In Delmenhorst treffen sich seit vielen Jahren Schülerinnen und Schüler am letzten Schultag vor den Sommerferien in der städtischen Parkanlage, der Graft, um den Schulabschluss zu feiern. In der Vergangenheit handelte es sich in der Regel um ältere Jugendliche ab 16 Jahren. In den Jahren 2007 und 2008 trafen sich allerdings auch jüngere Jugendliche ab 12 Jahren dort. Im Jahr 2008 kam es in diesem Zusammenhang zu alarmierenden Vorfällen: Viele, vor allem sehr junge Jugendliche waren stark alkoholisiert. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die von der Polizei unterbunden werden mussten. Außerdem wurde die Parkanlage stark verschmutzt. Im Jahr 2009 wurde deshalb von Polizei, Stadtverwaltung und Kriminalpräventivem Rat (KPR) eine Handlungskonzeption entwickelt, die sowohl 2009 als auch 2010 erfolgreich umgesetzt wurde. Alkoholkonsum von unter 16jährigen sowie Gewalt konnten gezielt verhindert werden. Das Konzept besteht aus drei Schwerpunkten, die sich gegenseitig ergänzen:
- Es werden Jugendschutzkontrollen der Polizei und des Gesetzlichen Jugendschutzes der Stadtverwaltung in der Graft durchgeführt.
- Zeitgleich findet eine "Präsenzaktion" des Kriminalpräventiven Rates in der Graft statt. Dabei stellen sich Mitglieder der AG "Gewalt" als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung und verteilen kostenlos Wasser. Das Präsenzteam besteht u.a. aus Streetworkern, JugendhausmitarbeiterInnen und MitarbeiterInnen der Anonymen Drogenberatung "DROB".
- School-Out-Soccer (SOS) ist ein schulübergreifendes Fußballturnier als spannende, sportliche Alternative zu der oftmals mit Alkoholkonsum verbundenen Party in der Graft.
SOS fand jeweils von 12.00 – 17.00 Uhr auf dem Sportplatz am Stadion statt. Durchgeführt wurde die Großveranstaltung von der AG "Schule" des Kriminalpräventiven Rates, in der SchulsozialarbeiterInnen, die Polizei, die Drogenberatung und der Erzieherische Jugendschutz der Stadt vertreten sind. Wichtige Kooperationspartner sind u.a. die Sportvereine, die beispielsweise die Schiedsrichter zur Verfügung stellen. 2009 haben sich 26 Mannschaften der weiterführenden Schulen angemeldet. 2010 waren es bereits 35 Mannschaften. Begleitet wurde das Turnier von einem attraktiven Rahmenprogramm, u.a. bot das IWK (Institut für Weiterbildung in der Alten- und Krankenpflege) eine professionelle Massagestation für die Spieler und Spielerinnen an. Außerdem gab es einen Rauschbrillen-Parcours der Polizei, eine alkoholfreie Cocktailbar, Kistenklettern, einen Grillstand, Torwandschiessen und Schussgeschwindigkeitsmessung. Ein weiteres "Highlight" war die T-Shirt-Aktion der Firma Intersport, bei der alle Kinder und Jugendlichen mit einer "Eins" im Fach Sport ein T-Shirt geschenkt bekommen haben. Die Aktion, die es schon seit vielen Jahren in Delmenhorst gibt, wurde bewusst von der Innenstadt zum SOS verlegt, um zusätzlich Kinder und Jugendliche ins Stadion zu ziehen.
Das Gesamtkonzept hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und soll auch im Jahr 2011 weitergeführt werden. Mit dem School-Out-Soccer ist es gelungen, eine Alternative in Delmenhorst zu etablieren, die von den Jugendlichen gut angenommen wird. Schülerinnen und Schüler der 5.-7. Klassen waren am stärksten beim SOS vertreten. Wie beabsichtigt konnten also vor allem die jüngeren Jugendlichen mit dem Angebot erreicht werden. Bei der Schulabschlussfeier in der Graft wurden bei den Jugendschutzkontrollen keine Kinder unter 14 Jahren angetroffen. Bei den anwesenden Jugendlichen wurden im Rahmen der Kontrollen keine Verstöße gegen die Jugendschutzbestimmungen festgestellt. Der Alkoholkonsum verlief bis auf wenige Ausnahmen moderat und es kam zu keinen gewalttätigen Übergriffen. Der School-Out-Soccer ist ein proakiver Baustein des HaLT-Projektes.