention muss langfristig und kontinuierlich erfolgen. Es war zu überlegen, wie die Prävention nach dem Kindergartenalter fortgesetzt werden kann, nachdem die Fragebogen-aktion in den 10. Klassen dringenden Bedarf signalisierte. Beachtung musste dabei auch der Übergang von der Primär- zur Sekundärprävention finden
Die Ausschreibung erfolgt durch den zuständigen Dezernenten und geht an alle Schu-len. Außerdem gibt es eine Empfehlung durch das Staatliche Schulamt sowie die Koor-dinatorin für Gesundheitserziehung, Sucht- und Drogenproblematik der Schulen des Landkreises. Die unmittelbare Motivation der Zielgruppe erfolgt durch die Pädagogen der Schulen.
Es wird von dem prinzipiellen Interesse der Zielgruppe an der Sucht- und Drogenprob-lematik ausgegangen und davon, dass Kinder und Jugendliche für Kinder und Jugend-liche präventiv wirksam werden wollen.
nein
- Gesundheitsförderung
- Schulen (Schwerpunkt)
- Gesundheitsamt (federführend)
- Jugendamt
- Staatliches Schulamt
- Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
- Krankenkassen
- Polizei
- Schule
- Arbeitsgemeinschaft
1999
2000
wahrscheinlich gesichert
ja, Bei dem Theaterwettbewerb wird Suchtprävention nicht für die Zielgruppe, sondern durch die Zielgruppe selbst durchgeführt, d.h. von Kindern u. Jugendlichen für Kinder u. Jugendliche. Die Schüler setzen sich in ihren Bei-trägen aktiv mit der Sucht- und Drogenproblematik auseinander.
nein
ja, 1996
ja, Seit 1996 wird jährlich in allen 10. Klassen des Landkreises eine Fragebogenaktion zum Konsumverhalten der Jugendlichen durchgeführt. Die Auswertung, die im jeweiligen Sucht- und Drogenbericht des Landkreises erfolgt, macht den dringenden Bedarf der Prävention deutlich.
- Förderung von Alternativen zum Substanzmissbrauch
- Konzept der Gesundheitsförderung
- Konzept der Lebenskompetenzförderung
- Konzept des sozialen Lernens
- Gemeinde, Sensibilisierung der Bürger, Bedingungen im Setting, Stärkung sozialer Netzwerke
- Protektive Faktoren, Konfliktfähigkeit, Selbstwertgefühl, Lommunikationsfähigkeit, persönliche Ressourcen u.a.
- Risikofaktoren, Gefährdungssituationen, Überforderung u.a.
Die Theatergruppen jeder einzelnen Schule fertigen ihre Gestaltungselemente (Kulis-sen u.a.) individuell an.
Pädagogische Tage zur Suchtprophylaxe für die Pädagogen der Schulen (organisiert durch die Arbeitsgruppe), Fortbildungsangebote des Landes (PLIB)
ja, 3 Jahre und mehr
200